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(1)92 Ueber das Alter der Rasikasamjivini des Königs Arjunavarman

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(1)

92

Ueber das Alter der Rasikasamjivini des Königs

Arjunavarman.

Von tt. Btthler.

In der Einleitung zu seiner fleissig gearbeiteten Ausgabe des

Amarusataka (Kiel, Haeseler, 1893) macht Dr. K. Simon, p. 24 f.,

folgende Bemerkungen über Arjunavarman, den ältesten Commen¬

tator seiner III. Itecension:

„Ersterer [Arjunavarman] gibt von sich an, er sei der Sohn

eines Subhatavarman und stamme aus dem Oeschlechte eines Bhoja.

Die Annahme der Herausgeber des Amaru9ataka [in der Kävyamälä],

dass dies das Geschlecht der Bhojas von Mälava sei, deren Ahnherr

bei dem Tode seines Onkels Munja im Jahre 996 (994) zur Re¬

giemng kam, ist durch nichts begründet und vnirde den Commen¬

tator in ein bedenklich hohes Alter setzen. Als seinen Lehrer

nennt Arjunavarmadeva in V. 1 seines Commentares Madana

,Bäla8arasvatyaparanämnä' und citirt an vier Stellen je einen Vers

von ihm. BälasarasvatI ist nach G. Oppert, Catalogue of Sanskrit

MSS. I, No. 5444, 5589, 6391 Verfasser eines sog. Bälasaras-

vattyakävya."

In der Note 1 zu dieser Stelle (p. 25) heisst es femer: „Nach

den Herausgebem der Kävyamälä lebte Bhoja allerdings erst im

13. Jahrhundert."

In seiner Polemik gegen die Herren Durgäprasäd und Ka^fnäth

P. Parab ist Dr. Simon nicht glücklich. Er legt ihnen unrichtige

Angaben zur Last , die sie nicht gemacht haben , bestreitet ihre

vollständig richtigen Behauptungen und zeigt zugleich, dass er mit

den Residtaten der neueren Forschungen über die Geschichte von

Mälvä nicht vertraut ist.

Die beiden indischen Herausgeber des Sataka behaupten durchaus nicht, wie Dr. Simon meint

1) dass es „ein Geschlecht der Bhqfas von Mälava" gegeben

habe, „deren Ahnherr bei dem Tode seines Onkels Mufija . . . zur

Regierung kam",

noch 2), dass Bhoja erst im 13. Jahrhunderte lebte.

Nach der Aufzählung der Commentare und ihrer Verfasser

(2)

Bühler, Deis Alter der Rasikasamjivini des Königs Arjunavarman. 93

sagen sie, p. 2, Z. 4 ff., ganz richtig: TmT^irT^t^: ^HfW^

"T^nrrf^rt^^rf^r'i^'^^ ^ifl4^*j<i*nf^r(i dt^dil^v

mw^^: ^rraTTwrat ? %% *iri(<ti-H<0<<<i*'MT<m vr-

fW ^«HTW «IR^'«, t^fliTT^ f^rf^RrfiTf?T H^«!««^-

*ii<n<siai<i*ii^ivr^»i<i4 ^^t^(sic) f^TiR;.

„Unter diesen [Commentatoren] war Arjunavarmadeva ein Nach¬

komme des wohlbekannten Herrschers von Mälava, des Königs

Bhoja, und ein Sohn des Subhatavarman; dies erföhrt man aus den

Versen im Anfange des von ihm verfassten Commentares und aus

der Schenkungsurkunde, die in der Kävyamälä als drittes Stück

der Inschriftensammlung gedruckt ist. Da die Schenkungsurkunde

im Vikrama-Jahre 1272 geschrieben wurde, so ist es ganz klar,

dass Arjunavarman in der ersten Hälfte des 13. Jahr¬

hunderts der christlichen Aera lebte."

Wer die Inschrift nachsieht, auf welche sich die beiden Indei:

berufen, wird finden, dass ihr Urheber, der Paramärakönig Arjuna¬

varman von Mälvä, den König Bhoja an die Spitze seiner Vorfahren

stellt und Subhatavarman als seinen Vater nennt. Anf diese An¬

gaben, weicbe in zwei andern Urkunden Arjunavarmans (siehe Kielhom,

Ind. Ant. XIX, p. 346), wiederholt werden, kann man allerdings

die Annahme gründen, dass der königliche Commentator Arjuna¬

varman, „der Sohn des Königs Subhatavarman und die Leuchte

des Geschlechtes des Bhoja" (Rasikasamjivini, Vers 4), mit dem

gleichnamigen Paramära von Mälvä identisch ist. Man kann aber

die Richtigkeit dieser Annahme durch folgende zwei Puncte un¬

widerleglich beweisen.

Erstlich wird in der Rasikasamjivini zu Vers 22 (p. 23, Z. 6— 7

Kävyamälä, worauf Professor Zachariae mich aufmerksam gemacht

hat) mit Bezug auf den Vers ^7% ISf^rRtTl«lgesagt: ^I^-

W5^NRf ^w^fTnrnrRTTwt ii

„Wie (in dem Verse) meines Vorfahren, Sr. Majestät

(des Königs) Munja, dessen zweiter Namen Väkpatiräja ist."

Hier behauptet also der Commentator Arjunavarman, dass er

ein Nachkomme des Onkels des berühmten Bhoja von Dhär sei.

Mit Bezug auf den letzteren ist jedoch zu bemerken, dass derselbe

nicht, wie Dr. Simon meint, im Jahre 994 oder 996 p. Chr.')

nach dem Tode Mufijas den Thron bestieg.

Das Navasähasänkacharita des Padmagupta, welcher der Hof¬

dichter Munjas und seines Nachfolgers war, belehrt uns, dass Bhojas

Vater , Sindhuräja , nach Munjas Tode König wurde , und es ist

1) Munjas Todesjahr ist bis jetzt unbeltannt, liegt aber zwischen den Jahren 994 uud 997 p. Chr.

(3)

94 Bühler, Das Alter der Rasikasamjivini des Königs Arjunavarman.

sehr wahrschemlich, dass Sindhuräja noch im ersten Jahrzehnte des

elften Jahrhunderts auf dem Throne sass.')

Ohschon die eigene Angabe des Commentators über seine

Abstammung allen vernünftigen Anforderungen genügt, so mag

auch noch der zweite Punct erwähnt werden, der seine Verbindung

mit Mälvä beweist. Dies ist der Umstand, dass der Verfasser der

Rasikasamjivini den Dichter Madana , genannt Bälasarasvati , als

seinen Lehrer nennt. Denn Asädhara, ein frommer Jaina-Schriftsteller

und Dichter, der gegen das Ende des 12. Jahrhunderts aus Raj¬

putänä nach Dhär auswanderte , berichtet -), dass er in letzterer

Stadt den grossen Dichter Väla- d. h. Bäla-SarasvatI -Madana

in der Dichtkunst unterwies. Derselbe Asädhara erzählt auch, dass

sein Sohn Chhähada ein Günstling des Königs Arjunavarman von

Dhär wurde. Ob dieser Madana-BälasarasvatI , wie Dr. Simon

meint, der Verfasser des von Professor Oppert aufgeführten Bäla-

sarasvatlyakävya ist, lässt sich nicht ohne Weiteres entscheiden.

Denn Bälasarasvati ist ein Biruda, welches auch andere Dichter als

Madana, z. B. Asadas Sohn Räjada '), geführt haben.

Die Zeit, zu welcher Arjuna die Rasikasarnjivini verfasste,

lässt sich noch etwas genauer bestimmen als die beiden indischen

Gelehrten gethan haben. Arjunavarman muss bald nach dem Datum

seiner spätesten Inschrift, dem Vikrama-Jahre 1272, gestorben oder

entthront sein. Denn nach der Harsaudä-Inschrift '') herrschte im

Vikrama-Jahre 1275 oder 1218 p. Chr. der König Devapäla, der

ebenso wie sein Sohn Jaitugi auch von Asädhara (Bhändärkar op. cit.

p. 105) genannt wird, über Dhär und Mälvä. Die Rasikasamjivini

wurde somit vor dem Ende des zweiten Decenuiums des 13. Jahr¬

hunderts geschrieben und sie ist wahrscheinlich bedeutend älter als

die übrigen Commentare des Amarusataka. Da Arjunavarmans

Arbeit, wie Pandit Durgäprasäd bemerkt, eine vorzügliche ist, und

da es, wie Dr. Simon auf p. 28—42 seiner Einleitung ausführlich

darthut, nicht wohl möglich ist, feste kritische Principien für die

Reconstmction des Textes aufzufinden, so bätte ohne Zweifel, trotz

aller Rücksicht auf „praktische Gesichtspunkte" (p. 3), die durch

den ältesten Commentator beglaubigte Recension III an erste Stelle

gestellt werden müssen.

Dies ist eine Nutzanwendung, die ich aus meinen Bemerkungen

entnommen sehen möchte. Noch mehr würde es mich freuen,

wenn dieselben dazu beitrügen, die Aufmerksamkeit der jüngeren

Generation der Collegen auf die indische Geschichte zu lenken und

die Ueberzeugung hervorzurufen, dass es heut zu Tage nicht rathsam

1) Siehe Epigraphia Indica I, p. 228 ff.

2) Bhändärlcar, Report 1883/84, p. 104. In Folge eines Versehens heisst es dort „the great poet, Välasarasvati and Madana."

3) Peterson, Third Report App. p. 102, Verse 12. Zu derselben Classe von Birudas gehört Sriharshas Ehrentitel Narabhärati.

4) Siehe Prof. Kielhorns Artikel, Indian Antiquary, XX, p. 310 f.

(4)

Biihler, Das Alter der Rasikasamjivini des Königs Arjunavarman. 95

ist, ohne ein eingehendes Studium derselben über classisches Sanskrit

zu schreiben, oder gegen die Tüchtigeren unter den modernen

indischen Gelehrten zu polemisiren, welche die authentischen Quellen

der Geschichte ihres Vaterlandes eifrig studiren. Das Studium der

indischen Inschriften , welche hier zunächst in Betracht kommen,

bietet jetzt keine unüberwindlichen Schwierigkeiten. Jeder Sanskritist

kann die älteren Formen der indischen Buchstaben mit Hilfe der

vielen genauen pnblicirten Facsimile und deren Umschriften leicht

erlernen. Zum Verständnisse der Texte ist nur eine tüchtige

Kenntniss des Kävjra und Alamkära nothwendig, welche durch die

ohnehin sehr empfehlenswerthe wiederholte Lectüre des Kirätärjuniya,

des Sisupälavadha, der Kädambari u. s. w. erworben werden kann.

Die weitere Verwerthung und die eigentliche historische Inter¬

pretation der Documente erfordert kaum eine grössere Anstrengung als ähnliche Arbeiten auf andern Gebieten der Geschichtsforschung.

(5)

96

Bemerkungen zu den aramäischen Inschriften von

SendschirU. ^)

Von Theodor Möldeke.

Nachdem durch immer neue Funde und Entzifferungen die

alten Culturländer am Nil und am Tigris in das helle Licht ur¬

kundlicher Geschichte getreten sind, scheint jetzt die Reihe an Syrien

zu kommen. Aegyptische Entdeckungen haben uns über dessen alte

Geschichte manches neue gelehrt , freilich aher auch viele Räthsel aufgegeben. Die Entzifferung der „hethitischen" Hieroglyphen ist

in Angriff genommen. Und durch den rühmlichen Eifer des Ber¬

liner Orient-Comitös sind jetzt aus dem Boden Nordsyriens weitere

Monumente zu Tage gefördert, die uns imbekannte Staats- und

Völkerverhältnisse enthüllen, aber wiederum so viel räthselhaftes

enthalten, dass der, welcher sie untersucht, beständig zwischen

Freude und Enttäuschung schwankt. Das beruht grösstentheils auf

der argen Zerstörung, welche die beiden grossen, vor mehr als 2'/^

Jahrtausend umgestürzten, aramäischen Inschriften erlitten haben,

aber ich glaube, dass uns auch dann, wenn sie unversehrt wären,

manches in ihnen dunkel sein würde , sowohl in den Ausdrücken

wie im Sachlichen. Was wir jetzt haben, bedarf durchaus der Auf¬

hellung durch neue Funde. Nur ungefthr ein Dritttheil des Schutt¬

hügels von Sendscbirli ^) ist durchsucht; der noch unberührte Rest

schliesst wahrscheinlich weitere künstlerisch wie inschriftlich hoch¬

wichtige Denkmäler in sich. Und die Hunderte und Tausende von

Tell's, die sich nach Luschan über die nordsyrische Ebene hinziehen,

werden im Lauf der Zeit gewiss noch reiche Ausbeute geben ').

Es ist dringend zu wünschen, dass das Orient-Comitö

zunächst dafür sorge, dass die Ausgrabungen in Sen¬

dscbirli fortgesetzt und vollendet werden!

1) Königliche Museen in Berlin. Mittheilungen aus den orientalischen Sammlungen. Heft XI. Ausgrabungen in SendschirU I. Einleitung und In¬

schriften. Berlin 1893. (84 S. gr.-4''; 1 Karte, 8 Tafeln).

2) _>JjA>-U;.

3) NamentUcb auch für Entzifferung jener Hieroglyphen.

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