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Dagegen hat Hamzas Dichtung bisher noch nicht eine solche Behandlung erfahren

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LEITUNG: IRENE HILGERS-HESSE, KÖLN

ZU EINER NEUEN TEXTAUSGABE DER GEDICHTE HAMZA PANSURIS

Von L. F. Brakel, Hamburg

Die Werke des klassisch-malaiischen mystischen Schriftstellers Hamza Pansuri

(zweite Hälfte des löten Jahrhunderts) sind bereits 1933 von J. Doorenbos heraus¬

gegeben worden' , leider aber auf durchaus mangelhafte Weise, wie unten darge¬

stellt werden soll.

Die drei uns erhalten gebliebenen Prosaschriften wurden 1970 vom malaüschen Gelehrten Naguib al-Attas in einer Hamza gewidmeten Doktorarbeit aufgenommen.

Diese Arbeit bedeutete in jeder Hinsicht einen wichtigen Schritt vorwärts; so wurde zum erstenmal eine englische Übersetzung dieser Schriften gegeben^ .

Dagegen hat Hamzas Dichtung bisher noch nicht eine solche Behandlung erfahren.

Zwar haben sich zwei führende hoUändische Gelehrte während vieler Jahre damit

befaßt, aber zu einer Neuausgabe ist es bisher noch nicht gekommen. Somit hat

sich die Prophezeiung eines von ihnen, Prof. Drewes, in seiner kritischen Bespre¬

chung der Doorenbos-Ausgabe' leider erfüllt. Drewes schrieb damals, daß „es nun

wohl wieder viele Jahre dauem wird, bis einer Lust haben wird, zu verbessem, was es zu verbessem, und zu ergänzen, was es zu ergänzen gibt."

Doorenbos' Arbeit ist in schwierigen Umständen entstanden. Außerdem war die

Aufgabe den Kräften eines Doktoranden keineswegs angemessen. Wenn auch die

schon von Drewes gerügten Mängel den Versuch einer Neuausgabe berechtigen dür¬

fen, so möchte ich doch an die Worte eines Pioniers der indonesischen Studien"

erinnem, der seine Weigerung, sich über die Arbeit seines Vorgängers zu äußern, damit begründete, daß er Angst hätte, „in einen Ton zu verfallen, der wenig geeig¬

net wäre, Verständnis für die Mängel meiner eigenen Ausgabe hervorzurufen". Im¬

merhin haben, wie wir noch sehen werden, sich die Schwerpunkte der Drewes'schen Kririk als mehr als berechtigt erwiesen. Sie rechtfertigen damit auch den Versuch einer Neuausgabe.

1 J. Dooienboa, De Geschriften van Hamzah Pansoeri (Diss.), Leiden, 1933.

2 Syed Muhammad Naguib al-Attas, The Mysticism of Hamzah FansürT (Diss.), Kuala Lum¬

pur, 1970.

3 G. W. J. Drewes, Bespreehung Doorenbos, 1933, T. B. G. 73 (1933), 391-398.

4 A. B. Cohen Stuart, Brata-Joeda, Indisch-Javaansch Heldendicht 1, V. B. G. 27 (1860), 1.

(2)

Es gibt vier Arten von Quellen von Hamzas Schriften: Handschriften, Kommen¬

tare, Zitate und Übersetzungen. Von ihnen hat Doorenbos nur die zuersterwähnte berücksichtigt, und das auch nur teilweise.

a) Hamzas Dichtung ist uns in vier Handschriften überliefert worden, und zwar BG

83 aus Jakarta (A) und die Leidener Handschriften Cod Or 2016 (B), 3372 (C)

und 3374 (D). Doorenbos hat A nicht benutzt; dieses Manuskript ist von hollän¬

dischen Eroberem aus dem Dalem (Sultanspalast) von Aceh geraubt und nach

Jakarta verschickt worden, wo es nur knapp der Vernichtung entging' . Es

stammt aus dem 1 8ten Jahrhundert* .

Auch B ist eine alte Kratonhandschrift, und zwar aus Bauten. Sie ist besonders wertvoll, weü sie, laut javanischer Tradition, vollständig vokalisiert ist, wenn auch darauf Rücksicht zu nehmen ist, daß dem javanischen Kopisten das Malaiische nicht immer in allen Einzelheiten vertraut war, wobei auch die Vokahsierung selbst hie und da javanischen Einfluß aufweist.

C und D andererseits stammen aus Hamzas Geburtsstadt Barus (Westküste Su¬

matras), wo sie der große Sprachwissenschaftler Van der Tuuk vor einem Jahrhun¬

dert erworben hat.

Offensichtlich hat Doorenbos keinen Versuch unternommen, diese Handschrif¬

ten kritisch zu sichten. Vielmehr hat er in den Fällen, wo ihm B, C und D zur Ver¬

fügung standen, die schwächste Handschrift D als Grundlage genommen und die

Varianten nur gelegentlich und unsystematisch verzeichnet. War aber ein Gedicht nicht in D enthalten, dann galt ihm offensichtlich die Lesart von B als maßgebend.

Eine kritische Sichtung zeigt aber, daß einerseits A und B, andererseits C und D

eng zusammenhängen. In dem als Beispiel vorgelegten Gedicht (BB) z. B. stehen 3a

AB: tertentu awwal CD: tuntuti olehmu, in 3c AB: kelihatan CD: kelihatanlah imd

4b AB: cahaya CD: cahaya yang gegenüber.

Man ist daher wohl zu der Annahme berechtigt, daß AB auf eine gemeinsame

(acehsche, Kraton-?) Vorlage zurückgeführt werden kann, welche wir nüt x be¬

zeichnen, während CD die mit y bezeichnete Barustradition vertritt. Hieraus ergibt sich das folgende Stemma:

wobei X im allgemeinen die bessere Lesart aufweist. Außerdem gibt es bei C und D

noch besondere handschrifthche Schwierigkeiten.

Beide sind seitens Van der Tuuk zahlreichen Korrekturen unterzogen worden,

wobei es sich manchmal aber auch um eine Kohation handeln könnte, mit eventueh B als Vorlage. Dazu ist C keine Handschrift im eigenthchen Sinne, sondern eine von

Van der Tuuk selbst angefertigte Kopie. Man muß sich also C + D gegenüber mit

5 Vgl. Drewes, 1933 und A^. B. G. 13 (1875), IV 80-81, (1. Juni 1875).

6 Laut einem Brief von Dr. P. Voorhoeve an Dr. R. Roolvink vom 14. November 1951. Vgl. P.

Voorhoeve, Körte Mededeeüngen fi. K. I. 108 (1952), 207.

(3)

großer Vorsicht verhalten. Van der Tuuks Bemerkung, daß ihm Hamzas Dichtung

nicht sehr klar war, ist daher weniger mangelhaftem Einfühlungsvermögen seiner¬

seits zuzuschreiben, wie das Drewes, auf Kraemer verweisend, getan hat', als viel¬

mehr der Qualität der ihm zur Verfi^ung stehenden Handschriften*. Vielmehr be¬

zeugen die letzteren ein reges und tiefes Interesse an dieser mystischen Uteratur.

b) Drei Kommentare auf Gedichte Hamzas sind auf uns gekommen. Der erste (G)

stammt wohl von Hamza selbst und trägt den Namen Asrär al-^ Ärifin. Er ist so¬

wohl von Doorenbos wie auch von al-Attas in ihre Ausgaben aufgenommen wor¬

den'. Weil das kommentierte Gedicht (Syair Bait Lima Belas; //) auch in Hand¬

schrift A angetroffen wird, darf man wohl schheßen, daß der Traktat erst aus

dem Gedicht entstanden ist'" .

Die beiden anderen Kommentare (E und F) werden beide Hamzas berühmtem

Schüler Samsud-DTn von Pasai zugeschrieben, obwohl es in beiden Fällen gute

Gründe gibt, an dieser Zuschreibung zu zweifeln. Während E (die Jakarta-Hand¬

schrift KBG 458 Ml.), das nur ein Gedicht {€>) enthält, von Roolvink mustergültig herausgegeben worden ist" , läßt sich das Gleiche von F, das drei Gedichte behan¬

delt, leider nicht behaupten. Sein Herausgeber, Ali Hasjmi'^, hat aber seiner Tran¬

skription eine Abhchtung der Handschrift selbst beigefügt, so daß man die erforder¬

hchen Korrekturen selbst vornehmen kann.

Eine kritische Analyse zeigt bald, daß diese Kommentare kaum beide Samsud-

DTns Feder entstammen können, weil sie sprachhch wie auch stilistisch unterschied¬

hchen Charakters sind. Da E viel archaischer anmutet, könnte hier die Zuschreibung allenfaUs richtig sein. Dem allerdings widerspricht, daß sowohl E wie F korrumpier¬

te Varianten aufweisen, denen dann der Kommentar folgt. Dies im Gegensatz zu G,

das im Kommentar solche Fehler im Texte des eigenthchen Gedichtes korrigiert, so

daß man eigenthch von zwei unterschiedhchen Texten Gi und G2 sprechen könnte.

Ein gutes Beispiel dafür bietet in unserem Text die Lesart rüzir (für: rwsir) in 7d,

der F's Kommentar folgt. Wie dem auch sei, die Kommentare tragen manche wich¬

tige Variante bei. Übrigens dürfte F eng mh A zusammenhängen (vgl. 4a).

Die beiden anderen Quellen möchte ich nur kurz erwähnen:

c) Zitate von Hamza finden sich in manchen anderen Werken sumatranischer My¬

stiker, wie Nür ad-Din ar-RänTrTund§amsud-Din von Pasai, somit in den von Johns

7 Drewes, 1933, 392.

8 Ein ähnlicher Fall also wie seine Bemerkungen über das Tantu Panggtiaran, vgl. Th. G. Th.

Pigeaud, De Tantu Panggelaran (Diss. Leiden), 's Gravenhage, 1924, 7. In C findet sich eine Aufzeichnung van der Tuuks; „wat doorgestreken is vindt men niet in 6;" während die Er¬

gänzungen in margine „Varianten uit cen ander Hst." darstellen sollen.

9 In seinem B. K. L 107 (1951), 31-42 erschienenen Aufsatz: Sjamsuddins onvindbare Sjarh Rubat Hamza al-Fansuri, hat Drewes die Verfasserschaft dieser Schrift §amsu'd-DTn zuge¬

schrieben. Vgl. aber: P. Voorhoeve, Van en over Nüruddm ar-RanTrT, B. K. I. 107 (1951), 353-368 (361-364) und R. Roolvüik, Two New „Cid" Malay Manuscripts, \n Malayan and Indonesian Studies, Essays presented to Sir Richard Winstedt, Oxford, 1964, 242-256.

10 Laut Voorhoeve aber (1951, 365) wäre das Gedicht aus dem Kommentar entstanden. Vgl.

meine Bemerkungen in On the origins of the Malay hikayat, R. I. M. A., 13, 2 (1979), 1-34.

11 Roolvink, 1964.

12 A. Hasjmi, Ruba'^i Hamzah Fansuri, Karya Sastra Sufi Abad XVII, Siri Kajian Sastra, D. B. P.

Bil. 17, Kuala Lumpur, 1976.

(4)

und Skinner in ihren Doktorarbeiten herausgegebenen Schriften'^. Dadurch, daß

sie bestimmte Lesarten belegen bzw. Varianten enthalten, darf man sie nicht

übergehen . Ich habe sie so weit wie nur möghch in den Handschriften selbst nach¬

geprüft '".

d) Es entspricht wohl dem Wesen und der Eigenart dieser Dichtung, daß sie zwar

kommentiert, nicht aber übersetzt worden ist, im Gegensatz zu Hamzas Prosa¬

schriften ^räb al-^Asiqm und al-MuntahT, die in jeweils zwei javanischen Hand¬

schriften enthalten sind. Ich beabsichtige, sie zum ersten Male herauszugeben, und zwar in einem Anhang zu meiner Textausgabe.

Jetzt möchte ich einige vorläufige Ergebnisse meiner Forschung mitteilen. Das

Erste ist, daß in Drewes' oben erwähnter Kritik Handschrift A etwas überbewertet worden ist, weil er nicht über die Leidener Handschriften verfügen konnte. Diese letzteren bestätigen in der Tat viele von Drewes vorgeschlagenen Textverbesserun¬

gen und Konjekturen, welche aber von Doorenbos entweder unberücksichtigt oder

verunstaltet worden sind'*. Manches ist von Doorenbos falsch gelesen worden. In

unserem Text fmdet sich dafür ein Beispiel unter 13c, wo er B's Variante berhim

für terhina in: berahinya verballhornt und demnächst in den Text aufgenommen

hat.

Außerdem enthält A öfters eine wesentlich schwächere Variante, z. B. 9a patah (?) fiir tanah.

Weiter läßt sich anhand des kritischen Textes wohl schließen, daß Hamzas Sprache Einfluß des Westküstenmalaiischen aufweist, eine Mundart, die leider wissenschaft¬

lich noch nicht erforscht worden ist. So verwendet er tanai für tating, menjaluk für menjeluk, kaluh-kaluh (oder: galuh-galuh?) für keruh-keruh usw. Vom acehischen Einfluß dagegen ist seine Sprache ganz verschont geblieben. Weil andererseits die bessere Handschrifttradition gerade aus Aceh stammen möchte, ergibt sich das Bild eines Dichters, der, obwohl von der Westküste stammend, in Aceh gewirkt hat, was wieder genau den wenigen uns zugänglichen biographischen Daten entspricht'*.

Der Herausgeber von Hamzas Dichtung hat zu einigen besonderen Schwierigkei¬

ten Stellung zu nehmen. Erstens gilt es, diese Dichtung genauer zu bestimmen, weil

die Echtheit mancher von Doorenbos aufgenommenen Gedichte aus guten Gründen

13 Drewe.s, 1954, Voorhoeve, 1954, A. C. van Nieuwenhuyze, Samsu'l-DTn van Pasai, bijdrage tot de kennis der Sumatraanse mystiek, Mededeelingen der Afdeeling Volkenkunde van het Indisch Instituut. Extra Serie no. 8, (Diss.), Uiden, 1945, 295-296, 322, 385-386, 396; C.

Skinner, Sja'^ir Perang Mengkasar, V. K. I. 40, 's Gravenhage, 1963; A. Johns, Malay Sufism, as illustrated in an anonymous collection of 17th century tracts, J. M. B. R. A. S. 30, II (1957), P. Voorhoeve, Twee Maleische Geschriften van Nüruddm ar-RänTrT, Stichting de Goeje. No. 6, Leiden, 1955.

14 Beispiele hierfür sind der Unterschied zwischen Ädam und adamu, in B klar bezeichnet (Drewes, 1933, S. 395), der Vers FF 5, der in den Handschriften richtig überliefert ist (Dre¬

wes, 1933, 394), und die Lesarten baqai für bapai, '^ayän für '^iyän und ah für '^IT. In dem Falle eines Gedichtes (W) hat Doorenbos sogar übersehen, daß dieses auch in C vorkommt, und sich dahet manche Variante entgehen lassen!

15 Vgl. meine beiden Attikel, The Birthplace of Hamza Pansuri, / M. B. R. A. S. 42, II (1969), 206-214 und: Hamza Pansuri, Notes on Yoga Practice, Lahii dan Zahir, the Taxallos, a dif¬

ficult passage in the Kitab al-Muntahi, Hamza's likely place of bitth, and Hamza's Imagety, / M. B. R. A. S. 52, 1 (1979), 73-79.

(5)

angezweifelt worden ist" . Ich bin davon ausgegangen, daß nur diejenigen Gedichte, die sich in wenigstens zwei unserer Handschriften finden, als echt gelten dürfen, falls

sie zusätzlich auch noch seine Namensbezeichnung (taxallos) enthalten und keine

strukturellen und sthistischen Gründe degegen sprechen. Es hat sich herausgestellt,

daß (mit einer Ausnahme: G) sämtliche Gedichte, die Hamzas Namen enthalten,

zugleich auch von mehr als einer Handschrift belegt sind und umgekehrt, während

auch aus anderem Anlaß kein Verdacht gegen sie vorliegt. Auf diese Weise erhält

man einen Korpus von 32 (mit G: 33) Gedichten, der als gesichert gelten darf. Zu

erwähnen ist dabei, daß sämthche Handschriften auch Texte, die nicht von Hamza

stammen, enthalten.

Die zweite Schwierigkeit betrifft die Reihenfolge der Gedichte. Doorenbos hat

sich dazu nicht geäußert, nur bemerkt er, meines Erachtens mit Recht, daß die Ge¬

dichte den Prosaschriften vorausgehen müssen". Tatsächhch ist aus der beigefügten Tabelle ersichtlich, daß seine Anordnung sinneswidrig und falsch ist, auch weil die

mit: Ayo kita yang anfangenden didaktischen Verse (V-Z, CC-II) denen die Seele

als Vogel vorstellenden (B-E) oder den das „Meer der Seele" besingenden (L-N) vorausgehen müssen. Ich habe vor, mich an die Folge von A zu halten.

Andere Schwierigkeiten betreffen die Interpunktion, die Übersetzung, für die ich anbei eine Probe gebe'* , und die Erläuterungen, an die ich mich bis jetzt noch nicht gewagt habe.

Neben diesen allgemeinen gibt es aber noch einige technische Punkte, die ich

zum Abschluß noch kurz erörtern möchte.

Erstens könnte man angesichts der oft locker anmutenden Verknüpfung einzel¬

ner Themen in der Tat bezweifeln, ob die Anordnung der Verse immer auch die ur¬

sprüngliche sei. Abgesehen von einigen offensichthchen Interpolationen und Lakunen oder der Verwechslung einzelner Zeilen" stimmen die Handschriften aber überein.

Vielmehr muß deshalb dieser lockere Charakter auf die Vorbilder Hamzas in der

einheimisch-malaiischen und klassisch-persischen Dichtung zurückgehen. In der ma¬

laiischen Literatur z. B. bestand das Pantun, im Gegensatz zum Sya'ir, aus einzel¬

nen, selbständigen Einheiten (Versen), statt sich zu längeren Gedichten zu gestal- ten^". Die Ausnahme dazu bilden die pantun berkait und es dürfte bezeichnend sein,

daß Hamza sich genau derselben Technik wie jene bedient, die einzelnen Verse zu

verbinden, nämlich der Wiederholung oder Wiederaufnahme einzelner Ausdrücke

und Begriffe, wie in unserem Gedicht: nürämund jauhar.

Oben war schon von strukturellen Merkmalen der Hamza-schen Dichtung die

Rede. In meiner Veröffenthchung aus 1979 habe ich darauf hingewiesen, daß a)

16 Vgl. Drewes, 1933; Voorhoeve, in: Encyclopaedia of Islam'' , III, 155 („many poems clearly not by Hamza"); dagegen Syed Naguib Al-Attas: Concluding postscript to the origin of the Malay sha'^ir, Kuala Lumpur, 1971, 32.

17 Doorenbos, 1933, 17, (Fussnote I).

18 Ich möchte besonders Herrn Dr. R. Carle danken für seine Hilfe bei der deutschen Fassung.

19 In A fehlen G, CC 8-13 und DD; I 4-14 erfolgt erst nach P 8, K I-IO b erst nach T I und einer längeren Interpolation. Darauf folgt T 14-15, während T 16 ganz fehlt. Vollständig, was die kleineren Gedichte betrifft, wie Drewes (1933), 393 meinte, ist A also nicht.

20 Vgl. Sir Richard Winstedt, A History of Classical Malay Literature, O. U. P. 1969, 205; C.

Hooykaus, Perintis Sastera, Kuala Lumpur 1965, 82-83.

(6)

Hamzas Vierzeiler immer denselben Endreim aufweisen, b) das Reimwort in jeder

Zeile ein anderes sein und c) den Regeln der arabischen und mutmaßlichen malai¬

ischen Quantität Genüge getan werden muß^' .

Im Allgemeinen haben diese Regeln sich bewährt, wenn man eine schon in meinem Artikel erwähnte Ausnahme (zähir) gelten läßt. Im übrigen sind mir sechs Fälle be¬

kannt geworden, wo zweimal dasselbe Reimwort gebraucht wurde. In dreien von

ihnen handelte es sich aber um arabische Lehnwörter, die einmal vereinzelt, einmal

als TeU eines ebenfaUs arabischen Ausdrucks gebraucht wurden. In den anderen

Fällen habe ich Konjekturen vorgenommen. (Was übrigens die arabischen Lehnwör¬

ter angeht, habe ich mich, gerade wegen ihrer quantitativen Bedeutung, bemüht, sie so viel wie möglich etymologisierend wiederzugeben, inwieweit das nicht gegen die

malaiische Aussprache verstößt^^ . Mich sowohl auf die vokalisierte Handschrift B

wie auch auf den Reim stützend, habe ich fräb nur inlautend, nicht aber auslautend angewandt).

Daneben gibt es noch vier andere Fälle, wo sich nichtreimende Wörter aufeinan¬

derstoßen. In dreien von ihnen ist es mir gelungen, die Schwierigkeit mittels Kon¬

jekturen aufzuheben. Übrigens bin ich mit Konjekturen recht spärhch gewesen. In

unserem Text habe ich nüch z. B. bis jetzt nicht entschließen können, laut münd- hchem Vorschlag Voorhoeves 10 c statt der Crux berorang-orang, die in sämthchen Handschriften belegt ist, berawang-awang zu lesen, zumal der Rehn dagegen spricht.

Beispiele von vorgenommenen Konjekturen sind dang, wo einige Handschriften dan,

andere dagegen dengan lesen (z.B.: Kl 3 b), agar für eine geteUte Tradition alcan und supaya (z. B. L7 c) und schhesshch L6, für tandamu tuli lagi dan buta/dang hijäb lain mauta für das unverständliche lain mauta: kain mota (Segeltuch).

„Mit Hamza Fansuri sind wir noch durchaus nicht fertig!" schrieb Drewes vor fast fünfzig Jahren. Ich bezweifle keineswegs, daß meine Ausgabe eine ähnliche Reaktion hervorrufen wird. FaUs es so sein soUte, daß man, statt wieder fast fünfzig Jahre zu warten, sich sofort zu Verbesserungen angeregt fühlte, so hätte sich aUer¬

dings meine Erwartung erfiUlt!

SCHLUSSBEMERKUNG

Die RoUe der Zitate läßt sich an den zwei folgenden Beispielen illustrieren:

1 In unserem Text BB wäre 4 c vieUeicht statt pancar: daripada pancamya zu le¬

sen, und zwar laut dem Zitat in Skinners in Note 14 erwähnter Dissertation (S.

68, Vers 6 d).

2 Wie oben gesagt, stellt G (Doorenbos SS. 44-45) den einzigen Fall eines Ge¬

dichtes Hamzas dar, das zwar nur durch eine Handschrift belegt ist, dafür aber seinen taxallos aufweist. Neben stüistischen und inhaltlichen Griinden sprechen

auch die Zitate in den Handschriften KBG 32 (vgl. Doorenbos, S. 118) und Lei¬

den Cod. Or. 6481 (vgl. Voorhoeve in BKI 107, 1951, S. 361-364) für die Au-

21 Obwohl im Klassisch-Malaiischen die Vokalquantität höchstwahrscheinlich keine phono¬

logische Rolle gespielt hat, bleibt cs jedoch möglich, daß ihr (z.B. beim Singen oder beim Vortragen der (Gedichte) eine wichtige phonetische-prosodische Funktion zukam.

22 So schreibe ich asal statt asi, waktu statt wakt und perlu statt fard.

(7)

thentizität dieses Gedichtes. In beiden Zitaten finden wir übrigens in 14 c die Lesart: Äüif! al-Qudüs* terlalu payah {iiadari Barus ke Kudus* das von Dooren¬

bos der Handschrift B entnommen wurde. Weü B ja aus Java (Banten) stammt,

liegt es nahe, hier eine Korruption zu vermuten. Sohte dies zutreffen, so würde

wiederum eine der wenigen anscheinend gesicherten Lebensdaten Hamza's: seine

Wallfahrt nach dem javanischen Kudus, entfallen.

1 Alläh maujüd, terlalu bäqT dari enam jihät kunhinya xälT.

„Wa Huwa'l-awwal", sempuma '^älT,

„Wa Huwa'l-äxir", dä^im nüränT.

2 NüränT itu haqTqat xätam.

Pertama terang dilaut dalam.

Menjadi maxlüq sekalian ''älam.

Itulah bangsa Hawwä''dan Adam.

3 Tertentu awwal suatu cahaya, itulah cermin yang mulia raya.

Kelihatan disana miskTn dan kaya menjadi dua: Tuhan dan sahaya.

4 NüränT itu pertama zähir bernama Ahmad dari cahaya sätir.

Pancar '^älam keduanya hä^ir.

Itulah ma^'nä awwal dan äxir.

1 Gott besteht immer und ewig,

sein Wesen ist frei von den sechs Richtungen.

„Er ist der Erste", vollkommen erhaben.

„Er ist der Letzte", beständig leuchtend.

2 Das Licht ist die Essenz des Propheten.

Anfangs leuchtete es im tiefen Meer der Seele.

Dann entstand die ganze Schöpfung daraus, dies ist der Ursprung von Adam und Eva.

3 Zuerst manifestierte sieh ein Schein, ein gewaltig erhabener Spiegel.

Darin zeigen sich arm und reich, entsteht die Zweiheit, Herr und Diener.

4 Das Licht offenbarte sich zuerst

mit Muhammad aus dem sich verhüllenden Schein.

Der Strahl beider Welten ist daraus entstanden.

Das bedeutet „Erster" und „Letzter".

5 Awwal dan äxir asmä-'nya jarak, zähir dan bätin rupanya banyak.

Sungguhpun dua, ibu dan anak, keduanya cahaya disana nyarak.

6 Yogya kaupandang kapas dan kain, keduanya wähid, asmä^nya lain.

Wähidkan hendak zähir dan bätin.

Itulah 'ilmu kesudahan main.

5 „Erster" und „Letzter" sind zwar verschiedene Begriffe, innen und außen weisen viele Formen auf,

Mutter und Kind sind zwar zweierlei, doch entsteht dort beider Glanz.

6 Du solltest Stoff und Kleid betrachten, beide sind eins, nur verschiedenen Namens.

Du solltest Äußerliches und Innerliches einen.

Das ist die vollendete Lehre.

7 Anggamu itu asainya zähir, bätinnya arak, zähirnya takir!

Lagi kau säqT, lagi kau säkir.

Itulah Mansür menjadi Na.sir!

8 Hunuskan mata, tunukan sarung, itbätkan Alläh, natTkan patung!

Laut taulüd yogya kauharung!

Itulah 'ilmu tempat bemaung.

7 Der Ursprung deines Körpers ist äußerlich.

Sein Inneres ist Arak, sein Äußeres das Getaß.

Du bist Mundschenk und Trinkender zugleich, wie Mansür zum Näsir (dem Bewahrer) wurde.

8 Ziehe die Klinge, verbrenne die Scheide!

Bekenne Gottes Existenz, verneine die Götzen!

Durchwate das Meer des Einzigen Gottes!

Das ist das Wissen, der Ort des Schutzes.

(8)

9 Rupamu zahii kausangka tanah.

Itulah cermin sudah terasah.

Jangan kaupandang jauh berpayah.

Mahbübmu hampir sertamu ramah!

10 Kerjamu mudah, periksamu kurang.

Kausangka tasbTh memilang tulang.

'^Ilmumu baharu berorang-orang.

Lupakan perlu yang sedia hutang!

11 Jauharmu penuh lengkap dang tubuh, warnanya nyala sepetti suluh.

Lupakan nafsu yang sedia musuh!

Manakan dapat adamu luruh?

12 Jauhar nin mulia sungguhpun sangat akan orang muda kasihkan älat!

Akan '^ilmu AUäh hendak kauperdapat, mangkanya sampai pulangmu rähat!

1 3 Hamzah SahmäwT zähirnya JawT, bätinnya cahaya Ahmad zang sätL Sungguhpun ia terhina jati

•^äiqnya dä''im akan Dätu'l-BärT.

9 Du betrachtest die äußere Form als Lehm, sie ist indes ein feingeschliffener Spiegel.

Schaue nicht fern voll Mühe, denn der Geliebte ist dir innig nah!

10 Du nimmst deine Arbeit zu leicht, deine Kentnisse sind ungenügend.

Du hältst sie für eine Gebetsschnur deren Perlen Du zahlst.

Dein Wissen steht noch ganz im Anfang.

Vergiß die Pflichten, die alte Schuld!

1 1 Dein Edelstein vervollständigt deinen Körper.

Seine Farben lodern wie eine Fackel.

Vergiß das Selbst, den alten Feind!

Wie sonst könnte dein Wesen sich lösen?

12 Ist dieser erhabene Edelstein auch seht kostbar, überlasse ihn det Jugend als Werkzeug!

Mögest du das Wissen um Gott erlangen, damit du einen tuhigen Heimweg findest!

13 Das Außere Hamzahs aus Syahre Nou ist malaiisch, das Innere Muhammads reines Licht.

Tiotz niedriger Hetkunft

sehnt er sich fortwähtend nach dem Schöpfer.

Varianten

la: A: al-maujüd, b: jihät B: tempat, c: C: wa'l-awwal, d: dä'^im B: dengan 2a: A: haqTqatmu, d: itulah B: iniiah

3a: tertentu awwal y: tuntuti olehmu, b: D: er.'.m.n., c: y: kelihatanlah/ B: sana, d: D: dua om/ sahaya y: cahaya (C sahaya) B: hamba dan saya

4a: pertama AF: terlalu, b: cahaya y ad yang/ sätir B: sä^ir, c: A: pancamya/ D:

'nlmu, d: B: iniiah

5b: tupanya F: watnanya, d: x: dari sana C: disana cahaya/nyarak F: banyak, 7c: C: s(a)k. (sukün), r., d: C: itu/ CF: näzir

8a: B: hanguskan/ C: ü.t.ng./ D: tuntukan, d: C: '^älam 9a: tanah A: patah(?), c: C: betpayah-payah

10a: C: mutah B: muda/ C: f.t.y.q.ä. m., b: Ay: membilang, d: A: farä-'id/C: utang B:

sadya tunang

Ua: jauharmu C: jauhar nin/ penuh: Bfy om/dangxy: dengan, b: warnanya y: rupanya, c: sedia D: sudah

12a: y: sungguhnya/ B: b.a., b: Fy: kasih akan/C: cb., d; C: mangka 13c: B: berhina F: hina, d: B: '^ä<iq

(9)

A B C D E F

S S AA AA 0 U

U T BB BB BB

BB U CC CC AA

CC BB DD DD

EE CC EE EE

FF DD FF FF

GG EE GG GG

HH FF V HH

V GG W

W HH B

X V C

y W D

z X E

B Y 0

C Z P

D B

E C

F D

AA E

H F

I AA

L H

M I

N K

0 L

P M

Q N

T O

K P

II Q

Tabelle der in den verschiedenen Handschriften befindlichen Gedichte Hamza Pansuris.

(Die alphabetische Reihenfolge bezieht sich auf die Textausgabe von £>oorenbos.)

(10)

WESTLICHEN ZENTRAUAVA

Von Bernd Nothofer, Köhl

Im Rahmen der dialektgeographischen Erfassung des javanischen Sprachgebiets

unternahm ich 1979 ein sechsmonatige Forschungsreise durch den Westen Zentral¬

javas' . Karte 1 zeigt das Gebiet, in dem die Dialekte von 34 Dörfern untersucht wurden^ . Von besonderem Interesse war die Erforschung der geographischen Distri¬

bution des höflichen Vokabulars des Javanischen. In einer Anzahl von Sprachen In¬

donesiens (Javanisch, Sundanesisch, Maduresisch, Balinesisch, Sasak) gibt es eine

Unterscheidung zwischen nicht-höfhchem und höfhchem Vokabular. Diese Unter¬

scheidung existiert zwar nur für einen Bruchteü des Wortschatzes dieser Sprachen, sie ist aber dennoch von Bedeutung, da sie bei Begriffen von hoher Gebrauchsfre¬

quenz verwendet wird (z. B. Körperteile, Kleidung, menschliche Handlungen und

Eigenschaften). Das höfliche Vokabular unterghedert sich in mehrere Ebenen. Im

Rahmen dieses Berichts wird nur das höfliche Vokabular behandelt, das im Java¬

rüschen als fcrama-Vokabular bezeichnet wird. Das /rrama-Vokabular kann in zwei

Untergruppen geteüt werden: in /:rama-Formen und in Ärrawa-Wörter. Krama-Fov-

men sind solche, die durch morphophonemische Prozesse von ihren nicht-höflichen Entsprechungen («goA:o-Wörtem) abgeleitet sind, z. B. kintin „denken", pinten

„wieviel" und dinten „Tag" sind A:ra/m-Formen, die von den «g^oto-Wörtern kir-^, pir^ bzw. din'^ abgeleitet sind. /Cra/Tw-Wörter sind solche, die nicht durch mor¬

phophonemische Prozesse von ihren n^o/:o-Entsprechungen abgeleitet sind. Höf-

hche Wörter sind z. B. griy^ „Haus" und diem „schlafen", die den nicht-höflichen Wörtern omah bzw. tum entsprechen.

DIALEKTVARIATION DES NICHT-HÖFLICHEN UND DES HÖFLICHEN VOKABULARS

Die Untersuchung hat ergeben, daß das höfliche Vokabular weniger Dialekt¬

variation zeigt als das nicht-höfliche Vokabular. Dies ist wahrscheinhch darauf zu¬

rückzuführen, daß das höfliche Vokabular eine relativ rezente Innovation ist. Einige

1 Dieses Projekt wurde durch ein Stipendium und eine Sachbeihilfe der Deutschen Forschungs¬

gemeinschaft ermöglicht.

2 Die Zahlen bezeichnen folgende Dörfer: 1 = Muarareja, 2 = Sindangjaya, 3 = Rajegwesi, 4 = Galuhtimur, 5 = Tayem, 6 = Sitemu, 7 = Luwijawa, 8 = Kedawung, 9 = Sambirata, 10

= Pengadegan, 11 = Gandrungmanis, 12 = Grujugan, 13 = Karangduren, 14 = Majapura, 15

= Jojogan, 16 = Api-Api, 17 = Lolong, 18 = KaUbening, 19 = Danareja, 20 = Gumawang, 21 = Buluspcsantren, 22 = Plumbon, 23 = Prigi, 24 = Pejawaran, 25 = Wonobodro, 26 = Po- nowareng, 27 = Tegalombo I, 28 = Bojong, 29 = Tegalombo II, 30 = Brunorejo, 31 = Wareng, 32 = Jogoboyo, 33 = Banaran, 34 = Mula

Abbildung

Tabelle der in den verschiedenen Handschriften befindlichen Gedichte Hamza Pansuris.

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