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Erste Langzeitdaten bestätigen Sicherheitund Wirksamkeit von Dabigatran

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Academic year: 2022

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Die neuen oralen Antikoagulanzien haben die Schlaganfallprävention für Patienten mit Vorhofflimmern verändert. Die aktuellen ESC-Leit - linien empfehlen ihren Einsatz bei der Mehrheit der Patienten anstelle von Vitamin-K-Antagonisten. An der Jahrestagung der American Heart Association (AHA) wurden nun erst- mals Langzeitdaten präsentiert: Die Ergebnisse der RELY-ABLE-Studie bestätigen für Dabigatran, dass so- wohl Wirkung als auch Sicherheit über mehr als vier Jahre anhalten, so Prof. Dr. Thomas Lüscher, Zü- rich, im Rahmen einer Pressekon- ferenz von Boehringer Ingelheim.

CHRISTINE MÜCKE

Vorhofflimmern (VHF) zählt zu den Haupt risikofaktoren für die Entwick- lung eines Schlaganfalls, sowohl direkt als auch indirekt durch den häufig damit assoziierten Bluthochdruck. In über 90 Prozent der Fälle handelt es sich bei einem daraus entstehenden Schlag anfall um ein ischämisches Er- eignis, das mit gravierenden Folgen einhergeht: So blieben in einer Studie von Gladstone et al. rund 60 Prozent dieser Patienten dauerhaft behindert, 20 Prozent verstarben daran (1). Bei der Prävention «befinden wir uns zwischen Skylla und Charybdis», so Lüscher, «denn es geht es zum einen darum, diese ischämischen Schlag - anfälle zu vermeiden, und zum anderen darum, das Risiko für hämorrhagische

Schlaganfälle sowie Hirnblutungen zu minimieren.»

Durchbruch in der Pharmakotherapie Über viele Jahrzehnte waren die Vit - amin-K-Antagonisten die wirksame Standardtherapie mit den bekannten Schwierigkeiten und Risiken. Dem - gegenüber sind die neuen oralen Anti- koagulanzien ein Durchbruch in der Pharmakotherapie – einer der wenigen in den letzten Jahren – und sollten laut dem Experten entsprechend in der Praxis zur Anwendung kommen. Das bringt auch das im «European Heart Journal» publizierte Update der ESC-

Leitlinien zum Ausdruck, demzufolge auf eine Antikoagulation nur bei Pa- tienten mit sehr geringem Schlaganfall- risiko zu verzichten ist und bei der Mehrheit der Patienten vorzugsweise der Einsatz der neuen oralen Antikoa - gulanzien, wie zum Beispiel Dabiga- tran, gegenüber den Vitamin-K-Antago- nisten in Betracht gezogen werden soll.

Acetylsalicylsäure soll demnach zur Vorbeugung von Schlaganfällen bei VHF nicht mehr eingesetzt werden (2).

Überdies sind die neuen oralen Anti - koagulanzien für Arzt und Patient an- genehmer, die INR-Messung entfällt, die Patienten können einfacher in die

Orale Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern

Erste Langzeitdaten bestätigen Sicherheit und Wirksamkeit von Dabigatran

BERICHT

ARS MEDICI 2 2013

59

Pressekonferenz Dabigatran

Veranstalter: Firma Boehringer Ingelheim (Schweiz) GmbH, 5.12.2012, Zürich

Schlaganfälle bei Vorhofflimmern (VHF)

❖In der Schweiz gibt es zirka 16 000 Schlaganfälle pro Jahr, davon rund 4000 im Zusammenhang mit Vorhofflimmern.

❖Ischämischer Schlaganfall ist mit 92 Prozent der häufigste durch VHF verursachte Schlaganfall, er ist das Hauptziel der Antikoagulation.

❖In der Schweiz leiden etwa 100 000 Menschen an VHF.

❖VHF ist einer der Hauptrisikofaktoren für Schlaganfall.

❖Das Risiko für einen Schlaganfall ist bei VHF fünffach erhöht.

Empfehlung zur Schlaganfallprophylaxe bei VHF*

Wenn eine OAK-Therapie empfohlen wird, sollte ein neues orales Antikoagulans, entweder

❖ein direkter Thrombinhemmer (Dabigatran) oder

❖ein oraler Faktor-Xa–Hemmer (z.B. Rivaroxaban, Apixaban),

gegenüber einem dosisangepassten Vitamin-K-Antagonisten (INR 2 bis 3) für die meisten Patienten mit nicht valvulärem VHF unter Berücksichtigung ihres klinischen Nettonutzens bevorzugt werden.

(Empfehlungsgrad IIa, Evidenzgrad A)

*Auszug aus den überarbeiteten ESC-Richtlinien 2012 zur Schlaganfallpro- phylaxe mit neuen oralen Antikoagulanzien bei nicht valvulärem VHF, nach

«European Heart Journal» (2).

(2)

Ferien gehen oder auch einmal ein Schmerzmittel nehmen, so Lüscher.

Problematisch sind nur Niereninsuffi- zienz und eingeschränkte Nierenfunk- tion. Ab einer mässiggradig einge- schränkten Nierenfunktion mit einer Kreatininclearance von 30 bis 50 ml/min wird daher für Dabigatran laut Fach - information eine Dosierung von zwei- mal 110 mg/ Tag empfohlen. Bei Herz- insuffizienzpatienten mit schwanken- der Clearance unter 50 ml/min hinge gen rät Lüscher vom Einsatz des direkten Thrombinhemmers ab.

Daten aus RE-LY ...

In der RE-LY-Studie1 (3, 4) erhielten mehr als 18 000 Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern Dabiga- tran (Pradaxa®) in den Dosierungen von zweimal täglich entweder 110 mg

(n = 6015) oder 150 mg (n = 6076) oder Warfarin (n = 6022; INR 2,0–3,0).

Über 2 Jahre hinweg konnte das rela- tive Risiko unter der 150-mg-Dosie- rung gegenüber Warfarin wie folgt si - gnifikant reduziert werden:

❖für Schlaganfälle oder systemische Embolien um 35 Prozent

❖für ischämische Schlaganfälle um 25 Prozent

❖für hämorrhagische Schlaganfälle um 69 Prozent.

Ausserdem traten unter beiden Dosie- rungen weniger schwere, insbesondere intrakranielle Blutungen auf (relative Risikoreduktion unter 2-mal täglich 150 mg Dabigatran um 59%, unter 110 mg um 70%) (3, 4).

... finden Bestätigung in RELY-ABLE Nach dem Ende der RE-LY-Studie wur- den die beiden Arme mit Dabigatran als RELY-ABLE2 mit 5851 Patienten für weitere 2,3 Jahre fortgeführt (5).

Damit liegt nun ein totales Follow-up über fast 4,5 Jahre vor, in dem man sieht, dass die Daten sehr konsistent sind, wie Lüscher ausführt: In beiden Dosierungen sind die Raten der Schlag- anfälle und der systemischen Embolien weiterhin niedrig, ebenso die Raten der ischämischen Schlaganfälle. Sehr nied- rig sind die Raten der hämorrhagischen Blutungen.

Langzeitdaten sehr wichtig

Für Patienten, die wie beim Vorhof- flimmern einer langfristigen – oft le- benslangen – Behandlung bedürfen, sind diese neuen Langzeitdaten von der AHA-Jahrestagung von besonderer Bedeutung. Auch wenn es sich dabei nicht um eine randomisierte Studie handelt, sind die von Prof. Dr. Stuart Conolly, Hamilton, präsentierten

Daten der RELY-ABLE-Studie sehr wichtig: Als erste Langzeitbeobachtung konnte RELY-ABLE zeigen, dass die Wirkung von Dabigatran über 4 Jahre anhält und die Sicherheitsdaten der RE-LY-Studie auch der lang fristigen Beobachtung standhalten, so Lüscher.

Bestätigung durch Behörden und Praxis

Ebenfalls wichtig für die sichere An- wendung im Alltag sind darüber hinaus die zahlreichen Erfahrungen aus der Praxis sowie die positiven Aussagen von EMA und FDA. Letztere hat im November 2012 die Sicherheit der An- wendung von Dabigatran bestätigt und kommt zu folgendem Fazit: «Pradaxa provides an important health benefit when used as directed.» Insgesamt lie- gen weltweit für Dabigatran Erfahrun- gen aus mehr als 1 Million Patienten- jahre vor. «Auch wenn diese Patienten irgendwann wieder einen Hirnschlag oder eine Blutung haben, muss man die neuen Substanzen nicht danach, son- dern im Vergleich zu Warfarin oder Pla- zebo beurteilen. Und da sehen die neuen Medikamente, wie der Faktor-II- Hemmer Dabigatran, sehr gut aus.» ❖ Christine Mücke

Referenzen:

1. Gladstone DJ, et al., Stroke 2009; 40: 235–240.

2. 2012 focused update of the ESC Guidelines for the management of atrial fibrillation. Eur Heart J 2012;

33: 2719–2747.

3. Connolly SJ, et al. N Engl J Med 2009; 361: 1139–1151.

4. Connolly SJ, et al. N Engl J Med 2010; 363(19):

1875–1876.

5. Connolly SJ, et al. Randomized Comparison of the Effects of Two Doses of Dabigatran Etexilate on Clini- cal Outcomes Over 4,3 Years: Results of the RELY- ABLE Double-blind Randomized Trial. CS.04. Clinical Science: Special Reports: Valvular Heart Disease, PAD, Atrial Fibrillation: International Perspec- tives.  Presented on 7 November 2012 at the American Heart Association Scientific Sessions 2012.

BERICHT

60

ARS MEDICI 2 2013

0

Jahre

1 2

0,04 0,06 0,08 0,10

0 0,02

Dabigatran 150: 1,25 %/Jahr Dabigatran 110: 1,54 %/Jahr HR: 0.81; KI: 95% (0,66–0,96)

3 4

HR = hazard ratio / *Daten aus RE-LY nach Connolly SJ et al.:

AHA Scientific Sessions, 2012

Kummulatives Risiko

Dabigatran 150 mg 2×/Tag Dabigatran 110 mg 2×/Tag Warfarin (nur RE-LY)*

RE-LY

RELY-ABLE

RE-LY und RELY-ABLE: Schlaganfall

und systemische Embolie

Abbildung: Als Verlängerung der RE-LY-Studie wurden in RELY-ABLE Wirksamkeit und Sicherheit von Dabigatran über 4,3 Jahre hinweg bestätigt: Es ergaben sich weiterhin niedrige Raten an Schlaganfällen und systemischen Embolien unter beiden Dosierungen.

Fazit

❖Langzeitdaten sind für die langfristige Behandlung von Patienten mit VHF besonders interessant.

❖RELY-ABLE bestätigt die Wirksamkeit und die Sicherheit der Behandlung mit Dabigatran über mehr als 4 Jahre.

❖EMA (5/2012) und FDA (11/2012) bestätigen die Sicherheit der Anwendung von Dabigatran.

❖Weltweite Erfahrung aus über 1 Million Patientenjahre.

1RE-LY: Randomized Evaluation of Long-term anticoa gulant therapy with dabigatran etexilate

2RELY-ABLE: Long Term Multi-center Extension of Dabigatran Treatment in Patients with Atrial Fibrillation

Referenzen

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