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1182 SGI Das kritisch kranke Kind und seine Angehörigen im Zentrum

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Academic year: 2022

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Schweizerische Ärztezeitung

SÄZ – BMS Bulletin des médecins suisses – Bollettino dei medici svizzeri – Gasetta dals medis svizzers

Offizielles Organ der FMH und der FMH Services www.saez.ch

36 4 . 9 . 2 01 9

1181 Editorial

Ein Traumberuf? 1205 Horizonte

Zu ungeschickt für die Chirurgie

1208 «Zu guter Letzt»

von Erhard Taverna Gendern Sie schon?

1182 SGI

Das kritisch kranke Kind und seine

Angehörigen im Zentrum

(2)

INHALTSVERZEICHNIS 1179

Redaktion

Dr. med. vet. Matthias Scholer (Chefredaktor);

Dipl.-Biol. Tanja Kühnle (Managing Editor);

Julia Rippstein (Redaktorin Print und Online);

Dr. med. Werner Bauer, Mitglied FMH; Prof. Dr. oec. Urs Brügger;

Prof. Dr. med. Samia Hurst; Dr. med. Jean Martin, Mitglied FMH;

Dr. med. Jürg Schlup, Präsident FMH;

Charlotte Schweizer, Leitung Kommunikation der FMH;

Prof. Dr. med. Hans Stalder, Mitglied FMH;

Dr. med. Erhard Taverna, Mitglied FMH

Redaktion Ethik

Prof. Dr. theol. Christina Aus der Au;

PD Dr. phil., dipl. Biol. Rouven Porz Redaktion Medizingeschichte

Prof. Dr. med. et lic. phil. Iris Ritzmann; Prof. Dr. rer. soc. Eberhard Wolff Redaktion Public Health, Epidemiologie, Biostatistik

Prof. Dr. med. Milo Puhan Redaktion Recht

Dr. iur. Ursina Pally, Leiterin Rechtsdienst FMH

FMH

EDITORIAL: Michel Matter 1181 Ein Traumberuf? 

Organisationen der Ärzteschaft

SGI: Franziska von Arx-Strässler, Bjarte Rogdo, Thierry Fumeaux, Luca Lavina

1182 Das kritisch kranke Kind und seine Angehörigen im Zentrum Am 4. April 2019 fand im Inselspital Bern das diesjährige Symposium der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) statt. Zum ersten Mal lag der Fokus dieser Veranstaltung nicht auf der Behandlung von kritisch kranken Erwachsenen, sondern auf Kindern, die auf intensivmedizinische Betreuung an gewiesen sind. In mehreren Vorträgen wurden unterschiedlichste Aspekte der neonatologischen und pädiatri- schen Intensivmedizin und der Zusammenarbeit mit der Erwachsenenmedizin ausgeleuchtet.

Weitere Organisationen und Institutionen

PRO MENTE SANA: Philippe Schaller, Jean-Dominique Michel 1185 Un espace éducatif à Genève pour vaincre les maladies mentales

Briefe / Mitteilungen

1188 Briefe an die SÄZ

FMH Services

1192 Seminare / Séminaires / Seminari 1193 Stellen und Praxen (nicht online)

Tribüne

STANDPUNKT: Jean Martin 1200 Qu’en pense le patient?

(3)

INHALTSVERZEICHNIS 1180

ANNA

Impressum

Schweizerische Ärztezeitung Offizielles Organ der FMH und der FMH Services Redaktionsadresse: Elisa Jaun, Redaktionsassistentin SÄZ, EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG, Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz, Tel. +41 (0)61 467 85 72,

Fax +41 (0)61 467 85 56,

redaktion.saez@emh.ch, www.saez.ch Verlag: EMH Schweizerischer Ärzte- verlag AG, Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz, Tel. +41 (0)61 467 85 55, Fax +41 (0)61 467 85 56, www.emh.ch Marketing EMH / Inserate:

Dr. phil. II Karin Würz, Leiterin Marketing und Kommunikation, Tel. +41 (0)61 467 85 49, Fax +41

«Stellenmarkt/Immobilien/Diverses»:

Matteo Domeniconi, Inserateannahme Stellenmarkt, Tel. +41 (0)61 467 86 08, Fax +41 (0)61 467 85 56,

stellenmarkt@emh.ch

«Stellenvermittlung»: FMH Consulting Services, Stellenvermittlung, Postfach 246, 6208 Oberkirch, Tel. +41 (0)41 925 00 77, Fax +41 (0)41 921 05 86, mail@fmhjob.ch, www.fmhjob.ch Abonnemente FMH-Mitglieder:

FMH Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte, Elfenstrasse 18, 3000 Bern 15, Tel. +41 (0)31 359 11 11, Fax +41 (0)31 359 11 12, dlm@fmh.ch Andere Abonnemente: EMH Schweize- rischer Ärzteverlag AG, Abonnemente, Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz,

Abonnementspreise: Jahresabonne- ment CHF 320.– zzgl. Porto.

ISSN: Printversion: 0036-7486 / elektronische Ausgabe: 1424-4004 Erscheint jeden Mittwoch

© FMH

Die Schweizerische Ärztezeitung ist aktuell eine Open-Access-Publikation.

FMH hat daher EMH bis auf Widerruf ermächtigt, allen Nutzern auf der Basis der Creative-Commons-Lizenz

«Namens nennung – Nicht kommer- ziell – Keine Bearbeitung 4.0 inter- national» das zeitlich unbeschränkte Recht zu gewähren, das Werk zu ver- vielfältigen und zu verbreiten und öffentlich zugänglich zu machen.

Der Name des Verfassers ist in jedem

ausdrück licher vorgängiger Erlaubnis von EMH und auf der Basis einer schriftlichen Vereinbarung zulässig.

Hinweis: Alle in dieser Zeitschrift pu- blizierten Angaben wurden mit der grössten Sorgfalt überprüft. Die ange- gebenen Dosierungen, Indikationen und Applikationsformen, vor allem von Neuzulassungen, sollten in jedem Fall mit den Beipackzetteln der verwende- ten Medikamente verglichen werden.

Herstellung: Die Medienmacher AG, Muttenz, www.medienmacher.com

Tribüne

RECHT: Urs Saxer

1201 Neues von der Tariffront 1204 Spectrum

Horizonte

PORTRÄT: Simon John

1205 Zu ungeschickt für die Chirurgie

Zu guter Letzt

Erhard Taverna 1208 Gendern Sie schon?

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Ein Traumberuf?

Michel Matter

Dr. med., Departementsverantwortlicher Dienstleistungen und Berufsentwicklung

Häufig kommen Eltern auf mich zu und fragen, ob die Entscheidung ihres Kindes, Medizin zu studieren, rich- tig ist. Jahr für Jahr ist unser Beruf immer stärkerem Druck ausgesetzt und macht Schlagzeilen – mitunter zu Recht, häufig aber auch zu unrecht. Trotzdem ist meine Antwort ein klares «Ja»! Was zählt, ist das, was man im Herzen trägt. Die Lust muss im Vordergrund stehen, der Wille, seinem Nächsten zu helfen und Gu- tes zu tun. Unser Beruf ist in erster Linie ein spannen- des menschliches Abenteuer. Er bleibt jedoch eng ver- bunden mit einem sich schnell ent wickelnden Technologiefeld und der ständigen Betrachtung des Menschen und seines Platzes im Verlauf des Lebens und im Angesicht des Todes. Mit anderen in Kon- takt zu stehen, ihnen unser Wissen zu vermitteln, ihnen bei ihrer Therapie zu helfen, ihnen zuzuhö- ren und selbst ihre intimsten Geheimnisse zu tei- len ist bereichernd und beflügelnd. Dennoch ist unser Arbeitsalltag nicht nur eitel Sonnenschein. Das Hinter- fragen unseres Berufs und seiner Zukunft ist wichtig, das greifbare Leiden der Dienstleistungserbringer im Pflegebereich und die Ernüchterung über den Berufs- alltag werden zunehmend öffentlich zur Sprache ge- bracht.

Aufgabe des Departements Dienstleistungen und Be- rufsentwicklung ist es, die aufgeworfenen Fragen zu analysieren und zu berücksichtigen. Aus diesem Grund ist unsere Umfrage bei Studierenden, durch die wir ihre Hoffnungen und Erwartungen in Erfahrung bringen und verstehen möchten, von wesentlicher Be- deutung. Einerseits soll die FMH, ihre Rolle und ihre Tätigkeiten, vorgestellt werden, vor allem aber sollen andererseits auch die Vorstellungen und Wünsche der Generation der Millennials berücksichtigt werden.

Gleichzeitig werden die Arbeitsbedingungen unserer jungen Kolleginnen und Kollegen während ihrer Wei- terbildung unmittelbar vom VSAO überprüft. Die ärzt- lichen, chirurgischen und kantonalen Vereinigungen und Organisationen erhalten häufig Rückmeldungen von Ärztinnen und Ärzten betreffend die Schwierigkei-

ten, mit denen sie im Berufsalltag konfrontiert sind.

Durch diese Daten, Erwägungen und Antworten muss sich ein lückenloses Bild ergeben, um einen genauen Überblick über die Ausübung unseres Berufs in der Schweiz zu erhalten. Wir müssen für alle Leistungser- bringer bestmög liche Arbeitsbedingungen sicherstel- len, und zwar natürlich nicht nur für die Ärztinnen und Ärzte, sondern für alle Berufsgruppen.

Die Politik will die Anzahl an Medizinern steuern, in- dem sie niedergelassene Ärztinnen und Ärzte auf eine fixe Zahl begrenzt. Wie sollten wir Studierenden und jungen Kolleginnen und Kollegen erklären, dass sie

nach 10 bis 12 Jahren Studium und Ausbildung auf Staatskosten nicht mehr die Möglichkeit haben sollen, sich zu entscheiden, ob sie in eine Praxis gehen, oder in den Spitälern bleiben wollen? Dies ergibt ebenso wenig Sinn wie die vom Bundesrat erklärte Absicht, ein Globalbudget einzuführen, das zu Rationierungen im Gesundheitswesen führt, wie es in Deutschland dra- matisch der Fall ist. Sollten solche Entscheide wirklich gefällt werden, muss man sie anfechten.

Also ja, Medizin zu studieren ist ein Traum, und wir müssen unseren Beitrag dazu leisten. Es ist unsere Aufgabe, sicherzustellen, dass die Arbeitsbedingun- gen und das Gleichgewicht zwischen Zeit für die Pati- enten, Verwaltung und Privatleben während der ge- samten beruflichen Laufbahn von Ärztinnen und Ärzten optimiert werden können. Das Wachstum des Frauen anteils in der Medizin sowie auch der Eintritt der Ge neration der Millennials ins Berufsleben be- schleunigt nicht nur das Neuerwägen der Situation, sondern es stellt auch eine grosse Chance dar, nicht nur für unseren Beruf und im Hinblick darauf, das Le- ben von Medizinern neu zu gestalten, sondern für un- ser gesamtes Land.

Beim Entscheid für den Arztberuf muss der Wille, seinem Nächsten zu helfen und Gutes zu tun, im Vordergrund stehen.

FMH Editorial 1181

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Symposium der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin

Das kritisch kranke Kind und seine Angehörigen im Zentrum

Franziska von Arx-Strässlera, Bjarte Rogdob, Thierry Fumeauxc, Luca Lavinad

a Präsidentin Pflege der SGI, Zürich; b Dr. med., Präsident der Interessengemeinschaft Pädiatrische und Neonatologische Intensivmedizin (IG-PNI) der SGI;

c Prof. Dr. med., geschäftsführender Präsident der SGI, Nyon; d Generalsekretariat der SGI

Am 4. April 2019 fand im Inselspital Bern das diesjährige Symposium der Schweize­

rischen Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) statt, welches mittlerweile aus dem Gesellschaftsleben der SGI nicht mehr wegzudenken ist. Zum ersten Mal lag der Fokus dieser Veranstaltung nicht auf der Behandlung von kritisch kranken Er­

wachsenen, sondern auf Kindern, die auf intensivmedizinische Betreuung an­

gewiesen sind. In mehreren Vorträgen wurden unterschiedlichste Aspekte der neonatologischen und pädiatrischen Intensivmedizin und der Zusammenarbeit mit der Erwachsenenmedizin ausgeleuchtet.

Vierzehn anerkannte neonatologische und pädiatri­

sche Intensivstationen betreuen in der Schweiz kri­

tisch kranke Kinder ab dem Tag ihrer Geburt. Knapp sechs Prozent aller Patientinnen und Patienten, die hierzulande auf Intensivstationen behandelt werden, sind Kinder. Eine der grossen Schwierigkeiten für Kin­

derintensivstationen und die Kindermedizin im All­

gemeinen ist ihre Unterfinanzierung. Da Kinder in der Regel grundversichert sind, ergeben sich nicht genü­

gend Erträge über Zusatzversicherte. Stationär fehlen

deshalb gemäss Agnes Genewein von Allkids, der Al­

lianz Kinderspitäler der Schweiz, rund fünf Prozent zur Kostendeckung. Auf Dauer führt das dazu, dass Kinderspitäler hinsichtlich ihrer Innovation und Per­

sonalentwicklung nicht mehr konkurrenzfähig sind.

Eine entsprechende Weiterentwicklung des DRG­Sys­

tems soll zu einer Verbesserung der finanziellen Situa­

tion beitragen.

Eine weitere Herausforderung, denen Kinderintensiv­

stationen innerhalb und ausserhalb der Schweiz tag­

täglich begegnen, liegt in der richtigen Beurteilung der körperlichen und geistigen Entwicklung in den unterschiedlichen Altersstufen eines Kindes. Diese Einschätzung ist für die Einleitung korrekter und altersentsprechender therapeutischer Massnahmen

von grosser Bedeutung. So benötigen ein zweijähriges Kleinkind und ein 16­jähriger Jugendlicher etwa völ­

lig unterschiedliche Dosierungen desselben Medika­

ments. Die exakten Dosierungen müssen zudem für alle kleinen Patientinnen und Patienten zuerst indivi­

duell berechnet werden, weil die Medikamente nicht für Kinder, sondern für Erwachsene entwickelt wur­

den, so Agnes Genewein. Marie­Hélène Perez, Pasca­

line Fusberti und Manuel Dias vom CHUV zeigen, dass auf Kinder angepasste Lösungen auch beim Spital­

mobiliar und bei Geräten häufig Mangelware sind.

Beispiele dafür sind Spitalbetten oder Beatmungsge­

räte, die wie die meisten Medikamente zum grossen Teil für erwachsene Patientinnen und Patienten ent­

wickelt wurden und deshalb vor der Anwendung für kritisch kranke Kinder modifiziert werden müssen.

Doch Not macht bekanntlich erfinderisch! Deshalb

Neue SGI-Broschüre «Die Kinder- intensivstation»

Am SGI Symposium 2019 wurde die neuste Broschüre der SGI vorgestellt, die sich der Kinderintensivstation widmet. Sie gibt Angehörigen wichtige Informationen zur Behandlung und Betreuung von kritisch kranken Kindern. Untermauert werden diese Informationen mit authentischen Erfahrungsberichten betroffener Patienten und Angehöriger, von denen es auf unse- rer Website noch weitere gibt. Die Publikation ist in vier Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch) ver- fügbar und kann auf www.sgi-ssmi.ch unter «Broschüren»

bestellt werden.

Eine der grossen Schwierigkeiten für Kinder­

intensivstationen und die Kindermedizin im Allgemeinen ist ihre Unterfinanzierung.

ORGANISATIONEN DER ÄRZTESCHAFT SGI 1182

(6)

kann die Erwachsenenmedizin von der pädiatrischen und neonatologischen Medizin durchaus etwas ler­

nen, wie Martin Stocker vom Luzerner Kantonsspital erwähnt – etwa in der effizienten Verwendung von Blutproben: So ist sich die Neonatologie heute in der Diagnostik gewohnt, aus so wenig Blut wie möglich ein Maximum an Erkenntnissen über den Gesund­

heitszustand eines kritisch kranken Neugeborenen zu gewinnen.

Familienzentrierte Begleitung

Aufgrund des kritischen Gesundheitszustands der Pa­

tientinnen und Patienten haben Angehörige auf der Intensivstation stärker als auf anderen Stationen des

Spitals das Bedürfnis, möglichst viel Zeit am Kranken­

bett zu verbringen, über die Therapiemöglichkeiten aufgeklärt und über alle Behandlungsschritte infor­

miert zu werden.

Wenn Familienmitglieder das kritisch kranke Kind zum ersten Mal auf der Intensivstation besuchen, tre­

ten sie meist in eine für sie fremde Welt ein und wis­

sen nicht, was sie erwartet. Ausreichend Information ist ein wesentlicher Aspekt, der Angehörigen hilft, die Ohnmacht in der Krise zu überwinden. Das Team der Intensivstation begleitet die Familien, nimmt sich Zeit für ihre individuellen Bedürfnisse und gibt um­

fassend, ehrlich und verständlich Auskunft. Das Be­

handlungsteam versucht, dem Kind so viel familiäre Geborgenheit wie möglich zu geben und die Angehö­

rigen gleichzeitig aktiv in den Behandlungsprozess und die pflegerischen Massnahmen einzubeziehen.

Diese Involvierung hat zahlreiche Vorteile, wie Vin­

cenzo Cannizzaro vom Universitäts­Kinderspital Zü­

rich betont. Eltern seien, so Cannizzaro, meist jene Personen, die das Kind und seine Krankheitsge­

schichte am besten kennen. Zudem seien Eltern heut­

zutage häufig medizinisch sehr gut informiert, was sie zu kompetenten Partnern in der Entscheidungsfin­

dung macht, wie Ellen Wild vom Ostschweizer Kinder­

spital in St. Gallen und Sandra Stalder vom Luzerner Kantonsspital in ihrem Symposiumsbeitrag erwäh­

nen. Nur auf einer gegenseitigen Vertrauensbasis ge­

lingt es dem Behandlungsteam und den Angehörigen, wichtige Entscheidungen zu treffen, stellvertretend für das kritisch kranke Kind, das seinen Willen nicht immer selbst äussern kann.

Angehörige haben stärker als auf anderen Stationen des Spitals das Bedürfnis, über alle Behandlungsschritte informiert zu werden.

Das Team der Intensivstation begleitet die Familien, nimmt sich Zeit für ihre individuellen Bedürfnisse und gibt umfassend, ehrlich und verständlich Auskunft.

ORGANISATIONEN DER ÄRZTESCHAFT SGI 1183

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Von der Kinder­ zur Erwachsenenmedizin

Aufgrund eines angeborenen Herzfehlers hat Janic Spoerri aus Affoltern am Albis seit seiner Geburt viel Zeit auf der Kinderintensivstation verbracht. Zusam­

men mit seiner Mutter Claudia erzählt er am SGI Sym­

posium aus erster Hand von den Erfahrungen, die er und seine Familie während seiner Kindheit und Ju­

gend gemacht haben. Sie erzählen von den zahlreichen Operationen, denen er sich unterziehen musste, und davon, wie sie den Übergang von der Kinder­ zur Er­

wachsenenmedizin erlebt haben. Der Bericht von Janic und Claudia Spoerri ist auf der SGI­Website als Webcas­

ting zugänglich.

Wenn aus Kindern Jugendliche werden, übergibt die Pädiatrie Patientinnen und Patienten mit angebore­

nen Fehlbildungen und chronischen Erkrankungen an die Erwachsenenmedizin, die sich fortan um deren Behandlung kümmert. In der Intensivmedizin liegt dieses Übergangsalter bei circa 16 Jahren, wie Reto Schüpbach vom UniversitätsSpital Zürich in seiner Präsentation bemerkt. In dieser Zeit sind eine enge Zusammenarbeit zwischen der Kinder­ und der Er­

wachsenenmedizin sowie ein koordinierter Transi­

tionsprozess wichtig, sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch für die beiden Behandlungsteams.

Betroffene Jugendliche, aber auch die Behandlungs­

teams der Kinder­ und der Erwachsenenmedizin kön­

nen dabei von fixen und vordefinierten Transitions­

programmen profitieren, wie sie etwa in England in dieser Übergangsphase eingesetzt werden.1 Diese Tran­

sitionsprogramme bestehen aus mehreren Stufen, in denen sichergestellt wird, dass die Jugendlichen bis zum Abschluss der Transition mit ungefähr 16 Jahren alles Nötige zur eigenen Erkrankung und zu vergange­

nen und aktuellen Therapien wissen. Denn mit dem Übertritt in die Erwachsenenmedizin werden die Ju­

gendlichen immer selbständiger und übernehmen mehr Verantwortung. Wo früher die Eltern die Ent­

scheidungen stellvertretend getroffen haben, werden Informationen den Eltern nur noch in Absprache mit den Jugendlichen mitgeteilt. Dennoch bleibt die Ex­

pertise der Eltern für eine erfolgreiche Behandlung wichtig, wie Gaby Stoffel­Gehring vom Kinderspital Zürich und Dina­Maria Jakob vom Inselspital Bern in ihrem gemeinsamen Referat betonen.

Es ist ein zentrales Anliegen der SGI, die Erwachsenen­

wie auch die Kinderintensivmedizin in ihrer Arbeit gleichermassen zu vertreten. Die SGI ist deshalb dar um bemüht, die Kinderintensivmedizin künftig stärker in ihre Projekte einzubinden. So wird die Kom­

mission für Weiter­ und Fortbildung – Ärzte (KWFB­

Ärzte) in nächster Zeit etwa prüfen, wie gewährleistet werden kann, dass sowohl die Erwachsenen­ als auch die Kinderintensivmedizin gleichermassen in der eid­

genössischen Facharztprüfung abgebildet sind.

Bildnachweis

© Monkey Business Images | Dreamstime.com (Symbolbild)

Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin SGI c/o IMK Institut für Medizin und Kommunikation AG Münsterberg 1 CH­4001 Basel sgi[at]imk.ch

1 Southampton Children’s Hospital: «Transition to adult care: Ready Steady Go».

Das Wichtigste in Kürze

• Knapp 6% aller Patientinnen und Patienten auf Schweizer Intensivstationen sind Kinder.

• Die Pädiatrie ist unterfinanziert, stationär fehlen rund fünf Prozent zur Kostendeckung.

• Die Dosierung eines Medikaments muss für jedes Kind individuell berechnet werden, weil die Medi- kamente und Standarddosierungen für Erwach- sene entwickelt werden.

• Angehörige wollen mehr als auf anderen Statio- nen in das Geschehen eingebunden werden.

• Das Behandlungsteam versucht deshalb, dem Kind so viel familiäre Geborgenheit wie möglich zu geben und die Angehörigen aktiv in alle Mass- nahmen einzubeziehen.

• Eine koordinierte Transi tion von der Kinder- zur Er- wachsenenmedizin ist wichtig, sowohl für die Pa- tientinnen und Patienten als auch für die Behand- lungsteams.

Eine enge Zusammenarbeit zwischen der

Kinder­ und der Erwachsenenmedizin sowie ein koordinierter Transitionsprozess sind wichtig.

ORGANISATIONEN DER ÄRZTESCHAFT SGI 1184

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Un espace éducatif à Genève pour vaincre les maladies mentales

Philippe Schallera, Jean-Dominique Michelb

a Dr, Président de l’association romande Pro Mente Sana; b Anthropologue de la santé, secrétaire général de l’association romande Pro Mente Sana

La maladie mentale touche 1 400 000 personnes en Suisse. C’est la cause la plus fréquente d’invalidité (46% de tous les rentiers AI). Les cantons romands, et en particulier celui de Genève, se caractérisent par une prévalence élevée de troubles psychiques en com- paraison nationale et internationale. A la souffrance propre des troubles psychiques s’associent différentes conséquences psycho-sociales tout aussi probléma- tiques: difficulté à faire face à ses responsabilités et aux contraintes du quotidien, tracas administratifs et

C’est une première en Suisse: la cité de Calvin teste un projet pilote permettant aux personnes souffrant de troubles psychiques de se rencontrer et de suivre des cours.

Le but: les aider à retrouver confiance et motivation grâce à l’entraide et à la péda- gogie. Appelé «Recovery College», ce concept est né il y a dix ans au Royaume-Uni.

parfois même perte d’emploi ou du logement. Une spirale d’échec qui conduit à l’autostigmatisation et à l’isolement. C’est sur la base de ces constats qu’est née en 2009 à Londres l’idée des «collèges de rétablisse- ment» (Recovery College). Le modèle a rapidement montré son efficacité tant sur la santé psychique que sur le plan relationnel et social. On compte au- jourd’hui une centaine de Recovery Colleges à travers le monde.

Affectant 1 400 000 personnes, les maladies mentales sont la cause la plus fréquente d’invalidité en Suisse.

WEITERE ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN Pro Mente Sana 1185

(9)

La pédagogie plutôt que la thérapie

Le plus important pour une personne vivant ou ayant vécu des difficultés psychiques est d’être reconnue et prise en considération dans ce qu’elle vit, de pouvoir se connecter aux autres et de trouver des moyens pour s’autonomiser et des stratégies concrètes pour amélio- rer sa situation. Le collège de rétablissement offre un  espace éducatif à ces personnes, ainsi qu’à leurs proches, aux professionnels et au grand public. Une approche à visée pédagogique – et non thérapeu- tique – au travers de laquelle la souffrance psychique au quotidien est considérée comme objet d’apprentis- sage, et non comme maladie à soigner ou problème à éliminer. Les cours portent sur différents aspects de la santé psychique et de la vie au sein de la commu- nauté tels que l’affirmation de soi, vivre avec des dou- leurs chroniques, faire face à des périodes critiques comme Noël, comprendre la colère et les sautes

Jean-Dominique Michel Secrétaire général Pro Mente Sana Rue des Vollandes 40 CH-1207 Genève jean-dominique.michel[at]

promentesana.org

L’essentiel en bref

• Pionnière en Suisse, Genève teste un projet pilote de «collège de réta- blissement». A la fois point de rencontre et espace pédagogique, il vise à soutenir les personnes atteintes dans leur santé mentale.

• Né en Angleterre en 2009, le concept de «collège de rétablissement» (Re- covery College) repose sur une approche éducative de par les formations brèves qui y sont proposées.

• Chaque cours est donné par un professionnel et une personne qui a vécu la souffrance psychique (pair praticien).

• Les cours se fondent sur les principes du rétablissement: espoir, soutien aux pouvoirs d’agir, valorisation des ressources et compétences, échange. L’accent est ainsi mis sur les forces et non sur les problèmes.

Das Wichtigste in Kürze

• Als Pionierin in der Schweiz testet Genf das Pilotprojekt «Recovery Col- lege». Das College dient zugleich als Begegnungsstätte und pädagogi- scher Erfahrungsraum für Menschen mit psychischer Störung.

• Das Konzept des «Recovery College» entstand 2009 in Grossbritannien und basiert auf einem Bildungsangebot für Betroffene.

• Die Kurse werden von einem Duo aus einem Professionellen und einem Peer (ehemals psychisch betroffene Person) geleitet.

• Die Kurse stützen sich auf die Grundprinzipien der Heilung: Hoffnung, Empowerment, Wertschätzung der Ressourcen und Kompetenzen, Aus- tausch. Der Akzent ruht also auf den Stärken, nicht auf den Problemen.

d’humeur, passer un entretien d’embauche ou encore s’alimenter sainement.

La maladie n’est pas un état statique

La force et la singularité de ce modèle résident dans le fait que chaque cours est donné par un duo formé par un professionnel de l’aide ou des soins et par un pair praticien en santé mentale: l’expertise profession- nelle est ainsi toujours accompagnée par l’expertise de personnes qui ont vécu la maladie psychique et qui se sont formées une fois suffisamment rétablies. Dans une démarche participative, l’offre de cours est co- construite avec le public potentiel – usagers, proches, soignants, responsables d’associations, travailleurs sociaux, enseignants, citoyens, etc. – afin de répondre au mieux à ses besoins. Ce cadre permet en particu- lier de sortir les personnes concernées du statut et du rôle de «patient» ou d’«assisté». Elles deviennent «étudiants», suivant une formation créée à leur inten- tion sur la base de connaissances et d’une pédagogie solides.

A travers cette initiative, Pro Mente Sana veut appor- ter des réponses aux besoins des personnes psychi- quement fragilisées en mettant à profit l’existence d’un groupe de pairs praticiens déjà formés et prêts à intervenir. Actuellement, la Suisse romande compte 29 pairs praticiens en santé mentale – dont 8 à Genève – certifiés dans le cadre du programme mené en collaboration avec l’école d’étude sociale et péda- gogique de Lausanne et la Coordination romande des  associations d’action pour la santé psychique (CORAASP).

Crédit photo Pro Mente Sana

80 cours entre 2019 et 2021

Le «collège de rétablissement» genevois offrira en tout 80 forma- tions: 16 cours entre juin et août 2019, 24 cours entre septembre 2019 et juin 2020 et enfin, 40 cours entre septembre 2020 et juin 2021. Pro Mente Sana collabore à cette fin avec l’association Pa- role, la fondation Trajets, les Etablissement Publics pour l’Inté- gration et le département de psychiatrie des HUG.

Fondée il y a 40 ans, Pro Mente Sana est l’organisation nationale de référence dans la défense des intérêts et des droits des per- sonnes souffrant de troubles psychiques et la promotion de la santé mentale dans notre pays. La Fondation est basée à Zurich, l’association romande à Genève et une antenne existe au Tessin.

Plus d’infos: http://www.promentesana.org/wq_pages/fr/top/

college-de-retablissement.php#top

WEITERE ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN Pro Mente Sana 1186

(10)

Ärzte VS Internet – mein Eindruck ist ein anderer

Brief zu: Burkhard R. Ärzte VS Internet. Schweiz Ärzteztg.

2019;100(33):1068.

Insgesamt habe ich dreimal, davon nur die erste Sendung vollständig gesehen. Meine Eindrücke und Schlüsse unterscheiden sich wesentlich von denjenigen des Leserbrief- schreibers:

1 Es überraschte mich, wie erfolgreich so- wohl die Ärzte ohne wie die Laien mit Hilfe von «Googeln» unter erschwerten Bedingungen (Zeitdruck, beschränkte Auskunft) die richtigen Diagnosen gestellt haben. Der Erfolg des «Googelns» ist für mich besonders beeindruckend.

2 Beide Gruppen bekommen nicht die «ur- ärztliche» Aufgabe, die Entscheidung zu fällen, welche Daten dafür zu sammeln sind. Aber dazu existieren bereits auch Programme, die die weiteren diagnosti- schen und therapeutischen Schritte emp- fehlen.

3 Solche Programme und das «Googeln»

sind nur eine wirksame Hilfe. Sie ersetzen nicht die Ärzte. Die Entscheidungen und die Verantwortung für sie bleiben bei dem behandelnden Spital- oder praktizieren- den Arzt.

4 Ihre grossen Vorteile sind, dass sie das Wissen mehrerer Experten vereinen, ständig aktualisiert werden, praktisch je- dem auf der ganzen Welt zur Verfügung stehen und den Benützern eine sehr wirk- same Fortbildung ermöglichen.

5 Da die Patienten begreiflicherweise im- mer mehr «googeln» und andere Pro- gramme benützen, brauchen die Ärzte immer mehr Zeit, sich mit Ergebnissen ihrer Suche während der Sprechstunde, telefonisch oder schriftlich auseinander- zusetzen, was man als Folge der Digitali- sierung in den Tarifen berücksichtigen sollte.

6 Der Einsatz des «Googelns» und der dia- gnostischen und therapeutischen Pro- gramme erhöht die Effektivität der medi- zinischen Massnahmen. Ob wir es wollen oder nicht, ihre Nichtanwendung in un- klaren Fällen sowohl im Spital wie in der Praxis wird als ein Kunstfehler gelten.

Sie sind eine wirksame Art von Qualitäts- sicherung.

Dr. med. Peter Marko, St. Gallen

Unumgänglich zur Sicherung der psychotherapeutischen Versorgung Die VASK Schweiz – Dachverband der Vereini- gungen von Angehörigen psychisch Kranker – begrüsst den Entscheid des Bundesrates. Für ihn ist die ablehnende Haltung der Psychiater nicht nachvollziehbar. Insbesondere wenn man den sich abzeichnenden Psychiaterman- gel und die herrschende psychotherapeutische Unterversorgung – insbesondere in ländlichen Gebieten – vor Augen hat. Das führt in Bal- lungszentren zu wochenlangen und in den ländlichen Gebieten zu monatelangen Warte- zeiten. Das ist eine Unterversorgung, über die sich die Psychiater gedankenlos hinwegsetzen.

Der Vorwurf, bei Psychotherapien handle es sich um «Wellnessbehandlungen und Life- coachings», fällt auf die Kritiker zurück, die diese den Wohlhabenden gegen Bezahlung aus dem Privatversicherungsbereich angedei- hen lassen. Die Argumentation, dass es sich um «Seelenmassage» handelt, befeuert zu- dem eine weitverbreitete stigmatisierende Volksmeinung. Das ist dem ärztlichen Stand unwürdig.

Nicht zu vergessen ist auch, dass nicht nur die auf eine Behandlung wartenden Patienten unter dieser Situation leiden, sondern auch deren Angehörige.

Die Tatsache, dass der Entscheid des Bundes- rates zu Kostensteigerung führt, trifft zu.

Diese führt aber dazu, dass die von psychi- schen Erkrankungen Betroffenen in nützli- cher Frist eine angemessene Behandlung erhalten. Es sind Zusatzkosten, die für Patien- ten und Angehörige einen echten Nutzen erbringen und einen wirksamen Beitrag zur Volksgesundheit leisten.

Eine zukunftsfähige Psychiatrie braucht Psych iater, Psychologen, Pflegende und The- rapeuten aller Schattierungen. Nur in einem auf Achtung, Respekt und interdisziplinärer Zusammenarbeit aufgebauten Psychiatriesys- tem lässt sich eine solche verwirklichen. Was es sonst noch dazu braucht, ist dem Manifest von Pro Mente Sana von 2018 zu entnehmen:

www.promentesana.ch

Der Entscheid des Bundesrates ist ein erster Schritt in diese Richtung und damit auch eine Abkehr von der zu stark auf die Psychiater ausgerichteten psychiatrischen Behandlung.

Dass ihnen dies nicht gefällt, ist nachvollzieh- bar und verständlich. Aber unumgänglich.

Bruno Facci, Präsident des Dachverbandes der Vereinigungen der Angehörigen von psychisch Kranken (VASK), Ganterschwil

Les effets pervers de l’excès de qualité Sous prétexte de qualité des soins, nos spécia- listes, reconnus dans le domaine, ont élaborés de multiples critères et règlements extrême- ment détaillés, sur la stérilisation, la défini- tion des locaux opératoires, etc.

Dans la pratique, il est évident que des règles de bonne pratique doivent exister et être ap- prises par les médecins au cours de leur for- mation. Lorsqu’il s’installe en privé, aucun praticien ne souhaite avoir des problèmes avec ses patients, et il prendra dès lors toutes les mesures pour éviter les infections et les problèmes.

Mais on a poussé tellement loin ces restric- tions à pratiquer des gestes simples, que per- sonne ne veut plus et ne peut plus (pour des raisons de technique trop compliquée et fi- nancières) créer des locaux et des conditions qui permettent de les réaliser. Exemple: la seule ventilation d’une petite salle d’opéra- tion de cabinet pour la chirurgie dermatolo- gique revient à plus de 30 000 francs! De même, pour éviter les contrôles de stérilisa- tion, la majorité des dermatologues genevois utilise maintenant du matériel et des instru- ments jetables (avec les conséquences sur l’en- vironnement que l’on imagine aisément) et a renoncé à la stérilisation au cabinet.

On en est donc arrivé au stade où les ophtal- mologues, par exemple, ne sont plus équipés pour enlever un simple papillome de la pau- pière. Résultat, on fait venir le patient dans une salle d’opération d’une clinique, avec tout un équipement sophistiqué pour un geste d’une banalité déconcertante, avec les coûts qui en résultent.

Il fut un temps béni, où les médecins ten- taient d’avoir un équipement qui leur permet- tait de réaliser un maximum de gestes chez eux, ce qui rendait le travail plus intéressant et varié, leur rapportait de l’argent et permet- tait des économies considérables au système de santé. Ainsi, l’ablation du papillome, enlevé au cabinet, qui coûtait une cinquantaine de francs, coûte maintenant plus de mille francs en clinique.

Si l’on veut suivre toutes les recommanda- tions, l’ablation d’un simple nævus devra bientôt se faire dans un établissement dispo- sant d’un flux laminaire! La qualité finale du  travail et la sécurité des patients s’en trouveront-elles réellement améliorées? On est en droit de se demander jusqu’où le sys- tème de santé et son financement permet- tront d’aller.

C’est donc bien la complexification totale- ment inutile et perverse qui pousse le sys-

BRIEFE 1188

Briefe an die SÄZ

(11)

tème à devenir de plus en plus cher, pour des prestations banales.

Mais cela n’est pas perdu pour tout le monde:

les fournisseurs de matériel jetable et les plateformes chirurgicales qui fleurissent un peu partout sont satisfaits. Tous ces règle- ments leur permettent des gains substantiels et en même temps de devenir incontour- nables. Ce n’est pas de leur faute si les coûts augmentent! Pendant ce temps, c’est autant d’argent qui échappe maintenant aux méde- cins. La qualité et la sécurité des soins a certes un coût, mais pas n’importe lequel.

Au final, les politiciens construisent un monde absurde pour satisfaire leurs élec- teurs: d’un côté, ils imposent aux médecins des exigences qui font grimper les prix et d’un autre ils veulent diminuer les coûts, bien sûr, tout ça sur le dos des médecins! Il faudra bien à un moment faire des choix et, comme le dit le Dalaï-Lama: Dans tout choix il y a un renon- cement. Monsieur Berset ferait bien d’y réflé- chir…

Dr Jean-Pierre Grillet, Genève

Lob des Notfalldienstes

Brief zu: Henzi S. Als Hausarzt leiste ich keinen regulären Notfalldienst, ich bin sehr froh darüber. Schweiz Ärzteztg.

2019;100(33):1067.

Kollege Henzi berichtet über die Last des Not- falldienstes, was mich veranlasst, Gedanken über die Lust des Notfalldienstes zu berichten, ein medizinisches Arbeitsfeld, interessant- spannend, das ich während vierzig Jahren beackerte, nicht aus ideologisch-ethischen Gründen, sondern als handwerkliche Berei- cherung der Medizin.

Interessant-spannend, weil man am Null- punkt der Koordinaten, «ab ovo» einer Krank- heit mit dabei ist. Was jetzt zu tun ist, hic et nunc, was morgen. Eine Triage in «Alphütten- medizin ohne Labor und Röntgen», welche vollen Einsatz des medizinischen Wissens und der Erfahrung bedarf.

Belanglose Bagatelle oder bedrohlicher Ernst- fall? – was der Patient meist nicht beurteilen kann. Dabei hat der Hausarzt den Vorteil, seine Pappenheimer – frei nach Schiller – zu kennen, und kann bei Anruf zu Notfall ver- muten, wie dringend die Situation ist.

Notfall empfand ich nie als lästige Störung des täglichen Fahrplans, sondern als Unter- bruch der langweiligen Routine, nicht Belas- tung, sondern Abwechslung. Der Fahrplan- wechsel wird von den termin bestellten Patienten gut toleriert: «Notfall … ah ja», be- sonders auch bei Agenda-Umstellung im gros- sen Stil, wegen Notfall-Hausgeburt.

Leitgedanke im Notfalldienst war mir immer

das grosse Wort des unvergesslichen Prof.

Wilhelm Löffler in Zürich: «Wie ziehe ich mich und den Patienten aus der Affäre», dabei habe man fünf Minuten Zeit: Wenn kürzer, denke der Patient, er überlegt nicht – wenn länger, er weiss es nicht.

Was früher kaum Erwähnung fand: die öko- nomische Seite des Notfalldienstes. Ein Pa- tient kommt notfallmässig wegen starker Bauchschmerzen: «Nein, das ist keine Blind- darmentzündung, die Spitaleinweisung erfor- dert.» Die NEIN-Diagnose im Notfalldienst ist enorm kostensparend, was von den Gesund- heitsökonomen noch kaum beachtet wird.

Dr. med. Johann Jakob, Bad Ragaz

Das schwarze Gold ist definitiv nicht goldig, das Mineralöl ist sicher kein Mineral

Brief zu: Danieli E. In Zeiten des Klimatismus. Schweiz Ärzteztg.

2019;100(33):1025.

Kollege Enrico Danieli beschreibt in seinem Artikel «In Zeiten des Klimatismus» wort- und geistreich die frühere Bedeutung des Klimas für die Medizin und befürchtet zu Recht, dass dem «guten alten Klima» jetzt ein «neues schlechtes entgegensteht». Er gibt diesem aber keinen wissenschaftlichen Rückhalt und meint, dass ein Anrufen der «Klimaangst»

zum «Klima der Angst» wird, das dem Ver- stand nicht förderlich ist.

Ich bin auch der Meinung, dass es äusserst schwierig ist, in der heutigen Klimasituation die richtigen Worte zu finden. Worte, die un- sere Kinder und Enkel nicht abschrecken, so dass sie noch hoffnungsvoll in ihre Zukunft schauen können, den Mut nicht verlieren, das Nötige zu unternehmen und dieser Klima- veränderung Paroli zu bieten. Nur mit deren Romantisierung ist es nicht getan. Möglichst gutes Wissen ist hier nötig.

Wir kommen nicht darum, dieses Wissen so klar wie nur möglich zu vermitteln, so dass die nötigen Schlüsse gezogen werden können.

In aller Ruhe müssen wir allen Menschen klarmachen und uns selbst überzeugen, dass das «schwarze Gold», also das Erdöl, kein «Mi- neral» ist. Es wurde nicht, quasi vom lieben Gott, in die Erdkruste gegeben, wie eben das Gold, aber auch Eisen, Zinn, Silber und andere echte Mineralien mehr. Es entstand vor und über Millionen von Jahren aus abgestorbenen pflanzlichen und tierischen Teilen, also aus organischen Lebewesen, den damaligen Tie- ren, wie Dinosauriern, und Pflanzen, wie Rie- senfarnen, die sich in der Erdkruste wieder um über Tausende von Jahren zu den heute be- nutzten Brennstoffen entwickelten. Der von

ihnen aufgenommene Kohlenstoff, in Form des heute klimaverändernden CO2, nahmen sie mit ihrem Absterben in die sich auch stän- dig verändernde Erdkruste mit.

In unserer Zeit können wir nicht bedenkenlos das aus ihnen entstandene brennbare Mate- rial, wie eben Erdöl, Erdgas und auch Kohle, bedenkenlos verbrennen. Was zu seiner Ent- stehung Abertausende von Jahren gebraucht hat, können wir nicht innerhalb von einigen Menschengenerationen aufbrauchen, ohne dass der über längste Zeit «gefangene» Koh- lenstoff wieder freigesetzt wird und unser Klima beeinflusst.

Das Mineralöl ist eben kein Mineral im ei- gentlichen Sinn. Der Begriff ist irreführend und gleichzeitig gefährlich beruhigend. Erdöl ist sicher korrekter. Er könnte etwas aussagen, dass er über längste Zeit aus Lebewesen der Erde entstanden ist. Ganz sicher ist, dass «das schwarze Gold», wie Mineralöl auch oft ge- nannt wird, alles andere als «goldig» ist.

Dr. med. Hanswerner Iff, Bern

Offener Brief an die Schweizer Bundesräte Ueli Maurer (Bundespräsident),

Alain  Berset  (Vorsteher EDI) und Ignazio Cassis (Vorsteher EDA)

Betrifft: «Harm reduction – keine wirksame Strategie zur Tabakbekämpfung» bzw. Kündigung des Sponsoringvertrags des EDA mit Philip Morris an der Weltausstellung in Dubai 2020

Bern, 9. August 2019 Sehr geehrte Bundesräte

Wir sind Ihnen sehr dankbar, dass der ge- plante Sponsoringvertrag mit Philip Morris nicht zustande kommt bzw. gekündigt wurde.

Das im Juli bekanntgewordene Sponsoring des Schweizer Pavillons in Dubai 2020 durch die in Lausanne ansässige international tätige Tabakfirma Philip Morris International (PMI) war für unsere Fachgesellschaften unver- ständlich und nicht akzeptabel. Wir möchten Ihnen im Folgenden kurz die Gründe dar- legen, weshalb eine Unterstützung der Tabak- industrie durch unser Land generell abzuleh- nen ist:

– Die Machenschaften dieser Industrie ste- hen im krassen Gegensatz zu den Inter- essen der Schweizer Bevölkerung, deren Gesundheit sie schädigt. Sie verursacht neben viel Leid und Krankheit unserem Gesundheitssystem enorme vermeidbare Kosten von jährlich mehreren Milliarden Franken, die den zweifelhaften Nutzen für die Wirtschaft weit übersteigen.

BRIEFE 1189

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– Die staatliche Zusammenarbeit mit Tabak- firmen widerspricht der Absicht des Bun- desrates, die vom schweizerischen Ge- sundheitsminister Pascal Couchepin 2004 unterzeichnete Rahmenkonvention der Tabakbekämpfung (FCTC) der Weltgesund- heitsorganisation (WHO) vom Parlament ratifizieren zu lassen. Die FCTC sieht vor, dass Werbung, Promotion und Sponsoring für Tabak- und Nikotinprodukte umfas- send untersagt werden, namentlich auch internationales Sponsoring, und dass Präventionsmassnahmen vor ihrer Unter- wanderung durch die Industrie zu schüt- zen sind. Das Parlament bearbeitet zurzeit das Tabakproduktegesetz, das die Ratifizie- rung der FCTC erlauben soll.

– Die staatliche Hilfe an die multinationalen Tabakindustrien, die mit diesem Sponso- ringvertrag eine offizielle, weltweit sicht- bare Krönung erfahren hätte, widerspricht den Bemühungen der Schweiz, durch För- derung der internationalen Zusammenar- beit, namentlich der Rotkreuzorganisatio- nen und der Weltgesundheitsorganisation, zu nachhaltigen Entwicklungen beizutra- gen.

Eine ausführlichere Begründung, wieso der Bundesrat auch in Zukunft mit der Tabak- industrie nicht gemeinsam auftreten sollte, liegt diesem Brief bei (siehe Online-Ausgabe der SÄZ). Die von Philip Morris verfolgte Stra- tegie der «Harm reduction» ist ein untaugli- cher Weg in der Bekämpfung der Tabakepide- mie, wie Sie auch dem beiliegenden Artikel

«Harm reduction – keine wirksame Strategie zur Tabakbekämpfung» entnehmen können,

der kürzlich in der Schweizerischen Ärzte- zeitung veröffentlicht wurde [1].

Mit bestem Dank für Ihre Aufmerksamkeit und im Vertrauen, dass das Bundesparlament mit weitsichtigen Behörden und Politikern ein griffiges Tabakproduktegesetz mit wirk- samem Jugendschutz erlassen und die Tabak- rahmenkonvention der WHO ratifizieren wird, verbleiben wir

Hochachtungsvoll

Im Namen der Schweizerischen Gesellschaft für Pneumologie (SGP), der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (SGPP), der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie (SGK), der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (SGPK), der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie(SGMO), der Schweize- rischen Pädiatrischen Onkologie Gruppe (SPOG) und der Krebsforschung Schweiz (KFS) Prof. J. Barben*, PD Dr. M. Schuurmans*, Dr. A. Zürcher*, Dr. R. Kälin*, Dr. T. Schmid*, Dr. D. Stambach (Präsident SGPK), Prof. C.  Barazzone (Präsidentin SGPP), Prof. J. Hammer (Past-Präsident SGPP), Prof. G. Pedrazzini (Präsident SGK), Prof. L.  Nicod (Präsident SGP), Prof. M. Borner (Präsident SGP), Prof. R. Ammann (Präsident SPOG), Prof. emer. T. Cerny (Präsident KFS)

* Mitglieder der Special Interest Group Preven- tion (Tabak/Umwelt) der SGP

1 Barben J, Schuurmans M, Zürcher A et al. Harm re- duction – keine wirksame Strategie zur Tabakbe- kämpfung. 2019;100(31–32):1041–4.

BRIEFE 1190

Aktuelle Themen auf unserer Website

www.saez.ch → tour d’horizon

Interview mit Maneesh Juneja, Digital Health Futurist, London

Weshalb in Zukunft unser Bett schon vor uns weiss, dass wir krank werden

Über die Herausforderungen, welche die Digitalisierung im Gesundheits - wesen mit sich bringt, und in welchen Bereichen die Schweiz eine führende Rolle übernehmen könnte.

Briefe

Reichen Sie Ihre Leserbriefe rasch und bequem ein. Auf un serer neuen Homepage steht Ihnen dazu ein spezielles Ein gabetool zur Verfügung. Da- mit kann Ihr Brief rascher bearbeitet und pu bliziert werden – damit Ihre Meinung nicht untergeht. Alle Infos unter:

www.saez.ch/de/publizieren/leserbrief-einreichen/

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Seminare / Séminaires / Seminari

Praxiseröffnung/-übernahme

Zielgruppe: Ärztinnen und Ärzte, die vor einer Praxiseröffnung (Einzel-/Gruppenpraxis), dem Einstieg in eine Gruppenpraxis oder vor einer Praxisübernahme stehen.

Themen

– Juristische Aspekte (Bewilligungen, Zulas- sungen, Verträge)

– Gesellschaftsformen / Ehe- und Erbrecht (Privat-/Geschäftsvermögen, Güterstand, Erb- schaftsplanung)

– Praxiseinrichtung (Inneneinrichtung, Kosten) – Praxisadministration (Leistungserfassungs-

und Abrechnungssysteme)

– Bewertung einer Arztpraxis als Verhand- lungsbasis

– Finanzierung der Arztpraxis (Businessplan, Kredite, Absicherung)

– Versicherungen/Vorsorge/Vermögen (Per- sonen- und Sachversicherungen, Vorsorge- planung)

Daten

K04 Donnerstag, 5. Sept. 2019 Zürich 09.00–16.30 Uhr Volkshaus K05 Donnerstag, 7. Nov. 2019 Basel

09.00–16.30 Uhr Hotel Pullman

Europe

Praxisübergabe/-aufgabe

Zielgruppe: Ärztinnen und Ärzte, die ihre Pra- xis an einen Partner/Nachfolger übergeben oder liquidieren wollen. Idealtermin: 5–10 Jahre vor geplanter Übergabe oder allfälliger Liqui- dation (aus steuertechnischen und vorsorge- planerischen Gründen).

Themen

– Praxispartner- oder Nachfolgesuche (pro- jektorientiertes Vorgehen)

– Juristische Aspekte (Verträge, Kranken- geschichten)

– Bewertung einer Arztpraxis als Verhand- lungsbasis

– Versicherungen/Vorsorge/Vermögen (Übergabe/Auflösung von Versicherungs- verträgen, Pensions- und Finanzplanung) – Steuern (Steueroptimierung bei der Praxis-

übergabe oder Liquidation)

Daten

K09 Donnerstag, 12. Sept. 2019 Zürich 13.30–18.00 Uhr Volkshaus K10 Donnerstag, 14. Nov. 2019 Basel

13.30–18.00 Uhr Hotel Pullman

Europe

Praxiscomputer-Workshop

Zielgruppe: Ärztinnen und Ärzte, die vor einer Praxiseröffnung/-übernahme stehen oder be- reits praxistätig sind.

Themen

– Anforderungen an Praxisinformationssystem – Evaluationsprozess (projektorientiertes Vor-

gehen)

– Präsentation von sieben führenden Praxisin- formationssystemen (Leistungserfassung, Ab- rechnen, Agenda, Statistik, Geräteeinbindung, Krankengeschichte, Finanzbuchhaltung usw.)

Datum

K15 Donnerstag, 21. Nov. 2019 Olten 13.15–17.45 Uhr Stadttheater Going paperless – Digitalisierung in der Praxis

Zielgruppe: Ärztinnen und Ärzte, die ihre Pra- xis mit digitalen Krankengeschichten führen wollen.

Themen

Struktur und Organisation (strategische Ausrichtung, Vor- und Nachteile der Digita- lisierung, Geschäftsprozesse und Informa- tionsfluss)

– Erstellen eines Anforderungskataloges (Lastenheft) und seine Verwendungszwecke – Führen der elektronischen Krankenge-

schichte (Aufbau und Struktur)

Kosten: 500 CHF (inkl. Unterlagen und Verpfle- gung)

Datum

K93 Donnerstag, 24. Okt. 2019 Bern 09.00–16.30 Uhr Schmiedstube Ouverture et reprise d’un cabinet médical

Groupe cible: Médecins sur le point d’ouvrir un cabinet médical (individuel ou de groupe), de joindre un cabinet de groupe ou de reprendre un cabinet existant.

Contenu

– Aspects juridiques (contrats, autorisations, admission à pratiquer, dossier patients) – Business plan (plan de financement, crédit

d’exploitation, financement par la banque) – Aménagement (implantation, projet et

concept d’aménagement, mobilier, budget) – Estimation d’un cabinet comme base de né-

gociations

– Administration d’un cabinet médical – Assurances

– Passage du statut de salarié à celui d’indépendant

– Fiscalité

Dates

K22 Jeudi 12 sept. 2019 Lausanne 13.30–18.30 h World Trade

Center

K23 Jeudi 7 nov. 2019 Genève

13.30–18.30 h Crowne Plaza

Remise et cessation d’un cabinet médical

Groupe cible: Médecins désirant remettre un cabinet médical à un associé ou à un successeur ou qui doivent fermer leur cabinet médical.

Idéalement 5–10 ans avant la remise/cessation prévue (pour des questions de taxation et pré- voyance).

Contenu

– Recherche active d’un successeur/associé – Aspects juridiques (contrats, dossiers médi-

caux)

– Estimation d’un cabinet comme base de né- gociations

– Assurances/prévoyance/patrimoine (remise/

résiliation des contrats d’assurances, prévo- yance, planification de la retraite et des fi- nances)

– Conséquences fiscales d’une remise ou d’une cessation (optimisation de l’impact fiscale lors d’une remise/cessation)

Date

K25 Jeudi 14 nov. 2019 Genève

13.30–18.30 h Crowne Plaza

Apertura e rilevamento di uno studio medico

Gruppo destinatario: Medici in procinto di aprire o di rilevare uno studio medico.

Contenuto

Business plan (preparazione del piano di fi- nanziamento e del credito d’esercizio, pre- stito bancario)

Pianificazione (insediamento, progetto e pia nificazione, mobilio, budget)

Valutazione di uno studio medico

Amministrazione di uno studio medico (interna allo studio, rapporti con la banca) – Assicurazioni (assicurazioni necessarie in-

terne ed esterne allo studio)

Passaggio dallo stato di dipendente a quello di indipendente

Fiscalità

Data

K15 Mercoledì 16 ott. 2019 Chiasso dalle 14.00 alle 17.00 FMH Services

(Consulting)

Anmeldung/Inscription/Iscrizione www.fmhservices.ch / FMH Consulting Services,

041 925 00 77

FMH SERVICES Die grösste standeseigene Dienstleistungsorganisation 1192

Redaktionelle Verantwortung: FMH SERVICES

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Demande d’assistance au suicide et souffrance insupportable

Qu’en pense le patient?

Jean Martin

Dr méd.

Sans aucune intention polémique, j’apporte ici une ré- flexion complémentaire sur le sujet discuté l’année dernière suite à l’adoption par l’ASSM de ses Directives médico-éthiques «Attitudes face à la fin de vie et à la mort». Ce texte inclut de nombreux éléments sur les- quels il y a accord de longue date mais une formulation a été jugée litigieuse: «Les symptômes de la maladie et/

ou les limitations fonctionnelles du patient lui causent une souffrance qu’il juge insupportable.»

Sont ici en cause: d’abord, l’autonomie garantie au pa- tient capable de discernement dans les soins de santé.

On peut rappeler que pour être licite tout acte médical (sauf urgence grave) doit avoir été précédé du consente- ment éclairé du patient.

Puis, principalement, l’enjeu éthique, pratique, de sa- voir qui est le meilleur juge, s’agissant de souffrance et de son intensité. Le thérapeute a avec lui son expé- rience clinique et humaine, il reste cependant que souffrir est éminemment subjectif. Bien difficile de se mettre à la place du malade. Osler disait: «Ecoutez le patient, il vous donne le diagnostic.» La mesure de la douleur n’est pas un diagnostic mais le conseil d’Osler pourrait valoir ici aussi. Dans plusieurs lectures ré- centes, j’ai été frappé par ces réactions de patients, suite à tels propos directifs des «sachants»: «Mais qui sont-ils donc pour prétendre mieux savoir que moi/

nous?» Parmi d’autres, la Dre Véronique Fournier, directrice du Centre national français des soins pallia- tifs et de la fin de vie, rapporte de tels propos dans des situations éthiquement difficiles [1, 2].

Dans un cadre de relation soignant-soigné marquée par l’échange mutuel d’une information claire, le dia- logue et la responsabilisation du malade, il ne parait pas possible de poser comme règle que le médecin disposerait d’une appréciation plus solide, plus intime, de la souffrance ressentie par le malade; partant, ce qu’en dit ce dernier doit être cru. Et il ne saurait être sérieusement question de requérir de lui qu’il «dé- montre» – à d’autres – combien il souffre.

A propos du caractère vague de «insupportable»: on peut toujours faire plus précis, sans doute, mais il me semble que ce qualificatif dit ce qu’il veut dire, dans la vie et en fin de vie. Sans préjudice au fait que c’est une partie intégrante du métier de médecin de s’entretenir avec le malade et d’estimer son état, la détermination de ce dernier doit prévaloir, sauf cas exceptionnel – il peut y avoir, dans des demandes d’assistance au sui-

cide, une dimension de crise aigüe ou de dépression qui doit faire surseoir à une décision dans le sens de l’assistance, mais ce n’est pas le cas général.

Deux mots au plan juridique: le cadre légal, ferme mais peu précis, est l’article 115 du Code pénal: si elle n’est pas motivée par des mobiles égoïstes (de l’aidant), l’assistance au suicide n’est pas punissable. Aucune autre condition n’est posée. Cela étant, il est judicieux que des instances professionnelles le fassent pour notre corporation mais les éventuelles sanctions restent internes, de nature privée. Hypothétiquement:

que peut-il se passer si un médecin affirmait que c’est à cause de la souffrance insupportable alléguée par le patient qu’il l’a aidé. Au cas éventuel de procédure pé- nale, il est bien improbable qu’on voie des décisions de sanction du praticien concerné. Les juges s’en tien- draient au critère du code (y avait-il motifs égoïstes?).

Et, si on devait leur poser la question, ils seraient fort réticents à vouloir juger – mieux que le patient deman- deur – d’un caractère insupportable de sa souffrance (avec de plus la difficulté à le faire a posteriori…).

Finalement: la modalité suisse d’un dispositif légal peu défini est particulière, mais à au moins deux reprises le Conseil fédéral a jugé qu’il n’était pas judicieux de la compléter. Pour avoir eu à me préoccuper d’assistance au suicide dès les années 1990 au sein de l’autorité sani- taire de mon canton, et pour avoir suivi les débats depuis lors, j’estime que les faits montrent que ce dis- positif est adéquat dans nos circonstances (je note que je ne suis pas membre d’Exit). Il est bon qu’il laisse une large autonomie, à la personne demandeuse d’abord, au médecin interpelé ensuite, pour se déterminer – sur une question, il faut le rappeler vivement, de nature particulièrement privée, personnelle, intime.

jean.martin[at]saez.ch 1 Fournier V. Le bazar

bioéthique – Quand les histoires de vie bouleversent la morale publique. Paris: Robert Laffont, 2010, 213 p.

Recension dans: Bull Med Suisses, 2010;91:1881–3.

2 Fournier V. Puisqu’il faut bien mourir. Histoires de vie, histoires de mort:

itinéraires d’une réflexion.

Paris: La Découverte, 2015, 248 p. Recension dans:

Bull Med Suisses.

2016;97:267–9.

Das Wichtigste in Kürze

• Der Autor verweist auf den umstrittenen Wortlaut des «uner- träglichen Leidens» aus Sicht des Patienten, der in den SAMW- Richtlinien (Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften) zum assistierten Suizid verwendet wird.

• Für den Autor ist der Patient am besten in der Lage, seine Schmerzen und sein Unwohlsein zu beurteilen. Das Leiden ist sehr subjektiv und die Bestimmung des eigenen Todes ist etwas Intimes.

• Die «Vagheit» von Art. 115 StGB ist nützlich, um dem Patienten und der Ärzteschaft genügend Handlungsspielraum bei einem so heiklen Thema wie dem assistierten Suizid zu geben.

TRIBÜNE Standpunk t 1200

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Von TARMED zu TARDOC

Neues von der Tariffront

Urs Saxer

Prof. Dr. iur., LL.M (Columbia Law School N.Y.), Rechtsanwalt

Der TARMED wartet schon sein Längerem auf seine Ablösung. Noch immer ist er als seit 15 Jahren gelten­

der, gesamtschweizerischer Einzelleistungstarif im ambulanten Bereich zentrale Grundlage für die Be­

rechnung der Vergütung der ärztlichen Leistungs­

erbringer. Aber alle wissen es: Der TARMED hat ausge­

dient. Er ist ein Modell, dessen Verfallsdatum bereits vor einigen Jahren abgelaufen ist: Von den Tarifpart­

nern nicht mehr gepflegt und durch zwei bundesrät­

liche Eingriffe zusätzlich verunstaltet, hat er sich von einem betriebswirtschaftlichen Hintergrund immer

mehr gelöst und siecht, teilweise falsche, teilweise un­

gerechte Anreize setzend, vor sich hin. Er basiert auf überholten Daten, z.B. mit Bezug auf das ärztliche Refe­

renzeinkommen, und reflektiert den technischen Fortschritt zu wenig. Das Verhältnis der verschiedenen Leistungen untereinander sowie zwischen ärzt lichen und technischen Leistungen muss wieder ins Lot gebracht, die medizinische und die betriebswirt­

schaftliche Welt stärker verbunden werden. Er sollte möglichst korrekt die Realitäten bei der Er­

bringung ambulanter Leistungen reflektieren, da­

mit diese sachgerecht und betriebswirtschaftlich kor­

rekt berechnet und damit auch entgolten werden können.

Einvernehmliche Revision gescheitert

Alle wissen dies eigentlich, und schon seit Jahren gibt es Bemühungen zwischen den Tarifpartnern, die

geltende Tarifstruktur abzulösen. Die Totalblockade von santésuisse hat dies verhindert. Diese ist dem ursprünglich einzigen Krankenkassenverband nicht gut bekommen. Er vertritt zwar immer noch knapp mehr als die Hälfte der Versicherer, aber eben nicht wie früher alle. Mit dem Verlust des Vertretungsmonopols geht auch ein Legitimitätsverlust einher. Was er aber immer noch voll ausspielen kann, ist ein Stör­ und Blo­

ckierpotential, und dies setzt er mit grosser Konse­

quenz um. Der Verband machte bei der TARMED Suisse AG nicht mit, in deren Rahmen die Tarifstruktur hätte einvernehmlich revidiert werden sollen. Dieses Pro­

jekt scheiterte bekanntlich 2016 in der FMH­Urabstim­

mung. Er machte auch nicht mit in der ats­tms AG, der Nachfolgeorganisation zur Revision des TARMED. Mit Getöse schied dort auch, aus nicht völlig klaren Grün­

den, H+ aus. All dies zeigt, dass es sehr schwierig ist, unter den Tarifparteien einen Konsens über einen neuen Einzelleistungstarif zu finden. Es werden, auf dem Verhandlungsweg, nie alle an Bord sein. Trotz­

dem, oder vielleicht gerade deswegen, konnten die ver­

bleibenden Tarifpartner, also die FMH, Curafutura und

die MTK, im kleineren Kreis mit TARDOC eine neue Tarifstruktur schaffen. Diese soll im Rahmen der ats­tms AG kontinuierlich gepflegt und weiterent­

wickelt werden. Zuerst muss sie allerdings die bishe­

rige Struktur überhaupt ablösen können. In der FMH hat sich die Ärztekammer mit einer überzeugenden Mehrheit hinter das Projekt gestellt. In der Zwischen­

zeit haben die daran beteiligten Tarifpartner TARDOC

Die geltende Tarifstruktur TARMED hat ausgedient. Nachdem mit dem Kranken­

kassenverband santésuisse kein Konsens gefunden werden konnte, erarbeiteten die FMH, der Krankenkassenverband curafutura und die Medizinaltarifkommis­

sion (MTK) mit TARDOC eine neue, zeitgemässe Tarifstruktur. Doch bis TARDOC in Kraft treten kann, sind noch einige Hürden zu nehmen. Santesuisse wird wohl nicht mitmachen. Wird TARDOC, vielleicht modifiziert, durch den Bundesrat festgesetzt?

Alle wissen es: Der Tarmed hat ausgedient.

Er ist ein Modell, dessen Verfallsdatum bereits vor einigen Jahren abgelaufen ist.

Der Bundesrat hat allerdings die Möglichkeit, die Struktur festzusetzen, also zu verordnen.

TRIBÜNE Recht 1201

(16)

dem Bundesrat zur Genehmigung zugestellt. Aber eben: ohne santésuisse und H+. Letztere schliesst eine nachträgliche Beteiligung allerdings nicht grundsätz­

lich aus.

Mögliche Umgehung der Blockadepolitik

Die Inkraftsetzung des TARDOC ist mit etlichen Pro­

blemen verbunden. Da Einzelleistungstarife gemäss KVG gesamtschweizerisch Geltung haben müssen, ver­

langt der Bundesrat für eine Genehmigung, dass hin­

ter einer neuen Struktur die Mehrheit der betroffenen Branchen steht. Dies ist im Moment bei den Versi­

cherern wegen des Abseitsstehens von santésuisse nicht der Fall. Der Bundesrat hat allerdings die Möglichkeit, die Struktur festzusetzen, also zu verordnen. Dies kann er, ohne die Struktur zu ver­

ändern, oder, was die wahrscheinlichere Variante ist, er kann sie modifizieren. Mit der Festsetzung hätte dann der Tarif gesamtschweizerische Geltung und würde den TARMED ab lösen. Dies ist eine Möglichkeit, die Blockadepolitik von santésuisse zu umgehen.

Bevor der neue Tarif verordnet wird, wird wohl ein Vernehmlassungsverfahren durchgeführt werden, in dessen Rahmen sich unter anderem auch santésuisse und H+ äussern können. Die Resultate der Vernehm­

lassung können dann in den festgesetzten Tarif einflies sen. Entscheidend wird für die Frage der Fest­

setzung unter anderem sein, ob in den Augen der Re­

gierung die Struktur in der Sache überzeugt. Hinzu kommen politische Überlegungen.

Kostenneutralität als Grundbedingung

Ein zentrales Problem ist die Frage der Kostenneutra­

lität. Diese kommt gesetzlich bei einem Wechsel des Tarifsystems zum Zug. TARDOC ist wie der TARMED ein Einzelleistungstarif, beruht also nicht auf einem

neuen System. Trotzdem verlangt der Bundesrat die Einhaltung der Kostenneutralität mit dem Argument, dass die Unterschiede zum TARMED derart gross seien bzw. sein müssen, dass die Auswirkungen einem Sys­

temwechsel gleichkämen. Gerade die Einhaltung der Kostenneutralität mittels einer Normierung der Struk­

tur wurde aber in der FMH­Urabstimmung von 2016 wuchtig abgelehnt. Der neue Tarif ist indes ohne Kostenneutralität nicht zu haben. Die Frage ist, wie sie umgesetzt wird. Die Ärzteschaft hat hierzu ein Kon­

zept vorgelegt, das einen Korridor vorsieht und in einer Einführungsphase regelmässige Anpassungen des Tarifs dort zulässt, wo sich in der Anwendung dysfunktionale Auswirkungen zeigen. Es wird sich zeigen, ob dieses ähnlich schon bei der Einführung des TARMED verwendete Konzept die Gnade der Re­

gierung findet.

Verschiedene Zukunftsszenarien

Was geschieht mit dem Rahmenvertrag TARMED, wenn TARDOC in Kraft gesetzt wird? Die Meinungen hier über sind geteilt. santésuisse ist der Auffassung, bereits mit der Einreichung des TARDOC­Genehmi­

gungsgesuchs müsse der Rahmenvertrag gekündigt werden. Dafür spricht, dass der Rahmenvertrag sich ausdrücklich auf den TARMED bezieht. Wenn aller­

dings ein Einzelleistungstarif nur revidiert und auf dem Weg einer Festsetzung durch einen anderen abge­

löst wird, hat dies nicht zwingend die Auflösung des Rahmen vertrags zur Konsequenz. Dieser enthält denn auch diverse Bestimmungen, die ohne Probleme wei­

tergelten können, z.B. die Regelungen zur Dignität, zur Rechnungstellung, zu den Beitrittsgebühren, sodann Regelungen zur EAN­Nummer/Registriernummer, zur Anstellung von Ärzten und zur Leistungserbringung

Der neue Tarif ist indes ohne Kosten- neutralität nicht zu haben. Die Frage ist, wie sie umgesetzt wird.

Das Wichtigste in Kürze

• Die FMH, Curafutura und die MTK haben im kleineren Kreis mit TARDOC eine neue Tarifstruktur geschaffen, welche den ausgedienten TARMED ersetzen könnte.

• Für eine Genehmigung des TARDOC durch den Bundesrat bräuchte es grundsätzlich eine Mehrheit der betroffenen Bran- chen, was aufgrund des Abseitsstehens von santésuisse nicht der Fall ist. Der Bundesrat hat jedoch die Möglichkeit, die neue Tarifstruktur zu verordnen.

• Über die Auswirkungen einer Einführung von TARDOC auf den Rahmenvertrag TARMED sind die Meinungen geteilt. Ver- schiedene Szenarien sind denkbar.

L’essentiel en bref

• La FMH, Curafutura et la CTM ont créé en cercle restreint le TARDOC, une nouvelle structure tarifaire susceptible de rem- placer le TARMED, qui a fait son temps.

• Pour que le TARDOC soit approuvé par le Conseil fédéral, la majorité des branches concernées est en principe requise, or ce n’est pas le cas ici du fait de la non-participation de santé- suisse. Le Conseil fédéral a toutefois la possibilité de décréter la nouvelle structure tarifaire.

• Les avis au sujet des répercussions de l’introduction de TARDOC sur la convention-cadre TARMED sont partagés. Dif- férents scénarios sont envisageables.

TRIBÜNE Recht 1202

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