Brustkrebs
Netzakte für mehr Qualität
Sektorenübergreifendes Datenmanagement verbessert die Versorgung.
W
ie die künftige Versor- gung von Brustkrebs-Pa- tientinnen aussehen kann, verdeutlichen zwei Projekte, die bei der Medica in Düssel- dorf vorgestellt wurden. Bei- de Modelle ermöglichen es, die Patientinnen aktiv in den Behandlungsprozess einzubin- den. Der „LifeSensor Brust- krebs-Assistent“ ist eine Soft- ware, mit der sich die Patien- tendaten einschließlich der verschiedenen medizinischen Dokumente, wie Arztbriefe, Laborergebnisse und Rönt- genbilder, über eine geschütz- te Verbindung zu einer in- ternetbasierten Gesundheits- akte zusammenführen lassen,auf die auch die Patientin- nen zugreifen können. Die elektronische Gesundheits- akte „LifeSensor“ (www.de.
lifesensor.com) und der Brust- krebs-Assistent sind eine Entwicklung der Intercompo- nentWare AG gemeinsam mit dem Brustzentrum am Uni- versitätsklinikum Tübingen und der Firma Asthenis. Das Südwestdeutsche Brust-Cen- trum, ein freiwilliger Zu- sammenschluss aus Kliniken und niedergelassenen Ärz- ten, setzt die Software zur Dokumentation des Behand- lungsverlaufs ein.
Im Rahmen der konzer- tierten Aktion gegen Brust- krebs des Landes Nordrhein- Westfalen hat die Kassen- ärztliche Vereinigung Nord- rhein (KVNo) zusammen mit dem Gesundheitsministerium Nordrhein-Westfalen darüber hinaus das Projekt „mamma
@kte.nrw“ vorgestellt. Die in- dikationsbezogene elektroni- sche Fallakte schafft eine Plattform, auf der mehrere Ärzte sektorenübergreifend Daten austauschen und ihre gesamte Falldokumentation zusätzlich in eine zentrale elektronische Gesundheitsak- te einstellen können. Das sei eines der wenigen Projekte, bei dem ein umfangreicher Datensatz zwischen Kliniken und Arztpraxen elektronisch ausgetauscht werde, betonte Landesgesundheitsministerin Birgit Fischer.
Im Unterschied zur elektro- nischen Patientenakte enthält die Fallakte Informationen nur zu einem speziellen Behand- lungsfall wie etwa Brustkrebs.
Der Datenaustausch läuft über einen geschützten zen- tralen Server der KVNo. Da- bei werden sämtliche Daten verschlüsselt über eine siche- re Wählverbindung (zurzeit ISDN, künftig auch VPN) und mittels der D2D-Kommuni- kationstechnologie übermit- telt. Außerdem wurde de- monstriert, wie der Arzt auf Wunsch der Patientin die Pa- tientendaten in eine internet- basierte elektronische Ge- sundheitsakte der Firma ca- reon (www.careon.de) über-
tragen kann. KBr
A K T U E L L
A
A3296 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 493. Dezember 2004
M
it 78 Herzchirurgischen Zentren in Deutschland im Jahr 2003 ist die Zahl dieser Einrichtungen nahezu gleich geblieben. Fast in al- len Bundesländern sind die Standorte gleichmäßig ver- teilt, allerdings mit einer Häu- fung in Nordrhein-Westfalen und in Berlin. Die Zentren führten 94 712 Herzopera- tionen mit der Herz-Lungen- Maschine (HLM) durch. Auf eine Million Einwohner be- zogen, ergibt dies 1 148 Herz- operationen mit HLM – ge- genüber 1 165 ein Jahr davor.Die Zahl der Herzoperatio- nen sank gegenüber 2002 um 1 482. Dies geht aus dem
aktuellen Herzbericht von Ernst Bruckenberger hervor.
Die Operationsfrequenz ist in den Bundesländern sehr unterschiedlich. Sie differiert in einer Bandbreite je eine Million Einwohner zwischen 939 in Mecklenburg-Vorpom- mern und 2 185 in Bremen.
Der Bundesdurchschnitt lag bei 1 148.
Deutschland ist im inter- nationalen Vergleich relativ gut mit Linksherzkatheter- Messplätzen ausgestattet.En- de 2003 gab es 368 Standorte
mit 555 Linksherzkatheter- Messplätzen für Erwachse- ne und Kinder. Gegenüber dem Vorjahr hat die Zahl der Messplätze um zwölf be- ziehungsweise um 2,2 Pro- zent zugenommen. Statistisch stand 149 000 Einwohnern ein Messplatz gegenüber. Die größte Apparatedichte gibt es in Hamburg, gefolgt von Bremen und dem Saarland, die geringste Gerätedichte verzeichnet Brandenburg, ge- folgt von Mecklenburg-Vor-
pommern. HC
Im vergangenen Jahr wurden 94 712 Herzoperationen mit Herz-Lungen- Maschine vorgenommen.
Herzchirurgie
Höhere
Leistungsdichte
Jahresstatistik liegt jetzt vor.
Foto: dpa
R
und 40 Prozent aller Suizi- de werden von Menschen über 60 Jahre verübt. Deut- lich erhöht ist das Suizidrisiko bei alten Männern. Depres- sionen gelten als Hauptursa- che für Suizide. Werden De- pressionen rechtzeitig behan- delt, können viele Suizide beialten Menschen vermieden werden. In einem Pilotpro- jekt haben das bundesweite
„Bündnis gegen Depression“
und das bayerische Landes- ministerium daher 5 000 Al- tenpflegekräfte fortgebildet, Depressionen frühzeitig zu erkennen. Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Sprecher des Bündnisses, bezeichne- te dies in einer ersten Bilanz als „geeignete In- terventionsmaßnahme zur Primär-Prävention“
und sprach sich für eine Fortsetzung aus. Die Auswertung ergab un- ter anderem: Nach der Schulung wusste die Mehrheit der Pflege- kräfte, dass Suizidalität den Betroffenen ge- genüber direkt angesprochen werden soll. Doppelt so viele wie vorher wiesen den Arzt mindestens einmal auf den Verdacht einer Depression hin. 70 Prozent der Pfleger stuften Depressionen als gut behandelbare Krankheit ein, vorher waren es 20 Prozent.PB Depressionen gelten als Hauptursache
für Suizide.
Foto:Caro