Manipuliert
Rüdiger Hoffmann von „Moni- tor" muß
einen ganz DEUTSCHES FERNSEHEN
anderen Ärztetag erlebt haben als der Rezensent, obwohl beide doch denselben 77. Deutschen Ärztetag in Berlin besuchten. Zu- schauern des Magazins „Moni- tor" (ARD, vom WDR) mußte es vorkommen, als seien die Hauptmatadoren die Ärzte von der „Arbeitsgemeinschaft unab- hängiger Ärzte" und als sei der Ärztetag ein Happening, veran- staltet von einer „APO" gegen die etablierte „Standesführung", gewesen. Und soweit die „Stan- desfürsten" unter sich waren, so muß es — auch diesen Eindruck wird der manipulierte Zuschau- er gewonnen haben — dem Ple- num darum gegangen sein, Ge- burtstagskinder mit Rosensträu- ßen zu beschenken. Fast gar nichts konnte der Zuschauer dagegen über die tatsächlichen Ereignisse dieses Deutschen Ärztetages erfahren: zum Bei- spiel über die wichtige Debatte und über die Verabschiedung der Gesundheits- und sozialpoli- tischen Vorstellungen. Selbst wenn Hoffmann die Aussage dieses Papiers nicht paßt, so hätte man von einem Journali- sten doch erwarten können, daß er sich über diesen Kernpunkt
des Ärztetages etwas verbreiter- te — wenn auch kritisch (was sich für einen Monitor-Mann ja gehört). Statt dessen verbreitete er so, als ob das alles wahr und wissenschaftlich nachgeprüft wäre, ausgewählte Behauptun- gen der „Unabhängigen" und ließ dann Prof. Sewering ver- meintlich zu diesen Aussagen zu Wort kommen, obwohl das Statement in ganz anderem Zu- sammenhang aufgenommen worden war und sich auf ganz andere Äußerungen bezog als auf die davormontierten. Selbst Leute, die der Auffassung sind, mit den „Unabhängigen" sollte man einmal in Ruhe diskutieren, können einfach den Monitor-Bei- trag nicht als Empfehlung anse- hen, mit der „Ärzte-Opposition"
in eine Sachdiskussion einzutre- ten. Die „Unabhängigen", die schon einige Tage zuvor wuß- ten, daß „Monitor" sich ihrer wohlwollend annehmen werde, hat Rüdiger Hoffmann im Grun- de genommen in die Pfanne ge- hauen. Denn alle, die zuvor schon der Ansicht waren, mit der „APO" lohne es nicht zu dis- kutieren, werden durch „Moni- tor" in ihrer Meinung bestärkt worden sein. Und alle, deren Haltung noch nicht so ganz fest- gelegt war, werden jetzt eher denen zuneigen, die es ja schon immer gewußt haben. NJ
Die Information:
Bericht und Meinung
21.45 Zehn Stunden sind ein Tag
— Erfahrungen mit der Vier- tagewoche
Erstes Fernsehen
Claus-Ferdinand Siegfried Wie wirken sich zehn Stunden Arbeit auf Gesundheit und Unfallhäufigkeit aus? Was machen die Viertagearbeiter mit ihrer vermehrten Freizeit? Welche Konsequenzen ziehen Städte und Kom- munen? Der Autor möchte mit diesem Film Vorzeichen einer denkbaren wirt- schaftlich-sozialen Entwicklung unter- suchen.
Dienstag, 16. Juli
19.45 Caritas: Abschied von tradi- tionellen Leitbildern
Hessischer Rundfunk, 2. Programm
Josef Frank
20.15 Freizeit (1) — in erster Linie schlafen
Westdeutsches Fernsehen Jürgen Schröder-Jahn
Mittwoch, 17. Juli
20.20 Ist das Altern eine Krank- heit? — Aus der Vortragsrei- he „Altwerden als Aufgabe"
Süddeutscher Rundfunk / Saarländischer Rundfunk 2. Programm
Professor Dr. Werner Hauss, Münster
Donnerstag, 18. Juli
15.05 Operationen heilen die Seele
— Psychochirurgie, Therapie ohne Indikation?
Deutschlandfunk Egmont R. Koch
17.30 Familientherapie — Aus der Reihe: Anatomie der Familie Deutschlandfunk
Rosvita Krausz
20.15 Bilder aus der Wissenschaft Erstes Fernsehen
Günther Siefarth
Für die heutige Magazinsendung sind folgende Beiträge geplant: 1. Apollo und die Medizin; 2. Raumfahrt Anno 1980; 3. Streß im Cockpit; 4. Plastische Mikrobilder
22.07 Der Beamte als Mensch oder Der Mensch als Beamter
—Zur Soziologie des Staats- dieners
Bayerischer Rundfunk, 2. Programm
Ekkehard Kühn
Samstag, 20. Juli
10.05 Krankheiten erkennen oder Gesundheit sichern?
Die Herausforderung der Vor- sorgemedizin
Sender Freies Berlin, 1. Programm
Dr. J. P. Stössel
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 28 vom 11. Juli 1974 2163