BÜROKRATIEABBAU
Bayern legt Bericht vor
Eine Anlaufstelle hat Vorschläge gesammelt, wie man in Arztpraxen Bürokratie verringern kann.
U
nnötige Bürokratie ist ein Problem in den Praxen nie- dergelassener Ärzte und Psychothe- rapeuten. Sie verleidet die Freude am Beruf und hält den Nachwuchs von einer Niederlassung in freier Praxis ab. Deshalb hat von Novem- ber 2011 bis Oktober 2012 eine An- laufstelle für Bürokratieabbau der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bayerns und des bayerischen Ge- sundheitsministeriums Vorschläge geprüft, wie Bürokratie verringert werden kann. Mehr als 250 Einsen- der unterbreiteten 500 Vorschläge.Dadurch sei einiges in Bewegung geraten, das den Kollegen das Le- ben erleichtere, sagte Dr. med. Ilka
Enger, 2. stellvertretende Vor- standsvorsitzende der KV Bayerns, bei der Vorlage des Abschlussbe- richts der Anlaufstelle Anfang Janu- ar in München. Die bayerische Ge- sundheitsministerin Melanie Huml (CSU) wies darauf hin, dass die KV Bayerns die Anlaufstelle künftig al- lein fortführt.
Zentrales Thema bei den Einsen- dungen waren Enger zufolge die gut 200 Formulare, die es für Arzt- praxen gibt. Häufig wurde die Not- wendigkeit von Angaben infrage gestellt, insbesondere bei formfrei- en Anfragen der Kassen. Eine For- mularkommission der KV und der Krankenkassen soll nun vorhande-
ne Formulare auf Nützlichkeit und Nutzerfreundlichkeit überprüfen.
Verbesserungsvorschläge sollen ge- testet und bei Erfolg in andere Bun- desländer exportiert werden.
Kritisiert haben die Einsender auch den hohen Dokumentations- aufwand bei der Arzneimittelverord- nung, um Regresse zu vermeiden.
Viele Ärzte, so das Ergebnis, wür- den deshalb eine Positivliste bevor- zugen. Auch die Komplexität der Abrechnung und die bei Online-Ab- rechnungen notwendige Sammeler- klärung galt vielen als Bürokratie- quelle. KV-Vorstand Enger be- schrieb die eigene Erfahrung als In- ternistin: Bei jeder Online-Abrech- nung müsse sie auf Papier erklären, dass sie diese persönlich ausgefertigt habe. Da sei es ein erster Erfolg des Projekts zum Bürokratieabbau, dass in Medizinischen Versorgungszen- tren künftig nur der ärztliche Leiter die Sammelerklärung unterzeichnen müsse und nicht mehr alle Ärzte.
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Klaus Schmidt