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Archiv "Qualitätssicherung: Rat der Weisen" (26.10.2012)

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QU ALIT ÄT SS ICHERUNG

Alle Beteiligten soll- ten sich über die Tragweite ihrer Bei- träge im Klaren sein und auch in der All- tagsroutine ein fai- res kollegiales Ver- halten pflegen (DÄ 31–32/ 2012: „Tu- morboards – Bessere Kooperation erfor- derlich“ von Wolfgang Abenhardt).

Rat der Weisen

Der Artikel behandelt das schwieri- ge Feld der Umsetzung von Thera- pieempfehlungen zentraler Boards, dankenswerterweise unter vielfach nicht thematisierten, verdrängten Aspekten – etwa Situationen mit nahezu gleichwertigen Therapieal- ternativen oder auch der sich aus den oft getriggerten und zuweilen unkritisch propagierten Zweit- und Drittmeinungen ergebende nutzlose Verschleiß erheblicher zeitlicher Ressourcen usw.

Wegen der häufig möglichen Hand- lungsalternativen wird richtigerwei- se von „Empfehlungskorridoren“

gesprochen. Bei den Beispielen hingegen fällt auf, dass jedes Board eine präzise detaillierte Empfeh- lung gab. Da aus Sicht der Patien- ten oft (und manchmal auch des ärztlichen Nachwuchses) diese Empfehlung als ein unumstößliches Optimum quasi eines „Rats der Weisen“ wahrgenommen wird, ist es kein Wunder, wenn dann eine durchaus ebenso gut begründbare, aber nicht identische Empfehlung der zwecks Zweitmeinung konsul- tierten Einrichtung zu kompletter Verunsicherung des Patienten führt.

Ein offenerer Umgang mit alternati- ven Handlungsoptionen – eben je- nen Entscheidungskorridoren – in den Boardempfehlungen selbst, aber auch im Gespräch mit dem Pa- tienten und in populärwissenschaft- lichen Veröffentlichungen wäre ei- ner realistischen Herangehensweise dienlich und würde daher meines Erachtens ein sinnvoller weiterer Bestandteil des vorgeschlagenen Verhaltenskodex sein . . .

Andererseits muss in onkologisch völlig klaren Situationen auch ge- fragt werden dürfen, welchen Vor-

QU SS

A t T t u t r halten pflegen (DÄ 3

Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 43

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26. Oktober 2012 A 2139

B R I E F E

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A 2140 Deutsches Ärzteblatt

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Heft 43

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26. Oktober 2012 Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) hat unter www.

chirurgie-suche.de ein eigenes Arzt- portal gestartet. Die Datenbank der Website umfasst mehr als 5 500 chir urgische Klinikabteilungen und Praxen. Das Fachportal für die ope- rative Medizin soll Patienten dabei unterstützen, vor geplanten Opera- tionen einen geeigneten Chir urgen im Internet zu finden. Darüber hinaus hilft es auch Haus- und Fach- ärzten bei der Spezialistensuche und gibt Nachwuchsmedizinern Hinwei- se für die Karriere planung.

Der Schwerpunkt des Portals liegt auf der informativen Präsenta- tion sowohl der fachlichen Kompe- tenz als auch der Qualität chirurgi- scher Institutionen. Ziel ist es, dem Nutzer transparente und verständli- che Informationen über chirurgische Leistungsträger in der Klinik und der Praxis zur Verfügung zu stellen.

Der Anwender gibt über eine Schnellsuche den Wohnort und die gesuchte Diagnose oder Operation ein. Als Suchergebnis erhält er eine Liste von Chirurgen und Kliniken in der Nähe. Zusätzlich bewer- tet der „Chirurgie-Suche-Index“ mit bis zu zehn Punkten, wie transpa- rent die Praxen und Kliniken ihre Leistungen und fachlichen Kompe- tenzen nach außen darstellen. Da- bei werde auch miteinbezogen, wie häufig eine Klinik oder Praxis die gewünschte Operation im Vergleich zu anderen Institutionen durchfüh- re, erläuterte BDC-Geschäftsführer Dr. med. Jörg Ansorg.

Für Medizinstudierende und As- sistenzärzte wurde ein spezieller Karrierebereich eingerichtet. Er be- wertet die Angebote, mit denen sich Kliniken und Praxen um die Wei - terbildung junger Chirurgen zum Facharzt bemühen. Unter anderem werden hier Informationen zur Fa- milienfreundlichkeit einer Einrich- tung veröffentlicht. Außerdem ist dort abrufbar, wie häufig Assistenz- ärzte Operationen unter Anleitung durchführen können.

Für Ärzte und Patienten glei- chermaßen gedacht sind die Erläu- FACHARZTSUCHE

Chirurgen per Mausklick finden

Ä RZTEM A NGEL

1 351 Ärzte aus Nicht-EU-Ländern erhielten 2011 die Erlaubnis, in Deutschland zu ar- beiten (DÄ 33-34/

2012: „Fachkräfte- mangel: Zahl ausländischer Ärzte steigt“).

Missstände

Es ist ja schon lange bekannt, dass den BRD-KKHs kompetente Medi- ziner – auch Pflegekräfte – fehlen.

Die Politik hat Rahmenbedingun- gen geschaffen, die es erlauben, dass sich Verwaltungen auf dem Rücken der Mitarbeiter austoben können, die Unternehmenskultur und Bezahlung in deutschen KKHs ist beschämend, unwürdig, teils menschenverachtend. Dies hat dazu geführt, dass deutsche Ärzte abge- wandert sind in die Industrie oder ins Ausland, z. B. Norwegen, wo sie anständig behandelt und bezahlt werden. Für leitende Positionen sucht man Menschen, die formbar sind, das medizinische Know-how steht hinten an, wichtig ist es, einen Managementkurs vorzuweisen. So werden seit Jahren notwendige Stel- len von deutschen Ärzten nicht mehr besetzt. Wehrt man sich als leiten- der Arzt gegen diese Missstände, so sucht man fadenscheinige Gründe vonseiten der Verwaltung, um un- liebsame Mitarbeiter loszuwerden . . . Leere Stellen werden vermehrt

mit Kolleg(inn)en aus dem Osten, die weder der deutschen Sprache und auch nicht der Fachkompetenz mächtig sind, Ausnahmen abgese- hen, besetzt. Als Honorararzt habe ich in den letzten vier Jahren – auch ich musste gehen, weil man Wahr- heit nicht vertragen konnte – in ver- schiedenen Krankenhäusern gear- beitet. Erschreckend war es für mich, was man dort leitenden Ärz- ten aufzwang. Kollegen, die aus oben genannten Gebieten kamen, konnte man nur unter strengster Aufsicht – wenn überhaupt – arbei- ten lassen, aber sie waren mit Un- terbezahlung einverstanden. Patien- ten waren entsetzt, weil man sie nicht verstand etc. Auch war das Personal verzweifelt, wenn es we- gen sprachlicher und fachlicher Hürden auf Anordnungen wartete, die aber nicht kamen. Wann begreift diese Politik, deutsche Ärzte an- ständig zu behandeln, damit sie bleiben? . . .

Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Karl-Wilhelm Fritz, 27404 Zeven

G

1 N e E D b 2 mangel: Zahl ausländ

Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehen- den Zuschriften, auch keine Briefe mit fingierten Adres- sen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und Ortsangabe gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publiziert werden – aber nur dann, wenn der Redaktion bekannt ist, wer

geschrieben hat.

ANONYM

teil die kumulierte Arbeitszeit aller Beteiligten für eine Fallbespre- chung im Board bringt – verglichen mit einer Investition derselben Zeit in einen Arzt für ein ausführliches Patientengespräch. Aus eigenem Er- leben kenne ich Fälle von Zweit- meinungswunsch, bei denen dem Patienten eine tadellose Boardemp- fehlung einer – gegebenenfalls auch weitentfernten – Klinik nur empa- thisch zu erklären war und allein dadurch Patientenzufriedenheit und

„informed consent“ (für die Thera- pie am Ort der primären Vorstel- lung!) resultierte . . .

Neben der vom Autor vorgeschla- genen Optimierung der professio- nellen Kooperation erscheint mir daher insbesondere eine vermehrte Investition ärztlicher Zeit in das Arzt-Patient-Gespräch, gegebenen- falls unter Einbeziehung der Ange- hörigen (mehr Dialog mit dem Pa- tienten statt immer mehr über ihn), ein Weg zu mehr Effizienz – und zwar sowohl die Parameter Le- benszeit und Lebensqualität als auch die Patientenzufriedenheit mit unserem onkologischen Handeln betreffend.

Dr. Heinrich Günther, 01259 Dresden

B R I E F E / M E D I E N

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