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Archiv "Kunstkalender: Seh-Weisen" (21.01.2005)

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V A R I A

A

A150 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 3⏐⏐21. Januar 2005

D

iese so genannte Kopf- aufsatzmaske stammt aus Westafrika. Sie soll im Mami-Wata-Kult Verwen- dung gefunden haben – weite- re Informationen über dieses Objekt liegen nicht vor. Der Betrachter ist auf Beobach- tungen und Interpretationen angewiesen. Die Art der Ver- wendung lässt sich dabei rela- tiv gut nachvollziehen: Das geflochtene Korbstück an der Unterseite dient der Anpas- sung des geschnitzten Teils an die Kopfform des Trägers, der seinerseits unter einem wei- ten Umhang verschwunden sein dürfte. Wie fast immer bekommt man in Europa die hölzernen Teile eines Mas- kenkostüms zu sehen, wohin- gegen die dazugehörigen, oft den ganzen Körper des Maskenträgers verdeckenden Stoffe allenfalls bei Ausstel- lungen in Völkerkundemu- seen oder in Fachpublikatio- nen zu sehen sind.

Die abgebildete Darstel- lung folgt keinem bekannten

Typus, wie es sonst für afrikanische Mas- ken charakteristisch ist und eine schnelle Zuordnung zu ei- ner Region oder einer Ethnie ermöglicht. Es dürfte sich um eine Maske neueren Datums handeln, wie sie – nach freier Fantasie gestaltet – heute gele- gentlich in Mami-Wata-Kulten verwendet werden. Mami Wa- ta ist ein in mehreren westafri- kanischen Ländern verehrter weiblicher Fluss- oder Meer- geist, der als Spenderin von plötzlichem Reichtum, Anse- hen und langem Leben ver- ehrt wird. Über diese generel- le Einordnung hinaus scheint die Maske weitgehend für sich selbst zu sprechen: Aus einem männlichen Kopf wächst ein weiblicher, auf der Gegenseite verhält es sich umgekehrt. Es handelt sich um eine künstlerische Arbeit, die auf ebenso direkte wie un- gewöhnliche Weise vor Augen führt, wie Verliebte jeweils den Partner „im Kopf haben“.

Insofern ist zu vermuten, dass

diese Kopfaufsatzmaske im Zusammenhang mit einem

„Liebeszauber“ oder Ähnli- chem getanzt worden sein könnte.Welche Bedeutung der Schlange und dem Vogel zu- kommt, ist weniger offensicht- lich. Vielleicht geht es um das Zusammentreffen von Tieren, die zwei unterschiedlichen Sphären angehören – so wie Männer und Frauen mit ihren jeweiligen Peergroups unter- schiedlichen Sphären ange- hören, bevor sie als Paar zuein- ander finden. Hartmut Kraft

Ethnologische Einordnung Mami Wata stammt als Begriff aus dem Pidginenglisch und bezeichnet eine mythische Frauengestalt, die zumeist halb als Mensch und halb als Fisch dargestellt wird. Ihre Verehrung ist in Westafrika vom Senegal bis nach Tansania bekannt. Die Anhänger des Kults erwarten Reichtum, Gesundheit, langes Leben und hohes Ansehen.

Literatur

Schädler K-F: Lexikon afrikanischer Kunst und Kultur. München: Klinkhardt & Bier- mann, 1994.

Wendl T: Mami Wata oder Ein Kult zwischen den Kulturen. Münster: Lit-Verlag, 1993.

Kunst und Psyche

Spekulative Interpretation

Mami-Wata-Kopfaufsatzmaske, circa 80er-/90er-Jahre des 20. Jahr- hunderts, Holz, geschnitzt und bemalt, geflochtener Korb auf der Unterseite, Höhe 40 cm, Länge 55 cm, Breite 16 cm

Foto:

Eberhard Hahne

Der Fotokünstler Mathias Lyssy musste „immer mal wieder mit Rückenproble- men beim Orthopäden vor- stellig werden“. Er beschloss im Sommer, aus den zahlrei- chen Röntgenbildern seiner Wirbelsäule eine Kunstfoto- serie herzustellen. „Über Freunde und Bekannte be- kam ich dann auch andere Motive als nur meine eigene Wirbelsäule“, berichtet der Künstler. Er fotografierte die Originalbilder ab und über- trug sie in seinen Computer.

„Danach habe ich erst mal je- des einzelne Bild am PC bear-

beitet. Weg vom Schwarz- Weiß-Bild und hin zu mehr Farbe und Kontrast. Als ich circa 30 Bilder bearbeitet hat- te, montierte ich jeweils zwei bis drei Bilder übereinander.

Jetzt wurden Farbe, Hellig- keit, Kontrast und Farbsätti- gung angepasst. Dabei inter- essierte mich nur noch die neue Form, die zu sehen war.“

Vorrangig waren Lyssy die Abstraktion und Verfrem- dung. Es ging ihm jedoch auch darum, eine künstleri- sche Ästhetik zu erzeugen.

Weitere Informationen: www.

d-signfoto.de. Kli

Kunstkalender

Seh-Weisen

Die Freude am Malen spiegelt sich in allen 13 Motiven des Seh-Wei- sen-Kalenders 2005 wider. Die nach Angaben des Herausgebers, der Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behin- derung, „qualitativ hochwertigen Bilder beeindrucken durch ihre in- tensiven Farben und ihre Origina- lität“. Der Kalender enthält neben dem Titel zwölf Monatsblätter mit Kalendarium und ein Blatt mit sie- ben Postkarten. Bestellung: Bun- desvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinde- rung, Raiffeisenstraße 18, 35043 Marburg, E-Mail: Vertrieb@Lebens hilfe.de. Preis: 12,60 Euro. Informa- tionen: www.lebenshilfe.de. EB

Röntgenbilder

Künstlerische Ästhetik durch Verfremdung

Foto:Mathias Lyssy

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