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Archiv "Wahrlich kein „Stein der Weisen“" (23.06.1977)

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Die Information:

Bericht und Meinung

Deutscher Krankenhaustag DER KOMMENTAR

keitsgeprägten Beziehung bei Dia- gnose und Therapie ein verwal- tungsgerichtlich verordneter Maß- nahmenkatalog träte, dann wäre die Rolle des Arztes als Helfer nicht nur für organische Leiden ausgespielt."

Statt einen generellen, undifferen- zierten Personalabbau im Kranken- hauswesen zu propagieren, wird es in Zukunft darauf ankommen, das Krankenhauspersonal schneller in- nerbetrieblich umzusetzen und in jene Bereiche zu lenken, wo es noch Mangelsituationen gibt (Psychiatrie, Orthopädie, Urologie und Neuro- chirurgie sowie im Rehabilitations- und Pflegebereich).

Zwingen verschärfte Bedarfsprüfun- gen, Finanzrestriktionen und die wachsende Zahl der Berufsanfänger das Krankenhaus zur Personalfrei- setzung und zur Streichung von Planstellen, so gäbe es außerhalb des Krankenhauses für qualifiziertes Personal noch genügend Betäti- gungsmöglichkeiten, beispielsweise im öffentlichen Dienst, im betriebs- ärztlichen Dienst, in der Allgemein- medizin oder in Sozialstationen. Am Gesamtvolumen der Kosten würde dadurch allerdings nichts gespart, es würden lediglich die Kosten um- verteilt. Dies erscheint aber im Er- gebnis als ein akzeptabler Ausweg, ist er doch sinnvoller, als Arbeitslose durch die Solidargemeinschaft der Versicherten zu unterstützen oder durch teilweise personelle Überka- pazitäten die Krankenversicherten weiter zu belasten.

Dr. Harald Clade

ZITAT

Wahrlich kein

„Stein der Weisen"

„Ich bilde mir nicht ein, daß wir mit den Vorschlägen des Kostendämpfungsgesetzes den ,Stein der Weisen' gefun- den haben."

Bundesminister Dr. rer. pol.

Herbert Ehrenberg bei der Er- öffnung des 9. Deutschen Krankenhaustages am 7. Juni 1977 in Hannover.

Hausarztversorgung spart

Krankenhauskosten

Die Verweildauer im Krankenhaus ist dort signifikant am kürzesten, wo es die meisten niedergelassenen All- gemeinärzte (Hausärzte) gibt. Be- trachtet man nicht die Dauer, son- dern die Häufigkeit der stationären Einweisungen, so zeigt sich diese vor allem abhängig von der Zahl der alleinstehenden Personen ohne häusliche Pflegemöglichkeit.

Diese Tatsache ermittelte das Kölner Zentralinstitut für die kassenärzt- liche Versorgung bei einer Analyse aller Krankenhauseinweisungsfälle im größten Bundesland, Bayern.

Der Erste Vorsitzende der Kassen- ärztlichen Bundesvereinigung, Dr.

Hans Wolf Muschallik, stellte noch vor der Überarbeitung des soge- nannten Kostendämpfungsgesetzes im Vermittlungsausschuß Mitte Juni diese Ergebnisse den Regierungs- bestrebungen entgegen, die einen Ausbau auch der ambulanten Kran- kenhaustätigkeit mit „Kostendämp- fung" begründet haben. Er appel- lierte an den Vermittlungsausschuß, der nach Redaktionsschluß dieser Ausgabe das „Kostendämpfungsge- setz" beraten hat, einen solchen of- fensichtlich falschen Weg nicht zu beschreiten. Die sichere Folge des Gesetzes in der Bundestagsfassung wäre ein Anstieg der Gesamtko- sten der sozialen Krankenversiche- rung.

Muschallik zog aus dem dargestell- ten Ergebnis der wissenschaftlichen Untersuchung des Zentralinstituts die Schlußfolgerung, die expandie- renden Krankenhauskosten könnten am ehesten dadurch gebremst wer- den, daß man das Hausarztprinzip und die häusliche Pflege im Ver- bund mit Sozialstationen ausbaut.

Älter als 64 Jahre:

27mal jährlich zuhi Arzt!

Ein weiteres Ergebnis der Wirt- schaftlichkeitsuntersuchungen des Zentralinstituts, die seit neun Mona- ten unter Mitwirkung namhafter Wissenschaftler zunächst im Raum Bayern durchgeführt werden:

Jährlich nicht weniger als 27mal su- chen Personen über 64 Jahren in der Bundesrepublik ihren Hausarzt oder einen anderen Arzt auf, um sich be- handeln zu lassen. Der Rest der Be- völkerung kommt mit neun Arztkon- takten jährlich aus. Bürger über 64 Jahren sind auch am teuersten: sie verbrauchen pro Kopf der Bevölke- rung im Schnitt 60 Prozent mehr Beitragsmittel als die übrigen Alters- gruppen.

Dies beweist, so unterstrich Dr. Mu- schallik im Hinblick auf die in Bonn anstehenden politischen Entschei- dungen, daß die drastische Mittel- kürzung der Rentnerkrankenversi- cherung die heute erreichte Bei- tragsstabilität in der sozialen Kran-

Die Kostenbalance

des ganzen Gesundheitswesens ist in Gefahr

Teilergebnisse von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung

1644 Heft 25 vom 23. Juni

1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Die Information:

Bericht und Meinung

NACHRICHTEN

kenversicherung und damit die Ko- stenbalance des Gesundheitswe- sens zwangsläufig in ernste Gefahr bringen wird.

ZI-Untersuchungen achten den

Persönlichkeitsschutz

Die Untersuchungen wurden begon- nen, nachdem großangelegte Erhe- bungen der bayerischen Ortskran- kenkassen bekannt geworden wa- ren, aus denen allerdings Ergebnis- se bislang nicht öffentlich vorgelegt wurden. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Köln, weist ergänzend darauf hin, daß die bayerischen AOK-Untersuchungen bedauerlicherweise über 40 Prozent der Krankenscheine gar nicht be- rücksichtigen! Auch zeige die Unter- suchung des Zentralinstituts, daß sinnvolle Kostenuntersuchungen sehr wohl ohne Gefahr für den Per- sönlichkeitsschutz der Patienten durchgeführt werden können. ZI/DÄ

ECHO

Zu: „Die ärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland"

von Klaus Gehb in Heft 20/1977, Seiten 1351 ff.

Bald zu viele Ärzte?

„Heute schon ist abzusehen, daß viele angehende Ärzte we- der in Krankenhäusern noch in freier Praxis unterkommen.

Den Jungmedizinern droht Ar- beitslosigkeit. Trotzdem steigt die Zahl weiter. Die Bundes- ärztekammer rechnet mit jähr- lich 11 500 Studienanfängern vom Sommersemester 1977 an. Bewußt werde, so die Kammer in ihrem Zentralor- gan DEUTSCHES ÄRZTE- BLATT, ein Überangebot pro- duziert, das in vorhandenem System nicht sinnvoll einge- gliedert werden könne ..."

(Albert Müller in „Die Welt"

vom 20. Mai 1977)

Ärztinnen spüren als erste

die Arzteschwemme"

Junge Medizinerinnen bekämen als erste die Auswirkungen einer zu- künftigen „Ärzteschwemme" zu spüren. Gleichzeitig mit der von der

„Kostendämpfung" diktierten Ein- schränkung von Weiterbildungsstel- len an den Krankenhäusern habe ein Ansturm junger Mediziner auf diese knapp werdenden Stellen einge- setzt; Frauen ziehen bei diesem Wettbewerb erfahrungsgemäß den kürzeren. Diese Auffassung vertrat die Präsidentin des Deutschen Ärz- tinnenbundes, Frau Dr. med. Hedda Heuser, Oberaudorf, in einem Ge- spräch mit der Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit, Frau Antje Huber.

Besonders pessimistisch ist der Ärztinnenbund hinsichtlich der Teil- zeit-Weiterbildungsstellen für Ärz- tinnen mit Familienpflichten. Der Ärztinnenbund arbeitet zur Zeit mit Unterstützung des Bundesministe- riums für Jugend, Familie und Ge- sundheit an einem Projekt „Verein- barung von Familienpflichten und Ärztinnen beruf".

Frau Dr. Heuser unterrichtete Frau Bundesminister Huber über den Fortgang dieses Projektes, das auch für Frauen aus anderen akademi- schen Berufen gültige Aussagen bringen und bereits für Studentin- nen als Grundlage für ein Bera- tungssystem dienen soll. WZ/DÄ

10,4 Millionen

Krankenhauspatienten

Die Zahl der Krankenhauspatienten in den 3481 Krankenhäusern der Bundesrepublik Deutschland hat sich von 1974 bis 1975 um 1,2 Pro- zent auf insgesamt 10,4 Millionen er- höht. Das sind 28,4 Prozent mehr als 1965.

Bezogen auf 10 000 Einwohner, ist die Zahl der neu eingewiesenen Krankenhauspatienten 1975 von 1590 auf 1621 gestiegen; 1965 hatte sie noch bei 1302 gelegen.

Wie aus der Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamtes her- vorgeht, hat die gesamte stationäre Behandlungszeit in den letzten Jah- ren weiter abgenommen: Sie betrug insgesamt 22,2 Tage (Akutkranken- häuser: 16,7, Sonderkrankenhäuser:

60,8 Tage). Bei den Akutkranken- häusern lag die durchschnittliche Verweildauer in Krankenhäusern für HNO-Krankheiten, in gynäkolo- gisch-geburtshilflichen Kranken- häusern sowie in Entbindungshei- men mit 8,1, 10,7 und 9,6 Tagen am niedrigsten. Am höchsten war sie in der Orthopädie mit 33,2 Tagen. DÄ

Zahl der

Zusatzbezeichnungen

„Arbeitsmedizin"

steigt weiterhin an

Ergebnisse einer Umfrage der Bundesärztekammer

Die Bundesärztekammer hat erneut durch eine Umfrage bei den Landes- ärztekammern ermittelt, wie viele Zusatzbezeichnungen „Arbeitsme- dizin" verliehen und wie viele Be- scheinigungen über die arbeitsme- dizinische Fachkunde (§ 3 Absatz 2 Nr. 2 Unfallverhütungsvorschrift

„Betriebsärzte") bzw. wie viele Be- scheinigungen über die Erfüllung der Voraussetzungen des § 3 Absatz 2 Nr. 3 der Unfallverhütungsvor- schrift „Betriebsärzte" erteilt wur- den. Danach waren Ende 1976 ins- gesamt 2324 Zusatzbezeichnungen verliehen; im Vergleich zum Ergeb- nis der letzten Umfrage Ende 1975 ist die Zahl um 353 (18 Prozent) an- gestiegen.

Seit Einführung der Zusatzbezeich- nung „Arbeitsmedizin" zeigt sich folgende Entwicklung (in Klammern jeweils der Vergleich zur Vorumfra- ge): am 1. Januar 1971 wurden 884 Zusatzbezeichnungen „Arbeitsme- dizin" gezählt, am 1. Januar 1974 1113 (+ 229 = 25 Prozent), am 31.

Dezember 1975 1971 (+ 858 = 77 Prozent) und am 31. Dezember 1976 2324 (+ 353 = 18 Prozent).

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 25 vom 23. Juni 1977 1645

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