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Wie analysiert die Regierung diese Zahlen sowie die demografische Entwicklung der letzten 30 Jahre im Berner Jura im Vergleich zum Kanton Jura? 2

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I 225/2008 FIN 4. März 2009 FIN C

Interpellation 0326 Vaquin, Moutier (CVP)

Aellen, Tavannes (PSA) Hirschi, Moutier (PSA) Zuber, Moutier (PSA)

Weitere Unterschriften: 0 Eingereicht am: 04.09.2008

Wie erklärt sich die demografische Entwicklung im Berner Jura?

Die Interjurassische Stiftung für Statistik (Fistat) hat vor kurzem die Zahlen 2007 des demografischen Wachstums in den drei bernjurassischen Amtsbezirken sowie im Kanton Jura veröffentlicht. Laut Statistik ist die Bevölkerung der sechs jurassischen Bezirke per 1.

Januar 2008 von 120 666 auf 120 911 angewachsen.

Die Fistat weist in ihren Erläuterungen darauf hin, dass diese positive Entwicklung im Wesentlichen dem Kanton Jura zu verdanken sei. Der Berner Jura hingegen komme kaum vom Fleck und seine Bevölkerungszahl habe sich seit der Mitte der 1970er-Jahre praktisch nicht verändert. Die Zunahme der Bevölkerung habe somit im Kanton Jura stattgefunden.

Der Regierungsrat wird um die Beantwortung folgender Fragen gebeten:

1. Wie analysiert die Regierung diese Zahlen sowie die demografische Entwicklung der letzten 30 Jahre im Berner Jura im Vergleich zum Kanton Jura?

2. Welches sind die Gründe für diese Stagnation, die dem demografischen Rückgang folgte, der in dieser Zeit im Berner Jura verzeichnet wurde?

3. Welche Massnahmen wären geeignet, um in den drei französischsprachigen Amtsbezirken ein demografisches Wachstum zu garantieren?

4. Welche entsprechenden Massnahmen hat die Regierung bereits getroffen, und welche Massnahmen gedenkt sie in Zukunft zu fördern?

Antwort des Regierungsrates

Zu Frage 1

Eine Analyse der demografischen Entwicklung von 1980 bis 2007 (vgl. untenstehende Tabelle „Bevölkerungsentwicklung 1980 – 2007“) zeigt eine Zuwachsrate der schweizerischen Bevölkerung von 19,9 Prozent. Im Vergleich zur Schweiz verzeichnet der Kanton Bern unterdurchschnittliche Werte (+5,8 Prozent). Das unterdurchschnittliche Bevölkerungswachstum im Kanton Bern ist kein neues Phänomen. Seit den 50er Jahren vermochte die kantonale Entwicklung mit dem durchschnittlichen schweizerischen Bevölkerungswachstum nicht Schritt zu halten. Die Bevölkerungsstruktur im Kanton Bern ist insgesamt eher ungünstig: Ältere Menschen sind über-, jüngere Menschen untervertreten. Der Geburtenüberschuss liegt unter dem schweizerischen Mittel, und auch der Wanderungssaldo trägt im interkantonalen Vergleich unterdurchschnittlich zum

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Bevölkerungswachstum bei.

In der Region Berner Jura zeigen sich diese Tendenzen – wie generell in peripheren ländlichen Gebieten – noch verstärkt, was während der letzten 30 Jahre insgesamt zu einem leichten Rückgang der Bevölkerungszahlen führte (-0,2 Prozent).

Bevölkerungsentwicklung 1980 – 2007

Zu Frage 2

Die Einflussgrössen für die demografische Entwicklung sind vielfältig und komplex. Der demografische Wandel insgesamt ist letztlich die Folge grösserer individueller Handlungsfreiheit, des Wandels in der Wirtschafts- und Sozialstruktur sowie der Fortschritte im Gesundheitswesen.

Die Bevölkerungsentwicklung im Berner Jura widerspiegelt im Grossen und Ganzen die gleichen Trends, die im gesamten Kantonsgebiet und auf gesamtschweizerischer Ebene festgestellt werden können. Einer dieser Trends zeigt eine Abwanderung aus den peripheren und verkehrstechnisch weniger gut erschlossenen Gebieten sowie aus den Zentren in die Agglomerationsgemeinden. Die Stadt Biel beispielsweise verzeichnete in den letzten Jahren einen Rückgang ihrer Bevölkerung, jedoch konnten Gemeinden wie Orvin oder Vauffelin als Umlandgemeinden von Biel stark zulegen. Der Amtsbezirk La Neuveville konnte ebenfalls von diesem Trend profitieren. Die gleiche Entwicklung kann auch für die Stadt Bern und deren Agglomerationsgemeinden festgestellt werden. Erste Anzeichen für eine wieder steigende Attraktivität des urbanen Raums sind zwar erkennbar, der Trend zur Konzentration entlang den Hauptentwicklungsachsen der Schweiz und des Kantons Bern und somit einer Abwanderung aus den eher peripheren Gebieten scheint jedoch ungebrochen. Diese Annahme wird auch durch die aktualisierten regionalen Bevölkerungsprojektionen des Kantons Bern bestätigt1.

Die Erreichbarkeit von Standorten und die Mobilität der regionalen Bevölkerung sind zentrale Wettbewerbsfaktoren; somit spielen die gute Erschliessung durch den öffentlichen

1 Statistikkonferenz Kt. Bern (Hrsg.): Regionalisierte Bevölkerungsprojektionen für den Kanton Bern, Ausgabe 2008

Perimeter 1980 2007 Veränderung Veränderung

1980-2007 1980-2007

absolut in %

Schweiz 6'335'243 7'593'494 1'258'251 19.9%

Kanton Jura 64'311 69'555 5'244 8.2%

Kanton Bern 911'016 962'982 51'966 5.7%

District de Courtelary 22'499 22'262 -237 -1.1%

District de Moutier 23'743 22'954 -789 -3.3%

District de la Neuveville 5'237 6'140 903 17.2%

Berner Jura Total 51'479 51'356 -123 -0.2%

Amt Bern 254'644 238'069 -16'575 -6.5%

Amt Seftigen 30'340 36'739 6'399 21.1%

Amt Biel/District de Bienne 55'809 51'707 -4'102 -7.4%

Amt Nidau 35'180 40'728 5'548 15.8%

Quelle: BFS, Ständige Wohnb evölkerung nach Bezirken, Kt. Bern 1980 - 2007

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Verkehr und die Anbindung ans Nationalstrassennetz eine wichtige Rolle. Mit dem Ausbau der A16 soll deshalb auch der Berner Jura besser ans Hauptverkehrsnetz angeschlossen werden.

Die demografische Entwicklung einer Region hängt sehr stark mit deren wirtschaftlichen Prosperität und somit auch mit der Beschäftigungsentwicklung zusammen. Der Rückgang der Beschäftigungsdichte erhöht den Druck auf die ansässige Bevölkerung, Arbeitsplätze ausserhalb der Region zu suchen, und führt tendenziell zu einem Abwanderungsdruck.

Der Berner Jura wurde in den 70er und 80er Jahren nachhaltig von der schweren Krise in der Uhrenindustrie getroffen. Dies hatte zur Folge, dass jeder siebte Einwohner weggezogen ist. Ein solcher Umbruch in der Bevölkerungsstruktur hat auch Auswirkungen auf die Entwicklung in den folgenden Jahren und Jahrzehnten und kann kaum kurzfristig beeinflusst werden. Der Kanton Jura konnte diese Entwicklung kurzfristig besser auffangen als der Kanton Bern, weil mit der Neugründung des Kantons u.a. auch eine kantonale Verwaltung aufgebaut werden musste und somit Arbeitsplätze geschaffen werden konnten. Zu den wirtschaftlichen Fortschritten im Berner Jura verweisen wir auch auf die Antwort des Regierungsrates auf die Interpellation 098/2008, Vaquin, Moutier (CVP) „Entwicklung des Arbeitsmarkts in den drei bernjurassischen Amtsbezirken“.

Zu Frage 3

Die demografische Entwicklung wird durch drei Faktoren bestimmt: Geburtenrate, Sterberate und Migration. Zusammen mit der vorgegebenen Altersstruktur der heutigen Bevölkerung bestimmen sie die zukünftige Bevölkerungsdynamik. Eine Beeinflussung der demografischen Entwicklung ist nur sehr langfristig möglich; eine direkte Beeinflussung der erwähnten Faktoren ist somit schwierig und politisch nicht unbestritten. Es kann also nur darum gehen, gestaltend auf die Rahmenbedingungen Einfluss zu nehmen und so indirekt auf die Bevölkerungsentwicklung einer Region einzuwirken.

Der Regierungsrat zeigt in seinem Bericht an den Grossen Rat vom 4. April 2007

„wachstumsstrategie version 2007 / Controllingbericht zur Wachstumsstrategie 2004 und zur Strategie zur Stärkung des ländlichen Raumes“2 auf, dass er nicht einseitig auf ein Wachstum der Bevölkerung zielt, sondern Wachstum in einem umfassenden und nachhaltigen Sinn versteht: Ein ganzes Bündel von Massnahmen soll den Wirtschaftsstandort Kanton Bern stärken, den Wohnstandort fördern und die Leistungsfähigkeit sichern.

Die Regionalpolitik wird im Kanton Bern als Teil dieser Wirtschafts- und Wachstumspolitik verstanden. Die Zukunft des Berggebiets und des ländlichen Raums hängt wie bereits erwähnt von verschiedenen Faktoren ab. Neben einer guten Verkehrserschliessung und der Versorgung mit öffentlichen und privaten Dienstleistungen spielt das Angebot an wettbewerbsfähigen Arbeitsplätzen eine entscheidende Rolle. Der Kanton Bern unterstützt deshalb die Zielsetzungen der Neuen Regionalpolitik des Bundes (NRP), die auf Innovation und Unternehmertum, auf Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und auf Wertschöpfung ausgerichtet ist. Das kantonale Umsetzungsprogramm, das die regionalen Förderprogramme bündelt und ergänzt (Dauer 2008 – 2011), setzt in erster Linie auf regionale Stärken und Potenziale. Im Vordergrund stehen Projekte, die Wertschöpfung bringen, Beschäftigung auslösen, Arbeitskräfte qualifizieren und die Lebensqualität verbessern. Der Regierungsrat hat am 12. März 2008 das Umsetzungsprogramm 2008 - 2011 des Kantons Bern zur Neuen Regionalpolitik (RRB Nr. 0484/2008) genehmigt. Eine wichtige Grundlage für das kantonale Umsetzungsprogramm bildet das von einer Arbeitsgruppe im Berner Jura erarbeitete regionale Förderprogramm.

2 http://www.vol.be.ch/site/beco-publ-beco-ws-vollversion-rr-gr.pdf

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Nicht zu unterschätzen sind auch die lokalen Einflüsse. Je kleiner ein Gebiet ist, desto direkter können lokale Einflüsse die Entwicklung beeinflussen, z.B. die Verfügbarkeit von günstigem Bauland in einer Gemeinde. Die Ausstattung einer Region mit öffentlichen und privaten Infrastrukturen und Dienstleistungen trägt wesentlich zur Lebensqualität der Bevölkerung und somit zur Attraktivität einer Region bei. Das bedeutet, dass die Entscheide der lokalen politischen Instanzen auf Gemeindeebene eine Entwicklung zu fördern oder zu bremsen vermögen. Diverse kantonale Massnahmen haben denn auch zum Ziel, die Gemeinwesen und Institutionen zu stärken (Finanzausgleich, Förderung von Gemeindefusionen, Sonderstatus Berner Jura). Damit soll die Handlungsfähigkeit aller Gemeinden und Regionen verbessert werden, ihnen somit erlauben, regionale Schwerpunkte zu setzen sowie die Bedürfnisse der Einwohnerinnen und Einwohnern gemäss deren Präferenzen zu erfüllen.

Eine dynamische Entwicklung der Regionen bedingt immer eine gemeinsame Anstrengung aller Akteure auf allen Ebenen. Der Regierungsrat ist zuversichtlich, dass die Regionen ihre Chancen ergreifen, so dass längerfristig gemeinsam eine positive Entwicklung erreicht werden kann.

Zu Frage 4

Das von der erwähnten Arbeitsgruppe erarbeitete regionale Förderprogramm für den Berner Jura enthält eine Analyse der Stärken und Schwächen sowie der Chancen und Risiken der Region. Es setzt dabei auf folgende Potenziale:

• Diversifikation, Innovationsförderung, Wissenstransfer in der Industrie;

• neue wertschöpfungsstarke Angebote fördern und den Tourismus effizienter vermarkten;

• erneuerbare Energien produzieren und nutzen;

• Kräfte konzentrieren durch eine Neugruppierung oder eine verstärkte Zusammenarbeit der interkommunalen und regionalen Institutionen;

• Identität der Region als französischsprachiger Teil des Kantons Bern stärken;

• optimale Verkehrsverbindungen innerhalb der Region und mit den Zentren sicherstellen.

Der Regierungsrat ist überzeugt, dass mit den skizzierten Massnahmen alle Regionen des Kantons Bern gleichwertig gefördert werden. Auch im Berner Jura werden wichtige Schwerpunkte der Entwicklung gesetzt, welche nicht zuletzt auch die demografische Entwicklung positiv beeinflussen können.

An den Grossen Rat

Referenzen

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