Falsche § Stoßrichtung
„Priorität Prävention"
kontra knrative Medizin
Professor Fritz Beske ...
,Es wäre wünschenswert, daß der - Gesetzgeber
seinen Auftrag an die Gesetzliche Kranken- versicherung im Rahmen der Prävention unzweideutig bestimmt"
Gesundheitserziehung in den Schulen — nicht immer großge- schrieben
DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
SERBRIEFE
Forum der Wissenschaft:
Live-Diskussion. Embryo- nenschutzgesetz und Men- schenwürde. Bundesregie- rung legt neues Gesetz vor.
Radio Bremen, 2. Pro- gramm, 4. Oktober, 21 Uhr.
Gesundheit im Gespräch.
„Herz-Schmerz". Die Be- handlung von Koronarer- krankungen. Eine Studio- Diskussion mit telefonischer Hörerbeteiligung. Leitung:
Justin Westhoff. Sender Frei- es Berlin, 1. Programm, 4. Oktober, 21.10 Uhr.
Journal am Vormittag.
Was meinen Sie? Strategie gegen die Drogen-Mafia:
Heroin auf Krankenschein?
Deutschlandfunk, 5. Okto- ber, 10.05 Uhr.
Gesundheit auf dem Stundenplan
Die Gesundheitserzie- hung in den Schulen hat heu- te in einer Reihe von Bundes- ländern bereits den Rang ei- nes „flächenübergreifenden Themas". Dennoch kommt das Thema in der täglichen schulischen Praxis zu kurz.
Die Dr.-Weiß-Grundschule in Eberbach macht hier eine rühmliche Ausnahme. Dank der aktiven Mitarbeit von Lehrern, Eltern und Schülern wird Gesundheitserziehung zum Leitmotiv eines Schulfe- stes, bei dem „Die Sprech- stunde" (Drittes Fernsehen Hessen, 3. Oktober, 20.45
U)
Uhr) mit dem Ü-Wagen zu Gast ist. Die Vielzahl der Aktivitäten beschränkt sich nicht nur auf wichtige Fragen der Ernährung, sondern reicht von Lehrwanderungen in der Unterrichtszeit bis zu Yoga im Klassenzimmer
Tabu-Themen
Zu den Tabu-Themen ge- hören immer noch Ge- schlechtskrankheiten, Frigi- dität und Impotenz der Män- ner. In der neuen Folge der Reihe „Gesundheitsmagazin Praxis", ZDF, 6. Oktober, 21 Uhr, werden unter Mode- ration von Hans Mohl diese drei Themen aufgegriffen und sachkundig erläutert.
Vor allem Infektionen mit Chlamydien und Herpes- oder Papillomviren grassie- ren unter der jüngeren Be- völkerung. Krankheitsanzei- chen sind meist spärlich und leicht zu übersehen. Der Bei- trag geht auf die fünf meist- verbreiteten Geschlechts- krankheiten ein, nennt Er- krankungszahlen und -anzei- chen, Diagnostik und Thera- pie. Beim zweiten Teilbeitrag über „Frigidität" werden Therapieformen — von Paar- therapie bis zur Gruppenthe- rapie — dokumentiert. Ferner wird über die Hauptursachen für Impotenz berichtet. Die vielfältigen psychischen und organischen Ursachen von Potenzstörungen werden er-
läutert. ❑
GLOSSEN
Zu der Glosse „Fragen Sie Dr.
Biersnyder" im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT, Heft 34/35/1988:
Warnung
Schon gelegentlich fiel mir auf, daß Ihre Beiträge zu psy- chischen Fragen von jener fachlichen Ahnungslosigkeit geprägt sind, die leider so häufig den „gesunden Men- schenverstand" kennzeich- net. Gerne würde ich Sie zur PRÄVENTION
Zu dem Beitrag „Der Ein- bruch der Herrschaft in die Medi- zin" von Prof. Dr. med. Horst Bai- er in Heft 31/32/1988:
Guter Beitrag
Ich danke Ihnen für den Abdruck des sehr guten Bei- trages von Horst Baier in die- ser Zeit, in der die Diskus- sion über den Referentenent- wurf eines „Gesundheitsre- formgesetzes" fast abgelau- fen ist. In hervorragender Weise werden in diesem Bei- trag die Gefahren des Miß- brauches der Präventivmedi- zin durch die Sozialgesetzge- bung über die mögliche
„schleichende Entmündi- gung des Bürgers im Status des" — pflichtgemäß (eigene Anmerkung) — „Sozialversi- cherten" dargestellt. Diese Gefahren nimmt der Refe- rentenentwurf zum GRG — wahrscheinlich ohne Wissen des Bundesministers für Ar- beit und Sozialordnung und vieler Abgeordneter des Bundestages — in ihren Ziel- vorstellungen zur Präventiv- medizin bereits wahr. Der Beitrag sei daher diesen zur Lektüre empfohlen.
Anzumerken ist jedoch, daß präventive Medizin nicht nur „eines der wirksamsten Hilfsmittel" für sozial-staat- liche „Kontrollaufgaben"
ist, sondern eine der gelun- gensten Ergebnisse der medi- zinischen Forschung und Ent- wicklung ist. Sie ist erst in ei- ner Zeit möglich, in der er- stens eine Gesellschaft sich eine Gesundheitsversorgung
Teilnahme an einem Balint- seminar einladen. Ich muß Sie allerdings warnen: Das dritte Ohr, mit dem inzwi- schen so viele Kollegen ge- lernt haben zu hören, könnte auch Ihnen wachsen, und mit drei Ohren wären Sie für die Glossen des DÄ dann wohl auch nicht mehr der geeigne- te Mann.
Und was dann?
Dr. med. Friedebert Krö- ger, Biethsstraße 30, 6900 Heidelberg
DÄ-Titel 31/32: Die Prävention wird in den Vordergrund ge- stoßen; dabei könnte die ku- rative Medizin „im Loch ver- schwinden".
leisten kann, die nicht nur heilt, repariert oder ersetzt, sondern vorausschauende, Prävention ermöglichende Erkenntnisse über Ursachen von Krankheiten gewinnt und nutzbringend anwendet und zweitens kooperative fachübergreifende Erkennt- nisgewinnung (unter Zuhilfe- nahme soziologischer Metho- den und Daten) die Voraus- setzung für präventive Medi- zin schafft. Will sagen: Prä- ventive Medizin ist natürlich zuerst ärztliche Aufgabe. Wir Ärzte sind nur dringend dazu aufgerufen, diese vor dem Mißbrauch als Spielball der sozialstaatlichen Herrschafts- gewinnung zu verteidigen.
Dr. med. Christian Poch- hammer, St. Ulrichstraße 33, 7770 Überlingen
A-2638 (14) Dt. Ärztebl. 85, Heft 39, 29. September 1988