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Zu: ,,Botulismus" von Dr. med.
Anemone !wand im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT, Heft 37/1979, Seite 2325 f.
Im Eingemachten
lauern oft große Gefahren
„Der Botulismus ist lebens- bedrohend. Im vergangenen Jahr erkrankten 61 Bundes- bürger an der oft tödlich ver- laufenden Lebensmittelver- giftung. Botulismus wird ver- ursacht durch das Gift des Sporenbildners ,Clostridium botulinum`. Die Vergiftung tritt vor allem nach dem Ge- nuß unzureichend konser- vierter Lebensmittel, vorwie- gend beim Fleisch, Gemüse und Obst, auf. Dr. Anemone (wand von der Medizini- schen Universität Heidelberg weist darauf hin, daß strenge Bestimmungen für die Kon- servenindustrie dazu geführt haben, daß Erkrankungen an Botulismus heute selten ge- worden sind. Als häufigste Ursache kommt der Genuß von zu Hause unzureichend konservierten Lebensmitteln in Frage. Mit Erde oder Staub in Berührung gekom- mene Lebensmittel können Botulismussporen enthalten.
Zur Sporenabtötung ist ent- weder ausreichende Erhit- zung oder Cobalt-Bestrah- lung erforderlich. Wenn das nicht gewährleistet ist, müs- sen die Speisen vor Genuß zehn Minuten aufgekocht werden. Äußerlich sind botu- lismusvergiftete Nahrungs- mittel nicht zu erkennen.
Auch geruchsmäßig und ge- schmacklich brauchen sie nicht verändert zu sein.
Die Sterblichkeitsrate des Botulismus wird in der Lite- ratur mit 15 bis 60 Prozent angegeben...." (Passauer Neue Presse)
Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Nebenhodenentzündung
Indikationen zur Über-
beziehungsweise Einweisung Da bei den genannten Krankheitsbil- dern ein frühzeitiger Therapiebe- ginn notwendig ist, sollte in Zwei- felsfällen der Urologe hinzugezogen werden.
O Überweisung zum Spezialisten Die Nebenhodentuberkulose zur Erstellung eines Therapieplanes bei akuter unspezifischer Epididy- mitis
Q Einweisung in die Klinik
bei Hodentorsion sofort
bei unklaren Beschwerden im Skro- tum zur Probefreilegung
bei akuter unspezifischer Epididy- mitis
bei chronisch unspezifischer NH- Entzündung bei versagender kon- servativer Therapie zur Epididymek- tomie
bei nicht ausheilender NH-Tuberku- lose zur NH-Resektion
Therapie
O In der Praxis
1.1 Chronisch unspezifische Epidi- dymitis: Für die konservative Thera- pie einer chronisch unspezifischen Epididymitis im Rahmen eines Harn- infektes stehen neben Verabrei- chung von Antiphlogistika 2 kausale Behandlungsformen zur Verfügung:
1.1.1 Langzeittherapie: Als Langzeit- therapie behandelt man mit einem Sulfonamid oder Nitrofurantoin so- wie mit einer Kombination dieser Medikamente, ferner im zyklischen Wechsel zwischen Sulfonamid, Ni- trofurantoin oder Nalidixinsäure.
1.1.2 Intermittierende hochdosierte Therapie: Monatlich wird 1 Woche lang eine Antibiotikatherapie gemäß Antibiogramm durchgeführt. Eigene Untersuchungen haben gezeigt, daß
eine frühzeitige Epididymektomie hinsichtlich der Erhaltung der Ferti- lität und dem Erreichen der Be- schwerdefreiheit günstige Ergebnis- se erzielt.
In der Klinik
2.1 Konservative Behandlung: Bei akuter NH-Entzündung wird in der Klinik 3 bis 4 Tage Bettruhe einge- halten, der Hoden wird hochgelagert und gekühlt. Der Samenstrang wird mit 10 bis 20 ml 1prozentiger Novo- cain-Lösung infiltriert, es wird eine antibiotische und antiphlogistische Behandlung durchgeführt.
2.2 Operative Behandlung: Die Indi- kationen zur Epididymektomie sind gegeben bei chronischen Nebenho- denentzündungen, die unter konser- vativer Therapie nicht ausheilen, und in therapieresistenten Fällen von Nebenhoden-Tuberkulose. Die frühzeitige Nebenhodenresektion bietet bei versagender konservativer Therapie die besten Resultate hin- sichtlich Beschwerdefreiheit und der Erhaltung der Fertilität.
Literatur
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Anschrift der Verfasser:
Professor Dr. med.
Frank Boeminghaus Dr. med. Hans Knipprath Urologische Klinik der Universität Düsseldorf Moorenstraße 5, 4000 Düsseldorf
2954 Heft 45 vom 8. November 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT