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I Karottenqualität: mit vereinten Kräften zum Erfolg

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Academic year: 2022

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4/2014 – 15. 8. 2014 – Der Gemüsebau / Le Maraîcher

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S C H W E R P U N K T

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Karottenqualität:

mit vereinten Kräften zum Erfolg

feuchtigkeit von 98 bis 99 Prozent und eine optimale Frischluftzufuhr tragen im Lager viel zur Erhaltung der guten Qua- lität bei. Folien vermeiden Wasserverlust und Infektionen durch kontaminierte Holzpaloxen. Plastik-Paloxen haben den Vorteil, dass sie gut gereinigt und desin- fiziert werden können. Die Kühl- und La- gerungstechnik ist heute mehrheitlich auf einem optimalen Stand, da die meisten Betriebe ihre Anlagen in den letzten Jah- ren erneuert haben.

Erfolgskontrolle zum Projekt ergaben, dass die Produzenten sich im allgemeinen der Bedeutung der empfohlenen Massnah- men bewusst sind und sie sich bemühen, diese umzusetzen.

Kühl- und Lagerungstechnik auf optimalem Stand

Die Untersuchungen zeigten deutlich, dass die rasche Abkühlung der Karotten auf die Lagertemperatur von 0 bis 1 °C sehr wichtig ist. Auch eine relative Luft-

Weil Chalarapilze bei Karotten an der Verkaufsfront zum ernsthaften Problem geworden waren, startete Agroscope vor bald zehn Jahren ein Projekt, um die kritischen Punkte in der Produktions- und Verarbei- tungskette von Karotten aufzuspü- ren. Nach zwei Jahren Untersuchun- gen stellte Agroscope geeignete Massnahmen zur Qualitätsver- besserung vor. Die Empfehlungen gelten heute noch und werden weitgehend eingehalten.

Brigitte Baur, Simone Fähndrich, Werner E. Heller, Agroscope

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n verseuchten Böden befallen Chalara- pilze neben Karotten auch viele andere Kulturpflanzen sowie Leguminosen, die in Grasmischungen enthalten sind. Auf- grund enger Fruchtfolgen konnten sich in gemüsebaulich genutzten Flächen uner- kannt grosse Populationen des Krankheits- erregers aufbauen. Chalarapilze werden mit der an den Karotten haftenden Erde ins Lager und von dort weiter verschleppt.

Das Agroscope-Projekt zeigte, dass sich vor dem Karottenanbau eine Bodenunter- suchung im Labor lohnt, um den Befalls- grad mit Chalarapilzen zu prüfen. Stark verseuchte Böden eignen sich nicht für den Anbau von Lagerkarotten. Wenig an- fällige Kulturen, wie Weizen, Roggen oder Mais als Vorfrucht senken den Infektions- druck. Nach Kunstwiesen mit Klee, Luzer- ne, Erbsen oder Sojabohnen sollten keine Karotten angebaut werden. Zwischen an- fälligen Kulturen empfiehlt sich eine An- baupause von mindestens vier Jahren. Da die Schwarzfleckenpilze auch über Verlet- zungen eindringen, müssen die Karotten möglichst schonend geerntet werden.

Pilze wachsen bei tiefen Temperaturen langsamer. Deshalb ist eine Ernte bei küh- len Temperaturen und einer Bodentempe- ratur unter 10 °C in 10 cm Tiefe empfeh- lenswert. Die geernteten Karotten müssen schnellstmöglich ins Kühllager transpor- tiert werden. Interviews im Rahmen der

Die Karottenqualität ist abhängig von der Einhaltung der Kühlkette. David Eppenberger

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Der Gemüsebau/Le Maraîcher – 4/2014 – 15. 8. 2014 S C H W E R P U N K T

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Die Karottenqualität ist abhängig von der Einhaltung der Kühlkette. David Eppenberger

Probleme im Waschprozess gelöst

Der Waschprozess erwies sich in den Un- tersuchungen als eine der heikelsten Stati- onen in der Karottenproduktionskette. Die konsequente Umsetzung der vorgeschla- genen Massnahmen haben die Probleme weitgehend entschärft. Grundsätzlich kön- nen Pilzsporen über das Waschwasser auf nicht befallene Chargen übertragen wer- den. Vielerorts wird heute für den gesam- ten Waschprozess Frischwasser verwendet oder mit einem abschliessenden, räumlich

Entwicklungsgeschwindigkeit von Chalara-Schwarzflecken

Temperatur Haltbarkeit in Tagen

0.5 °C >60

2° C >60

4 °C 27

8 °C 10

20 °C 3

getrennten Spülschritt mit Frischwasser unter Hochdruck gearbeitet. Die tägliche Reinigung der Waschstrasse ist unterdes- sen die Regel. Um Verletzungen der Karot- ten zu vermeiden, sind moderne Wasch- strassen mit Fallsegeln, Rutschblechen und Polsterungen ausgerüstet.

Auf korrekte Entsorgung achten

Obwohl das Projekt klar zeigte, dass Rüst- abfälle und Schlämme aus dem Wasch- prozess ein hohes Übertragungsrisiko darstellen, wird diese Art der Verschlep- pung von Chalara-Erregern immer noch unterschätzt. Sicherheitshalber müssen diese Rückstände in Biogasanlagen ver- goren oder kompostiert werden. Dabei ist für eine hygienische Kompostierung eine Temperatur über 55 °C während drei Wo- chen oder eine Temperatur höher als 65 °C während mindestens einer Woche nötig.

Prozesswasser ohne Hygienisierung darf nicht zur Bewässerung von Gemüsekultu- ren verwendet werden. Chalara-Pilze müs- sen mittels Langsam-Sandfiltration aus dem Waschwasser entfernt werden.

Die Kühlkette bringts

Chalarapilze sind Hauptverursacher von schwarzen Flecken auf den Rüebli. Die Entwicklung des Pilzes ist stark tempera- turabhängig (siehe Tabelle). Deshalb spielt die Einhaltung der Kühlkette eine entschei- dende Rolle für die Qualiät des Produktes, das schliesslich beim Konsumenten an- kommt. Normalerweise erfolgt der Trans- port bis zu den Verteilzentren heute – wie empfohlen – gekühlt bei einer Temperatur von unter 8 °C. Danach wird die Kühlket- te in der Regel irgendwann unterbrochen, sei es im Verteilzentrum, im Verkaufslager oder spätestens beim allgemein üblichen, ungekühlten Verkauf. Bei einer Temperatur von 20 °C können Chalara-Flecken bereits nach drei Tagen auftreten!

Deshalb ist am Verkaufspunkt darauf zu achten, dass auf dem Warenträger ma- ximal die Tagesmenge aufbewahrt wird, idealerweise sogar mehrmals täglich aus dem Kühler nachgefüllt wird. Über Nacht sollen die nicht verkauften Karotten zu- rück in den Kühlraum geschafft werden.

An diesem Punkt besteht weiterhin Opti- mierungspotenzial.

Innerhalb des Nachfolgeprojekts «Er- folgskontrolle Qualitätssicherung in der Karottenproduktionskette» wurden Inter- views mit den Projektpartnern geführt.

Sowohl die Vertreter der grossen Lager- und Verarbeitungsbetriebe wie auch die Marktpartner (verschiedene Grossver- teiler) gaben an, dass sich die Qualität durch die Umsetzung der empfohlenen Massnahmen verbessert habe. Dies muss ein Ansporn sein, weiter auf eine optima- le Karottenqualität hinzuarbeiten und die empfohlenen Massnahmen auf allen Stu- fen der Produktionskette konsequent um-

zusetzen. n

W E I T E R E I N F O S : www.agroscope.admin.ch/

gemuesebau/07032/index.html?lang=de

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