Klimawissenschaftlicher Feldkurs ETHZ 2005 Projekt C
Projekt C: Temperatur und Feuchtigkeit
29.06.2005 1. EinführungEin Psychrometer ist ein einfaches, robustes Gerät zur Messung der Luftfeuchtigkeit. Es besitzt 2 nebeneinanderliegende Thermo- meter, wovon eines vor der Messung mit destilliertem Wasser befeuchtet wird. Beim sogenannten Schleuderpsychrometer werden die zwei Temperaturen ["trocken" und "nass"] durch Rotieren (Schleudern) des Thermometerträgers um einen Handgriff gemessen, wobei der Wert des befeuchteten Thermometers dem
Taupunkt entspricht.
(Der Taupunkt ist jene Temperatur, bei der die maximale absolute Luftfeuchte erreicht wird).
Für das Projekt „Temperatur und Feuchtigkeit“ wurde das Schleuderpsychrometer an vier unterschiedlichen Standorten auf dem Gelände der Uni Irchel zur Bestimmung der relativen Luftfeuchtigkeit eingesetzt. An jedem Standort wurden jeweils 3 Messung durchgeführt.
Abbildung 1: Standorte der 4 Messungen (Karte aus: http://www.map.search.ch)
Standort 1: Platz innerhalb des Irchel-Gebäudeareals
Standort 2: offene Wiesenfläche zwischen Zürichberg und Uni Irchel Standort 3: Waldrand am Zürichberg
Standort 4: See im Irchelpark
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2. Feuchtedaten und Diskussion der ermittelten Werte
Standort 1 Standort 2 Standort 3 Standort 4 T1 (befeuchtetes
Thermometer) 20.9 °C 20.0 °C 19.8 °C 20.7 °C
T1 (unbefeuchtet) 28.3 °C 26.6 °C 28.1°C 26.6 °C
relative Luftfeuchtigkeit 50% 55% 60% 60%
T2 (befeuchtetes
Thermometer) 19.8 °C 20.8 °C 20.0 °C 21.2 °C
T2 (unbefeuchtet) 27.6 °C 27.2 °C 26.0 °C 26.2 °C
relative Luftfeuchtigkeit 50% 55% 60% 65%
T3 (befeuchtetes
Thermometer) 20.5 °C 21 °C 19.6 °C 21 °C
T3 (unbefeuchtet) 28.1 °C 27.9 °C 25.2 °C 25.6 °C
relative Luftfeuchtigkeit 50% 55% 60% 65%
Diagramm 1: Übersicht der gemessenen Werte
Die durch die Grosswetterlage beeinflusste relative Luftfeuchtigkeit im Untersuchungsgebiet belegt Werte zwischen 50 und 65 %, ein aus Sicht des menschlichen Wohlbefindens als angenehm empfundener Bereich. Topographie, Vegetation, Hangexposition, Schattenwurf etc. führen zu Unterschieden bei den an den 4 Standorten gemessenen Werten.
Die höchste Luftfeuchtigkeit wurde in der Nähe des Sees im Irchelpark emittelt. Sie ist darauf zurückzuführen, dass hier die Luft über eine nasse und warme Oberfläche streicht und dadurch Wasserdampf aufnimmt. Eine vergleichsweise ebenfalls hohe Luftfeuchtigkeit konnte am Waldrand des Zürichbergs festgestellt werden. Die Transpiration der Pflanzen und das abschirmende Kronendach der hohen Bäume sorgen während des Tages für eine leicht erhöhte Luftfeuchtigkeit und tragen zum ausgeglichenen Mikroklima des Waldes bei.
Die Abwesenheit von Wasserflächen und Vegetation sowie die stark aufheizende Wirkung des Kunststoffbodens auf einem Platz zwischen Universitätsgebäuden schlägt sich im niedrigsten Messwert von 50 % nieder. Eine leicht höhere Luftfeuchtigkeit lieferte eine mit relativ hohem Gras bewachsene Wiese zwischen Irchelcampus und dem Zürichberg. Hier wirken sich offenbar die Transpiration der Gräser und möglicherweise lokale hangabwärtsgerichtete Windströmungen vom Wald des Zürichberges aus.
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3. Anhang: Psychrometertafel
Abbildung 2: zur Auswertung verwendete Psychrometertafel
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