132-Sympathomimetikum für die Pro- phylaxe nächtlicher Asthmaanfälle ideal sein (vergleiche Haen E: Chro- nopharmacology of Reversible Air- ways Obstruction. Universimed Ver- lag Frankfurt 1988).
(i)
Werden Methylxanthine in der Therapie eingesetzt, so ist es not- wendig, die Konzentration im Plas- ma in einem bestimmten therapeuti- schen Bereich zu halten, der gegen- wärtig mit 8 bis 20 µg/ml angegeben wird. Dies kann heute, und sollte auch, durch Bestimmung der Kon- zentrationen im Plasma überprüft werden. Unserer Meinung nach ist es aber notwendig, dabei neben dem üblichen Theophyllin auch andere Methylxanthine mitzubestimmen.Hierbei geht es nicht um metaboli- sche Wechselwirkungen, sondern um die Gegenwart mehrerer Substanzen mit gleichen pharmakodynamischen Effekten. In Frage kommt hierfür Coffein, das nahezu jeder Erwachse- ne täglich in relevanten Dosen zu sich nimmt. Zu denken ist auch an eine gleichzeitige Verordnung von Pentoxifyllin und Theophyllin, die
vor allem deswegen leicht vorgenom- men wird, da die völlig unterschied- lichen Indikationen keinen Verdacht auf mögliche Überlagerungen der Wirkungen beider Pharmaka auf- kommen lassen. Auch für Pentoxifyl- lin sind jedoch die für alle Methyl- xanthine üblichen Effekte beschrie- ben, wie zum Beispiel Bronchodila- tation und Kardiostimulation. Rich- tig ist, daß nach der üblichen Dosie- rung von Pentoxifyllin im Plasma Pentoxifyllin-Konzentrationen um 100 ng/ml erreicht werden, das ist et- wa 10mal weniger als für Theophyl- lin nach einer vergleichbaren Dosie- rung. Die Situation wird allerdings sehr unübersichtlich, da Pentoxifyllin rasch zu zahlreichen Metaboliten verstoffwechselt wird. Der dabei ent- stehende Metabolit I liegt gleichzei- tig in der 3fachen Menge (300 ng/ml) im Plasma vor und zeigt nach Avia- do & Dettelbach (Angiology 35, 407-411, 1984) „pharmakologische Eigenschaften in derselben Stärke wie die Muttersubstanz". Die Meta- boliten 6 und 7 entstehen durch De- methylierung in Stellung 7 aus der
Muttersubstanz und ihrem Metaboli- ten I; nach den Überlegungen zur Struktur-Wirkungs-Beziehung von Persson (Trends Pharmacol. Sci. 3, 312-313, 1982) müßten dadurch die für Methylxanthine typischen Wir- kungen verstärkt werden. Daten über die Plasmakonzentrationen die- ser Pentoxifyllin-Metaboliten oder über ihre pharmakologischen Eigen- schaften fehlen jedoch in der ein- schlägigen Literatur. Das heißt nicht, daß die Therapie mit Pentoxifyllin riskant ist, es heißt aber, daß die Kombination von Pentoxifyllin mit Theophyllin das Risiko einer Theo- phyllin-Therapie erhöht.
Dr. med. Ekkehard Haen Walther-Straub-Institut
für Pharmakologie und Toxikologie Nussbaumstraße 26
8000 München 2 Priv.-Doz. Dr. med.
Hans-Peter Emslander I. Medizinische Klinik Klinikum r. d. Isar Ismaningerstraße 22 8000 München 80
Schwangerschaftsrisiko während der Stillzeit
Empfängnisverhütende Maß- nahmen während der Stillzeit sind problematisch. Die kombinierten Ovulationshemmer verringern die Milchmenge und können die durch das Stillen bedingte Amenorrhoe un- terbrechen. Durch Progesteron-Pro- dukte und Langzeit-Ovulationshem- mer können dem Kind synthetische Steroide zugeführt werden; und In- trauterinpessare bergen das Risiko einer Uterus-Perforation.
Um besser beurteilen zu können, wann eine Ovulation eintritt und so- mit das Risiko einer erneuten Schwangerschaft besteht, wurden an 60 stillenden Müttern in Baltimore und 41 in Manila die Stillgewohn- heiten und die Hormonspiegel beob- achtet. Die Frauen notierten die Stillzeiten, und der Hormonspiegel wurde durch Hormonmetaboliten im täglichen Morgenurin bestimmt.
Es zeigte sich, daß innerhalb der ersten sechs Monate post partum das Risiko der Ovulation um 2 Prozent liegt, wenn das Baby voll gestillt wird. Bei Benutzung von Ovulations- hemmern liegt das Risiko ebenfalls um 2 Prozent. Bei Zwiemilch-Ernäh- rung und Amenorrhoe lag das Risiko bei 10 Prozent. Frauen, bei denen die Ovulation innerhalb der ersten sechs Monate post partum eintrat, hatten signifikant weniger gestillt. Im Zeitraum nach sechs Monaten steht das Eintreten der Ovulation in um- gekehrtem Verhältnis zu der täg- lichen Anzahl der Stillmahlzeiten, deren Dauer und deren Anzahl ge- genüber anderen Mahlzeiten. Tritt während der Stillzeit die Menstrua- tion wieder auf, so ereignet sich mei- stens ebenfalls eine Ovulation. In- nerhalb der ersten sechs Monate post partum ging der ersten Men-
FÜR SIE REFERIERT
struation jedoch in 45,1 Prozent der Fälle ein anovulatorischer Zyklus voraus. Bei 41 Prozent der ersten Ovulationen fanden sich defiziente Lutealphasen.
Innerhalb der Studie wurden drei Frauen erneut schwanger. In al- len Fällen trat die Schwangerschaft innerhalb einer Woche vor bis nach Beendigung des Stillens ein.
Die Autoren kommen zum Schluß, daß bei Eintreten der Men- struation während der Stillzeit oder Stillzeit länger als sechs Monate eine Kontrazeption zur Verhütung einer neuen Schwangerschaft erforderlich ist. slü
Gray, R. H. et al.: Risk of Ovulation during Lactation. Lancet 335 (1990) 25-29
Dr. R. H. Gray, Department of Population Dynamics, Johns Hopkins School of Hygie- ne and Public Health, 615 N Wolfe Street, Baltimore MD 21205 USA
Dt. Ärztebl. 87, Heft 15, 12. April 1990 (61) A-1199