• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Vom Datenträgeraustausch zur Datenfernübertragung" (22.11.1990)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Vom Datenträgeraustausch zur Datenfernübertragung" (22.11.1990)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Vom Datenträgeraustausch zur Datenfernübertragung

Während noch etwa 85 Prozent aller Ärzte die Pa- tientendokumentation und Leistungsabrechnung in Kar- teikarten und auf dem Kran- kenschein konventionell handschriftlich oder maschi- nenschriftlich erledigen, be- dienen sich die restlichen 15 Prozent der Kassenärzte mo- derner Daten- und Informati- onsverarbeitung mit Hilfe von Praxis-Computern. Die Ver- kaufs- und Installationszah- len genehmigter Computer- Systeme zeigen in den letzten 12 Monaten eine steigende Tendenz.

Für die Anwender von Computer-Technik in der Arztpraxis ist die Patienten- datenverwaltung eigentlich kein Thema mehr. Sie verfü- gen über die Möglichkeit, ihr Leistungsgeschehen und das medizinische Handeln auszu- werten; sie lassen die konven- tionell arbeitenden Kollegin- nen und Kollegen im Zu- wachs an betriebswirtschaftli- ehen und medizinischen Er- kenntnissen weit hinter sich.

Diagnose- und therapie- unterstützende Programme breiten sich immer weiter aus.

Die Integration der Ergebnis- se diagnostischer V erfahren bis hin zur Funktionsdiagno- stik durch die direkte Einga- be von Meßdaten in den Pra- xis-Computer führt zu einer weiteren Vereinfachung der Arbeitsabläufe, zur Vermei- dung von Übertragungsfeh- lern und Beschleunigung des Praxisablaufs.

EKG, Langzeit-EKG, Er- gometrie, Lungenfunktion, Labordaten stehen auf diese Weise alsbald den Computer- Anwendern patientenbezo- gen mit dem Datum der Er- bringung und einer Bewer- tung sowie den dazu gehöri- gen Abrechnungsziffern im elektronischen Krankenblatt zur Verfügung.

Das Berichtswesen, die Arztbriefschreibung und gut- achterliehe Äußerungen er-

fahren eine bisher nicht ge- kannte Vereinfachung durch

~-ine patientenbezogene Obernahme dieser Daten in das Textprogramm, wodurch die Rechnersysteme moder- ner Auslegung einmal mehr zum Leistungsverstärker des Arztes werden. Eine weitere deutliche Verbesserung der kassenärztlichen Abrechnung bedeutet der Verzicht auf papiergebundene Kassenab- rechnung durch den Daten- trägeraustausch (DTA), der seit 1989 in den meisten Kas- senärztlichen Vereinigungen (KV) ermöglicht wird. Der Verzicht auf das Bedrucken von Krankenscheinen, Etiket- ten oder den Endlosausdruck von Krankenscheinrückseiten ist das Ziel dieser Maßnah- me. Bei den KV-Abrech- nungsstellen entfällt dadurch die manuelle Datenerfassung.

Die sachlich-rechnerische Be- richtigung einer Abrechnung wird am Bildschirm vorge- nommen, aber zumeist schon durch die Prüfprogramme, die von der KBV erstellt wur- den, weitgehend vereinfacht.

Datenträgeraustausch erforderlich

Im Zeitalter der Daten- verarbeitung kostenträchtig und arbeitsaufwendig ist aber die Notwendigkeit, KVseitig nunmehr doch wieder die pa- piergebundene Dokumentati- on der Krankenscheinrück- seite für die Krankenkassen, insbesondere für Prüfzwecke, auszudrucken. Dies ist nicht nur zeit- und kostenaufwen- dig, sondern bedarf schon deswegen neuer Verhandlun- gen mit den Vertragspart- nern, weil weit mehr als 90 Prozent der von der KV aus- gedruckten Krankenschein- rückseiten ungelesen in den Archivkellern und im Reiß- wolf enden.

.,.. Sinnvoller wäre es, die per Datenträger übergebenen

24-Stunden- Langzeit- EKG

custo

Wir stellen aus:

23.-25. 11. 90:

Bayrischer lnternisten-Kongreß in München,

21.-24. 11. 90:

MEDICA in Düsseldorf Halle 8 I Stand C 19.

top

SYSTEM

0 Kontinuierliche Speicherung auf Festkörperspeicher 0 2kanalige Speicherung

und Dokumentation 0 3kanalige ST-Analyse

mit 1- und J-Punkt- Erkennung

0 Anschließbar an jede Praxis-EDV-Anlage

cuslO

Medizin· Technik mit System

--?<---7

COUPON i

Bitte senden Sie mir -~

Informationsmaterial über 0 Langzeit-EKG

0 Lungenfunktion 0 EKG

custo med GmbH kardie-pulmonale Diagnostik Heiglhofstraße 1 8000 München 70 Telefon: 0 89/7 10 98-00 Dt. Ärztebl. 87, Heft 47, 22. November 1990 (87) A-3761

(2)

14CA NI A EI Ft 1-1 NIl.JNG

ARZT— i Seite

Praxiscomputer gibt

Diskette aus Datenträgeraustausch per Diskette (DTA)

Diskette wird eingelesen Prüfung der Daten am Bildschirm

Datenübertragung per ISDN Computer empfängt Daten

(DFÜ) Prüfung der Daten am

Bildschirm Pilotprojekt mit Unterstützung der Deutschen Bundespost Telekom

1

•11

Praxiscomputer gibt Daten über ISDN–Telefonleitung aus

Krankenschein, manuell oder durch Computer erstellt

Konventionelle,

papiergebundene Verarbeitung

Z

Manuelle Prüfung, danach manuelle Datenerfassung

.11

und von der Kassenärztlichen Vereinigung geprüften Daten auch wieder auf Datenträ- gern an die Krankenkassen in aufbereiteter Form weiterzu- geben. Natürlich bedarf es zuvor einer Anpassung der Prüfvereinbarungen, damit Stichprobenprüfungen auf Wirtschaftlichkeit und Plausi- bilität auch in Zukunft ohne größeren zusätzlichen Aufwand

möglich sind. Das läßt sich or- ganisieren, wenn man gewillt ist, sich moderner Kommuni- kationstechniken kosten- und materialsparend zu bedienen.

Dies könnte außerordentlich positive Auswirkungen auf die Verwaltungskosten der Kassenärztlichen Vereinigun- gen und der Krankenkassen haben und zusätzlich die Kas- senabrechnung beschleuni- gen. Die Krankenkassen wür- den weit früher als bisher die Kostenentwicklung einschät- zen können.

Digitales Netzwerk

Die Zukunft hat schon be- gonnen durch die Einführung von ISDN, einem Universal- netz für die Kommunikati- onsanforderungen der Zu- kunft durch die Deutsche Bundespost (DBP), Telekom.

Bei ISDN werden die meisten Ärzte an ein Koronarthera- peutikum denken, aber hier handelt es sich um etwas ganz anderes. ISDN steht für „In- tegrated Services Digital Net- work"; leistungsintegrieren- des digitales (Telefon-)Netz- werk. Durch ISDN wird ein herkömmlicher Telefonan- schluß eines beliebigen Teil- nehmers in einen multifunk- tionalen Anschluß mit ex- trem hoher Übertragungsge- schwindigkeit von digitalen Signalen (64 000 bit/sec.) um- gewandelt. Dies erlaubt nicht nur eine hochgradige Be- schleunigung der Datenüber- mittlung zum Beispiel per Te- lefax, sondern u. a. die Kom- munikation von Computer zu Computer, den Einsatz eines Bildtelefons, Beschleunigung der Btx-Nutzung, Fernsteue- rung von Aggregaten und Ge-

räten und vieles andere mehr.

Uns interessiert in diesem Zusammenhang zunächst ein- mal die Übertragung von Da- ten von der Kassenpraxis in den Rechner einer KV, aber auch die Daten- und Informa- tionsübergabe vom KV-Rech- ner zur Arztpraxis (Graphik).

Das Verfahren ist also kei- ne „Einbahnstraße", sondern bietet sich für eine engere, schnellere und preiswertere Kommunikation zwischen Kassenarzt und der Kassen-

ärztlichen Vereinigung gera- dezu an. Der zweiadrige Übertragungsmodus weist nicht nur eine hohe Übertra- gungsgeschwindigkeit auf und ist damit kostengünstiger für die Übermittlung von Daten, sondern garantiert auch um- fassende Datensicherheit.

Nichtsdestoweniger wird für die Realisierung einer ISDN-Übertragung von Ab- rechnungsdaten vom Kassen- arzt zur KV über zusätzliche Maßnahmen der Datensiche- rung und des Datenschutzes durch Krypto-Verfahren und Berechtigungsabfragen von Modem zu Modem nachzu- denken sein. Dabei wird auch davon auszugehen sein, daß die Diskussion über die Not-

wendigkeit der routinemäßi- gen Ubermittlung der Ab- rechnungsdiagnosen neu be- lebt wird. Der beste Daten- schutz ist der Verzicht auf die routinemäßige Weitergabe sensibler Informationen. Das Prüfgeschäft auf Wirtschaft- lichkeit und Plausibilität muß dadurch nicht behindert wer- den, sondern ist neu zu defi- nieren.

Die vielfältigen Möglich- keiten, die sich mit der Ein- führung des ISDN-Netzes er-

geben (bundesweit etwa bis 1993/94 realisiert), sind noch nicht einmal angedacht. Mit der Einführung und Durch- setzung der ISDN-Technolo- gie steht eine Revolution der Kommunikation, gerade auch der verschiedenen Bereiche des Gesundheitswesens ins Haus. Sind die Daten der Pa- tienten in Rechnersystemen niedergelassener Ärzte oder Krankenhäuser gespeichert und abrufbar, können sie oh- ne Informations- oder Zeit- verlust von Arztschreibtisch zu Arztschreibtisch übertra- gen werden.

Bildübertragungen zur konsiliarischen Beratung selbst über große Entfernun- gen werden sich ebenso

durchsetzen wie die schnelle Übermittlung von teleme- trisch kontrollierten Meßwer- ten. Die Inanspruchnahme diagnose- und therapieunter- stützender Expertensysteme macht große Speicherkapazi- täten beim Arzt überflüssig, wenn der Zugriff zu großen, aktualisierten Datenbank- und Auskunftssystemen je- dermann zur Verfügung steht. Es wird Aufgabe der ärztlichen Körperschaften sein, ein umfassendes Infor-

mationspaket im Interesse weiterer Qualitätssicherung und als Service für Ärzte in allen Versorgungsbereichen zur Verfügung zu stellen (KIKS = Kassenarzt-Infor- mations- und Kommunikati- ons-System).

Entsprechende Vorarbei- ten werden derzeit bei der Kassenärztlichen Bundesver- einigung (KBV) in Köln in Angriff genommen.

Dr. med. Otfrid P. Schaefer Stellvertretender

Vorsitzender des Vorstandes der Kassenärztlichen

Bundesvereinigung (KBV) Herbert-Lewin-Straße 3 W-5000 Köln 41 (Lindenthal)

A-3762 (88) Dt. Ärztebl. 87, Heft 47, 22. November 1990

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Eine erweiterte Version des „Prüfmoduls&#34;, die nach eingehenden Tests wahr- scheinlich Anfang 1991 ko- stenlos verteilt werden kann, wird neben den bereits be-

Dies betrifft aber höch- stens zehn Prozent aller kas- senärztlichen Abrechnungen, was gleichzeitig bedeutet, daß 90 Prozent aller Leistungsbe- lege nach der Abrechnung

Bezeichnungen von bisher nach dem Facharztrecht der ehemali- gen DDR erworbenen Quali- fikationen dürfen weiterge- führt werden, auch wenn sie nach der Berliner

anzufordern, insbesondere wenn sie mit anderen Datenarten, zum Bei- spiel dem Zahnbezug, Diagnose, La- ge einer Füllung, dem Röntgenbe- fund, Begründung und Fallnummer,

Praktische Einsätze zeigen, daß die La- bormitarbeiter nach kurzer Umgewöhnung in wenigen Tagen ein solches modernes System beherrschen und er- folgreich nutzen können.. Die

Vereinbarung zwischen dem Vorstand der Kranken- versorgung der Bundesbahn- beamten (KVB), Frankfurt, und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Köln, betr. die Änderung des

Die Kopf- pauschale für die auf der Liste des niedergelassenen Arztes eingetragenen Pa- tienten erhöht sich auf 7,05 Pfund, für 65- bis 74jährige Patienten auf 9,15 und für..

Frauen und Männer benötigen bei bestimmten Erkrankungen eine unterschiedliche auch medikamentöse Therapie.. Dass