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Archiv "„Aktion mehr Menschlichkeit“" (24.07.1980)

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DEUTSCHE S ÄRZTEBLATT

Ärztliche Mitteilungen

Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung

„Aktion mehr

Menschlichkeit"

Die erste Mitglieder- versammlung

legte ausführliches Programm vor Synopse

von Modellen und Erfahrungen für September 1980 angekündigt

Anfang 1978 gründete die Ärztekammer Nordrhein die „Aktion mehr Menschlichkeit im Krankenhaus" als zeitlich und regional begrenz- tes Modell. Ihr Initiator, Dr. med. Friedrich-Wilhelm Koch, Präsident der Ärztekammer Nordrhein: „Wir sind angetreten, den Kranken- hausalltag freundlicher, die Krankenhausorganisation menschlicher und die medizinische Betreuung persönlicher zu gestalten." Das breite positive Echo in der Öffentlichkeit und aus dem politischen Raum, aber auch die große Zustimmung aus dem Kollegenkreis, machten deutlich, wie wichtig es war, daß sich gerade die Ärzte dieses Themas annahmen. Denn dieses regionale Modell hat deut- lich gezeigt, daß die von der Bevölkerung dem Arzt in diesem Bereich zugewiesene Autorität voll aufgenommen wurde.

Eine bundesweite Aktivität setzte andere Strukturen mit anderen Inhalten voraus. So erfolgte die Konstituierung der „Aktion mehr Menschlichkeit in Krankenhaus und Praxis" zu Beginn des Jahres 1980 unter Mitwirkung von Verbänden und Institutionen, der Pflege- kräfte, der Krankenhausträger, der Patientenschutzbünde, der politi- schen Parteien, der privaten Versicherungen, der pharmazeutischen Industrie und in enger Zusammenarbeit mit Persönlichkeiten aus dem gesellschaftlichen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bereich. Das Aufgabengebiet wurde erweitert: Fragen und Probleme des ambulanten Bereichs gehören seit der Gründung der nunmehr bundesweit wirksamen Aktion zum Programm.

In Anwesenheit von Frau Dr. med. Veronica Carstens, Mitglied des Kuratoriums der „Aktion mehr Menschlichkeit in Krankenhaus und Praxis", sicherten auf der Gründungsveranstaltung in Bonn Minister Antje Huber und die gesundheitspolitischen Sprecher der Bundes- tagsfraktionen von CDU/CSU und FDP der Aktion ihre Unterstützung zu. So konnte Dr. Koch auf der ersten Mitgliederversammlung am 11.

Juni in Düsseldorf darauf hinweisen, daß mittlerweile sechs Bundes- tagsabgeordnete Mitglieder der Aktion sind.

Einstimmig wurden bei der ersten Mitgliederversammlung die Arbeitsplattformen der Ausschüsse verabschiedet und die Organe des Vereins gewählt. Danach wird Prof. Dr. P. Röttgen, Ltd. Kranken- hausarzt a. D., Bonn, den Vorsitz des Kuratoriums übernehmen,

Heft 30 vom 24. Juli 1980 1833

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Bericht und Meinung

„Aktion mehr Menschlichkeit"

Friedel Neuber, Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Gi- roverbandes, Düsseldorf, die Stell- vertretung. Der Vorstand der Ak- tion setzt sich zusammen aus: Dr.

med. Friedrich-Wilhelm Koch, Es- sen, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, niedergelassener Chir- urg; Stellvertreter: Dr. med. Eugen Merscheim, Essen, niedergelasse- ner Arzt; Stellvertreter: Dr. med.

Hans Wirtz, Düsseldorf, ltd. Chef- arzt a. D.; Frau Christa Sobotta, Düsseldorf, Oberin am Marien- Hospital; Prof. Dr. med. Hans-Wer- ner Müller, Düsseldorf, Hauptge- schäftsführer Deutsche Kranken- hausgesellschaft; Prof. Dr. med.

Rudolf Phlippen, Duisburg, Chef- arzt der Medizinischen Klinik;

Prof. Dr. Franco Rest, Dortmund, Erziehu ngswissenschaftler.

Die Vorstellung der Programme der einzelnen Arbeitsausschüsse machte deutlich, daß es hier um eine handfeste Arbeit geht, näm- lich, das Problembewußtsein für ein Mehr an menschlicher Zuwen- dung zu schärfen und pragma- tisch auf kurzem Weg Abhilfe zu schaffen, wo dies mit den verfüg- baren Kräften möglich ist.

Dabei steht der Arbeitsausschuß I

„Praxis" vor einer besonderen Aufgabe. Er betritt, wie es der Lei- ter dieses Ausschusses, Dr. med.

Merscheim (Essen), formuliert,

„Neuland". Denn im Gegensatz zum Situationsbereich „Kranken- haus" liegt über die entsprechen- den Fragen und Probleme der ambulanten Versorgung kaum Schrifttum vor. Doch auch die Plattform dieses Ausschusses ver- liert sich nicht im Theoretisieren.

Der Grundsatz lautet: Alle Hinder- nisse sollen beiseite geräumt wer- den, die das Zustandekommen ei- nes menschlichen Kontaktes zwi- schen Patient und Arzt erschwe- ren könnten.

Dieser Grundsatz müßte bereits beim Empfang und im Wartezim- mer Berücksichtigung finden. Die Schulung der Mitarbeiter ist kurz-, mittel- und langfristig von ent- scheidender Bedeutung. Weiter

führt der Weg über das erste Kon- taktgespräch mit dem Arzt — die Erhebung der Anamnese, die Er- klärung der Notwendigkeit be- stimmter diagnostischer und spä- ter der therapeutischen Maßnah- men bis zur tätigen Mithilfe bei einer etwa notwendig gewordenen Einweisung zur stationären Be- handlung. Hilfe und Instruktionen der Angehörigen bei der Pflege Schwerkranker in der Familie sind ebenso Punkte in diesem Pro- gramm, wie nicht zuletzt auch der menschliche Beistand in der Ster- bestu nde.

Ebenso gehört zu der Arbeit die- ses Ausschusses die Verbesse- rung der Kommunikation zwi- schen Hausarzt und Kollegen ver- schiedener Fachrichtungen, zwi- schen niedergelassenem Arzt und Kollegen des Krankenhauses, wie überhaupt aller Kollegen unterein- ander.

Eine weitere Forderung ist die bessere Vorbereitung der ange- henden Mediziner auf die mensch- lichen Anforderungen, die an sie bei aller zukünftigen Arbeit als Ärzte in Krankenhaus und Praxis gestellt werden. Dr. Merscheim:

„Unausgesprochen soll aber auch nicht bleiben, daß wir menschli- ches Verständnis für unsere Arbeit als Ärzte und als Mitarbeiter der Ärzte auch von unseren Patienten erwarten. Tägliche Erfahrung zeigt, daß mancher die physische und psychische Belastbarkeit der im Heilberuf Tätigen für offenbar unbegrenzt hält — Aufklärungsar- beit tut also auch hier not."

In diesem Zusammenhang wird von der Aktion auf den „Ratgeber für die Einweisung ins Kranken- haus", der von den früheren Aus- schüssen konzipiert wurde, hinge- wiesen. Dieser Ratgeber wird vom niedergelassenen Arzt dem Pa- tienten übergeben, um ihn auf die Krankenhauseinweisung vorzube- reiten. Er kann abgerufen werden bei der Geschäftsstelle der „Ak- tion mehr Menschlichkeit in Kran- kenhaus und Praxis", Düsseldorf.

Dr. Merscheim bittet interessierte

Kollegen um aktive Mitarbeit. Dies ist übrigens der einzige Ausschuß, der bisher noch nicht voll besetzt ist.

Der Arbeitsausschuß II unter Lei- tung von Oberin Christa Sobotta, Düsseldorf, wird sich einmal mit dem Thema „Aufnahmeformalitä- ten" befassen. Hierzu gehören der

„freundliche" Empfang und die

„freundliche" Pforte. Das diskrete und persönliche Gespräch in der Aufnahme. Die Begleitung zur Sta- tion — hier wird der Einsatz freiwil- liger Helferinnen (Blaue bzw. Grü- ne Damen) empfohlen — sowie die informative Einweisung in die Sta- tion.

Zum andern gehört zum Aufga- benbereich dieses Ausschusses die Entlassung aus dem Kranken- haus, wie z. B. die Empfehlungen:

rechtzeitige Unterrichtung über den Termin der Entlassung, Be- sprechung der Entlassungsmoda- litäten, Benachrichtigung des Hausarztes, unter Umständen Ge- spräch mit den Angehörigen und Einschaltung eines Sozialarbei- ters.

Schließlich wird in diesem Kreis auch das Thema „Übergang in das Leben außerhalb des Krankenhau- ses" behandelt.

Dr. med. Lothar Watrinet, Trois- dorf, Leiter des Arbeitsausschus- ses III „Alltag im Krankenhaus", erhielt ebenfalls die Zustimmung der Mitgliederversammlung für die Arbeitsplattform seines Aus- schusses.

Auch dieser Kreis empfiehlt den Einsatz sozialer Hilfsgruppen im Krankenhaus (Grüne Damen/Blaue Damen). Er steht im Rahmen des geplanten Maßnahmenkatalogs an erster Stelle. Zu den weiteren Empfehlungen zählt: den Tages- ablauf weitgehend dem normalen Alltag anzupassen, d. h. Wecken nicht vor 6.30 Uhr — das gilt aller- dings nicht für jene Patienten, bei denen die Krankheit einen ande- ren Ablauf notwendig macht. Das frühe morgendliche Fiebermessen

1834 Heft 30 vom 24. Juli 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Bericht und Meinung

„Aktion mehr Menschlichkeit"

sollte sich ebenfalls nur auf diese Patienten beschränken.

Die Eßzeiten zu „normalisieren", d. h. unter anderem Abendessen nicht vor 18.00 Uhr, selbst nicht um den Preis möglicher Kosten- steigerung. Die Zeit vom Abend- brot bis zum Frühstück ist heute oft unzumutbar lang.

Wartezeiten bei Röntgen, Labor- untersuchungen abzubauen.

Der Arbeitsausschuß fordert fer- ner eine stärkere Liberalisierung der Besuchszeiten. Dabei ist sei- ner Ansicht nach unter Umstän- den in Kauf zu nehmen, daß für die während der Besuchszeit notwen- digen Untersuchungen eigene, neu zu schaffende Untersu- chungszimmer erforderlich wer- den. Gleichzeitig appelliert der Ar- beitsausschuß an die Besucher, diese Zeiten dann so zu nutzen, daß sie den Ablauf des Kranken- hausbetriebes nicht stören.

Zu den Fragen und Problemen

„Alltag im Krankenhaus" gehören weiterhin Ausstattung und Anzahl der Aufenthaltsräume, Fernsehen bzw. Rundfunk am Bett, Einrich- tung von Besucherzimmern. Pro- bleme von Rufanlagen, ärztliche, pflegerische und soziale (auch sprachliche) Betreuung von Min- derheiten. Die Einführung von Sta- tionskonferenzen und die Durch- führung von Personaltraining.

Zur Diskussion gestellt wird eben- falls die Auflösung der vormittägli- chen Schwerpunktzeiten. Auf den Vormittag konzentrieren sich die medizinischen und pflegerischen Tätigkeiten. Eine Entflechtung dieser Intensivzeit könnte freie Zeit für das Gespräch bringen.

Ausdrücklich weist der Arbeits- ausschuß „Alltag im Kranken- haus" darauf hin, daß im Rahmen der humanitären Aspekte auch die Belange des Krankenhausperso- nals Berücksichtigung finden müssen.

Der Aufgabenbereich „Kommuni- kation im Krankenhaus" des Ar- beitsausschusses IV ist themen-

übergreifend. So wird die bereits für September 1980 geplante Mo- dell-Synopse auch Erfahrungen aus Aufgabengebieten der ande- ren Arbeitsausschüsse aufgreifen.

Diese Synopse soll einen Über- blick geben über die Vielzahl von vorhandenen Modellen und Erfah-

Tagesordnungspunkt 1:

„Fragen einer humanen Krankenversorgung"

Der Vorbereitungsausschuß für die Herbstsitzung der „Konzer- tierten Aktion im Gesundheits- wesen" am 24./25. November 1980 hat als deren Tagesord- nungspunkt 1 das Thema „Fra- gen einer humanen Krankenver- sorgung" vorgesehen. Zu die- sem Tagesordnungspunkt ist im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung vom Institut für angewandte So- zialwissenschaft (infas), Bonn- Bad Godesberg, eine Studie mit dem Titel "Zur Humanität im Krankenhaus" erstellt worden, über die im einzelnen noch zu berichten sein wird. Das Arbeits- ministerium hat die Absicht ge- äußert, eine solche Studie auch für den ambulanten Sektor in Auftrag zu geben, was zur For- derung seitens der ärztlichen Vertreter im Vorbereitungsaus- schuß führte, dann auch den öf- fentlichen Gesundheitsdienst einzubeziehen. M-I

rungen auf dem Gebiet „Mehr Menschlichkeit in Krankenhaus und Praxis".

Die Arbeitsgruppe IV unter Lei- tung von Prof. Dr. Franco Rest, Dortmund, bietet sich hier als Koordinierungshilfe an, die lokal erarbeiteten Erfahrungen auf dem Wege des Informationsaustau- sches bundesweit zu transportie- ren. Noch in diesem Jahr soll ei- ne Positivliste empfehlenswerter, praktikabler Vorschläge und Anre- gungen erstellt werden. Ein kurri-

kulares Kurzmodell für die Fortbil- dung vor allem von Multiplikato- ren soll bis Anfang 1981 vorliegen.

Als mittelfristiges Ziel wird die Durchführung eigener Modelle ge- plant.

Schnelle Abhilfe ist im Rahmen der Arbeiten des Ausschusses V

„Intensivstation und Sterben im Krankenhaus" nicht zu erwarten.

Dr. med. Hans Wirtz, Düsseldorf, Leiter dieses Ausschusses: „Ein erheblicher Teil der Klagen über mangelhafte Menschlichkeit im Krankenhaus zielt auf die Behand- lung der sogenannten Intensivsta- tion hin. Unvermeidbar ist der Zu- sammenhang zwischen Intensiv- station und hoher Sterblichkeit bei gleichzeitiger Abnahme der Sterb- lichkeit auf den übrigen Stationen eines Krankenhauses. Daher sind diese Themenkomplexe in einem Arbeitsausschuß zusammenge- faßt."

Dieser Kreis muß sich mit den Be- langen, Einstellungen und Wün- schen des Patienten, der Angehö- rigen sowie denen des Pflegeper- sonals befassen. Wichtig er- scheint die Erfassung der Be- wußtseinslage des Patienten; spe- zielle Grenzen zwischen Bewußt- sein und Benommenheit müssen beachtet werden. Ein Training der nicht verbalen Kommunikation (Nicken, Handbewegung) wird empfohlen. Die Eindämmung von Maschinengeräuschen ist wün- schenswert.

Besondere Aufmerksamkeit ge- hört hier auch den Angehörigen.

Das heißt, wesentlich ist, das Recht der Angehörigen anzuer- kennen auf: Besuche am Kranken- bett; Auskunftsbereitschaft des Personals; Umkleideräume, falls aus Hygienegründen notwendig.

Die Voraussetzungen sind u. a.:

kompetentes Personal, Aufent- haltsräume für Besucher, entspre- chend kleine Krankenzimmer, in denen Besuche möglich sind. Die Arbeitsgruppe wird hierzu Einzel- heiten erarbeiten, die in konkrete Empfehlungen münden. Ein Schwergewicht wird die Grundla-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 30 vom 24. Juli 1980 1835

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Bericht und Meinung

„Aktion mehr Menschlichkeit"

generarbeitung für eine entspre- chende Schulung der Mitarbeiter sein. Die Forderung dieses Ar- beitsausschusses aus dem Jahre 1978, daß das Gewähren eines menschenwürdigen Sterbens zu den wesentlichen Aufgaben im Krankenhaus gehört, hat schon Anerkennung in der Gesundheits- minister-Konferenz und der „Kon- zertierten Aktion" gefunden.

> Der Ausschuß wird sich im Rahmen des Themas „Sterben"

auch befassen mit der Frage: Soll- te die Medizin in besonderem Fal- le zurücktreten zugunsten der pflegerischen Betreuung, der Seelsorge und der Anwesenheit und Unterstützung durch die An- gehörigen. Ferner soll diskutiert werden der „Patientenbrief" mit einer testamentähnlichen Anwei- sung, „Intensivbehandlung im Fall eines hoffnungslos schweren Zu- standes nicht durchzuführen". Die Mitglieder dieses Arbeitsaus- schusses sind sich darüber im kla- ren, daß beide Fragen höchst pro- blematisch sind.

Ziel und Sinn der „Aktion mehr Menschlichkeit in Krankenhaus und Praxis" ist es nicht, mit einer

„Checkliste" durch Krankenhäu- ser und Praxen zu wandern und Noten zu verteilen. Dr. Koch: „Wir suchen keine Schuldigen, wir su- chen Verbündete."

Das Ziel dieser Aktion ist, und das tritt in den Programmen der Ar- beitsausschüsse zutage, „Mach- bares" mit der Kompetenz sach- verständiger und erfahrener Mit- glieder auf kurzem Wege zu reali- sieren. Ferner sieht die „Aktion mehr Menschlichkeit in Kranken- haus und Praxis" ihre Aufgabe darin, Sammelbecken zu sein für alle Initiativen, die sich um das Wohl des Patienten bemühen.

Werner vom Hoff Diplom-Volkswirt

AKTION MEHR MENSCHLICHKEIT IN KRANKENHAUS UND PRAXIS Prinz-Georg-Straße 108

4000 Düsseldorf 30 Telefon: 02 11/46 53 31

NACHRICHTEN

Verhandlungen

über den Ersatzkassen- Honorarvertrag

angekündigt

Wie der gewöhnlich gut unterrich- tete Informationsdienst „A + S ak- tuell" am 8. Juli berichtete, hat der Vorsitzende des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen (VdAK), Hans Katzbach, anläßlich der jüngsten Mitgliederversamm- lung seines Verbandes die Kündi- gung des Ersatzkassen-Honorar- vertrages seitens der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung (KBV) bedauert, aber frühzeitige Ver- handlungen angekündigt.

Da einerseits im laufenden Ho- norarvertrag zwischen VdAK und KBV kein fester Zeitpunkt für das Auslaufen dieses Vertrages vorgegeben ist und andererseits nach dem Arzt/Ersatzkassenver- trag Kündigungen der Honorarre- gelungen mit einer Frist von sechs Monaten jeweils zum Ende ei- nes Kalendervierteljahres möglich sind, hatte der Vorstand der Kas-

DGB fordert:

Über Härtefall-Regelungen besser informieren

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), Düsseldorf, hat die gesetz- lichen Krankenkassen aufgefor- dert, ihre Versicherten über die

„ihnen zustehenden" Leistungen umfassend und regelmäßig zu in- formieren, vor allem bei der Inan- spruchnahme von Zahnersatz und Arzneimitteln. Insbesondere bei den nach dem „Krankenversiche- ru ngs-Kostendämpfu ngsgesetz"

(KVKG) umschriebenen Härtefall- regelungen informierten die Kran- kenkassen nach Meinung des DGB „häufig nur sehr unzurei- chend". Sinn des am 1. Juli 1977 in Kraft getretenen Gesetzes und der darin festgeschriebenen soge- nannten Härtefallregelung sei es,

senärztlichen Bundesvereinigung noch im Juni vorsorglich die Kün- digung der Honorarregelung zum 31. Dezember dieses Jahres aus- gesprochen. Gleichzeitig hatte der Vorstand der KBV den Ersatzkas- sen die personelle Besetzung des nach dem Arzt/Ersatzkassenver- trag vorgesehenen Schiedsamtes vorgeschlagen (für die Kassenärz- teschaft: Dr. Hans Wolf Muschal- lik, Dr. Jens Doering, Dr. jur. Jür- gen W. Bösche).

In dem Kündigungsschreiben an den VdAK hatte der Vorstand der KBV zum Ausdruck gebracht, daß diese Entscheidung als eine vor- sorgliche Maßnahme anzusehen sei, die keineswegs so verstanden werden dürfe, von dem festen Be- mühen abzulassen, auch zukünf- tig eine vertragliche Honorarrege- lung ohne Schiedsamt zu errei- chen. Der Vorstand der KBV hatte zudem die Zuversicht geäußert, daß die praktizierte Partnerschaft zwischen Ersatzkassen und Kas- senärzten nicht nur erfolgreich, sondern auch weiterhin beispiel- gebend für andere Bereiche bleibt. A+S/M-I

dafür zu sorgen, daß niemand aus finanziellen Gründen medizinisch erforderliche Leistungen nicht in Anspruch nehmen könne. In sol- chen Fällen werde dann ein höhe- rer Zuschuß als der in der Satzung festgelegte Prozentsatz (beim Zahnersatz in der Regel bis zu 80 Prozent) gezahlt.

Der DGB beruft sich auf bisher ausgewertete Erfahrungsberichte, die zeigten, daß die Inanspruch- nahmefrequenzen von Kasse zu Kasse und Kassenart zu Kassenart extrem schwanken. Nach Meinung des DGB hänge dies häufig mit unterlassener oder pflichtwidriger Information der Versicherten zu- sammen. Die Verwaltungen der Krankenkassen seien verpflichtet, die Versicherten bei der Abgabe ihrer Zahnersatzanträge „in geeig- neter Weise über Härtefallregelun- gen" aufzuklären. HC

1836 Heft 30 vom 24. Juli 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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