A2484 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 38⏐⏐22. September 2006
P E R S O N A L I E N
Wenn man den langjährigen Haupt- geschäftsführer der Ärztekammer Schleswig-Holstein zu Hause in Bad Segeberg anrufen will, probiert man es am besten frühmorgens. Denn Dr.
med. Karl-Werner Ratschko (63) ist viel auf Achse: Er studiert Mittlere und Neuere Geschichte sowie Poli- tikwissenschaften an der Universität Kiel, seit er mit 60 in Altersteilzeit ging und Nachfolgerin Dr. med. Cor- delia Andreßen (55) seine Kammer- aufgaben übernahm. Und Ratschko studiert engagiert, weil er nach dem Magister noch eine Doktorarbeit schreiben will.
Doch das Studium allein füllt ihn nicht aus. „Nach einer angemes- senen Schamfrist“ hat er sich in die Kammerversammlung wählen las- sen, arbeitet weiter in Ausschüssen mit und trägt als Redakteur Verant- wortung für das Schleswig-Holstei- nische Ärzteblatt. Auch in einem Ver- ein zur Förderung eines Lehrstuhls für Allgemeinmedizin ist Ratschko
engagiert. „Ich bin so aktiv wie vorher“, stellt er lachend fest. Also hat er auch nicht Nein ge- sagt, als Prof. Dr. med.
Fritz Beske fragte, ob man gemeinsam eine Stu- die zu den Folgen des GKV-Modernisierungs- gesetzes verfassen wol- le (DÄ, Heft 19/2006).
Rund 3 500 Quellen auszuwerten,
„das bedeutete mehr Arbeit, als man denkt“, musste Ratschko feststellen.
Doch die selbst gewählten Aufga- ben machen ihm Freude. Zumal seine Frau, noch als Lehrerin aktiv, nicht auf ein geruhsames Leben pocht. Auf Dauer müsse man sein Pensum aber den Fähigkeiten im Alter anpassen, findet Ratschko. Von 70 an plant er, mehr in Bibliotheken zu sitzen und zu forschen. Die Nachkriegsgeschichte des Gesundheitswesens seiner Hei- mat aufzudröseln würde ihn reizen.
Und eine Habilitation. Sabine Rieser KARL-WERNER RATSCHKO
Weniger Aufgaben – später
Karl-Werner Ratschko
Ein Text im Deutschen Ärzteblatt aus Anlass ihrer Verabschiedung als Hauptgeschäftsführerin der Ärzte- kammer Sachsen-Anhalt? Dr. med.
Jutta Synowitz (62) will erst nicht so recht. Denn von grandiosen Zu- kunftsplänen könne sie nicht berich- ten, sagt sie bescheiden.
Ehemalige Kollegen aus anderen Landesärztekammern reisen inzwi- schen entlang der Traumstraße Pan- americana oder wandern bis nach Südfrankreich. Synowitz hingegen will erst einmal mit ihrem Mann von Magdeburg nach Berlin ziehen und die erwachsenen Kinder unterstüt- zen. Ihr Sohn ist Neurochirurg und Vater dreier kleiner Kinder, die Toch- ter Zahnärztin und zweifache Mutter.
„Eine Oma um die Ecke ist sicherlich praktisch“, findet Synowitz.
Für die Hauptgeschäftsführung, die inzwischen Dr. Rüdiger Schöning (53) übernommen hat, gab Synowitz 1992 ihre Tätigkeit als Fachärztin für
Frauenheilkunde und Geburtshilfe an einer Universitätsklinik auf.
Es folgte eine ereignis- reiche Zeit in einem guten Team, urteilt sie rückblickend. Vor allem mit der Kaufmänni- schen Geschäftsführe- rin Gisela Schmidt ha-
be sie all die Jahre hervorragend zu- sammenarbeiten können: „Sie Öko- nomin, ich Ärztin, wir haben uns prima ergänzt.“
Dass sie in Zukunft Langeweile hat, ist ausgeschlossen. Wenn sie sich wieder in Berlin „eingetaktet“
hat, will sie mehr lesen. Und auf Spurensuche gehen. Als die Mauer 1961 errichtet wurde, machte Jutta Synowitz in der Hauptstadt Abitur.
Nun muss sie nicht mehr für ei- nen Abschluss lernen, und die Mau- er ist längst weg – Zeit für viele Stadttouren. Sabine Rieser JUTTA SYNOWITZ
Großmutter sein – jetzt
Jutta Synowitz
Foto:Ärztekammer Schleswig-HolsteinFoto:privat
NAMEN UND NACHRICHTEN
Prof. Dr. med. Dr. h. c. Werner Creutz- feldt, ehemaliger Direktor der Abteilung für Gastroenterologie und Endokrinologie der Universität Göttingen und Ehren- mitglied der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, ist am 30. August im Alter von 82 Jahren verstorben.
Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Klaus Steinbrück(67), ehemaliger Chefarzt der Sportklinik Stuttgart-Bad Cannstatt und Träger der Ernst-von-Bergmann- Plakette, ist mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bun- desrepublik Deutschland ausgezeichnet worden.
Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Wolfgang Holzgreve (51), Vorsteher der Frauenkli- nik am Universitätsspital Basel, ist mit der Ehrendoktorwürde der Universität Athen
ausgezeichnet worden. EB
AUFGABEN UND ÄMTER
Marie-Luise Müller(59) ist in ihrem Amt als Präsidentin des Deutschen Pflege- rates bestätigt worden.
Professor Dr. med. Kai von Klitzing (52), zuvor leitender Arzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Basel, hat den Ruf auf die W-3-Professur für Kinder- und Jugend- psychiatrie an die Universität Leipzig angenommen. Die Klinik war zuvor kom- missarisch von PPrrooff.. DDrr.. mmeedd.. CChhrriissttiinnee EEttttrriicchh (57) geleitet worden.
Prof. Dr. med. Volker Lenner(65), langjähriger Chefarzt der Chirurgischen Klinik I am Diakonie-Klinikum Schwä- bisch Hall, ist Ende Juni in den Ruhe- stand getreten. Sein Nachfolger ist Priv.-Doz. Dr. med. Markus Golling (45), der zuvor als geschäftsführender leitender Oberarzt in der Abteilung für Allgemein- und Gefäßchirurgie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt tätig war.
Priv.-Doz. Dr. med. Frank Steinbach, Chefarzt der Urologischen Klinik des Krankenhauses Dresden-Friedrichstadt, ist von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zum außerplanmäßigen Pro-
fessor ernannt worden. EB