Hellmut Mehnert: Diabetes – ei- ne lebenslange Herausforderung.
Reihe: ecomed-Biografien. Eco- med Verlagsgesellschaft, Lands- berg, 2000, 352 Seiten, Format 14 × 21,5 cm, Hardcover, 68 DM
Die flüssig geschriebenen Me- moiren umfassen eine Zeit- spanne von mehr als 70 Jahren und bieten eine recht kurzwei- lige Lektüre, vor allem für Le- ser, die mit der medizinischen Szene Münchens
und seiner Umgebung vertraut sind. Bewegend ist die Schilderung von Mehnerts zweieinhalb Jahre dauernder Haftzeit in einem sowjetischen Internierungslager. Begleitet wird der biografische Text von einer sehr informativen, edu- kativen und leicht lesbaren Systematik des Diabetes melli- tus. Aber erst die subjektive Schilderung von Zeiten und Gestalten macht das Buch zu Lebenserinnerungen im ei- gentlichen Sinn.
Auf 350 Seiten ist viel Gu- tes und Bedeutendes über den Autor zu erfahren. Dabei fällt besonders der Respekt vor der Institution des (deut- schen) Ordinarius auf, der no- minell und inhaltlich schon lange nicht mehr existiert.
Dieser Ehrerbietung bedarf es angesichts eigener Verdien- ste freilich nicht: Mehnert lei- stete Pionierarbeit für die ora- len Antidiabetika in enger Kooperation mit der for- schenden Industrie, er gestal- tete maßgeblich die Münch- ner Krankenhausreform und etablierte die Forschungs- gruppe Diabetes. Vor allem aber hat Mehnert den Kennt- nisstand über die Zucker- krankheit in der Bevölkerung systematisch erweitert und dadurch entscheidende Vor- aussetzungen für eine verbes- serte Prognose geschaffen.
Sehr viele Namen von be- deutenden und weniger be- deutenden Zeitgenossen wer- den genannt, vom Fußballidol Franz Beckenbauer (Dr. h. c., wie man erfährt) über Gerd Fröbe bis zu zahlreichen No- belpreisträgern des In- und Auslands, Fachkollegen und medizinischen Zelebritäten vergangener Tage. Mit nahezu allen Persönlichkeiten verbin- det Mehnert eine globale Freundschaft. Gegner scheint er nicht zu haben, und so muss man schon akribisch nach Na- men suchen, die nicht genannt werden, zum Beispiel den des keineswegs unbekannten Dia- betologen M. Berger (Düssel- dorf).
Mehnerts Neigung zu Hausberufungen im univer-
sitären wie außeruniversi- tären Bereich mag manchen Leser irritieren. Die Frage der Gen- und Zelltherapie beim Diabetes mellitus hätte ausführlicher behandelt wer- den können.
Alles in allem handelt es sich um Lebenserinnerungen aus dem großartigen Gedächt- nis eines wichtigen ärztlichen
Zeitzeugen des 20. Jahrhun- derts. Der von Harmonie und Lebensglück durchströmte Text macht das Buch des
„Volksdiabetologen“, wie sich Mehnert gerne nennen lässt, gerade wegen der allgemein verständlichen medizinischen Passagen auch für den Nicht- Mediziner und Nicht-Diabeti- ker lesenswert. Berndt Lüderitz V A R I A
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A3306 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 49½½½½7. Dezember 2001
Bernhard Edmaier: Atelier Erde. Farbstudien. BLV Ver- lag, München, 2001, 156 Sei- ten, 84 Farbfotos, Artworks, fest gebunden, mit Schutz- umschlag, 148 DM
Die Extravaganzen un- belebter Natur sowie die Strukturen und Far- ben unseres Planeten Erde hat der Fotograf und Geologe Bernhard Edmaier perfekt mit der Kamera eingefan- gen. Die Luftaufnah- men aus fast senkrechter Per- spektive zur Erdoberfläche sind sowohl geologische Do- kumente als auch abstrahier- te fotografische Kunstwerke, die weder manipuliert noch inszeniert werden konnten.
Die Begleittexte von An- gelika Jung-Hüttl, Geologin und Wissenschaftsjournalistin, sensibilisieren den Betrachter für die Wahrnehmung von Farbnuancen und Tönungen
aus erd-
geschichtlichen Ursprüngen.
Beim Anblick der Farbfoto- grafien im Format 28 × 28 cm gerät man schnell ins Medi- tieren. Bedingt durch die Wahl der außergewöhnlichen Auf- nahmeperspektive sowie das Wechselspiel aus konkret Er- kennbarem und abstrakter In- terpretation bleibt dem Be- trachter genügend Raum für ei- gene Fantasien. Manfred Röhrig
Spendenaktion
zugunsten der deutschen Hochschulen
Der Sparzwang setzt den Hochschulbibliotheken schwer zu. Immer weniger neue Bücher können gekauft werden, immer mehr wissenschaftliche Zeit- schriften müssen abbestellt werden. Leidtragender ist der gesamte akade- mische Nachwuchs.
Hier will „Ex Libris – Wissen schaffen“ für Abhilfe sorgen. In diesem Spendenprojekt zugunsten der Hochschulbibliotheken, unterstützt auch vom Präsidenten der Bundesärztekammer, Prof. Dr. med. Jörg-Dietrich Hop- pe, soll jeder die Möglichkeit haben, mit einer Spende gezielt die Fakultät seiner Wahl unkompliziert zu unterstützen. Bei einer Spende von mehr als 90 Aerhält ein neues Buch einen „Ex Libris“-Aufkleber mit dem Spenderna- men.
Die Spende ist steuerlich voll absetzbar und wird gemäß den Wünschen des Spenders – bitte bei der Überweisung Hochschule und zu fördernden Fachbereich angeben – verwandt.
Spenden sind zu richten an: Wissen schaffen e.V., Kontonummer 42 208 208, Postbank Hamburg (BLZ 200 100 20). Weitere Informationen über Telefon: 0 40/22 71 55 45 oder Internet: www.wissenschaffen.de EB
Almanach deutschsprachiger Schriftsteller-Ärzte
Der Almanach, der seit 24 Jahren in kontinuierlicher Folge von Jür- gen Schwalm herausgegeben wird, ist soeben im Manstedt-Verlag, Staudacherstraße 22, 83250 Marquartstein (662 Seiten, 24 Abbil- dungen, 18 A) erschienen. Der repräsentative Band enthält Lyrik, Prosabeiträge, Essays und Bilder von 58 Ärzten und Zahnärzten.
Auch im nächsten Jahr wird eine neue Ausgabe des Almanachs erscheinen. Schreibende Ärzte sind eingeladen, an diesem Projekt teilzunehmen. Bitte senden Sie eine Auswahl an Lyrik- beziehungs- weise Prosabeiträgen druckfertig (Maschinenschrift auf DIN-A4- Seiten in doppelter Ausfertigung) an den Herausgeber Dr. Jürgen Schwalm, Kulenkampstraße 3, 23566 Lübeck. Es wird gebeten, den Arbeiten eine Biografie mit der Liste der bisherigen belletristischen
Publikationen beizufügen. EB
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