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Archiv "Schering reagiert auf Empfehlung des CPMP: Konsens zwischen Bundesinstitut und Komitee erwartet" (03.03.1995)

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THEMEN DER ZEIT BERICHTE

Schering reagiert auf Empfehlunc ces CPMP

Konsens zwischen Bundesinstitut und Komitee erwartet

In die Diskussion um den Wirkstoff Cyproteronacetat (CPA) ist erneut Bewegung gekommen. Im August 1994 hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ein Stufenplanverfahren eingeleitet mit dem Ziel, die Zulassung für cyproteronacetathaltige Arzneimittel (Di-

ane®35, Androcur®) zu überprüfen. Anlaß waren mögli- che genotoxische Wirkungen in Zusammenhang mit der Entstehung von Leberzellkarzinomen. Seit Dezember liegt eine Empfehlung des europäischen „Committee for Pro- prietary Medicinal Products" (CPMP) zum Sachverhalt vor.

Wie die Schering AG am 8. Fe- bruar während einer Pressekonferenz in Berlin informierte, hatte das Bun- desinstitut für Arzneimittel und Me- dizinprodukte (BfArM) bereits am 22. August 1994 um ein Votum des CPMP in Brüssel zu den Bedenken im

Zahlreiche Frauen wurden durch Meldungen verunsi- chert, wonach die Antiba- bypille Diane®35 zu Le- berzellkarzinomen führen könnte. Die Befürchtungen sind im Grunde entkräftet.

Die Packungsbeilage wird allerdings geändert.

Foto: Berufsverband der Frauenärzte e. V.

Zusammenhang mit Cyproteronace- tat gebeten. Ein europäisches Exper- tengremium mit Vertretern aus den Bereichen Toxikologie und Klinik be- urteilte daraufhin die vorliegenden Daten (positive in vitro-Befunde zur DNA-Adduktbildung in Leberzellen von Ratten und Menschen nach Be- handlung mit CPA).

Weitere Stoffe untersucht Bis zur Einschätzung des Sach- verhalts durch das CPMP wurden wei- tere Stoffe des Wirkungsspektrums (Methoxyprogesteronacetat, Ethinyl- estradiol, Flutamid) in Einzelexperi-

menten an menschlichen Leberzellen untersucht. Auch hier konnte nach Auskunft der Schering AG eine DNA-Adduktbildung festgestellt werden. Dazu kam die verstärkte Be- obachtung der klinischen Situation nach CPA-Behandlung. Trotz des

weltweiten Absatzes von 210 Millio- nen Zykluspackungen Diane ®35, 16 Millionen Packungen Androcur ® und mehr als drei Millionen Ampullen Androcur®-Depot wurde vom Her- steller seit der Einleitung des Stufen- planverfahrens kein vermehrtes Auf- treten von Lebertumoren registriert.

Seit dem 14. Dezember 1994 liegt das Ergebnis der CPMP-Prüfung vor.

Es bestätigt auf der Grundlage des zur Zeit verfügbaren Materials keinen unmittelbaren Zusammenhang zwi- schen Fällen von primärem Leberkar- zinom und der Einnahme von CPA.

Jedoch wurden Anzeichen für signifi- kante Lebertoxizität besonders bei der Behandlung von Prostatakrebs-

patienten mit CPA in Abhängigkeit von Dosis und Behandlungsdauer festgestellt.

Auf Empfehlung des europäi- schen Komitees wird die Schering AG jetzt die Fachinformation für CPA- haltige Medikamente mit einem deut- lichen Hinweis auf die Hepatotoxi- zität bei der Applikation von Cyproteronacetat in hohen Dosen von 200 bis 300 Milligramm versehen (Androcur® , Androcur®-Depot). Au- ßerdem wird ein Passus über die vor- liegenden in vitro-Ergebnisse einge- fügt. In der Patienteninformation für Diane®35 soll in Zukunft deutlicher darauf verwiesen werden, daß das Präparat in erster Linie ein Therapeu- tikum (zum Beispiel zur Aknebe- handlung) ist und die kontrazeptive Wirkung nur eine Begleiterschei- nung. Die nicht mehr zeitgemäße In- dikation Pubertas praecox sollte nach Auskunft des Herstellers bereits vor der Eröffnung des Stufenplanverfah- rens gestrichen werden.

Die Abstimmung mit dem Bun- desinstitut über die vorgeschlagenen Änderungen der Produktinformation und die endgültige Entscheidung der Bundesbehörde nach Abschluß des Stufenplanverfahrens steht noch aus.

Wie Professor Dr. Günter Stock, im Schering-Vorstand für Forschung und Entwicklung zuständig, bestätigte, hofft das Unternehmen auf einen Konsens zwischen dem europäischen Komitee (seit 1. Januar 1995 als Nach- folgebehörde unter dem Namen Eu- ropean Medicines Evaluation Agency in London ansässig) und dem Bun- desinstitut für Arzneimittel und Me- dizinprodukte. Gisela Dietz Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 9, 3. März 1995 (35) A-589

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