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Archiv "Toleranz gegenüber oralen H2—Blockern" (24.06.1991)

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Academic year: 2022

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mischen Wäschedesinfektion 95° C für 15 Minuten oder 90° C für 10 Mi- nuten. Diese Empfehlung beruht auf den sehr strengen Prüfmethoden des Bundesgesundheitsamtes. Es gibt je- doch keine wissenschaftliche, mikro- biologische oder hygienische Be- gründung, warum in Deutschland 90°

C zehn Minuten, in Schweden dage- gen 70° C zehn Minuten und in Eng- land nur 71° C drei Minuten notwen- dig sind, um Erreger meldepflichti- ger Infektionserkrankungen in Kran- kenhauswäsche abzutöten.

Auch zur thermischen Instru- mentendesinfektion in vollautomati- schen Maschinen sind in Deutsch- land wesentlich höhere Temperatu- ren und mehr als hundertfach länge- re Haltezeiten vorgeschrieben als beispielsweise in England (1). Auch dies hängt mit den sehr strengen, we- nig praxisgerechten Prüfbedingun- gen des Bundesgesundheitsamtes zu- sammen (Prüfobjekte: Schrauben, in deren Gewinde hitzeresistente Kei- me, die in Griesbrei aufgeschwemmt sind, angetrocknet werden).

Eigene Untersuchungen haben ergeben, daß alle wichtigen Erreger von Krankenhausinfektionen ein- schließlich Mykobakterien und Cox- sackie-Viren unter Waschbedingun- gen einer Klinikwäscherei bei 70° C und sieben Minuten Haltezeit abge- tötet werden.

Auch zur chirurgischen Hände- desinfektion werden in Deutschland wesentlich längere Zeiten als in an- deren Ländern empfohlen. Auch dies hängt mit den Prüfmethoden zu- sammen. In Deutschland dauert die chirurgische Händedesinfektion fünf Minuten, in England zwei bis drei Minuten, in Schweden nur ein bis zwei Minuten (2, 3).

Es wird empfohlen, möglichst bald die in Deutschland üblichen teilweise sehr strengen Desinfek- tionsempfehlungen denen anderer Länder, vor allem in der EG, anzu- passen. Dazu wäre auch eine Anglei- chung der Prüfbedingungen notwen- dig, die in Deutschland zu über- durchschnittlich hohen Desinfekti- onsmittelkonzentrationen und lan- gen Einwirkungszeiten geführt ha- ben. Vor allem die hohen Tempera- turen und Haltezeiten bei der ther- mischen Wäschedesinfektion erfor-

dern einen unnötig hohen Energie- verbrauch. Hohe Desinfektionsmit- telkonzentrationen belasten das Ab- wasser und die Luft.

Wir danken folgenden Kolleginnen und Kollegen für die Kooperation:

Prof. Dr. G. A. J. Ayliffe, Hospital Infection Research Laboratory, Dudley Road Hos- pital, Birmingham

Prof. Dr. J. Dankert, Vakgroep Medische Microbiologie, Universiteit van Amster- dam, Amsterdam

Dr. D. Greco, Istituto Superiore di Sanita, Roma

Priv.-Doz. Dr. M. Grehn, Institut für Medi- zinische Mikrobiologie, Kantonspital Zü- rich, Zürich

Dr. 0. Jepsen, National Center for Hospi- tal Hygiene, Statens Seruminstitut, Co- penhagen

Dr. D. McGechie, Department of Micro- biology, Fremantle Hospital, Fremantle Dr. B. Nyström, Department of Microbio- logy, Huddinge University Hospital, Hud- dinge

Dr. E. Pina, Ministerio de Saude, Deptart- ment of Hospital Epidemiology, Lissabon Prof. Dr. G. Reybrouck, Laboratorium voor Hygiene, Katholieke Univ. Leuven, Leuven

Prof. Dr. M. Rotter, Hygiene-Institut der Universität, Wien

Prof. Dr. J. Verhoef, Academisch Zieken- huis Utrecht, University Hospital, Utrecht

Literatur

1. Ayliffe, G. A. J.: Collins, B. J.; Taylor, L. J.:

Hospital-acquired Infection. Principles and Prevention. Second Edition. Wright, London

— Boston — Singapur — Sidney — Toronto — Wellington, 1990

2. Ayliffe, G. A. J.: persönliche Mitteilung 3. Swedish Medical Research Council: Consen-

sus Statement. Postoperative Wound infec- tions — Hygienic Routines in Hospital. The Swedish Planning and Rationalization Insti- tute of the Health and Social Services, Stock- holm, 1988

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Franz Daschner Leiter der Klinikhygiene Universitätsklinikum Freiburg Hugstetter Straße 55

W-7800 Freiburg im Breisbau

Toleranz

gegenüber oralen H2 —Blockern

Schon seit längerem wird disku- tiert, ob es unter einer Dauerme- dikation mit H2-Rezeptorantagoni- sten zu einer Toleranzentwicklung kommt. Die Autoren untersuchten bei gesunden Freiwilligen die Tole- ranzentwicklung unter dem H 2-Blo- cker Famotidin, 40 mg nach der Ab- endmahlzeit über 28 Tage, Raniti- din, 4 x 300 mg täglich über 7 Tage, gefolgt von 300 mg nocte bis zum Tag 28 und Ranitidin, 300 mg 3 x tägl., versus 300 mg zur Nacht über 14 Tage. Bei den Probanden erfolgte eine kontinuierliche 24h-pH-Mes- sung mit Glaselektroden. Unter 40 mg Famotidin fiel der durchschnittli- che pH-Wert von 3,2 am ersten Tag auf 1,9 am Tag 28 ab; nach siebentä- giger Gabe von 4 x 300 mg Raniti- din kam es zu einem pH-Abfall von 5,0 am Tag 1 auf 3,0 am Tag 7 bzw.

2,2 unter Ranitidin 300 mg zur Nacht am Tag 28. Unter 3 x 300 mg Raniti- din kam es zu einem Abfall des 24h- pH-Mittels von 4,3 am Tag 1 auf 2,4 am Tag 14 und unter Ranitidin 300 mg zur Nacht von pH 2,5 auf pH 1,8.

Die Toleranzentwicklung gegenüber H2-Rezeptorantagonisten war nur während der Nacht nachweisbar, wenn eine Abenddosis gewählt wurde. Bei drei- bzw. viermal täg- licher Einnahme war die Toleranz- entwicklung sowohl während des Tages als auch während der Nacht nachweisbar. Ob sich aus diesen bei gesunden Probanden gewonnenen Ergebnissen Konsequenzen für die Therapie des Ulkuspatienten erge- ben, lassen die Autoren offen; zu dis- kutieren ist eine Dosiserhöhung ge- gen Ende einer drei- bis vierwöchi- gen Therapie.

Wilder-Smith, C. H., T. Ernst, M. Genno- ni, B. Zeyen, E Halter, H. S. Merki: Tole- ranz to Oral 112-Receptor Antagonists, Dig. Dis. Sci. 35: 976-983, 1990.

Dr. H. S. Merki, Gastrointenstinal Unit, Inselspital, CH-3010 Bern

A-2304 (110) Dt. Ärztebl. 88, Heft 25/26, 24. Juni 1991

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