DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Chemikalien in unserer Umwelt
der Pharmakologie behilft man sich mit lösungsvermittelnden Emulgatoren; die Natur hat dafür die Gallensäuren erfunden. Für den Toxikologen können derarti- ge lösungsvermittelnde Eigen- schaften der Chemikalien unter- einander in der Umwelt zum töd- lichen Problem werden.
Das Symposium hat auch gezeigt, daß es wohl nicht möglich ist, nur allgemeingültige Regelungen zu formulieren, um dann am Schreib-
tisch Extrapolationen vorzuneh- men: es wird die Kunst der Wis- senschaftler sein, Modelle zu er- sinnen, um in jedem Einzelfall mit einfachen Methoden Daten zu er- arbeiten, die dem in der Admini- stration mit der Problembewälti- gung befaßten Wissenschaftler die Möglichkeit gibt, sinnvolle und vernünftige Rahmenbedingungen zu skizzieren, die uns ein Leben und ein Überleben in und mit un- serer Umwelt gestatten. Wohlge- merkt, ein menschenwürdiges Le-
ben, denn ein nicht geringer Teil dessen, was unsere Politiker ein- mal als „Wohlstand für alle" for- muliert haben, wird durch indu- striellen Fleiß erst gewährleistet.
Professor Dr. med.
Wolfgang Forth
Institut für Pharmakologie und Toxikologie,
Medizinische Fakultät der Universität München Nußbaumstraße 26 8000 München 2
NOTIZ
Empfehlungen zum Einsatz der Mammasonographie
Eine Kommission der Deutscher Gesellschaft für Senologie und der Deutschen Gesellschaft für Ul- traschall in der Medizin hat eine Empfehlung zur Durchführung so- nographischer Untersuchungen in der Mammadiagnostik erarbei- tet. Die am 15. Oktober 1983 ver- abschiedete Empfehlung hat fol- genden Wortlaut.
An die apparative Ausstattung ei- nes Gerätetyps zur Mammasono- graphie sind nachstehende Anfor- derungen zu stellen:
1 . Ein Real-time-Linearscanner hat folgende Voraussetzungen zu erfüllen:
a) eine Betriebsfrequenz von mindestens 5 MHz,
b) eine minimale Sichtfeldbreite und -tiefe von 5 cm,
c) eine elektronisch erzeugte Fo- kussierung über einen Tiefenbe- reich von 0,5 bis 5 cm bei direk- tem Aufsetzen der Schallsonde;
mit einem Wasservorlauf muß sich der Tiefenbereich um die Länge des Vorlaufes erweitern.
2. Mechanische Real-time-Scan- ner müssen unabhängig von der Betriebsfrequenz eine den unter 1. genannten Kriterien entspre- chende Bildqualität garantieren.
3. Geräte mit manuell geführten Schallsonden und langsamem Bildaufbau (Compound-Scanner):
Die benutzten Schallsonden müs- sen eine Mindestfrequenz von 5 MHz aufweisen. Bei direktem Hautkontakt ist eine kleinflächige (6 mm) Schallsonde zu verwen- den. Bei Benutzung eines Wasser- vorlaufes sollen je nach Tiefe des- selben größerflächige Schallson- den mit entsprechend angepaß- tem Fokusbereich angewandt werden.
4. Geräte, die nach anderen Prin- zipien arbeiten, wie beispielswei- se Immersionsscanner, sollten in der Bildqualität den unter 1. defi- nierten Anforderungen genügen.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Mammasonographie nur als additive Untersuchungsmethode zur Mammographie anzusehen.
Nur ein suspekter Mammabefund stellt eine Indikation zur Mamma- sonographie dar, sofern dieser Befund nicht eindeutig durch eine Mammographie abgeklärt werden kann. Mammographisch nachge- wiesene Mikroverkalkungen stel- len hingegen keine Indikation zur Mammasonographie dar.
Stets sollte die Mammographie der Mammasonographie voraus- gehen. Lediglich bei Patientinnen unter dem 30. Lebensjahr mit pal- pablen Befunden in der Brust kann die Mammasonographie als
Erstuntersuchung zum Nachweis von Zysten eingesetzt werden. Die Sonographie kann bei gesicherter makrozystischer Mastopathie im Falle eines neu aufgetretenen Palpationsbefundes zwischen re- gelmäßigen Kontrollmammogra- phien zum Zystennachweis einge- setzt werden.
Der die Mammasonographie aus- führende Arzt sollte folgende Vor- aussetzungen erfüllen:
1. Ausübung einer fachbezoge- nen Sonographie,
2. klinische, mammographische und mammasonographische Kenntnisse an mindestens 400 selbständig unter fachkundiger Anleitung durchgeführten und be- urteilten Untersuchungen wäh- rend einer mindestens viermona- tigen ganztägigen oder zweijähri- gen begleitenden Ausbildung.
3. Nachweis spezieller Kenntnis- se auf dem Gebiet der Mammaso- nographie vor einer Kommission empfehlenswert.
Professor Dr. med.
Hans-Joachim Frischbier Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Senologie Abteilung für
Gynäkologische Radiologie Universitätskrankenhaus Martinistraße 52
2000 Hamburg 20 44 (56) Heft 1/2 vom 4. Januar 1985 82. Jahrgang Ausgabe A