Die moderne Aknethera- pie beinhaltet auch die psychologische Betreu- ung des Patienten, denn Akne ist zwar nicht pri- mär psychogen bedingt, Emotionen können die Hautveränderungen je- doch verbessern oder verschlimmern — so Pro- fessor Heinrich J. Albers, London, Ende März bei dem von Lederle Interna- tional veranstalteten Symposium „Focus an Acne Vulgaris" in Athen.
Professor Robert S. Lester, Toronto Foto: Michels Als einen der größten Fortschritte in der Ge- schichte der Aknethera- pie bezeichnete Profes- sor Robert S. Lester, To- ronto, die Einführung von Isotretinoin, welches als Roaccutan® seit Februar in der Bundesrepublik im Handel ist. Mit der 13-cis- Retinsäure können auch schwerste, therapieresi- stente Akneformen er- folgreich behandelt wer- den.
Aufgrund seiner Neben- wirkungen, so Professor
Lester, solle Isotretinoin jedoch nicht zur Routine-
medikation werden. Wäh- rend der Einnahme von Isotretinoin sei außerdem eine Gravidität unbedingt zu vermeiden, da die Substanz in hundert Pro-
zent der Fälle zu Schä- den des Fötus führt.
Achtzigprozentige Besserung
Einen Überblick über die medikamentösen Mög- lichkeiten der Aknethera- pie gab Paul J. August von der University of Manchester, Großbritan- nien. Acne comedonica behandelt er mit Externa wie Benzoylperoxyd, Tre- tinoin oder topisch appli- zierten Antibiotika wie Clindamycin, Erythromy- cin oder Tetracyclin.
Orale plus externe Antibiotika
Bei tieferliegenden Akne- läsionen empfiehlt Au- gust, orale mit externen Antibiotika zu kombinie- ren. Tetracycline, Ery- thromycin, Minocyclin, Clindamycin und Cotri- moxazol führen inner- halb von drei Monaten zu einer achtzigprozentigen Besserung schwerer Ak- neformen. Auch während der Nacht verabreichtes Dexamethason sowie die Gabe einer antiandroge- nen Antibaby-Pille seien, so August, bei Frauen mit schwerer Akne erfolg- versprechend.
Weniger klassische Nebenwirkungen
Wie die Dermatologen in Athen berichteten, sind die Nebenwirkungen der klassischen Tetrazykline bei dem halbsyntheti- schen Tetrazyklinderivat Minocyclin (Klinomycin®) weniger stark ausge- prägt. Gelegentlich tre- ten bei diesem Präparat allerdings Kopfschmer- zen und vaginale Candi- diasis auf. mi
• Stereoscanaufnahme einer Venenklappe (Der Rand ist abgeknickt.) Die Aufnahme ist einem far- bigen Bildatlas mit dem Titel „Blutfluß, Venen und Ödeme" entnom- men, der einen Einblick in die Pathophysiologie der chronischen Venen- insuffizienz verschafft.
Die Firma Klinge Pharma, München, stellt interes- sierten Ärzten den Bild- band kostenlos zur Verfü- gung
Schnell informiert
Antihypoxidotikum — Seit April gibt es von den Kre- wel-Werken, Eitorf, zur unterstützenden Thera- pie von Hirnleistungsstö- rungen des Antihypoxi- dotikum Circo-Marene, welches den typischen Alpha-Rezeptoren-Blok- ker Nicergolin enthält, dessen nootrope Wir- kung, wie der Hersteller betont, über Jahre an tausenden Patienten durch EEG-Frequenz- Analyse nachgewiesen worden ist. kre Personelles von Hoechst
— Professor Günther Seidl, Leiter der Pharma- Forschung der Hoechst AG weltweit, feierte am 1.
Mai seine 25jährige Fir- menzugehörigkeit. Gün- ther Seidl befaßt sich nicht nur mit dem For-
schungsmanagement, sondern hält auch an der Universität Mainz Vorle- sungen über Pharmazeu- tische Chemie. 1981 wur- de er zum Honorarpro- fessor ernannt. Ebenfalls eine Professur erhielt kürzlich Dr. Gerhard Kor- ger, Direktor der Hoechst AG und Mitglied der Lei- tung des Geschäftsbe- reichs Pharma: Er wurde vom österreichischen Bundespräsidenten zum außerordentlichen Uni- versitätsprofessor er- nannt. Unter den über 700 Patenten Korgers ist die Entdeckung von Tol- butamid, des Wirkstoffes, mit dem die Ära der ora- len Antibiotika begann, von herausragender Be- deutung. Gerhard Korger hat seit 1982 ein Lektorat an der Universität Wien, wo er über Entwicklung und Technologie von Arz- neimitteln liest. kl Kalziumantagonist plus Betablocker — Zur Thera- pie von Hypertonie und Angina pectoris stehen der Kalziumantagonist Nifedipin und der Beta- blocker Acebutolol jetzt in fixer Kombination zur Verfügung: als Tredalat®
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Aknetherapie macht Fortschritte
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
AUS INDUSTRIE UND FORSCHUNG
1980 (110) Heft 25/26 vom 21. Juni 1985 82. Jahrgang Ausgabe A
