Übungsblatt 9 zur Vorlesung “Wahrscheinlichkeitstheorie” Seite 1 von 2
Übungsblatt 9 zur Vorlesung “Wahrscheinlichkeitstheorie”
Olivier Warin 2. Mai 2014
Aufgabe 47 (P[A] = 0,1und Unabhängigkeit) Es seienA,B zwei Ereignisse.
Behauptung: FallsP[A]∈ {0,1}, dann istAundB unabhängig.
Beweis: FallsP[A] = 1folgt mit Aufgabe 20
P[A∩B] =P[B] = P[A]P[B].
Falls P[A] = 0folgt
P[A∩B] = 0 = P[A]P[B],
daA∩B⊂A.
Es gilt also auf jeden FallP[A∩B] =P[A]P[B], also sind nach Satz 3.7 A undB unabhängig. Des weiteren folgt ausP[A]P[A] =P[A∩A] =P[A]sofort, dassP[A]∈ {0,1}.
Aufgabe 48 (Abbildung unabhängiger Zufallsgrössen) Es seienX,Y zwei unabhängige Zufallsgrössen undg1,g2 borelsch.
Behauptung: Die Zufallsgrösseng1◦X undg2◦Y sind ebenfalls unabhängig voneinander.
Beweis: SeienB1,B2zwei Borel-Mengen. Dag1−1(B1)undg−12 (B2)ebenfalls Borel-Mengen sind und da XqY folgt
P[g1◦X ∈B1, g2◦Y ∈B2] =P[X∈g−11 (B1), Y ∈g−12 (B2)] = P[X ∈g1−1(B1)]P[Y ∈g−12 (B2)]
=P[g1◦X∈B1]P[g2◦Y ∈B2].
Also sindg1◦X undg2◦Y nach Definition 3.1 unabhängig.
Analog folgt die Behauptung für mehr als 2 Zufallsgrössen.
Aufgabe 49 (Unabhängigkeit von Ai und Aci) Es seienA1, . . . , An Ereignisse.
Behauptung: Die EreignisseA1, . . . , An sind unabhängig genau wennAc1, . . . Acn unabhängig sind.
Beweis: Da(Aci)c=Aireicht es eine Richtung zu zeigen. Nehmen wir also an, dassA1, . . . , Anunabhängig sind.
Definiereg:R→Rdurchg(t) = 1−t. Nun gilt füri= 1, . . . , n 1Ac
i = 1−1Ai = g◦1Ai.
Dag klar (z.b. nach Aufgabe 42) borelsch ist, folgt mit Aufgabe 48, dass1Ac
1, . . . ,1Ac
n unabhängig sind.
Wir schliessen:Ac1, . . . , Acn sind unabhängig.
Aufgabe 50 (P[S
iAi]und Unabhängigkeit) SeienA1, . . . , An unabhängige Ereignisse.
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Behauptung: Es gilt
P[Sn
i=1Ai] = 1−
n
Y
i=1
(1−P[Ai]).
Beweis: DaA1, . . . , Anunabhängig sind, sind nach Aufgabe 49 auchAc1, . . . , Acnunabhängig. Also können wir mit Satz 3.7 schliessen
P[Sn
i=1Ai] = 1−P[Tn
i=1Aci] = 1−
n
Y
i=1
P[Aci] = 1−
n
Y
i=1
(1−P[Ai]).
Aufgabe 51 (Borel-Cantelli I und II) Es sei(Ω,A, P)ein Wahrscheinlichkeitsraum.
• DefiniereAn =∅für alle natürliche Zahlenn. Nun gilt klar
∞
X
n=1
P[An] =
∞
X
n=1
0 = 0 < ∞
und es gilt auch, wie von Satz 1.11 (Borel-Cantelli I) vorausgesagt,
P[lim sup
n
An] =P[∅] = 0.
• Definiere An = Ωfür alle natürlichen Zahlenn. Da für alle ngiltP[An] = 1sindA1, A2, . . .nach Aufgabe 47 unabhängig. Weiter gilt
∞
X
n=1
P[An] =
∞
X
n=1
1 = ∞
und es gilt auch, wie von Satz 3.8 (Borel-Cantelli II) vorausgesagt,
P[lim sup
n
An] =P[Ω] = 1.
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