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Experimentelle Untersuchung an S~ugethierherzen fiber den fsrdernden Einfluss der Vaguserregung auf das Auftreten yon Extrasystolen.

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XXXV.

Aus dem experimentell-pathologischen Institut der deutschen Universitat zu Prag.

Experimentelle Untersuchung an S~ugethierherzen fiber den fSrdernden Einfluss der Vaguserregung auf das

Auftreten yon Extrasystolen.

Von

Dr. W. Weiland,

Assistenzarzt an der medieinischon Universit'atsklinik zu Kiel.

( l l i e r z u Tafel XIX und XX.)

hn Ansehluss an die Beobaehtungen H e r i n g ' s 1) aus dem Jahre 1900 fiber die BezieMngen dos Vagus zur AuslSsung yon Extrasystolen wurde in der vorliegenden Untersuehungsreihe speeiell gepriiff, inwieweit eino Vaguserregung bei bestehender l)ruekerhghung im arteriellen System des Auftreten yon Extrasystolen zu f6rdern vermag. Bekann~lieh hat H e r i n g -~) gezeigt, dass die von Knoll und t t e i d e n h a i n im Jahre 1872 beobaehtsten UnrsgelmSssigkeiten des Herzens bei Blutdrueksteigerung aush dann auf- treten, wenn das [lerz veto extrasardialen Nervensystem vollst'andig hash der yon ibm angegebenen Msthods isolirt ist, und des Weiteren gefunden~

dass ions UnregelmSssigkeitsn Extrasystolen sind.

Nisht bei allen zu diesen Experimenten im Institut vorwandten Vsr- sushsthiersn (Affe, IIund, Katze, Kaninehen) lessen sieh die Extrasystolen dursh Blutdrueksteigerungsn in gleish leishter Weise hervorrufen. Be- senders hierzu geeignet sind die Kaninshsn, weshalb nur sie zu den folgenden Experimenten benutzt wurden. Aber aueh bei diesen Thieren 15st eine Blutdrueksteigerung nisht immer Extrasystolen aus.

Es ist daher Mar, dass wenigstens nosh ein besondsrer Umstand hinzu kommen muss, damit die Extrasystolen auftretsn. Da sish nun aus den Erfahrungen l l e r i n g ' s am isolirten I[erz-Lungenkreislauf ergeben hatte, dass, wenn (tie Drusksteigerung an sish keine Extrasystolen be- wirkte, eine Reizung des peripheren Stumpfes des Vagus sic hervorzurufen vermag, so sollte gepriift werden, ob aueh am nieht isolirten llerzen eine Vagussrregung cinch f6rdernden Einfluss fur das Auftrsten yon Extra- systolen hat.

1) l'rager reed. Woehensehr..lahrg 26. No. 1--2. 1901.

2) Plliigor~s Aroh. Bd. 82. S. 1. 1900.

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Experimentelle Untersochung an Siiugethierherzen usw. 487

Methodik.

Die Kaninehen wurden his zur Bewegungslosigkeit euraresirt und ktinstlich ventilirt. Nach Pr/iparation der Nervi vagi und der beiden Carotiden wurde der Thorax geSffnet und die Aorta am Bogen jenseRs des Abgangs der linken A. carotis zur Abklemmung freigeleg~. Das Pericard wurde gespalten und an der Thoraxwand in geeigneter Weise befestigt. Die Verzeichnung der Contractionen des rechten Vorhofes und der rechten Kammer erfolgte vermi~tels der Suspensionsmethode, wghrend ein mit der linken Carotis verbundenes Hiirthle'sehes Tonometer den arteriellen Druck und seine durch die Contractionen des linken Ventrikels bedingten Schwanknngen registrirte. Die Schreibhebel schrieben die Curven auf die berusste Papierschleife eines Hering'schen Kymographions. Um die Curven nicht durch die Athmung zu stSren, wurde immer bei ihrer Verzeichnung die kiinstliche Ventilation ausgesetzt.

Die arterielle Drueksteigerung wurde bewirkt, entweder durch dys- pnoische Erregung des Vasoconstrictorencentrums oder auf reflectorischem Wege dureh Reizung der Trigeminusendigungen der Nasensehleimhaut mit Rauch, oder durch Abklemmung der Aorta am Bogen jenseits des Abganges der linken Carotis.

Die Vaguserregung wurde entweder auf natiirlichem Wege durch Dyspnoe oder dureh Reizung der Nasenschleimhaut mit Raueh oder dureh faradische Reizung des peripheren Stumpfes eines Vagus erzielt.

Durch die Dyspnoe oder die Rauehreizung der Nasenschleimhaut lassen sich bekanntlich beide fiir unsere Versuche in Betraeht kommenden Umst/tnde, die arterielle Drueksteigerung und die Vaguserregung gleich- zeitig hervorrufen, nach Durehschneidung der Vagi nur die arterielle Druck- steigerung.

Es wurde nun zumeist so vorgegangen, dass zun/ichst gepr~if~ wurde, ob die dureh die Dyspnoe bezw. Nasenreizung ausgetSsten beiden Umst/tnde Extrasystolen hervorriefen; dann wurden die Yagi durehschnitten und naehdem durch faradische Reizung der Schwellenreiz ihrer Wirkung auf das lterz iiberhaupt bestimmt worden war, festgestellt, ob eines der er- w~hnten drucksteigernden Mittel an sioh sehon Extrasystolen hervorrief.

Je nachdem dieses nun der Fall war oder nicht, wurde nun weNerhin gepriift, ob eine gleichzeitige Vagusreizung ein vermehrtes Auftreten yon Extrasystolen oder iiberhaupt erst ihr Erscheinen veranlasste. Zumeist wurde bei diesen letztgenannten Versuchen als drucksteigerndes Mittel

die Aortenabklemmung benutzt.

Ergebnisse.

Das wesentliehste Ergebniss der an 12 Kaninehen vorgenommenen Experimente war, dass in der T h a t die Vagi einen f S r d e r n d e n E i n f l u s s auf das AuftreLen yon E x t r a s y s t o l e n haben.

Es geht dies aus folgenden Thatsaehen hervor:

1. Wenn bei Dyspnoe oder Nasenreizung Extrasystolen bezw. Bige- minien auftraten, so wurden sie zweifellos seltener oder waren eventuell garnieht mehr zu beobachten, wenn dieselben Eingriffe

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488 W. Weitand,

.

- - Dyspnoe oder Nasenreizung - - naeh Durehsehneidung beider Vagi gemaeht wurden.

Rief die arterielle Drueksteigerung naeh der Vagotomie keine oder nut spttrliehe Extrasystolen hervor, so liess sieh dureh gleieh- zeitige periphere Vagusreizung erzielen, dass iiberhaupt Extra- systolen auftraten oder sie wesentlieh zahlreieher (so in Form yon eontinuirliehen Bigemini) ersehienen, als ohne Vagusreizung.

Hierzu ist zu bemerken, dass die unter 2. beschriebene Thatsache im Allgemeinen nur bei jenen Thieren deutlich zu beobachten war, die schon bei nooh erhaltenon Vagi unter dem Einfluss der Dyspnoo oder Nasenreizung ausgesproehene Extrasystolien zeigten. Letzteres war bei der Mehrzahl der Versuche der Fall, womit gleidlzeitig gesagt ist, dass es bei einigen Thieren nieht gelang, dureh die gewghlten Eingriffe Extra- systolen zu bewirken. Die Ursaohe hierfiir lag wohl zumeist in einer Soh/idigung des Thieres bei der Prgparation z.B. duroh Blutverluste, vielleicht auch in zu starker Curaresirung. )I{Sglicherweise kSnnte auoh die Art der Fiitterung eine Relic spiden; denn es wurde im Institut schon wiederholt beobachtet, class jene Eingrilfe im Winter bei Hafer- fiitterung sicherer Extrasystolien ausl~Ssten als im Sommer bei Gr~in- futter; doch ist diese Beziehung zu der Art der Fatterung vorl~.ufig nur eine Vermuthung.

Da das Auftreten yon Extrasystolen ein Zeichen einer Erregungs- erscheinung ist, so seheint es - - und das wiirde auch bei einer Nach- priifung der obcn erw'ahnten Befunde zu beachten sein - - , dass die Dis- position zu Extrasystolen in dem Maasse geringer sein wird, als das Thier schon von vornherein weniger erregbar ise oder durch die ver- schiedenen operativen Eingriffe bezw. Curaresirung weniger erregbar wurde.

Was den A u s g a n g s p u n k t der Extrasystolen anbelangt, so ist dar- iiber Folgendes zu bemerken: Wenn die Aortenabklemmung ohne Vagus- reizung Extrasystolen hervorrief, so waren dies gew{Shnlieh ventricut/tre.

Die eombinirte Wirkung der Drueksteigerung mit der Vaguserregung hatte zwar aueh ventrieulgre zumeist jedoeh atrioventrieul/tre oder supra- ventrieul'gre Extrasystolen zur Folge. Ein deutlieh versehiedenes Ver' halten des reehten oder linken Vagus hinsiehtlieh ihres f6rdernden Ein- flusses auf die Extrasystolen konnte in diesen Versuehen nieht festge- gestellt werden.

Als besonders bemerkenswerth seien ferner noeh zwei Thatsaehen hervorgehoben: Der f6rdernde Einfluss des Vagus auf das Auftreten yon Extrasystolen war aueh dann zu beobaehten, wenn die frequenzgndernde Wirkung der Vagusreizung nur eine sehr sehwaehe war; allem Ansehein nadl spielt daher die frequenzvermindernde Wirkung der Vagi bei ihrem f6rdernden Einfluss auf die Extrasystolen keine Rolle.

Zweitens maehte sieh der extrasystolenf5rdernde Einfluss der Vagi oft auch noeh einige Zeit bezw. iiberbaupt erst nach Sistirung der Reizung als Nachwirkung bemerkbar. Da in der Zeit der Naehwirkung naeh 8istiren der Vagusreizung die Herzfrequenz wieder anstieg~ so zeigte

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Experimentelle Untersuchung an SS~ugethierherzen usw. 489 auch diese, wie die oben erw/thnte, Beobachtung, dass die frequenzver- mindernde Wirkung der Vagi bei ihrem Einfluss auf die F6rderung des Entstehens yon Extrasystolen nicht in Betracht kommt.

Die Dauer der Nachwirkung war in den vcrsehiedenen Versuehen verschieden lang; inwieweit sic yon der Dauer und der St~trke der vor- angchenden Vagusreizung abh~ingig war, wurdc in dieser Untersuchungs- reihc nicht weiter gepriift.

Wohl abet liess sieh aus unseren Versuchen entnehmen, dass der extrasystolcnfSrdernde Einfluss der Vagusreizung sehon bei relativ sehwacher Reizung sieb geltend maeht und dass einc st~irkere Reizung sehon be- stehende Extrasystolen zum Vcrschwinden bringen kann~ wic schon H c r i n g angegeben hat.

Als Beleg fiir die angefiihrten Beobachtungen seien die folgenden Curvenbeispiele wiedergegeben.

Versuch vom 17, 6. Nachdem wit uns iiberzeugt batten, dass Dyspnea bei er- haltenen Vagi Extrasystolen hervorrief (atrioventrieultire)~ wurden beide Vagi durch- schnitten, tlierauf wurde festgestellt~ dass der Sehwollenreiz fiir die Wirkung des linken Vagus bei Rollenabstand 18 lag. Wiihrend dieser Sehwellenreizpriifung des Vagus traten keine Extrasystolen auf. Nun wurde die Aorta am Began jenseits des Abganges der linken Carotis wtihrend 20 Seaunden abgeklemmt; aueh bei diesem Ein- griff traten keine Extrasystolen auf. Naeh L6sung der Klemme wurde sic drei Minuten spSter wieder angelegt; 6 Secunden naehher erfolgte l~eizung des linken Vagus bei Rollenabstand 18 in der Dauer yon 4 Seeunden. W~ihrend tier Reizung traten in diesem Falle keine Extrasystolen auf, wohl aber 2 Seeunden teach Sistiren der Reizung in der Form einer l~nger anhaltenden ventrieulSren Bigeminie. Darauf wieder LSsung der KIemme und Verschwinden der Extrasystolen. Etwa 1 Minute spgter neuerlieho Abldemmung. Nun wurden die in Fig. 1 und 2 abgebildeten Curven ge~'onnen. Fig.2 ist die unmittelbare Fortsetzung der Fig. 1 ; s i e wurde yon letzterer nur getrennt~ da die Curvenreihe zur II, eproduetion sonst zu lang ausgefallen wi~re.

Wie man aus Fig. I ersieht, 15ste .ietzt Keizung des linken Vagus (wieder bei Rollenabstand 18)Extrasystolen aus und zwar in der Form ventriculgrer Bigemini und Trigimini. Diese blieben in der Naehwirkungszeit so lange bestehe% bis, wie auf Fig. 2 zu sehen ist, eine st~irkere R, eizung (t{ollenabstand 15) desselben Vagus die Extrasystolen zum Verschwinden braehte.

Besonders sei noah darauf hingewiesen~ dass in Fig. 1 die Vagusreizung nur eine ganz geringe frequenzherabsetzonde WM(ung hatt, e.

Zusammenfassung der Hauptergebnisse.

1. Die Erregung der Nervi vagi vermag bci gleiehzeitig bestehender artericller Druekstcigerung einen f6rderndcn Einfluss auf das Auf- treten yon Extrasystolen auszuiiben.

2. Die frequenzherabsetzende Function der Vagi spielt hierbei keinc in Betraeht kommende Relic.

3. Der extrasystolenf6rdernde Einfluss der Nervi vagi maeht sieh oft naeh einiger Zeit, zuweilen iiberhaupt erst nach Sistiren der Vagus- reizung als Naehwirkung bemerkbar.

4. Die extrasystolenf6rdernde Wirkung tritt sebon bei relativ schwaeher Vagusreizung auf; st~trkere Vagusreizung kann bestehendc Extra- systolen zum Versehwinden bringen.

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490 W. Weiland~ Experimentetle Untersuchung an S~iugethierherzen usw.

5. Ruff die combinirte Wirkung der arteriellen Druckstcigerung und der Vagusreizung Exirasysiolen hervor~ dann sind es zumeist supra- ventricul/ire (atrioventricul/ire oder auricul/ire), seltener ventrieul~ire.

Erkl~irung der Curven auf Tafel XlX und XX.

Die Curven sind yon links naeh rechts zu lesen. Die oberste giebt die Contractioncn des reehten Vorhofes (A), die niichste die des reehten Ventrikels (V), die dritte den Druck und die Pulse der Carotis (C) wieder.

Die Linie unier dieser Curve ist die Abseissc. Die Zeit ist in Seeunden verzeichnet. In Fig. 1 wurde der periphere Stumpf des linken Vagus bei RA 18, in Fig. 2 bei RA 15 gereizt.

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