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ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, W-3423-04-1116 · Fotos: Getty Images
Ergebnisse einer Befragung junger Beschäftigter vom 7. November 2016 durch TNS Infratest
Gute Ausbildung - Gute Arbeit
Im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche „Gute Ausbildung – Gute Arbeit“
vom 7. bis 11. November 2016 hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
(ver.di) in einer aktuellen Umfrage durch TNS Infratest junge Beschäftigte nach
ihren Erfahrungen und der erlebten Qualität ihrer Ausbildung befragt.
Gesamt
Betrieb mit Tarifvertrag
Betrieb ohne Tarifvertrag
Betrieb mit Betriebs- / Personalrat
Betrieb ohne Betriebs- / Personalrat
0 22,5 45 67,5 90
25 12
22 14
17
72
87 76
85 81
sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden
%
Frage: Wenn Sie an Ihre Berufsausbildung oder Ihr (duales) Studium denken. Wie zufrieden sind bzw. waren Sie damit insgesamt?
(*Abweichungen zu 100% = k.A)
Insgesamt zeigt sich eine positive Beurteilung der eigenen Ausbildung oder des Studiums.
Vier von fünf Befragten sind zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit ihrer Ausbildung bzw.
ihrem Studium.
Betrachtet man nur Beschäftigte mit einer betrieblichen Ausbildung, zeigt sich, dass in Ausbildungsbetrieben mit tarifvertraglichen Regelungen oder Betriebs- und
Personalratsstrukturen die Beurteilung der Ausbildungsqualität überdurchschnittlich besser ist als in Betrieben ohne tarifliche Regelungen.
Übrigens: Auszubildende, die Mitglied in einer Gewerkschaft sind, kommen zu einer noch positiveren Wahrnehmung ihrer Ausbildung. Hier gaben 89% der Befragten an sehr zufrieden oder zufrieden mit ihrer Ausbildung zu sein.
Gesamt
Betrieb mit Ausbildungs- / Beschäftigtenvertretung
Betrieb ohne Ausbildungs- / Beschäftigtenvertretung
Betrieb mit Tarifvertrag
Betrieb ohne Tarifvertrag
0 22,5 45 67,5 90
23 15
25 12
17
75 84 72
87 81
sehr gut /gut
eher schlecht / sehr unzufrienden
%
Frage: Und wie gut werden bzw. wurden Sie alles in allem durch Ihre Ausbildung oder Ihr Studium auf die Anforderungen im Beruf
vorbereitet?
(*Abweichungen zu 100% = k.A)
Auch bei der Bewertung der Ausbildungsqualität im Hinblick auf die später ausgeübte Berufstätigkeit zeigt sich ein vergleichbares Bild. Gibt es
betriebliche Strukturen der Mitbestimmung oder tarifvertragliche Regelungen der Ausbildung, hat dies positive Effekte auf die fachliche Ausbildungsqualität.
%
Frage: Haben bzw. hatten Sie eine Übernahmegarantie durch Ihren Arbeitgeber bzw. Ihren Betrieb?
(*Abweichungen zu 100% = k.A)
Gesamt Betrieb mit Ausbildungs- / Beschäftigtenvertretung Betrieb ohne Ausbildungs-
/ Beschäftigtenvertretung Betrieb mit Tarifvertrag
Betrieb ohne Tarifvertrag
0 17,5 35 52,5 70
45 36
52 30
39
50
62 47
63 56
Ja Nein
Mehr als jeder zweite befragte Beschäftigte bekam das Angebot, nach der Ausbildung direkt übernommen zu werden.
Bessere Übernahmechancen bestehen jedoch dort, wo Arbeitnehmerinteressen betrieblich vertreten werden oder tarifvertragliche Regelungen für Ausbildung und Übernahme durchgesetzt sind.
Gewerkschaftsmitglieder stechen hier im Vergleich hervor: Hier gaben 81% an, mit einer Übernahmegarantie ihre Ausbildung beendet zu haben.
%
Frage: Wurden oder werden Sie Ihrer Meinung nach im Rahmen Ihrer Ausbildung als billige Arbeitskraft angesehen?
(*Abweichungen zu 100% = k.A)
Gesamt
niedriger Bildungsabschuss
mittlerer Bildungsabschluss
hoher Bildungsabschluss
0 17,5 35 52,5 70
61 57 46
56
35 39
50 40
Ja Nein
Problem Wertschätzung: Vier von zehn der Befragten hatten bzw. haben als Azubi das Gefühl geringer Wertschätzung und fühl(t)en sich als billige Arbeitskraft. Das trifft insbesondere auf Beschäftigte mit formal niedrigen Bildungsabschlüssen zu.
%
Frage: Wurden oder werden Sie Ihrer Meinung nach im Rahmen Ihrer Ausbildung als billige Arbeitskraft angesehen?
(*Abweichungen zu 100% = k.A)
Gesamt
Betrieb mit Ausbildungs- / Beschäftigtenvertretung Betrieb ohne Ausbildungs-
/ Beschäftigtenvertretung
Betrieb mit Tarifvertrag
Betrieb ohneTarifvertrag
0 17,5 35 52,5 70
46
62 45
63 56
51 35
50 34
40 Ja Nein
Auch hier zeigen sich deutliche Vorteile durch die Regelungskompetenz von Tarifverträgen und / oder durch eine Beschäftigtenvertretung. Gibt es Ansprechpartner im Betrieb und klare tarifvertragliche „Spielregeln“, sinken Einschätzung und Erfahrung, als billige Arbeitskraft eingesetzt zu werden.
Frage : Konflikte Beruflicher Stress, Arbeitsbelastung und die
sogenannte Entgrenzung der Arbeit werden zunehmend als wichtige Themen der Arbeitswelt erkannt. Wie ist das bei Ihnen, wenn Sie an Ihre aktuelle Arbeitssituation denken?
1
Die Arbeitsbelastung wird von jungen Beschäftigten insgesamt als hoch erlebt:
2 von 3 Beschäftigten berichten von anfallenden Überstunden. 50 % sind regelmäßig (gelegentlich oder häufig) davon betroffen. Dies liegt vor allem an der Quantität der Aufgaben: So äußert knapp die Hälfte der Befragten, dass sie (immer wieder) zu viele Arbeitsaufgaben haben bzw. dass Ihnen zu wenig Zeit bleibt, diese zu erledigen. Entsprechend klagen viele junge Beschäftigte darüber, dass sie zumindest gelegentlich Schwierigkeiten haben, Privat- und Berufsleben in Einklang zu bringen.
Ständige Erreichbarkeit außerhalb der eigentlichen Arbeitszeit sind für jeden Dritten Befragten nicht unbekannt, entsprechende Phasen kommen zumindest gelegentlich vor.
Eine ähnlich starke Belastung stellen physische (dauerhaft starke körperliche Belastung) und
psychische Anforderungen (Arbeitsaufgaben, die nicht der eigenen Qualifikation entsprechen) dar, die zumindest gelegentlich auftreten.
Konflikte mit Kolleginnen und Kollegen und / oder Vorgesetzten spielen dagegen eine vergleichsweise nachrangige Rolle.
Überstunden
Zu viele Arbeitsaufgaben
Dauerhafte Körperliche Belastung Schwierigkeit, Beruf und Privatleben
in Einklang zu bringen
Zu wenig Zeit, um Aufgaben zu erledigen Arbeitsaufgaben, die nicht meiner Qualifikation entsprechen
/ die nicht Teil meiner Ausbildung sind Ständige Erreichbarkeit außerhalb der
Arbeitszeit auch an Abenden und/oder Wochenenden Konflikte mit Kollegen
Konflikte mit Vorgesetzten
0 12,5 25 37,5 50
37 31
38 19
18 22
25 12
21
39 42 29
35 36 31 29
40 29
17 21 21
31 32 30 29
33 29
6 6
11 14 13
15 17 14
21
häufig gelegentlich selten nie
%
(*Abweichungen zu 100% = k.A)
Gewerkschaften hatten ihre Verdienste, in der heutigen Zeit sind sie aber überflüssig.
Gewerkschaften sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung
0 17,5 35 52,5 70
62 21
Frage: Zu Gewerkschaften kann man ja unterschiedliche Einstellungen haben. Welchem der beiden folgenden Statements stimmen Sie eher zu?
Bedeutung von Gewerkschaften auch bei jungen Beschäftigten hoch: Für nahezu zwei von drei Beschäftigten unter 27 sind Gewerkschaften ein zentraler Bestandteil der Berufs- und
Arbeitswelt.
%
(*Abweichungen zu 100% = k.A)
Grundgesamtheit:
Stichprobe:
Erhebungsverfahren:
Fallzahl:
Erhebungszeitraum:
Fehlertoleranz:
Institut:
Abhängig Beschäftigte im Alter von 16 bis 27 Jahren in Deutschland
Quotenstichprobe aus Online Access Panel Online-Befragung (CAWI)
534 Befragte
20. bis 27. Oktober 2016 1,91 bis 4,42 Prozentpunkte
Kantar Public vorm. TNS Infratest Politikforschung