Studiengang Betriebswirtschaft
Studienschwerpunkt Rechnungswesen/Controlling Art der Leistung Prüfungsleistung
Klausur-Knz. BW-REC-P21-011222
Datum 22.12.01
Die Klausur enthält 15 Aufgaben, zu deren Lösung Ihnen insgesamt 120 Minuten zur Verfügung stehen. Die Aufgaben 1 bis 8 der ersten Gruppe sind vollständig zu lösen. Aus den 7 Aufgaben der Gruppe 2 sind lediglich vier auszuwählen und zu bearbeiten. Bearbeitungen von mehr als 4 Aufgaben aus Block 2 werden nur die ersten vier in die Bewertung einbezogen. Die maximal erreichbare Punktzahl beträgt 100 Punkte. Neben einem Taschenrechner sowie Gesetzen/Richtlinien sind keine weiteren Hilfsmittel zugelassen. Zum Bestehen der Klausur müssen 50% der Gesamtpunktzahl (50 von 100 möglichen) erzielt werden.
Bearbeitungszeit :
180 Minuten
Hilfsmittel:
— TaschenrechnerAnzahl Aufgaben:
- 15 - — Gesetze/Richtlinien
Höchstpunktzahl:
- 100 -Vorläufiges Bewertungsschema
% der von der Gesamtpunktzahl erzielten Punkte
Note
95-100 1 sehr gut
90-94,5 1,3
85-89,5 1,7
80-84,5 2 gut
75-79,5 2,3
70-74,5 2,7
65-69,5 3 befriedigend
60-64,5 3,3
55-59,5 3,7
50-54,5 4 ausreichend
0-49,5 5 nicht ausreichend
Teil 1
Bearbeiten Sie bitte alle Aufgaben!
Aufgabe 1: Bilanzanalyse und Bilanzpolitik 5 Punkte
Dipl.-Kfm. Glasklar ist für die Bilanzpolitik in der "Schnupper AG", einer großformatigen Kapitalgesellschaft, zuständig. Er bereitet für den Abschluss des Jahres 09 einige Bilanzierungsalternativen vor, die sich
1. auf einen möglichst hohen 2. auf einen möglichst niedrigen
Gewinnausweis beziehen. Sie sollen ihm diese Alternativen für den nachfolgenden Fall zuarbeiten.
Die folgenden Angaben repräsentieren Nettobeträge (ohne Umsatzsteuer), umsatzsteuerliche Probleme und der Grundsatz der Bewertungsmethodenstetigkeit (§ 252 Abs. 1 Nr. 6 HGB) sollen unberücksichtigt bleiben. Als Abschreibungsmethoden sind nur die lineare und die geometrisch-degressive anzuwenden, Letztere zu den steuerlichen Höchstsätzen (d. h. das Zweifache der linearen Abschreibung, aber maximal 20 % des jeweiligen Restbuchwertes). Die Wechselmöglichkeit von geometrisch-degressiv zu linear ist zulässig.
Produktionsanlage
Nach der Anschaffung zu Anfang des Jahres 07 (400.000,- Euro, Nutzungsdauer 8 Jahre, geometrisch-degressive Abschreibung zum Höchstsatz) wurde sie planmäßig abgeschrieben. In diesem Jahr wurde ein dauerhafter technischer Schaden festgestellt, der eine zusätzliche außerplanmäßige Abschreibung von 50.000,- Euro erfordert.
Aufgabe 2: Kostenmanagement /-rechnungssysteme 5 Punkte
a) Was sind Relative Einzelkosten im Rahmen der Einzelkostenrechnung von RIEBEL? 1 Punkt b) Was besagt das Identitätsprinzip im Rahmen der relativen Einzelkostenrechnung? 2 Punkte c) Warum sind die Einzelkosten in diesem Kostenrechnungssystem relativ? 2 Punkte
Aufgabe 3: Rechnungslegung über den Konzern 5 Punkte
a) Um die Belastungen besonders kleiner Konzerne möglichst niedrig zu lassen, werden im Gesetz einige größenabhängige Befreiungen geregelt. Nach welchen beiden Methoden können die Größenmerkmale ermittelt werden? Kennzeichnen Sie die Methoden knapp!
2 Punkt
b) Die Konzernbuchhaltung einer deutschen börsennotierten Mutterunternehmung mit drei kleineren Tochtergesellschaften errechnet für die Summenabschlüsse 2000 und 2001 folgende Zahlen:
3 Punkte
Größenmerkmale:
Bilanzsumme 2000: 34 Mio. GE Bilanzsumme 2001: 29 Mio. GE Umsatzerlöse 2000: 59 Mio. GE Umsatzerlöse 2001: 63 Mio. GE Arbeitnehmer 2000: 241 Personen Arbeitnehmer 2001: 235 Personen
Ein Probe-Konzernabschluss wird nicht erstellt. Muss das Mutterunternehmen einen Konzernabschluss aufstellen oder kann es die größenabhängigen Befreiungen in Anspruch nehmen? (Mit Begründung!)
Aufgabe 4: Unternehmensbewertung 5 Punkte
Mit Hilfe der Sensitivitätsanalyse kann geprüft werden, wie empfindlich der auf quasi sicheren Werten berechnete Unternehmenswert auf Veränderungen und Abweichungen von diesen Werten reagiert.
a) Erläutern Sie, worin hier zwei entscheidende Nachteile der Sensitivitätsanalyse bestehen.
2,5 Punkte b) Die Sensitivitätsanalyse kann mittels kritischer Werte sowie mittels einer
Bandbreitenanalyse durchgeführt werden. Erläutern Sie diese beiden Methoden der Sensitivitätsanalyse knapp.
2,5 Punkte
Aufgabe 5: Wirtschaftsprüfung 5 Punkte
Die Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung (GoA) sind Bestandteil der Grundsätze ordnungsmäßiger Berufsausübung.
a) Welche Aufgabe haben die Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung ? 1 Punkt b) Nennen Sie die drei Kategorien der Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung! 4 Punkte
Aufgabe 6: Controlling 5 Punkte
Für die Implementierung des Controllings haben sich verschiedene organisatorische Grundsätze herausgebildet. Stellen Sie diese dar!
5 Punkte
Aufgabe 7: Internationale Rechnungslegung 5 Punkte
Beschreiben Sie zwei typische Sachverhalte für, bei denen es zu materiellen
Abweichungen zwischen der Rechnungslegung nach IAS und der Rechnungslegung nach deutschem Handelsrecht im Ansatz oder in der Bewertung kommen kann!
Aufgabe 8: Internationale Rechnungslegung 5 Punkte
Im Unterschied zur gläubigerschutzorientierten Rechnungslegung nach deutschem
Handelsrecht ist sowohl die Rechnungslegung nach International Accounting Standards als auch nach den US-amerikanischen Generally Accepted Accounting Principles in erster Linie kapitalmarktorientiert. Trotz dieser grundlegenden Gemeinsamkeit von IAS und GAAP gibt es zwischen beiden Rechnungslegungsgrundlagen eine Reihe von Unterschieden, die bisher einer uneingeschränkten gegenseitigen Anerkennung im Wege stehen. Erläutern Sie den Hintergrund für diese Unterschiede!
Teil 2:
Bearbeiten Sie vier der sieben Aufgaben! Sollten Sie mehr Aufgaben lösen, werden die ersten vier zur
Bewertung herangezogen.
Aufgabe W9: Bilanzanalyse und Bilanzpolitik 15 Punkte
Die - gekürzte - Bilanz eines Unternehmens (Handelsbetrieb mit eigener Fabrikation) weist folgende Zahlen aus (Beträge in TEuro-Einheiten):
A Bilanz P
06 07 06 07
Grundstücke 112 178 Eigenkapital 167 22
Maschinen 242 296 Pensionsrückstellungen 76 72
Geschäftsausstattung 148 125 Kurzfr. Rückstellungen 16 26
Beteiligungen 262 103 Langfr. Darlehen 446 438
Vorräte 1.671 2.098 Pauschalwertberichtigung 29 33
Forderungen 963 999 Verbindl. aus LuL 484 832
Flüssige Mittel 11 12 Wechselverbindlichkeiten 493 605
Verb. gegenüber KI 1.698 1.783
3.409 3.811 3.409 3.811
a) Bereiten Sie die Bilanz per 31.12.07 nach folgendem Muster auf: 5 Punkte
A Aufbereitete Bilanz per 31.12.07 P
€ % € %
AV EK
UV Vorräte FK langfristig
Forderungen kurzfristig flüssige Mittel
100,0 100,0
Achtung: Für die Lösung verwenden Sie bitte das beiliegende Lösungsblatt.
Vermerken Sie auch Ihre Matrikelnummer!
b) Ermitteln Sie die Eigenkapital-Quote und beurteilen Sie diese (mit kurzer Begründung)! 2 Punkte c) Erstellen Sie für das Geschäftsjahr 07 eine Bewegungsbilanz, indem Sie
Veränderungen der Positionen Sachanlagen, Finanzanlagen, Umlaufvermögen, Eigenkapital, langfristiges Fremdkapital und kurzfristiges Fremdkapital
gegenüberstellen!
8 Punkte
Stellen Sie dabei auch den langfristigen Kapitalzufluss (langfristige Mittelherkunft) dem langfristigen Kapitalabfluss (langfristige Mittelverwendung) gegenüber und beurteilen Sie das Ergebnis!
Aufgabe W10: Kostenmanagement/-rechnungssysteme 15 Punkte
a)
Beschreiben Sie das Grundanliegen der Prozesskostenrechnung! 5 Punkteb)
Nennen Sie je fünf Vor- und Nachteile dieses Kostenrechnungsinstrumentes! 10 PunkteAufgabe W11: Rechnungslegung über den Konzern 15 Punkte
Die Muttergesellschaft "MU"-AG hat eine Tochtergesellschaft "TU"-GmbH Ende 1999 zu 60
% erworben. Die Bilanzen der beiden Unternehmen stellen sich wie folgt dar (in Mio.GE):
A Bilanz MU P
AV 600 Gez. Kapital 400
UV 400 Rücklagen 300
Beteilig. TU 400 Bilanzgewinn 200
FK 500
1.400 1.400
A Bilanz TU P
AV 400 Gez. Kapital 200
UV 300 Rücklagen 200
Bilanzgewinn 100
FK 200
700 700
Die stillen Reserven im Vermögen der Tochtergesellschaft betragen im Anlage- und Umlaufvermögen jeweils 50 Mio.GE Führen Sie die Kapitalkonsolidierung als Erstkonsolidierung (31.12.1999) nach der Buchwertmethode (7 Punkte) und Neubewertungsmethode (8 Punkte) durch!
Achtung: Für die Lösung verwenden Sie bitte das beiliegende Lösungsblatt. Vermerken Sie auch Ihre Matrikelnummer!
Aufgabe W12: Unternehmensbewertung 15 Punkte
Im Rahmen des Ertragswertverfahrens kommen zur Ermittlung des Unternehmenswertes unterschiedliche Verfahrensansätze zur Anwendung. Dabei benötigen die Ansätze
„Ertragswertmethode“ und „Discounted-Cash-Flow-Verfahren“ jeweils einen Kapitalisierungszinssatz.
a) Erläutern Sie, wozu dieser Kapitalisierungszinssatz benötigt wird! 2 Punkte b) Erläutern Sie die ökonomische Bedeutung dieses Kapitalisierungszinssatzes im
Rahmen der Unternehmensbewertung!
1 Punkt c) Das Capital-Asset-Pricing-Model (CAPM) wird im Rahmen der Ertragswertmethode zur
Bestimmung des Kapitalisierungszinssatzes eingesetzt.
c.1 Erläutern Sie die Komponenten des Kapitalisierungszinssatzes und machen Sie deutlich, welche der von Ihnen genannten Komponenten über das CAPM bestimmt wird.
4 Punkte
c.2 Definieren und erläutern Sie die Berechnung jener Komponente des Kapitalisierungszinssatzes, die durch das CAPM ermittelt wird!
6 Punkte d) Beim Discounted-Cash-Flow-Verfahren erfolgt die Diskontierung beim Bruttoverfahren
und beim Nettoverfahren mit unterschiedlichen Kapitalisierungszinssätzen. Erläutern Sie, womit beim Brutto- und Nettoverfahren die Diskontierung erfolgt.
2 Punkte
Erläutern Sie, wie die Lageberichtsprüfung vorzunehmen ist. Gehen Sie dabei detailliert ein auf
a) die Prüfungsbereiche sowie auf spezielle Aspekte, auf die der Prüfer sein besonderes Augenmerk zu richten hat,
7 Punkte b) zur Verfügung stehende Informationsquellen sowie auf 2 Punkte
c) die Prüfung prognostischer Aussagen! 6 Punkte
Aufgabe W14: Controlling 15 Punkte
a) Das Controlling kennt zur Steuerung des Unternehmens Methoden zur
Kostensenkung, zur Leistungssteigerung sowie zur Informationsverbesserung. Nehmen Sie eine Einordnung des Total Quality Managements in diesen Kontext vor und
erläutern Sie diesen Ansatz. Nehmen Sie eine kritische Wertung des Total Quality Managements vor!
11 Punkte
b) Eine Methode zur Leistungssteigerung ist das so genannte Virtuelle Unternehmen.
Erläutern Sie, was hierunter zu verstehen ist, und nennen Sie mindestens einen wesentlichen Vor- und einen wesentlichen Nachteil dieses Konzeptes.
4 Punkte
Aufgabe W15: Internationale Rechnungslegung 15 Punkte
Vergleichen Sie den Eigenkapitalausweis in einem Konzernabschluss nach US-GAAP
a) in inhaltlicher und 10 Punkte
b) in betraglicher 5 Punkte
Hinsicht mit dem Eigenkapitalausweis nach HGB.
Matrikelnummer Name, Vorname
Lösung Aufgabe W9a): Bilanzanalyse und Bilanzpolitik 6 Punkte
A Aufbereitete Bilanz per 31.12.07 P
€ % € %
AV EK
UV Vorräte FK langfristig
Forderungen kurzfristig flüssige Mittel
100,0 100,0
Achtung: Bitte geben Sie dieses Blatt mit Ihrer Klausur ab!
Matrikelnummer Name, Vorname
Lösung W11: Rechnungslegung über den Konzern 15 Punkte
Buchwertmethode:
Bilanzpos. MU TU Summenbil. Konsolid. Konzernbil.
A P
A P
A P S H
A P
Anlageverm. 600 400 1.000
Umlaufverm. 400 300 700
Beteilig. TU 400 400
GoF KAP
1.400 700 2.100
Gez. Kapital 400 200 600
Rücklagen 300 200 500
Bilanzgewinn 200 100 300
Ausgl.posten
Fremdkapital 500 200 700
1.400 700 2.100
Neubewertungsmethode:
Bilanzpos. MU TU Summenbil. Konsolid. Konzernbil.
A P
A P
A P S H
A P Anlageverm. 600
Umlaufverm. 400 Beteilig. TU 400 GoF
1.400
Gez. Kapital 400
Rücklagen 300
Bilanzgewinn 200
Ausgl.posten
Fremdkapital 500
1.400