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5.1 Quantenmechanische Theorie des Drehimpulses

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(1)

Theorie des Drehimpulses. Bewegung im Zentralfeld. Wasserstoffatom

Nachdem wir uns bisher mit eindimensionalen Problemen besch¨aftigt hatten (Kastenpostential, harmonischer Oszillator etc.), wenden wir uns jetzt mehrdimensionalen Bewegungen zu. Wie in der klassischen Mechanik erfordert die Beschreibung der Dynamik gekr¨ummter Bahnen die Einf¨uhrung des Drehimpulses. In der Quantenphysik ist dies essentiell f¨ur die korrekte Beschrei- bung von Mikro-Teilchen in Atomen, Molek¨ulen, im Atomkern sowie in realen Materialien.

5.1 Quantenmechanische Theorie des Drehimpulses

Der Drehimpuls der Quantenmechanik ist von fundamentaler Bedeutung f¨ur zentralsymmetri- sche Probleme, insbesondere f¨ur die Struktur der Atome. Wir besch¨aftigen uns daher zun¨achst mit seinen Eigenschaften und seinem Eigenwertproblem.

5.1.1 Bahndrehimpulsoperator

Der funktionale Zusammenhang des Bahn-Drehimpulses1 der klassischen Mechanik mit dem Impuls ist gegeben durch:

L=r×p

Aufgrund des schon besprochenen Korrespondenzprinzips erwarten wir in der Quantenmechanik daher:

Lˆ = ˆr׈p

Der Drehimpulsoperator l¨asst sich also mit Hilfe der folgenden Determinante formulieren:

Lˆ =

ei ej ek ˆ

x yˆ zˆ ˆ

pxyz

Dies kann man noch k¨urzer mit dem anitsymmetrischen (Levi-Civita-)Tensor2 schreiben:

iijkˆrjk.

1“Bahn-Drehimpuls” bezeichnet den Drehimpuls, der mit dem Bewegungs-Impuls auf der Teilchenbahn ver- kn¨upft ist – im Unterschied zu anderen Drehimpulsen, wie dem Spin.

2Zur Erinnerung:ǫhat die Werte 0,1 oder−1 f¨ur die F¨alle wiederholter Indizes bzw. unterschiedlicher Indizes mit positiver oder negativer Reihenfolge.

133

(2)

Der Drehimpuls-Operator der Quantenmechanik besitzt eine Reihe besonderer Eigenschaften, die sich fundamental vom Drehimpuls der klassischen Mechanik unterscheiden. Diese Eigen- schaften folgen aus der algebraischen Struktur und k¨onnen bereits in darstellungsunabh¨angiger Form abgeleitet werden.

Eigenschaften von L:ˆ 1. Es gilt ˆL+ = ˆL.

Beweis:

+iijk+k+j

ijkkj

ijkjk= ˆLi. Dies gilt, da [ˆri,pˆj]∝δij ist.

2. Es gilt:

[ ˆLi,Lˆj] = i~ǫijkk (5.1) Beweis:

[ ˆLx,Lˆy] = [ˆypˆz,zˆpˆx]−[ˆypˆz,xˆpˆz]−[ˆzpˆy,zˆpˆx] + [ˆzpˆy,xˆˆpz]

= ˆypˆx[ˆpz,z] + ˆˆ xˆpy[ˆz,pˆz]

=i~Lˆz

und analog f¨ur zyklische Vertauschungen der Indizes. Hierbei wurde [ ˆAB,ˆ C] = ˆˆ A[ ˆB,C] + [ ˆˆ A,C] ˆˆ B,

benutzt. Daraus folgt sofort: Zwei Komponenten des Drehimpulses sind nicht gleichzeitig messbar, in fundamentalem Gegensatz zur klassischen Mechanik.

Die Eigenschaft 2, zusammen mit der Linearit¨at, bedeutet, dass ˆLx,Lˆy und ˆLz eine Kom- mutator (Li-)Algebra bilden. Das heißt Addition und Multiplikation f¨uhren nicht aus der Algebra heraus.

3. Es ist f¨ur alle i=x, y, z mit ˆL2 = ˆL2x+ ˆL2y+ ˆL2z:

[ ˆL2,Lˆi] = 0. (5.2)

Beweis:

[ ˆL2,Lˆx] = [ ˆL2y,Lˆx] + [ ˆL2z,Lˆx]

= ˆLy[ ˆLy,Lˆx] + [ ˆLy,Lˆx] ˆLy+ ˆLz[ ˆLz,Lˆx] + [ ˆLz,Lˆx] ˆLz

=i~(−Lˆyz−Lˆzy + ˆLzy + ˆLyz) = 0

Also ist f¨ur alle idie Drehimpulskomponente Lˆi mit Lˆ2 gleichzeitig messbar.

(3)

Daraus k¨onnen wir zusammenfassen, welche Eigenschaften des Drehimpulses in der Quanten- mechanik prinzipiell messbar sind und welche Information nicht zug¨anglich ist: Messbar sind z.B. der Betrag, |L| (kennt man durch ˆL2) und die Komponente Lz, aber keine weiteren Kom- ponenten. Graphisch bedeutet das, dass der Vektor L der Eigenwerte des Drehimpulses nur unvollst¨andig bestimmt werden kann: mit fixiertem Betrag und z-Komponente vereinbar sind dann alle Vektoren, die auf dem sogenannten Drehimpuls-Kegel liegen, s. Abbildung. Die ˆLx- und ˆLy-Komponenten bleiben unbestimmt bzw. alle Orientierungen sind gleich wahrscheinlich.

Abbildung 5.1: Drehimpuls-Kegel der Eigenwerte von ˆL (schematisch). L¨ange (Betrag von L) und z-Komponente sind fixiert. Damit sind alle Vektoren vereinbar, die auf diesem Kegel liegen.

Welche Einschr¨ankungen es f¨ur Betrag und z-Komponente gibt, bleibt hier noch offen.

Die Operatoren ˆLz und ˆL2 besitzen also gemeinsame Eigenfunktionen. Die zentrale Frage ist nun, ebendiese Eigenfunktionen sowie die damit vereinbaren Eigenwerte der beiden Operatoren zu finden. Dies ist vor allem relevant f¨ur Teilchen im zentralsymmetrischen PotentialV =V(|r|).

Die Eigenschaften von ˆL charakterisieren den Bahndrehimpuls ˆL. Es existieren aber im Ge- gensatz zur klassischen Mechanik auch andere Drehimpulse mit denselben algebraischen Ei- genschaften. So sind zum Beispiel der Spin oder Isospin zu nennen. Wir untersuchen daher zun¨achst das Eigenwertproblem des allgemeinen Drehimpulses und kehren erst im Anschluss zum Bahndrehimpuls zur¨uck.

5.1.2 Eigenwert-Problem des allgemeinen Drehimpulsoperators

Wir ersetzen nun unseren mit ˆLbezeichneten Bahndrehimpuls durch einen allgemeinen dimen- sionslosen Drehimpuls ˆJ.

Lˆ →~Jˆ

Dieser Drehimpuls soll die Eigenschaften 2. und 3. aus dem vorigen Abschnitt besitzen:

[ ˆJi,Jˆj] =iǫijkk, [ ˆJ2,Jˆi] = 0.

Die Operatoren ˆJ3 und ˆJ2 besitzen also gemeinsame Eigenfunktionen. Setzen wir a als Eigen- wert von ˆJ2 und m als Eigenwert von ˆJ3, so sind beiden Eigenwerte reell, a ≥ 0, und unsere

(4)

Eigenwertgleichungen lauten:

2|ami=|ami (5.3)

3|ami=m|ami (5.4)

Da ader Eigenwert des Drehimpulsoperators ˆJ2 ist, so entspricht√

a dem Betrag des Drehim- pulsvektors. Ebenso entspricht m dem z-Anteil der Drehimpulses. Haben wir also ein fixiertes a, so existieren zun¨achst unendlich viele verschiedene M¨oglichkeiten f¨ur m.

Abbildung 5.2: Projektion der Drehimpulskegel auf diez−x-Ebene. Die Abbildung ist analog zu Abb. 5.1, hier sind allerdings die Eigenwerte der quantenmechanischen Drehimplusoperatoren dargestellt. Nach Gleichung (5.5) ist die vertikale Projektion (m) immer streng kleiner als die L¨ange des Vektors √

a.

Man erkennt aber gleichzeitig (s. auch Abb. 5.2), dass a und m nicht unabh¨angig sind. Zum Beispiel erkennt man, dass diez-Projektionm nicht gr¨oßer als der Betrag√

a sein kann. In der Tat sieht man leicht, dass ein strengerer Zusammenhang existiert:

Satz: Es gilt immer

−√

a < m <√

a (5.5)

Beweis: Wir betrachten einen beliebigen Zustand |ψi und berechnen den Erwartungswert des Operators ˆJ2:

hJˆ2iψ =hψ|Jˆ2|ψi

=hψ|Jˆ12+ ˆJ22+ ˆJ32|ψi

=hψ|Jˆ32|ψi+hψ|Jˆ12+ ˆJ22|ψi

Nun gilt aberhψ|Jˆ12 + ˆJ22|ψi>0, da sonst ˆJ1, ˆJ2 und ˆJ3 gleichzeitig messbar w¨aren (es m¨ussten gleichzeitig die Erwartungswerte von ˆJ12 und ˆJ22 verschwinden). Es gilt somit

hψ|Jˆ2|ψi>h|ψ|Jˆ32|ψi

(5)

W¨ahlen wir nun als Zustand |ψi einen gemeinsamen Eigenzustand |ami, so folgt daraus und unter Verwendung des Eigenwertproblems von ˆJ und ˆJ3:

ham|Jˆ2|ami>ham|Jˆ32|ami ham|a|ami>ham|m2|ami

aham|ami> m2ham|ami a > m2.

Dies war zu zeigen.

Wir finden als n¨achstes die m¨oglichen Eigenwerte m des Operators ˆJ3, bei einem fixierten Eigenwert von ˆJ2, alsoa∈Rfixiert. Dies geschieht am einfachsten durch Verwendung von zwei Hilfsoperatoren:

Definition: Wir definieren zwei Leiteroperatoren f¨ur das Drehimpuls-Problem:

+ = ˆJ1+iJˆ2, (5.6)

= ˆJ1−iJˆ2, (5.7)

Die Motivation hierf¨ur ist, dass das Drehimpuls-Problem dieselbe algebraische Struktur wie der Harmonische Oszillator hat, insbesondere gelten die Analogien zwischen folgenden Operatoren:

Hˆ →Jˆ2 ˆ x→Jˆ1

ˆ px →Jˆ2

ˆ a→Jˆ ˆ

a→Jˆ+

Wir zeigen nun zun¨achst, dass identische Kommutator-Relationen gelten. Hieraus folgt dann, dass ˆJ± in der Tat eine Leiterwirkung haben.

Eigenschaften von Jˆ±:

1. Aus den Definitionen (5.6) und (5.7) folgt:

+ = ( ˆJ)+ (5.8)

2. Die z-Komponente des Drehimpulses kommutiert nicht mit den Leiteroperatoren. Es gilt [ ˆJ3,Jˆ+] = + ˆJ+ (5.9) und

[ ˆJ3,Jˆ] = −Jˆ (5.10) 3. Es gilt außerdem

+·Jˆ= ˆJ2 −Jˆ3( ˆJ3−1) (5.11) und

·Jˆ+ = ˆJ2−Jˆ3( ˆJ3+ 1) (5.12)

(6)

4. Die Operatoren ˆJ± und ˆJ2 besitzen gemeinsame Eigenzust¨ande |ami, d.h.

[ ˆJ2,Jˆ±] = 0 (5.13)

Das bedeutet auch, dass die Operatoren ˆJ2,Jˆ3 und ˆJ± gemeinsame Eigenzust¨ande besitzen.

Aus Gleichung (5.13) schlussfolgern wir, dass die Wirkung von ˆJ± auf einen Eigenzustand die Quantenzahla nicht ¨andert. Die Wirkung auf die Quantenzahl m bleibt dabei aber offen. Dies kl¨art der folgende Satz.

5. Satz: Es gelten die Eigenwertprobleme

2|ami=a|ami , Jˆ3|ami=m|ami .

Weiter sei ˆJ± gegeben durch Glg. (5.6). Es gelten dann folgende Relationen:

+|ami=c+|a, m+ 1i (5.14) und

|ami=c|a, m−1i (5.15) mit c±∈C.

Beweis: Zun¨achst gilt, wegen (5.8), c =c+ :=c. Da hier der Eigenwert aimmer fixiert ist, verwenden wir die Kurzbezeichnung |ami → |mi. Betrachten wir nun die Wirkung von ˆJ3·Jˆ+. Hierf¨ur benutzen wir Gleichung (5.9):

3+|mi

| {z }

|mi

= ( ˆJ+3+ ˆJ+)|mi Jˆ3|mi= ˆJ+m|mi+ ˆJ+|mi

= (m+ 1) ˆJ+|mi Jˆ3|mi= (m+ 1)|mi

Aus dem Eigenwert-Problem von ˆJ3 folgtm =m+ 1. Das heißt:

3|mi= (m+ 1)|mi= (m+ 1)|m+ 1i Analog gilt dies f¨ur ˆJ, Glg. (5.15).

6. Satz: F¨ur jedes fixierte a existieren j und ˜j mit ˜j ≤ m ≤ j. Im Unterschied zu den bisherigen Ungleichungen existieren also ein exaktes Minimum und Maximum. Dabei gilt a = j(j+ 1) sowie ˜j =−j.

Beweis: Wir finden zun¨achst den Wert von j. Die Bedingung f¨ur die Existenz eines solchen Maximums ist:

+|aji= 0

(7)

Wir verwenden nun Glg. (5.12):

+|aji

| {z }

=0

= 0 = ˆJ2|aji −Jˆ32|aji −Jˆ3|aji Jˆ2|aji= ( ˆJ32+ ˆJ3)|aji

= ˆJ3( ˆJ3+ 1)|aji a|aji=j(j + 1)|aji Daraus folgt:

a=j(j+ 1)

√a=p

j(j + 1)> j.

Es ist also Beziehung (5.5) erf¨ullt.

Analog finden wir nun ˜j. Hier ist die zu erf¨ullende Bedingung:

|a˜ji= 0, so dass gilt:

+|a˜ji= 0 = ( ˆJ2−Jˆ32+ ˆJ3)|a˜ji Jˆ2|a˜ji= ˆJ3( ˆJ3−1)|a˜ji

a|a˜ji= ˜j(˜j−1)|a˜ji. Hieraus folgt dann:

a = ˜j(˜j −1).

Diese beiden Ergebnisse sind simultan, f¨ur das selbe a, zu erf¨ullen. Hierf¨ur gibt es nur eine M¨oglichkeit im Rahmen unserer Bedingungen:

˜j =−j, also erhalten wir den Zusammenhang

mmin =−mmax (5.16)

7. Eigenwertspektrum der z-Komponente des Drehimpulses Aus dem Satz 6. folgte

−j ≤m≤j,

und wir wissen, dass ˆJ+ f¨ur jedes m den Zustand |ami in den Zustand |a, m+ 1i ¨uberf¨uhrt.

Dies ist nur m¨oglich f¨ur diskrete ¨aquidistante Eigenwerte. Die Menge aller m¨oglichen m ist dann:

m∈ {−j,−j+ 1, ..., j−1, j}.

Dies sind 2j+ 1 m¨ogliche Eigenwerte. Starten wir beim Zustand|a,−ji so ¨uberf¨uhrt ˆJ+ ihn in n Schritten in den Zustand |aji, wobein eine nat¨urliche Zahl ist:

n = 0,1,2, ...

(8)

Daraus folgt f¨ur den Maximalwert

j =−j+n

⇒j = n 2

F¨ur den allgemeinen Drehimpulsoperator ist mmax entweder ganzzahlig oder halbzahlig.

Es gilt also:

j = n 2 =

j = 0,1,2, ... n gerade, j = 12,32, ... n ungerade.

8. Gemeinsames Eigenwert-Problem von Jˆ2 undJˆ3, Zusammenfassung: Wir wissen, dass diese beiden Operatoren gemeinsame Eigenfunktionen mit den Quantenzahlen a bzw. m haben. Es ist alternativ ¨ublich die Quantenzahl a durch mmax=j zu ersetzen. Wir behandeln also im Folgenden Zust¨ande, die wir mit |jmi bezeichnen. Zwischen a und j besteht nach a=j(j+ 1) ein eindeutiger Zusammenhang.

2|jmi=j(j+ 1)|jmi, (5.17) mit j = n2 und n = 0,1,2, ....

3|jmi=m|jmi, (5.18)

mit |m| ≤j.

Bemerkung: Der physikalische Drehimpuls folgt durch ˆJ →~·J. Die Eigenwerte von ˆˆ J2 sind dann j(j+ 1)~2, und die von ˆJ3 sind m·~.

9. Normierung der Eigenfunktionen: Aus der Beziehung Jˆ+|jmi=cjm|j, m+ 1i folgt, nach hermitescher Adjungation und Eigenschaft (5.8):

hjm|Jˆ=cjmhj, m+ 1| . Hieraus folgt, unter Benutzung von (5.12):

hjm|Jˆ+|jmi=|cjm|2hj, m+ 1|j, m+ 1i j(j+ 1)−m(m+ 1) =|cjm|2

Wir w¨ahlen c wieder reell, da die Phase irrelevant ist. Analog funktioniert dies wieder f¨ur Jˆ|jmi. Das Resultat f¨ur die Eigenfunktionen ist dann:

±|jmi=p

j(j+ 1)−m(m±1)|j, m±1i . (5.19)

(9)

Illustration: die gefundenen Zusammh¨ange zwischen den Eigenwerten k¨onnen wir uns an einem Beispiel veranschaulichen und kehren dazu noch einmal zum Drehimpulskegel zur¨uck.

W¨ahlen wir j = 2. Dann ist der Eigenwert von ˆJ2: a=j(j+ 1) = 6. Die “L¨ange” des Vektors ist dann √

6, und die m¨oglichen Eigenwertem von ˆJ3 sind:

m={−2,−1,0,1,2}.

Wir haben hier also 2j + 1 = 5 m¨ogliche z-Projektionen des Drehimpulses. Jeder Eigenwert entspricht nun einem eigenen Kegel. Beachte hierbei, dass m = √

a nicht m¨oglich ist. Das Maximum der z-Komponente ist mmax = j = 2. Unten ist ein Schnitt durch eine Kugel mit Radius √

a dargestellt. Dies sind zun¨achst alle Endpunkte der m¨oglichen Vektoren mit dieser L¨ange. Da aber nur bestimmte z-Werte erlaubt sind, treten nun nur noch ganz bestimmte Drehimpulskegel (hier f¨unf) auf.

Abbildung 5.3: M¨ogliche Eigenwerte des Drehimpulses ˆJ3 und die zugeh¨origen Drehimpulskegel, bei vorgegebenem mmax =j = 2, d.h. Betrag des Drehimpulses, a=p

2(2 + 1) =√ 6.

5.1.3 Das Eigenwertproblem des Bahndrehimpulsoperators der Quantenmechanik

Wir wenden nun die zuvor gewonnenen Resultate auf den Bahndrehimpuls ˆL an und gehen zur Ortsdarstellung ¨uber. Das heißt, die Eigenzust¨ande werden zu Funktionen des Ortsvektors,

|lmi → h~r| |lmi)≡ψlm(~r). Hier haben wir die gebr¨auchliche Bezeichnung l f¨ur den maximalen Eigenwert des Drehimpulses ˆLz eingef¨uhrt, die den bisherigen Wert j ersetzt. Das Eigenwert- problem des Bahndrehimpulses wird also zu:

2ψlm(r) = ~2l(l+ 1)ψlm(r), (5.20) mit l = 0,1,2, ... und

zψlm(r) =~mψlm(r), (5.21)

mit |m| ≤ l. Hier kann l nur ganzzahlige Werte annehmen, was aber noch zu zeigen ist. Wir beweisen zun¨achst jedoch:

(10)

Satz: Die Eigenfunktionen des Drehimpulses ψlm(r) sind unabh¨angig von |r|. Beweis: Wir wenden den Operator ˆL auf eine Funktionf(r2) an:

Lfˆ (r2) = ~

i(r× ∇)f(r2)

= ~

i(r× ∇r2) d dr2f(r2)

= 2~

i (r×r)df(r2) dr2 = 0

Wir k¨onnen also in Kugelkoordinaten die Eigenfunktionen des Drehimpulses schreiben als:

ψlm(r) =ψlm(ϕ, θ), (5.22)

so dass sich die Kugelkoordinatenbeschreibung als g¨unstig erweist. Wir ben¨otigen nun noch den Lˆz-Operator in Kugelkoordinaten. Wir wissen:

x=rsinθcosϕ , y=rsinθsinϕ , z =rcosθ . Es gilt außerdem:

∂ϕ =−y ∂

∂x +x ∂

∂y, woraus f¨ur die z-Komponente des Drehimpuls-Operators folgt:

z = ~ i

∂ϕ. (5.23)

Da ˆLz und ˆL2 kommutieren, finden wir ihre gemeinsamen Eigenfunktionen durch folgenden Produktansatz:

ψlm = ˜flm(θ)·Φm(ϕ) (5.24)

Dass dieser Ansatz gerechtfertigt ist (insbesondere die Wahl der Argumente und der Quanten- zahlen), muss durch die Rechnung best¨atigt werden.

Eigenfunktionen von Lˆz: Es ist also folgende Gleichung zu l¨osen:

~ i

∂ϕ[ ˜flm(θ)Φm(ϕ)] =~mf˜lm(θ)Φm(ϕ)

ϕΦm(ϕ) =imΦm(ϕ)

Durch unseren Produktansatz sind die Eigenfunktionen von ˆLz also tats¨achlich nicht von θ abh¨angig. Macht man f¨ur obige Differentialgleichung einene-Ansatz, so erh¨alt man:

Φm(ϕ) = c·eimϕ

mit ϕ∈[0,2π]. Die Eindeutigkeit von Φ als Wahrscheinlichkeitsamplitude erfordert:

Φm(ϕ) = Φm(ϕ+k·2π),

(11)

so dass wir die Bedingung erhalten (wir betrachten k= 1):

1 =ei2πm,

und m (und damit auchl =mmax) muss also ganzzahlig sein, was wir bei unseren Eigenfunk- tionen oben schon vermerkt hatten. Durch Normierung erhalten wir die

Eigenfunktionen von ˆLz:

Φm(ϕ) = 1

√2πeimϕ, m= 0,±1,±2, . . . (5.25)

Eigenfunktionen von Lˆ2: Als n¨achstes bestimmen wir die Eigenfunktionen von ˆL2. Hier wird sich erst zeigen, ob der Produktansatz in der obigen Form gerechtfertigt war,

ψlm(θ, ϕ) = ˜flm(θ)Φm(ϕ).

Zun¨achst m¨ussen wir uns die zu l¨osende Eigenwert-Gleichung f¨ur ˆL2 in der Ortsdarstellung in Kugelkoordinaten beschaffen. F¨ur den ¨Ubergang von kartesischen (x, y, z)-Koordinaten zu Kugelkoordinaten (r, θ, ϕ) gilt:

x=rsinθcosϕ y =rsinθsinϕ z =rcosθ r =p

x2+y2+z2

θ = arccos z

px2+y2+z2

!

ϕ = arctany x

Aus dem Korrespondenzprinzip hatten wir bereits ˆL = ˆr×pˆ gefunden, und in der Ortsdar- stellung hatten wir die Komponenten des Drehimpulses bereits in kartesischen Koordinaten angegeben:

x= ~ i

y ∂

∂z −z ∂

∂y

,

y = ~ i

z ∂

∂x −x ∂

∂z

,

z = h i

x ∂

∂y −y ∂

∂x

.

Um von hier zu Kugelkoordinaten ¨uberzugehen, ben¨otigen wir nun noch die Transformations- Vorschriften f¨ur die partiellen Ableitungen. Wenden wir zum Beispiel ∂x auf eine Funktion f[r(x, y, z), θ(x, y, z), ϕ(x, y, z)] in Kugelkoordinaten an, so gilt nach der Kettenregel:

∂x = ∂r

∂x

∂r + ∂θ

∂x

∂θ + ∂ϕ

∂x

∂ϕ,

(12)

und analog f¨ur ∂y und ∂z. Aus den obigen Transformations-Vorschriften erhalten wir die ge- suchten partiellen Ableitungen ∂ir, ∂iθ und ∂iϕ, f¨ur i = x, y, z. Hat man nun die partiellen Ableitungen bestimmt, k¨onnen wir die Drehimpulsoperator-Komponenten in Kugelkoordina- ten wie folgt aufschreiben:

x = ~ i

−sinϕ ∂

∂θ −cotθcosϕ ∂

∂ϕ

y = ~ i

cosϕ ∂

∂θ −cotθsinϕ ∂

∂ϕ

z = ~ i

∂ϕ

Hierbei f¨allt die r-Unabh¨angigkeit in jeder Komponente auf. Durch Quadrieren und Addieren der Komponenten erhalten wir unseren gesuchten Operator:

2 =− ~2 sin2θ

sinθ ∂

∂θ

sinθ ∂

∂θ

+ ∂2

∂ϕ2

. (5.26)

Vergleichen wir dies mit dem Laplace Operator in Kugelkoordinaten (man kann diesen auf die selbe Art und Weise erhalten),

∆ = 1 r2

∂r

r2

∂r

+ 1

r2sin2θ

sinθ ∂

∂θ

sinθ ∂

∂θ

+ ∂2

∂ϕ2

, (5.27)

so stellen wir fest, dass der Drehimpulsoperator ˆL2 genau dem Winkelanteil ∆θ,ϕ des Laplace- Operators entspricht.

2 =−~2θ,ϕ (5.28)

Betrachten wir dies noch einmal etwas anders. In der klassischen Mechanik gilt:

p2 =p2r + 1 r2L2 Außerdem gilt f¨ur den Impulsquadratoperator:

ˆ

p2 =−~2

=−~2 1 r2

∂rr2

∂r − ~2

r2θ,ϕ (5.29)

Aus dem Korrespondenzprinzip kann man nun den Radialteil des Impulsquadratoperators ab- lesen (die Punkte symbolisieren die Wirkung auf eine Wellenfunktion):

ˆ

p2r· · ·=−~2 1 r2

∂rr2

∂r· · ·=−~2 r

d2

dr2r . . . . (5.30) Schreiben wir nun noch einmal die Eigenwertprobleme f¨ur die kommutierenden Operatoren ˆLz

und ˆL2 mit ihren gemeinsamen Eigenfunktionen ψlm(θ, ϕ) in der Ortsdarstellung auf:

−~2θ,ϕψlm(θ, ϕ) =~2l(l+ 1)ψlm(θ, ϕ), (5.31)

−i~ ∂

∂ϕψlm(θ, ϕ) =~mψlm(θ, ϕ). (5.32)

(13)

Als Ansatz hatten wir einen Produktansatz gew¨ahlt, und wir kennen bereits den ϕ-abh¨angigen Teil der L¨osung. Wenn wir die Konstante zun¨achst wieder weglassen (wir bestimmen sie am Ende), erhalten wir:

ψlm(θ, ϕ) = ˜flm(θ)eimϕ. (5.33) Wir setzen dies nun in (5.31) ein, benutzen (5.27) und erhalten:

−~2 1

sinθ

∂θ

sinθ ∂

∂θ

+ 1

sin2θ

2

∂ϕ2

lm(θ)eimϕ=~2l(l+ 1) ˜flm(θ)eimϕ, eimϕ 1

sinθ

∂θ sinθ∂f˜lm(θ)

∂θ

!

− f˜lm(θ)

sin2θ m2eimϕ=l(l+ 1) ˜flm(θ)eimϕ, 1

sinθ

∂θ − m2

sin2θ +l(l+ 1)

lm(θ) = 0,

wo wir den Faktor eimφ k¨urzen konnten, so dass tats¨achlich keine Abh¨angigkeit von ϕ in die- ser Gleichung verbleibt. Unser Produktansatz ist also korrekt und f¨uhrt auf eine geschlossene Gleichung f¨ur ˜flm(θ).

Wir substituieren nunz = cosθ und nennen die Funktion, die nun von z abh¨angt, f, f˜lm(θ)→flm(cosθ) =flm(z),

wobei folgende Transformationen gelten:

sin2θ = 1−z2, dz =−sinθdθ, df˜lm

dθ =−sinθdf dz. Formen wir hiermit unser Eigenwert-Problem weiter um:

1 sinθ

∂θ −sin2θdflm

dz − m2

1−z2flm+l(l+ 1)flm = 0

− 1 sinθ

d

dθ(1−z2)dflm

dz − m2

1−z2flm+l(l+ 1)flm = 0 d

dz(1−z2) d

dz − m

1−z2 +l(l+ 1)

flm(z) = 0, so erhalten wir das Endergebnis:

Die Gleichung

d

dz(1−z2) d

dz − m

1−z2 +l(l+ 1)

flm(z) = 0 (5.34)

mit l, m= 0,±1,±2, ... und |m| ≤ l wird gel¨ost durch die assoziierten Legendrefunktionen Plm(z). F¨ur ganzzahlige m ist Plm(±1) regul¨ar.

Diese Legendrefunktionen untersuchen wir etwas sp¨ater. Die Gesamtl¨osung nennen wir nun nicht mehr ψlm, sondern wir verwenden hierf¨ur die ¨ubliche BezeichnungYlm(θ, ϕ). Das sind die Kugelfl¨achenfunktionen (Englisch: spherical harmonics)3.

3Man beachte, dass in der Literatur in verschiedenen Fachgebieten sehr viele unterschiedliche Notationen verwendet werden. Unsere Notation verwendet die komplexe Darstellung derφ-Abh¨angigkeit.

(14)

Die gemeinsamen Eigenfunktionen der Operatoren ˆL2 und ˆLz sind f¨ur θ ∈ [0, π] und ϕ ∈ [0,2π]:

Ylm(θ, ϕ) = ClmPlm(cosθ)eimϕ (5.35) mit

Clm =am

s2l+ 1 4π

(l− |m|)!

(l+|m|)!

und

am =

(1 , m≥0 (−1)m , m <0

Eigenschaften:

1. Erzeugendes Funktional: Wir wollen an dieser Stelle eine n¨utzliche Darstellung der Legendre-Funktionen f¨ur m≥0 angeben:

Plm(x) = (1−x2)m2 dl+m dxl+m

(x2−1)l 2ll!

2. Symmetrie der Legendre-Polynome f¨ur m≥0;

Plm = (−1)m(l−m)!

(l+m)!Plm (5.36)

3. Orthonormierung der Kugelfl¨achenfunktionen:Man zeigt durch direkte Rechnung4, dass die so definierten Kugelfl¨achenfunktionenYlmorthogonalisiert und normiert sind, d.h.

das Integral ¨uber den gesamten Raumwinkel,dΩ = sinθdθdϕ, ergibt:

Z

Ylm ·YlmdΩ =δm,m ·δl,l.

4. Vollst¨andigkeit:Eine beliebige quadratisch integrable Funktion,f(θ, φ), kann nach Ku- gelfl¨achenfunktionen entwickelt werden

f(θ, φ) = X

l=0

Xl

m=l

flmYlm(θ, φ) (5.37)

mit den Entwicklungskoeffizienten (analog zur Fourier-Entwicklung) flm =

Z

dΩflmYlm(θ, φ) (5.38)

4Dies folgt bereits aus der allgemeinen Eigenschaft hermitescher Operatoren (hier ˆL2 und ˆLz), da Eigen- funktionen zu verschiedenen Eigenwerten (hierl undm) orthogonal sind, vgl. Kapitel 5.

(15)

5. Uns¨old’s Theorem:

Xl

m=l

Ylm(θ, φ)Ylm(θ, φ) = 2l+ 1

4π (5.39)

6. F¨ur m= 0 gilt

Yl0(θ, φ) =

r2l+ 1

4π Pl(cosθ) (5.40)

7. F¨ur m=±l folgt

Yl±l(θ, φ) = (±1)l 2ll!

r(2l+ 1)!

4π sinlθ e±ilφ (5.41)

Wichtige F¨alle der Kugelfl¨achenfunktionen

1. Sei zun¨achst l = 0. Aus obiger Darstellung der Legendre-Funktionen folgt dann sofort P00(z) = 1. Hieraus folgt f¨ur die Kugelfl¨achenfunktion Y00 = 1. Hier ist die Kugel- fl¨achenfunktion also winkelunabh¨angig. Die Wellenfunktion ist isotrop und sph¨arisch sym- metrisch. Solche Zust¨ande nennt man s-Zust¨ande.

2. Sei nunl = 1. Es gibt nun die dreip-Zust¨andemitm=−1,m= 0 undm= 1. Betrachten wir zun¨achst den Fall mitm= 0. Die Legendre-Funktion ist nun

P10(z) =z, und wir erhalten die folgende Kugelfl¨achenfunktion:

Y10(θ, ϕ) =C10cosθ = r 3

4π cosθ. (5.42)

Die Normierungskonstante haben wir aus 1 =

2π

Z

0

dϕ Z1

1

dz|C10|2z2 =|C10|2· 4π 3

erhalten. Die Funktionen Y1±1 folgen nun aus Y10 z.B. durch die Anwendung der Leiter- operatoren ˆL±. Das Resultat ist:

Y1±1(θ, ϕ) = ∓ r 3

8πsinθ e±, (5.43)

3. Analog folgt f¨ur die d-Zust¨ande5, mit l = 2 und m={0,±1,±2}: Y20(θ, ϕ) =

r 5

16π(3 cos2θ−1), (5.44)

Y2±1(θ, ϕ) = ∓ r15

8πsinθcosθ e±, (5.45) Y2±2(θ, ϕ) =

r 15

32πsin2θ e±2. (5.46)

5Dieser Fall entspricht dem Beispiel des Drehimpulskegels in Abbildung 5.3.

(16)

In analoger Weise findet man die Kugelfl¨achenfunktionen h¨oherer Ordnung, die zu h¨oheren Drehimpulsquantenzahlen l = 3,4, . . . korrespondieren.

Abbildung 5.4: R¨aumliche Struktur der s-, p-, d- und f-Orbitale (Kugelfl¨achenfunktionen mit l= 0,1,2,3. In jeder Zeile istlfixiert, undmwird variiert. Die s-Orbitale sind isotrop, w¨ahrend die p-Orbitale die charakteristische “Hantel”-Form besitzen. Rote (gr¨une) Bereiche entsprechen positiven (negativen) Werten. Die φ-Abh¨angigkeit wird nicht gezeigt. Quelle: Wikipedia

5.2 Bewegung im Zentralpotential

Wir untersuchen nun das Verhalten eines Quantenteilchens im dreidimensionalen Potential V(r). Hierbei machen wir eine weitere vereinfachende Annahme: das Potential sei radialsym- metrisch (isotrop). Es gilt also, mit r=|r|:

V(r) = V(r). Prominente Beispiele hierf¨ur sind:

• Das Elektron im Coulomb-Feld des Protons (Wasserstoffatom und wasserstoff-¨ahnliche Ionen)

• andere Atome oder Molek¨ule

• Baryonen im Atomkern

• Gravitationspotential

Durch die Isotropie behandeln wir also effektiv doch wieder ein eindimensionales Problem (in radialer Richtung bez¨uglich des Kraftzentrums). Der Hamiltonoperator lautet:

Hˆ = pˆ2

2m +V(r) Die allgemeine Schr¨odinger-Gleichung lautet dann:

i~∂

∂tΨ(r, t) = ˆHΨ(r, t)

(17)

Wie bereits bekannt, k¨onnen wir die zeitabh¨angige L¨osung wie folgt schreiben:

Ψ(r, t) =e~iEtψ(r)

Hierbei sind die {ψ(r, E)} die L¨osungen der station¨aren Schr¨odinger-Gleichung:

Hψ(r) =ˆ Eψ(r) Diskutieren wir nun Erhaltungsgr¨oßen. Es gilt:

∂Hˆ

∂t = 0⇒ hHˆi=E . (5.47)

Die EnergieE ist dann eine Erhaltungsgr¨oße.

Wir wollen nun die vollst¨andigen Observablen f¨ur unser System finden. Also suchen wir alle Observablen mit gemeinsamen Eigenfunktionen. Dies ist gleichbedeutend damit, dass wir alle kommutierenden Operatoren finden. Wir kennen bereits:

[ˆL,H] = 0ˆ , [ˆL2,Lˆz] = 0.

Das Resultat der ersten Zeile ergibt sich aus [V(r),L] = 0 und wegen [ˆˆ p2/2m,L] = 0. Daherˆ schlussfolgern wir:

Die Operatoren ˆL2, ˆLz und ˆH haben gemeinsame Eigenfunktionen.

Zu l¨osen ist also das folgende Differentialgleichungssystem:

Hψ(r) =ˆ E ψ(r), (5.48)

2ψ(r) = ~2l(l+ 1)ψ(r), (5.49)

zψ(r) = ~m ψ(r), (5.50)

wobeiE ∈Rundl = 0,1, ...mit|m| ≤lgilt. Da wir die L¨osungen des Winkelanteils schon zuvor als die Kugelfl¨achenfunktionen Ylm identifiziert haben, machen wir folgenden Produktansatz:

ψ(r) = R(r)·Ylm(θ, ϕ). (5.51) Hierbei ist R(r) der Radialanteil der Wellenfunktion. Bevor wir die Gleichung f¨ur den Radial- anteil l¨osen, pr¨ufen wir, dass dieser Ansatz zu keinem Widerspruch f¨uhrt, wenn wir ihn in die Lˆ2-Eigenwertgleichung einsetzen, deren L¨osung wir ja bereits kennen:

2R(r)Ylm(θ, ϕ) = ~2l(l+ 1)R(r)Ylm(θ, ϕ), R(r) ˆL2Ylm(θ, ϕ) = ~2l(l+ 1)R(r)Ylm(θ, ϕ),

2Ylm(θ, ϕ) = ~2l(l+ 1)Ylm(θ, ϕ).

Unter der VoraussetzungR(r)6= 0 haben wir also die zuvor schon durch die Kugefl¨achenfunktionen gel¨oste Eigenwertgleichung reproduziert. Wir m¨ochten nun den obigen Produktansatz in die Schr¨odinger-Gleichung einsetzen. Aus (5.29) wissen wir bereits:

ˆ

p2 = ˆp2r+Lˆ2 r2,

Abbildung

Abbildung 5.1: Drehimpuls-Kegel der Eigenwerte von ˆ L (schematisch). L¨ange (Betrag von L) und z-Komponente sind fixiert
Abbildung 5.2: Projektion der Drehimpulskegel auf die z − x-Ebene. Die Abbildung ist analog zu Abb
Illustration : die gefundenen Zusammh¨ange zwischen den Eigenwerten k¨onnen wir uns an einem Beispiel veranschaulichen und kehren dazu noch einmal zum Drehimpulskegel zur¨uck.
Abbildung 5.4: R¨aumliche Struktur der s-, p-, d- und f-Orbitale (Kugelfl¨achenfunktionen mit l = 0, 1, 2, 3

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