M E D I Z I N
Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 714. Februar 2003 AA415
sage. Regelmäßige Bewegung, eventu- ell unterstützt durch Physiotherapie, ist notwendig. Mit Macrogol steht eine Substanz zur Verfügung, die die Stuhl- konsistenz beeinflusst, vorausgesetzt die Flüssigkeitszufuhr ist ausreichend.
Als Propulsivum kann Domperidon eingesetzt werden. Trotzdem ist in vie- len Fällen regelmäßig die Anwendung von Klistieren nötig.
Schlafstörungen
Drei unterschiedliche Schlafstörungen sind bei MSA-Patienten gehäuft zu be- achten: REM-Schlaf-Verhaltensstörun- gen sowie zentrale und obstruktive Schlafapnoesyndrome, letztere oft mit ausgeprägtem inspiratorischen Stridor bei (partieller) Recurrensparese. Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung mit heftigen Bewegungen und Vokalisatio- nen spricht gut auf niedrig dosierte Benzodiazepine (vorzugsweise Clona- zepam 0,5 bis 1 mg vor dem Zu-Bett- Gehen) an. Wenn Tagesmüdigkeit ein Problem darstellt, kann eine polysom- nographische Untersuchung durchge- führt werden, um abzuklären, ob ein Schlafapnoesyndrom vorliegt. Hier
kann gegebenenfalls eine nächtliche na- sale Ventilationstheraphie mit CPAP oder BiPAP ganz erhebliche Besserung der allgemeinen Leistungsfähigkeit und des Wohlbefindens bringen.
Depression
Depressionen als eigenständiges Krank- heitssymptom treten bei etwa 30 Pro- zent der Patienten mit IPK auf, genaue Zahlen zur Prävalenz bei MSA fehlen.
Im Patientenkollektiv der Autoren ist die Rate reaktiver Depressionen, be- dingt durch den rapiden Krankheitsver- lauf, eher höher. In diesen Fällen wer- den die in der Regel gut verträglichen und wirksamen selektiven Serotonin- wiederaufnahmehemmer (zum Beispiel Citalopram zweimal 20 mg oder Sertra- lin einmal 50 mg) verabreicht.
Therapiestudien
Da die Ursachen der Multisystem- atrophie unbekannt sind, ist derzeit keine Therapie verfügbar, die die Er- krankung verlangsamen oder gar hei- len könnte.
Eine europäische Studie eines poten- ziell neuroprotektiven Medikamentes wird in Kürze in Zusammenarbeit der European MSA Study Group (EMSA) und des Kompetenznetz Parkinson be- gonnen werden.
Die deutsche Parkinson Vereinigung (dPV) bietet regionale Ansprechpart- ner für Betroffene (dPV, Moselstraße 31, 41464 Neuss; parkinsonv@aol.com), ebenso die Deutsche Heredo-Ataxie Gesellschaft (DHAG, Haußmann- straße 6, 70188 Stuttgart, www.ataxie.
de).
Manuskript eingereicht: 14. 10. 2002, angenommen:
5. 11. 2002
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dtsch Arztebl 2003; 100: A 408–415 [Heft 7]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit0703 abrufbar ist.
Anschrift für die Verfasser:
Priv.-Doz. Dr. med. Ullrich Wüllner Klinik für Neurologie
Universitätsklinikum Bonn Sigmund-Freud-Straße 25 53105 Bonn
E-Mail: wuellner@uni-bonn.de
Nach den Rom-II-Kriterien ist die funktionelle Dyspepsie definiert als persistierende oder rezidivierende Schmerzen oder Unwohlsein im Ober- bauch für mindestens zwölf Wochen innerhalb der vergangenen zwölf Mo- nate. Die Prävalenz beträgt weltweit 10 bis 20 Prozent, eine standardisierte Therapie gibt es nicht.
Die Autoren berichten über eine Studie an 453 Hongkong-Chinesen mit funktioneller Dyspepsie, die vier Wochen lang mit Lansoprazol 30 mg, Lansoprazol 15 mg oder Placebo be- handelt wurden. Dyspepsie-Symptom- score und Lebensqualität wurden zu
Beginn und am Ende der vierwöchi- gen Therapie analysiert. Vollständig beschwerdefrei wurden unter Lanso- prazol 30 mg 23 Prozent, unter 15 mg 23 Prozent und unter Placebo 30 Pro- zent. Auch bei einer Untergruppe Helicobacter-pylori-positiver Patien- ten war kein Unterschied zwischen den drei Behandlungsmodalitäten zu sehen, das gleiche Ergebnis betraf Subgruppenanalysen nach Dyspepsie vom Ulkustyp, vom Dysmotilitätstyp und vom Refluxtyp.
Die gewonnenen Daten stehen in einem gewissen Widerspruch zu der im deutschen Sprachraum durchge-
führten FROSCH-Studie, bei der ein positiver Effekt von Omeprazol 10 und 20 mg gegenüber Ranitidin 150 mg und Placebo zu Tage trat, bestätigt hingegen die BOND-OPERA-Studie, die ebenfalls keine positiven Effekte einer Therapie mit Protonenpumpen- inhibitoren ergeben hatte. w Wong WM, Wong BCY, Hung WK et al.: Double blind, randomized, placebo controlled study of four weeks of lansoprazole for the treatment of functional dyspepsia in Chinese patients. Gut 2002; 51: 502–
506.
Dr. B. C. Y. Wong, Department of Medicine, University of Hong Kong, Queen Mary Hospital, Hongkong, E-Mail:
bcywong@hku.hk
Lansoprazol bei der Behandlung der funktionellen Dyspepsie in Hongkong wirkungslos
Referiert