• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Drogenkonsum: Ecstasy schädigt das Gedächtnis" (14.10.2005)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Drogenkonsum: Ecstasy schädigt das Gedächtnis" (14.10.2005)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

ternteil erhält, besteht unter Geschwi- stern eine 25-prozentige Chance, sich als Stammzellspender helfen zu kön- nen. Doch die Familien werden wegen sinkender Geburtenrate immer klei- ner. Folglich steigt der Bedarf an Fremdspendern, da im Ernstfall immer seltener auf Geschwister zurückgegrif- fen werden kann. Für etwa ein Viertel der Patienten können HLA-identische Geschwister-Spender ermittelt werden.

Andere Verwandte sind nur in weni- ger als einem Prozent der Fälle passend.

Bei der großen Vielfalt der Gewebe- merkmale in der Bevölkerung (es gibt theoretisch mehr Kombinationsmög- lichkeiten als Menschen auf dieser Erde) ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Merkmale bei zwei nicht ver- wandten Personen übereinstimmen, jedoch nicht sehr groß. Sie variiert je nach Merkmalkombination von eins zu einigen Tausend bis eins zu mehreren Millionen.

Übereinstimmung der Merkmale immer perfekter

Bei mehr als 2 000 bekannten HLA- Merkmalen, die in ihrer Häufigkeit stark variieren, hängt die Wahrschein- lichkeit, einen passenden Fremdspen- der für einen Patienten zu finden, in hohem Maße von dessen individueller Merkmalsausprägung ab. Außerdem ist die Häufigkeitsverteilung der HLA- Merkmale mit der ethnischen Her- kunft korreliert. Das führt dazu, dass Patienten aus Ländern ohne große Da- teien potenzieller Stammzellspender oft weniger gute Chancen haben, einen passenden Spender zu finden. Die DKMS geht verschiedene Wege, um die Diversität und Qualität der Datei zu erhöhen:

>Sie registriert gezielt potenzielle Spender aus den Reihen der in Deutschland lebenden ethnischen Min- derheiten.

>Sie kontaktiert bereits typisierte Spender mit ungewöhnlichen HLA- Merkmalen, um auch deren Familien- mitglieder als Spender zu gewinnen.

>Sie unterzieht Spender der Datei, die aufgrund ihres HLA-A- und HLA- B-Vorbefundes mit hoher Wahrschein- lichkeit als Spender infrage kommen,

einer prospektiven HLA-DRB1-Typi- sierung, um im Ernstfall Zeit zu sparen.

Auch das Thema Forschung spielt eine zentrale Rolle: Bedenkt man, dass inzwischen wesentlich mehr HLA- Merkmale bekannt und identifizierbar sind als noch vor einigen Jahren, hat das zwei maßgebliche Konsequenzen:

Zum einen ist es schwieriger, den per- fekt HLA-gematchten Spender – das heißt: mit optimal kompatiblen HLA- Merkmalen – zu finden. Viele Paarun- gen, die man in der Vergangenheit für einen perfekten Match hielt, würde man nach dem heutigen Wissensstand anders beurteilen.

Zum anderen kann man davon aus- gehen, dass heute im Falle einer erfolg- reichen Spendersuche Patient und Spender bezüglich ihres HLA-Befun- des besser übereinstimmen und somit die Erfolgschancen der Transplantati- on besser sind. Aber trotz dieser Fort- schritte ist die Stammzelltransplanta- tion immer noch eine Therapie mit hohen Risiken. Wahrscheinlich gibt es weitere genetische Einflussfaktoren außerhalb des HLA-Systems, die den Transplantationserfolg signifikant be- einträchtigen können.

Um bei der Überprüfung entspre- chender Forschungshypothesen hel- fen zu können, bewahrt die DKMS ein- gefrorene Blutproben von Spendern

und Empfängern auf. Diese können zu einem späteren Zeitpunkt für weiterführende Untersuchungen her- angezogen werden, um Korrelatio- nen solcher Einflussfaktoren mit dem Transplantationsergebnis nachzuwei- sen. Auf diese Weise soll in Zukunft ei- ne noch bessere Spenderauswahl mög- lich werden.

Aufgrund der höheren Erfolgschan- cen (zum Beispiel durch exakteres Matching von Spendern und Patienten) kommt die Stammzelltransplantation als kurative Therapie bei einer wesent- lich größeren Patientengruppe und ei- ner steigenden Zahl von Krankheitsbil- dern zum Einsatz. Der Bedarf an Spen- dern nimmt kontinuierlich zu. 1999 hat die DKMS 637 Stammzellentnahmen ermöglicht, während sich diese Zahl 2004 mit 1 447 Entnahmen schon mehr als verdoppelt hat. Insofern spielt der weitere quantitative und qualitative Ausbau der Datei für Fortschritte im Kampf gegen Leukämie eine zentrale Rolle. Denn immer noch sucht jeder vierte Patient vergeblich nach seinem

„genetischen Zwilling“.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Dr. rer. nat. Alexander Schmidt Medizinischer Direktor der DKMS Deutsche Knochen- markspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH Kressbach 1, 72072 Tübingen

E-Mail: schmidt@dkms.de M E D I Z I N R E P O R T

A

A2764 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 41⏐⏐14. Oktober 2005

Drogenkonsum

Ecstasy schädigt das Gedächtnis

H

och dosierter und anhaltender Konsum der Droge Ecstasy kann zu Gedächtnis- schäden führen. Wissenschaftler des Univer- sitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben bei einer Untersuchung an 120 Patien- ten herausgefunden, dass fast die Hälfte aktu- eller Ecstasykonsumenten und mehr als die Hälfte ehemaliger Ecstasykonsumenten einer untersuchten Stichprobe die Kriterien einer substanzinduzierten kognitiven Störung erfül- len. Noch fünf Monate nach Beendigung des Ecstasykonsums waren diese Beeinträchti- gungen bei einigen Personen nachweisbar (Addiction 2005; 100: 1310–1319). Darüber hinaus fielen Probanden durch häufiges

Vorkommen von depressiven Störungen und Angststörungen auf.

Bereits in vorausgegangenen Studien erga- ben sich wiederholt Verdachtsmomente dafür, dass Ecstasy zu langfristigen Schäden im Be- reich des zentralen Nervensystems, mit Aus- wirkungen besonders im kognitiven Bereich, führen kann. Gestützt wird dieser Verdacht durch die Ergebnisse zu spezifischen Gedächt- nisstörungen (vor allem zu mittelfristiger Merk- fähigkeit und Wortfindung) sowie zur Verän- derung der Zahl funktionsfähiger Nervenendi- gungen in bestimmten Hirnarealen (Nachweis durch nuklearmedizinische Methoden).

Die aktuellen Studienergebnisse der For- schungsgruppe im UKE geben erneut An- lass, besonders vor hoch dosiertem, hoch- frequentem und in kurzen Abständen wieder- holtem Ecstasykonsum zu warnen und auf das Risiko neurotoxischer Wirkungen von

Ecstasy hinzuweisen. EB

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

In Amstetten soll die ehemalige Remise im Rahmen des Smart Cities-Projekts „Amstetten Smart City Life 2030“ zu einem Innovations- und Entwicklungsmotor für ein

Das Land Nordrhein-Westfalen gibt das Geld für diese Projekte – und damit für dich alles kostenfrei ist, gibt die Sparkasse Bottrop noch was dazu!. Überall in Bottrop

Die Länder stehen zudem vor der Herausforderung, die zentrale Rolle der Wasserressource für die Umsetzung der von den Vereinten Nationen verabschie- deten

Ein entgegen- gesetzter Verlauf ergab sich hinsicht- lich der Bildung tollwutspezifischer Antikörper, die sich in den Tagen 5 bis 8 nach Symptombeginn nur bei 50 Pro- zent

Christine Mitchell vom Children's Hospital in Boston referierte über ein flexibles Beratungsmodell: Da sich im Klinikalltag die gesamte Ethikkommission nicht mit jedem

Im August 2004 hatten 6,7 Prozent der Kassenmitglie- der eine private Zusatzversicherung über ihre Krankenkasse bei einem PKV-Unternehmen abgeschlossen..

Dies liegt zum Teil daran, dass nicht alle Darmabschnitte biopsiert werden können, gleichermaßen viel spezifi- sches IgE enthalten ist, und dass ein Teil der

Description: CALL FOR PROPOSALS: the Philosophy of Luce Irigaray Stony Brook University, September 2006 The Irigaray Circle at Stony Brook University, sponsored by the Department