Zur Fortbildung Aktuelle Medizin KONGRESS-NACHRICHTEN
Antazida
zytoprotektiv wirksam
Prostaglandin E 2 verhindert die Entstehung hämorrhagischer Schleimhautnekrosen bei der Rat- te. Dieser zytoprotektive Effekt ist bei dem H 2-Blocker Cimetidin nicht nachweisbar. Auch Natrium- bikarbonat und Tris-Puffer (pH 7) konnten die Entstehung hämor- rhagischer Magenschleimhautne- krosen nicht verhindern. Untersu- chungen von Hagel, Erlangen, zeigten, daß schwer absorbierba- re, gelförmige Antazida wie Maalo- xan und Phosphalugel die nekroti- sierende Wirkung von 99,8prozen- tigem Äthanol in gleicher Weise hemmen wie Prostaglandine. Bei akuter und bei chronischer Verab- reichung bewirkten beide gelför- migen Antazida eine Verminde- rung der Anzahl hämorrhagischer Schleimhautnekrosen um über 50 Prozent. Neben der säureneutrali- sierenden Wirkung scheint zumin- dest den Aluminiumhydroxid- bzw. Aluminiumpnosphat-haltigen Antazida ein zytoprotektiver Effekt zuzukommen.
(37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankhei- ten, September 1982, Fellbach bei Stuttgart)
Bakterielle Kontamination
bei nekrotisierender Pankreatitis häufig
Morbidität und Letalität der nekro- tisierenden akuten Pankreatitis stehen im Zusammenhang mit den lokalen und systemischen Folgen der Gewebsnekrotisierung und der Wirkung von in Blut und Aszi- tes freigesetzten vasoaktiven Sub- stanzen. Offensichtlich spielt je- doch bei der Letalität auch eine bakterielle Kontamination des ne- krotischen Gewebes eine Rolle, wie Beger, Berlin, auf der Jahres- tagung der Deutschen Gesell- schaft für Verdauungs- und Stoff- wechselkrankheiten berichtete. In 40 Prozent aller Fälle konnte eine
bakterielle Besiedlung mit gram- negativen Keimen nachgewiesen werden. Diese Keimkontamination der Nekrosen war mit einer signifi- kant höheren Letalität verbunden.
Aus diesem Grund empfehlen die Autoren eine Antibiotikumprop'hy- laxe bei Patienten mit Verdacht auf nekrotisierende Verlaufsform der akuten Pankreatitis.
(37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankhei- ten, September 1982, Fellbach bei Stuttgart)
Sekretin oder
Somatostatin bei schwerer Magenblutung?
Über eine randomisierte Studie, bei der Somatostatin und Sekretin im direkten Wirkungsvergleich un- tersucht wurden, berichtete Wag- ner, Mainz, auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechsel- krankheiten in Fellbach. Je 15 Pa- tienten mit schweren akuten Blu- tungen aus peptischen Ulzera oder Streßläsionen erhielten über 48 Stunden Sekretin in einer Do- sierung von 0,25 klinischen Ein- heiten pro kg Körpergewicht pro Stunde bzw. Somatostatin 250 p,g pro Stunde infundiert. Nach Ab- schluß der Infusionsbehandlung wurde eine Rezidivblutungspro- phylaxe mit Depotsekretin (10 kli- nische Einheiten pro kg Körperge- wicht pro 12 Stunden) über maxi- mal 5 Tage vorgenommen. Bei 80 Prozent der Patienten ließ sich mit den beiden Wirksubstanzen ein Blutungsstillstand erreichen. Bei- de Präparate zeigen somit einen gleichwertigen Effekt bei der Be- handlung konservativ unstillbarer Blutungen. Depotsekretin zeigte darüber hinaus eine günstige Wir- kung bei der Rezidivblutungspro- phylaxe: Bei 81 Prozent der mit Depotsekretin behandelten Pa- tienten trat keine Rezidivblutung auf.
(37. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, September 1982, Fellbach bei Stuttgart)
Ulkusprophylaxe mit Pirenzepin wirkungslos
Bislang konnte lediglich von den H 2-Blockern gezeigt werden, daß eine Langzeitbehandlung die Ul- kusrezidivquote positiv zu beein- flussen vermag. In einer kontrol- lierten Doppelblindstudie, über die Bergemann, Berlin, in Fellbach berichtete, wurden insgesamt 76 Patienten 1 Jahr lang hinsichtlich der Rezidivquote unter Pirenzepin untersucht. Unabhängig von der vorausgegangenen Vorbehand- lung mit Cimetidin, Pirenzepin oder Antazida, erhielten die Pa- tienten während der Studie 50 mg Pirenzepin pro Tag bzw. ein ent- sprechendes Placebo. Die Ergeb- nisse der Multicenterstudie, die auf der Gastroenterologentagung vorgetragen wurden, zeigen, daß die Ulkusrezidivquote keine Ab- hängigkeit von der Vorbehand- lung erkennen läßt. Eine Behand- lung mit 50 mg Pirenzepin ließ ge- genüber der Placebobehandlung keinen Einfluß auf die Rezidivrate des Ulcus duodeni erkennen. W
(37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankhei- ten, September 1982, Fellbach bei Stuttgart)
Berichtigung
Konfidenzintervall
In der Arbeit „Konfidenzintervall", Heft 37/1982, Ausgabe A/B Seite 57, Ausgabe C Seite 45, ist in der Berechnungsformel 3 ein Fehler enthalten. Die Formel muß heißen
a = u • VT1
Die Verwendung der falschen For- mel würde zu enge Konfidenz- grenzen ergeben und zu riskanten Aussagen führen. Wie der Autor mitteilt, sollte das vorgestellte Ver- fahren auch nicht bei schief ver- teilten Stichproben bzw. bei „Aus- reißern" verwendet werden. DÄ
Ausgabe B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 44 vom 5. November 1982 39