116 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 7⏐⏐13. Februar 2009
M E D I Z I N
den Symptomen (Anaphylaxie oder orales Allergie- syndrom), dem verdächtigen Nahrungsmittel (bekann- tes oder seltenes Allergen) und muss Sensitivität und Spezifität der Testverfahren berücksichtigen. So ist bei eindeutigen Symptomen eines oralen Allergiesyn- droms oder einer Anaphylaxie in engem zeitlichem Zusammenhang mit Ingestion eines bekannten Nah- rungsallergens, für das im Hauttest eine IgE-vermittel- te Sensibilisierung nachgewiesen wurde, eben kein Provokationstest notwendig (2, 3). Ganz im Gegensatz beispielsweise zur vermuteten Verschlechterung eines atopischen Ekzems nach bestimmten Nahrungsmit- teln, bei der vor einer Diät möglichst ein Provokations- test mit positivem Ergebnis durchgeführt werden soll- te – aber derartige Patienten waren in unserer Studie nicht enthalten. DOI: 10.3238/arztebl.2009.0116
LITERATUR
1. Seitz CS, Pfeuffer P, Raith P, Bröcker EB, Trautmann A: Nahrungsmit- telallergie bei Erwachsenen – über- oder unterschätzt. Dtsch Arztebl 2008; 105(42): 715–23.
2. Trautmann A: Nahrungsallergie. In: Trautmann A: Allergiediagnose, All- ergietherapie. Stuttgart, New York: Thieme 2006; 181–201.
3. Bernstein IL et al.: Food allergy: a practice parameter. Ann Allergy Asthma Immunol 2006; 96: 1–68.
PD Dr. med. Axel Trautmann
Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Universität Würzburg
Josef-Schneider-Straße 2, 97080 Würzburg E-Mail: trautmann_a@klinik.uni-wuerzburg.de
Interessenkonflikt
Die Autoren beider Diskussionsbeiträge erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.
REFERIERT
Knoblauch bei Hypercholesterinämie wirkungslos
Knoblauch und Knoblauchprodukte sollen arteriosklerotische Prozesse durch blutfettsenkende und antithrombotische Effekte verlangsamen. In einer randomisierten placebokontrollierten Doppelblindstudie mit 192 Patienten mit moderater Hypercholesterinämie testete man verschiede- ne Knoblauchpräparationen. Einschlusskriterien für die Studie waren LDL-Werte zwischen 130 und 190 mg/dL, Triglyzeridwerte unter 250 mg/dL, ein Body-Mass-Index von 19 bis 30 und ein Alter zwischen 30 und 65 Jahren. Die Interventionsgruppen erhielten entweder 4 g ro- hen Knoblauch auf Sandwiches oder 4 Tabletten mit getrocknetem Kno- blauchpulver (Garlicin) oder 6 Tabletten mit gereiftem Knoblauch (Kyolic 100) beziehungsweise Placebo. Die Knoblauchdosierung entsprach un- gefähr einer Knoblauchzehe pro Tag. Die Knoblauchzubereitungen soll-
ten an sechs Tagen pro Woche eingenommen werden. Alle Studienteil- nehmer konsumierten mindestens 80 % der vorgesehenen Studienme- dikation. Die Compliance lag bei der Tablettenpräparation zwischen 91 % und 94 %. In keiner der Behandlungsgruppen gab es statistisch signifikante Effekte auf die LDL-Werte, ebenso auch keine Effekte auf HDL,Triglyzeride und den LDL/HDL-Quotienten. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Knoblauch in einer Dosierung von ungefähr 4 g ro- hem Knoblauch bei Erwachsenen mit mäßiger Hypercholesterinämie die LDL-Werte nicht senken kann, obwohl die Produkte in einer höheren als vom Hersteller empfohlenen Dosierung eingesetzt worden waren. Mög- licherweise sind bei Patienten mit stark erhöhten Blutfetten oder mit ei- ner noch höheren Dosis positive Effekte zu erzielen, allerdings hat keine der seit 1995 mit Knoblauch durchgeführten Studien eine Blutfettsen-
kung dokumentiert. w
Gardner CD et al.: Effect of raw garlic vs. commercial garlic supplements on plasma lipid concentrations in adults with moderate hypercholesterinemia: a randomized clinical trial.
Arch Intern Med 2007; 167: 346–53. E-Mail: cgardner@stanford.edu