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Archiv "Kombinierte Therapieformen normalisieren LDL bei heterozygoter familiärer Hypercholesterinämie" (23.04.1982)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin FÜR SIE GELESEN

Kombinierte Therapieformen normalisieren LDL bei heterozygoter familiärer Hypercholesterinämie

Stoffwechselstörungen wie die fami- liäre Hypercholesterinämie sind nur durch ein umfassendes Behand- lungskonzept entscheidend zu be- einflussen. Isolierte Maßnahmen ha- ben begrenzten Erfolg und sind an- gesichts der oft damit verbundenen Mühen und Nebenwirkungen beson- ders enttäuschend. Kombinationen mehrerer Medikamente wecken an- dererseits leicht den Verdacht hilflo- ser und wissenschaftlich nicht fun- dierter Polypragmasie.

Vor diesem Hintergrund sind die Er- gebnisse einer kürzlich veröffent- lichten Arbeit von Kane und Mitar- beitern (1) zu sehen, die außerge- wöhnliche Erfolge bei der Behand- lung von Patienten mit familiärer Hy- percholesterinämie belegen. 22 Pa- tienten, die alle mit einer choleste- rinsenkenden Diät vorbehandelt wa- ren, wurden bis zu einem Jahr lang mit dem lonenaustauscher Colesti- pol (20 g/die) und mit Nikotinsäure (6-8 g/die) behandelt. Zusätzlich zum Diäteffekt konnte das Gesamt- cholesterin durch die Medikation um 45 Prozent gesenkt werden. Da- bei wurde nur das Cholesterin in der LDL-Fraktion reduziert (-55 Pro- zent), bei einer gleichzeitigen Zu- nahme des HDL-Cholesterins. Im Gegensatz dazu konnte mit der Kombination des lonenaustauschers (30 g/die) mit Clofibrat (2 g/die) eine Senkung des Gesamtcholesterins von nur 28 Prozent erreicht werden, kaum mehr als mit Colestipol allein zu erreichen ist (-22 Prozent). Die durch den lonenaustauscher allein bewirkte Erhöhung der Triglyzerid- spiegel wurde sowohl durch Clofi- brat als auch durch Nikotinsäure verhindert. Die Nikotinsäure ergab jedoch eine wesentlich bessere zu- sätzliche Cholesterinsenkung als Clofibrat.

Die Erfahrungen mit der Kombina- tion Diät, lonenaustauscher und Ni- kotinsäure sind über den Nachweis der Wirksamkeit auf die Serumlipide hinaus aus mehreren Gründen wich- tig. Zum einen konnten die Autoren

die hepatotoxische Wirkung der Ni- kotinsäure durch sehr langsames Steigern der Dosis minimal halten.

Unter diesen Bedingungen und durch Verwendung von Acetylsali- zylsäure scheint auch der lästige

„flush" erträglich zu sein. Beide sind für den langfristigen Einsatz dieser Medikamente wesentliche Vorbedingungen. Durch konsequen- te Einhaltung einer fettmodifizierten Diät allein kann bereits eine Sen- kung des Gesamtcholesterins um 10 bis 30 Prozent erreicht werden, ebenfalls ausschließlich durch Be- einflussung der LDL-Fraktion (2).

Daher ist die Demonstration der ad- ditiven Wirkung diätetischer und medikamentöser Maßnahmen be- sonders wichtig; sie betont die Not- wendigkeit der Kombination ver- schiedener Therapieformen.

Lassen sich diese Befunde auch an- derweitig reproduzieren, und dafür sprechen analoge Erfahrungen ei- ner weiteren Arbeitsgruppe (3), stün- de eine Therapieform zur Verfü- gung, mit der auch massiv erhöhte Serumcholesterinspiegel bei größe- ren Patientenkollektiven normali- siert werden könnten. Allerdings dürfen die Schwierigkeiten einer derartigen Therapie nicht unter- schätzt werden. Die Einnahme des voluminösen lonenaustauschers ist beschwerlich, verursacht häufig Ob- stipationen, und die langfristigen Auswirkungen auf die Vitaminre- sorption sind noch kaum zu beurtei- len. Der Nikotinsäure-„flush" ist of- fenbar durch Gabe von Acetylsalizyl- säure ebensowenig ganz zu verhin- dern wie die gastrointestinalen Be- schwerden durch Verwendung von Antazida. Von den 22 untersuchten Patienten brachen deshalb immer- hin 4 die Behandlung vor Ablauf ei- nes Jahres ab. Bei weiteren 4 Patien- ten ergaben sich aus Kontrollunter- suchungen Hinweise, daß zumindest die Nikotinsäure nicht zuverlässig eingenommen worden war. Dabei ist zu berücksichtigen, daß nur Patien- ten in die Studie aufgenommen wur- den, die bereits entsprechende Diät-

maßnahmen erfolgreich durchge- führt hatten. Es sollte daher nicht überraschen, wenn die Behandlung unausgewählter Patientengruppen selbst bei gleichem therapeutischen Vorgehen und trotz intensiver Be- treuung deutlich weniger erfolg- reich bleibt. Khm

(1) Kane, J. P.; Malloy, M. J.; Tun, P.; Phillips, N. R.; Freedman, D. D.; Williams, M. L.; Rowe, J. S.; Havel, R. J.: Normalization of low-densi- ty-lipoprotein levels in heterozygous familial hypercholesterolemia with a combined drug regimen, N. Engl. J. Med. 304 (1981) 251-258 — (2) Kohlmeier, M.; Hahn, S.; Szymanski, M.;

Oster, P.; Schellenberg, B.; Vogel, G.; Schliert, G.: Ernährungstherapie bei familiärer Hyper- cholesterinämie, Akt. endokrin. 1 (1980) 143-146 — (3) Illingworth, D. R.; Philipson, B.

E.; Rapp, J. H.; Connor, W. E.: Colestipol plus nicotinic acid in the treatment of heterozygous familia! hypercholesterolemia, Lancet 1 (1981) 296-298

Berichtigungen

Pränatale und postnatale Virusinfektion

Zum Kongreßbericht „Pränatale und postnatale Virusinfektion", Heft 49/

1981, Seite 2347 ff., erschien in Heft 12/1982, Ausgabe A/B, Seite 66, ein ergänzender Leserbrief. Da die Au- torkorrektur nicht rechtzeitig vorlag, ist die Anschrift des Einsenders un- korrigiert geblieben. Die korrekte Anschrift lautet: Prof. Dr. med. Ri- chard Schürmann, Universidad de Concepiön, Facultad de Medicina, Casilla 3293, Concepiön, Chile. DÄ

Potentielle Hyperthyreosen

Die in Heft 48/1981, Seite 2279 bis 2288, veröffentlichte Arbeit „Poten- tielle Hyperthyreosen" von Profes- sor Dr. med. Klaus Joseph war Pro- fessor Dr. med. Dr. rer. nat. Emil Heinz Graul, Direktor der Klinik und Poliklinik der Philipps-Universität Marburg/Lahn, zum 60. Geburtstag gewidmet. Durch ein redaktionelles Versehen unterblieb der entspre- chende Hinweis. Wir bitten dieses Versehen zu entschuldigen. DÄ 36 Heft 16 vom 23. April 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A/B

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