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Archiv "Frage der Woche an . . . Jan-Michael Werner, Vorsitzender der Fachschaft Medizin in Köln" (20.02.2015)

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Bruchlandung. Dabei ist es auch für das Krankenhaus die beste Wer- bung in Richtung Patienten und po- tenzielle Mitarbeiter, wenn am En- de der Abschied würdevoll und von Dankbarkeit geprägt ist.

Um ein solches erfülltes und er- folgreiches Berufsleben bis zum letzten Tag erleben zu können, müsste aber der Chefarzt initiativ werden. Geklärt werden müsste mit Mitarbeitern, Klinikleitung und Arztkollegen, wie genau die Erwar- tungen, Hoffnungen und Befürch- tungen der Beteiligten lauten. Er müsste das Tabu, das Alter zum Thema zu machen, brechen und auf die Menschen in seiner Umgebung zugehen. Denn nur er darf und kann diesen Weg beschreiten.

Weil dies oft in der Praxis nicht leistbar ist, widmet sich häufig der Geschäftsführer dem Thema „letzte Berufsjahre“. Idealerweise werden mit dem Chefarzt dann die Heraus- forderungen, die in der Situation stecken, thematisiert, ohne die emp- findlichen Punkte zu berühren.

Spätestens im Zuge der Entwick- lung des Anforderungsprofils des Nachfolgers wird dann aber jedem Chefarzt klar, dass Änderungen ge-

wünscht werden. Über bisherige und vermeintliche Selbstverständ- lichkeiten wird kein Wort verloren.

Aber dass sich der Neue mit der Hygiene abstimmen oder in den Kommunikationskreis der Nieder- gelassen einbinden soll, sagt über- deutlich, dass der Vorgänger dies nicht tat. Am Ende will kein Chef einen solchen schonungslosen Nach- ruf auf sich lesen.

Tatsächlich gibt es auch hier kei- nen Königsweg, aber immerhin die Chance, den Image- und Bele- gungsschaden möglichst auf null zu minimieren. Diese Chance heißt

„fachliche Ausdifferenzierung“ und damit Teilung der Abteilung.

Meist erfolgt diese nach dem gleichen Muster: Die kleinere Sub- disziplin wird verselbstständigt, hängt aber noch an der bisherigen Hauptfachabteilung. Ein Beiboot wird zu Wasser gelassen, und der große Tanker zieht weiter seine Kreise. Der alte Chef steht natürlich auf der Brücke des Tankers und der junge darf sich im Beiboot eigene Meriten verdienen. Die Tonnage wird dem Tanker zugerechnet.

Doch leider zeigt sich oft: Dem al- ten Chef und dem Haus ist damit

zumeist nicht geholfen. Erfolgrei- cher ist es, wenn der alte Chef mit all seiner Erfahrung, seinem Netz- werk und seiner Ruhe die Nische ausbaut und das Beiboot sicher durch unbekanntes Gebiet navi- giert. Das Beiboot ist kleiner, die Erwartungen sind nicht so hoch.

Der Junge kann den Tanker moder- nisieren und führen. Beide können die Situation verbessern, und beide haben die Menge und Art Arbeit, die zu ihnen passt.

Früher waren es Rücksichtnah- me, Distanz oder Unbeholfenheit, die einen konstruktiven Dialog über die beiderseitigen Erwartungen an die letzten Berufsjahre erschwerte.

Heute ist es ein Gesetz, das ihn na- hezu unmöglich macht. Musste und konnte man früher an der menschli- chen Herausforderung, sich mit dem Chefarzt über dieses so sensi- ble Thema auszutauschen, noch wachsen, kann sich heute diese Fra- ge nicht mehr stellen. Um diesem Dilemma und seinen Risiken für das Haus zu entkommen, braucht es Menschen, die aufeinander zu-

gehen.

Georg von Mylius Personalberater, Pulheim

Knapp 500 Medizinstudierende haben Ende Januar im Bettenhaus des Kölner Universitätsklinikums demonstriert.

Wogegen richtet sich der Protest der Kölner Medizinstudierenden?

Werner: Wir treten dafür ein, dass Medizinstudierende im praktischen Jahr (PJ) in Köln als Aufwandsentschädigung den Höchstsatz von 597 Euro pro Monat erhalten. Außerdem geht es darum, dass der Studientag im PJ als freier Tag zum Lernen nicht unter den Tisch fällt und die Lehre im PJ insgesamt besser wird. Dafür haben wir demonstriert – übrigens ohne die Abläufe in der Klinik zu stören und die Patientenversorgung zu beeinträchtigen, das war uns ganz wichtig.

Die krumme Zahl „597“ ergibt sich aus dem Bundesausbildungsförde- rungsgesetz (BAföG, § 13) und ist der geltende Höchstsatz für die PJ-Auf- wandsentschädigung. Wir fordern sie einheitlich für alle PJler in Köln, weil es sehr teuer ist, als Studierender in Köln zu leben. Das ist nicht unsere Privatmeinung, sondern das hat die aktuelle Sozialerhebung des Deut- schen Studentenwerkes gezeigt: Danach kostet allein die Miete in Köln für Studierende durchschnittlich 359 Euro. Die Uniklinik und die Lehrkranken- häuser wollen jetzt einheitlich 300 Euro Aufwandsent schädigung zahlen.

Das ist für Köln zu wenig. Unsere Nachbarn in Düsseldorf bekommen zum Beispiel den Höchstsatz.

Besonders wichtig ist uns aber auch die Qualität der Lehre im prakti- schen Jahr. Eine Evaluation der PJ-Tertiale für Köln durch unser Studi- endekanat hat zum Teil Mängel an den Tag gebracht. Zum Beispiel, dass PJler hier und dort nur Hilfsdienste verrichten, bei denen sie nicht viel lernen. Andernorts fühlen sich die Studierenden aber auch überfordert und bräuchten eine bessere Betreuung. Von großer Bedeutung sind auch Fortbildungsveranstaltungen für PJler.

Wir hoffen natürlich, dass unsere Anliegen gehört und umgesetzt werden. Es war vielleicht nicht allen klar, dass PJler in der Klinik so viel arbeiten, dass sie nicht nebenher noch Geld verdienen können. Es wür- de auch Patienten gefährden, wenn PJler übermüdet sind, weil sie zu- sätzliche Nachtdienste leisten oder abends kellnern gehen. Außerdem würden wir uns über ähnliche Aktionen von Studierenden an anderen Uniklinika freuen, dort sieht es sicher ähnlich aus. Optimal wäre natür- lich eine bundesweit einheitliche Regelung mit BAföG-Höchstsatz wie es bereits der Deutsche Ärztetag gefordert hat. hil

FRAGE DER WOCHE AN . . .

Jan-Michael Werner, Vorsitzender der Fachschaft Medizin in Köln

4 Deutsches Ärzteblatt I Heft 8 I 20. Februar 2015

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