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Archiv "Umfrage Gesundheitswesen: Skeptischer Blick in die Zukunft" (05.12.2008)

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A2622 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 49⏐⏐5. Dezember 2008

A K T U E L L

60 Prozent der Bürger und 57 Pro- zent der Ärzte glauben, dass sich die Qualität der Gesundheitsversorgung in den vergangenen Jahren ver- schlechtert hat. Ärzte beklagen vor allem einen zunehmenden Kosten- druck. Fast die Hälfte bemängelt, sich nicht genug Zeit für die Patien- ten nehmen zu können.

Das geht aus einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allens- bach hervor. Sie wurde im Auftrag des Finanzdienstleisters MLP in Zu- sammenarbeit mit der Bundesärzte- kammer erstellt. Befragt wurden 1 800 Männer und Frauen in persön- lichen Interviews sowie telefonisch zusätzlich 500 Ärzte.

Mit Skepsis blicken die Befrag- ten in die Zukunft. Lediglich 16 Pro- zent der Patienten und 15 Prozent

der Ärzte glauben demnach, dass es der Politik gelingt, längerfristig eine gute Gesundheitsversorgung sicher- zustellen. 61 Prozent der Ärzte er- warten, dass der Kostendruck nach Einführung des Gesundheitsfonds im Januar weiter zunimmt.

Der Präsident der Bundesärzte- kammer, Prof. Dr. med. Jörg-Diet- rich Hoppe, kritisierte, ohne Nach- haltigkeit der Finanzierung werde in der stationären Versorgung eine

Pleitewelle nach der anderen durch das Land rollen. Er forderte deshalb, Arztpraxen und Krankenhäuser in das Konjunkturprogramm der Bun- desregierung einzubeziehen.

Der Sprecher des Bundesgesund- heitsministeriums, Klaus Vater, warnte hingegen davor, das Ge- sundheitssystem „mieszumachen“.

Deutschland habe eine Gesund- heitsversorgung, „um die uns viele weltweit beneiden“. afp, Rie

ZULASSUNGSSTUDIEN HÄUFIG GESCHÖNT

Fast ein Viertel aller klinischen Studien, die Arz- neimittelhersteller zur Zulassung neuer Medi- kamente bei der US-Arzneimittelbehörde Food and Drug Administration (FDA) einreichen, sind auch fünf Jahre später nicht in medizinischen Fachzeitschriften publiziert. Und in den publi- zierten Studien stimmen die Angaben nicht im- mer mit den FDA-Unterlagen überein, wie eine Analyse in „PLoS Medicine“ (2008; 5: e217) zeigt. Der Publikationsbias beschreibt die Tat- sache, dass in wissenschaftlichen Fachzeit- schriften häufig nur eine Auswahl von Studien mit günstigen Ergebnissen veröffentlicht wird.

Dies kann in späteren Metaanalysen schnell zu einem geschönten Eindruck von der Wirksam- keit eines Medikaments führen.

Um dieses Risiko zu minimieren, fordern viele Fachverlage und Institutionen inzwischen die obligatorische Registrierung und Publikati-

onspflicht aller klinischen Studien; damit soll verhindert werden, dass Negativergebnisse un- ter den Tisch fallen. Wie notwendig diese Rege- lung ist, zeigt die Analyse von Lisa Bero und Mitarbeitern der Universität von Kalifornien in San Francisco. Die Forscher haben akribisch nach allen 164 Wirksamkeitsstudien gesucht, welche der FDA in den Jahren 2001 und 2002 zur Unterstützung von Neuzulassungen (new drug applications, NDA) vorgelegt wurden.

Entdeckte Manipulationen sind

„keine Kleinigkeit“

128 dieser Studien (78 Prozent) wurden bisher in wissenschaftlichen Fachzeitschriften publi- ziert. Es handelt sich keinesfalls um eine Zu- fallsauswahl, denn die publizierten Studien wiesen 4,7-fach häufiger günstige Ergebnisse auf als die nicht publizierten Studien. Die For-

scher entdeckten noch weitere Diskrepanzen:

Von den 43 primären Endpunkten in den NDA, die keinen Vorteil der untersuchten Wirkstoffe zeigten, wurden 20 in den späteren Publikatio- nen unterschlagen. Und von den restlichen 23 primären Endpunkten entsprachen fünf nicht den Angaben in den FDA-Unterlagen: In vier der fünf Endpunkte hatten sich die Ergebnisse zugunsten des Wirkstoffs verbessert. Neun der 99 Schlussfolgerungen in den Studien waren zugunsten des Wirkstoffs verändert.

Für den Editorialisten An-Wen Chan von der Mayo Clinic in Rochester sind diese Manipula- tionen keine Kleinigkeiten (PLoS Med 2008; 5:

e230). Wenn die Wirkung einer Substanz überschätzt werde, könne dies schnell zu ei- nem nicht gerechtfertigten häufigen Einsatz des Medikaments und damit zu gesteigerten Kosten führen, schreibt der Experte. rme Das Deutsche Krebsforschungszen-

trum (dkfz) und die Bayer-Schering- Pharma AG wollen künftig zusam- menarbeiten, um Forschungsergeb- nisse schneller in neue Arzneimittel und Therapieansätze gegen Krebs umzusetzen. Sie haben deshalb En- de November eine Forschungsalli- anz vereinbart. Dafür investieren die Partner in den kommenden zwei Jahren zu gleichen Teilen 3,5 Millio- nen Euro in die Krebsforschung.

„Wir können noch besser werden in der Übertragung klinischer For-

schung auf die Anwendung“, erklär- te Prof. Dr. med. Otmar Wiestler, Vorstandsvorsitzender des dkfz. Die Allianz mit Bayer biete hierfür opti- male Voraussetzungen. „Krebs ist eine schwer zu bekämpfende und sehr komplexe Krankheit. Gerade hier sind Kooperationen und Part- nerschaften ein wesentlicher Er- folgsfaktor“, betonte Dr. Wolfgang Plischke, Vorstand der Bayer AG.

Ein gemeinsames Komitee wird über die Projekte und über die Mit- telvergabe entscheiden. Rie KOOPERATION VEREINBART

Bayer und dkfz forschen gemeinsam

UMFRAGE GESUNDHEITSWESEN

Skeptischer Blick in die Zukunft

Als gut oder sehr gut beurteilen 59 Prozent der Bevölkerung die Leistungsfähigkeit des Gesundheits- systems – fünf Pro- zentpunkte weniger als vor einem Jahr.

Foto:Fotolia

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