• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Inferax: Trotz Verzicht auf Zulassung werden die klinischen Studien weitergeführt" (17.07.2006)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Inferax: Trotz Verzicht auf Zulassung werden die klinischen Studien weitergeführt" (17.07.2006)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die Aromatasehemmer hät- ten die adjuvante Therapie des hormonsensitiven Mam- makarzinoms in der Postme- nopause verändert: Aufgrund der Ergebnisse mehrerer Stu- dien seien sie in nationalen und internationalen Leitlini- en als neuer Standard veran- kert, informierte Prof. Man- fred Kaufmann (Frankfurt/

Main) in Berlin. Durch diese Studien eröffneten sich neue Modalitäten der adjuvanten Therapie: Aromatasehemmer können „upfront“ sofort nach abgeschlossener Primärthera- pie, nach zwei bis drei Jahren Tamoxifen (Switch) und als erweiterte adjuvante Therapie nach abgeschlossener 5-jäh- riger Tamoxifen-Behandlung eingesetzt werden.

ATAC (Arimidex Tamoxi- fen Alone or in Combination) war die erste Studie, in der die Überlegenheit eines Aroma- tasehemmers – hier Anastro- zol (Arimidex®) – in der Ad- juvanz gegenüber Tamoxifen belegt wurde. Im 6-jährigen Follow-up führte die Sub- stanz zu einer um 3,3 Prozent stärkeren Risikoreduktion für Rezidive als der alte Standard Tamoxifen. Kaufmann wies darauf hin, dass die Ereignis- rate unter Anastrozol wäh- rend des gesamten Studien- verlaufs immer deutlich unter der im Tamoxifen-Arm lag.

Zudem konnte der Aroma- tasehemmer auch das frühe Rezidivmaximum circa zwei Jahre nach Brustkrebsdia- gnose stärker nivellieren als Tamoxifen.Wegen dieser über- legenen Effektivität sollte der Aromatasehemmer bei Frau- en, die neu auf eine adjuvante Therapie eingestellt werden, gegenüber Tamoxifen bevor- zugt werden.

Kritiker haben eingewandt, dass bislang noch der Nachweis ausstehe, dass Aromatasehem- mer auch zu einer Verlänge-

rung des Gesamtüberlebens führen. Diese Kritik wurde durch eine neue Auswertung der deutschen ARNO(ARi- midex NOlvadex)-Studie hin- fällig. An der Untersuchung beteiligten sich mehr als 900 Patientinnen, die nach Pri- märtherapie zunächst zwei Jahre lang adjuvant mit Ta- moxifen behandelt und dann zu einer Fortsetzung der Ta- moxifen-Therapie über weite- re drei Jahre oder zum Wech- sel auf Anastrozol randomi- siert wurden.

Switch auf Aromatasehemmer

Nach der von Kaufmann vor- gestellten neuen Analyse ver- bessert der Switch zum Aro- matasehemmer nicht nur das progressionsfreie Überleben signifikant um 34 Prozent, darüber hinaus führte die Umstellung zu einer Halbie- rung der Mortalitätsrate: Im Tamoxifen-Arm sind bislang 5,7 Prozent, im Anastrozol- Arm dagegen erst 3,1 Prozent

der Patientinnen verstorben.

Die neue ARNO-Auswer- tung bestätigt eine Ende 2005 vorgestellte Metaanalyse von drei Switch-Studien mit Ana- strozol, in der eine um 29 Prozent höhere Überlebens- chance bei Umstellung auf den Aromatasehemmer ge- zeigt worden war. Anastrozol sei damit der erste Aromata- sehemmer, der einen signifi- kanten Überlebensvorteil in der adjuvanten Switch-Situa- tion gezeigt habe, resümierte Kaufmann.

Die Etablierung der Aro- matasehemmer in der Adju- vanz hinterlässt eine Lücke in der palliativen Therapie, gal- ten diese Substanzen doch bislang als Goldstandard in der First-line-Therapie des fortgeschrittenen Mammakar- zinoms. Mit dem reinen Anti- östrogen Fulvestrant (Faslo- dex®) wurde vor etwa zwei Jahren eine Substanz mit völ- lig neuem Wirkprinzip zuge- lassen, die das therapeutische Spektrum nach Aussage von Prof. Kurt Possinger (Berlin) vorteilhaft erweitert. Fulve- strant hat aufgrund seiner Ähnlichkeit mit Östradiol ei- ne sehr hohe Affinität zum Östrogenrezeptor. Die Bin- dung der Substanz verhindert jedoch die anschließende Re- zeptordimerisierung und -ak- tivierung.

Der Rezeptor wird instabil und beschleunigt abgebaut, sodass die östrogenabhängige Stimulation des Tumorzell- wachstums effektiv unterbun- den wird. Im Gegensatz zu Ta- moxifen zeichnet sich Fulve- strant dadurch aus, dass ein partiell agonistischer Effekt völlig fehlt.

In zwei Vergleichsstudien beim metastasierten Brust- krebs erwies sich Fulvestrant als mindestens so effektiv wie der Goldstandard Anastrozol.

Bei Patientinnen mit viszera- ler Metastasierung war die neue Substanz dem Aro- matasehemmer sogar tenden- ziell überlegen.Als vorteilhaft bezeichnete Possinger auch die bessere Verträglichkeit, da die beim Aromatasehemmer möglichen Gelenkbeschwer- den ausbleiben. Der Onko- loge plädierte für den frü- hen Einsatz der Substanz bei Progression nach adjuvantem Einsatz von Tamoxifen. Auch wenn adjuvant, gemäß neuen Leitlinien, bereits ein Aroma- tasehemmer eingesetzt wur- de, sei Fulvestrant als First- line-Therapie anstelle von Ta- moxifen gerechtfertigt.

Dr. med. Katharina Arnheim

Pressekonferenz: „Starker Partner in der Antihormontherapie“ anlässlich des 27.

Deutschen Krebskongresses in Berlin, Veranstalter: AstraZeneca

V A R I A

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 28–29⏐⏐17. Juli 2006 AA1985

Mammakarzinom

Neue Substanzen für Adjuvanz und Palliation

Die Astellas Pharma GmbH wird auf die Zulassung von Inferax®mit dem Wirkstoff In- terferon Alfacon-1 verzichten.

Mit diesem Präparat wird in Deutschland eine kleine Grup- pe von Patienten mit chroni- scher Hepatitis C behandelt, die nicht auf eine Therapie mit pegylierten Interferonen an- spricht. Für die Betroffenen steht zur weiteren Behandlung eine Reihe anderer Therapie- optionen zur Verfügung.

Grund für den Verzicht war die Forderung der eu- ropäischen Zulassungsbehör-

de EMEA nach einer kom- plexen Antikörper-Studie mit großer Patientenzahl. Da- mit sollte nach Angaben des Unternehmens der erneute Nachweis der Sicherheit von Inferax erbracht werden, weil die Produktion des Präpara- tes an einen anderen Stand- ort verlegt worden war.

Da eine solche Studie aus ökonomischen Gründen nicht praktikabel ist, hat sich die Astellas Pharma GmbH dazu entschlossen, die Zulassung nicht zu erneuern. Trotz der Forderung der EMEA nach

dieser Studie hat die Arznei- mittelbehörde keine konkre- ten Bedenken bezüglich der Sicherheit des Präparates.

Die Astellas Pharma GmbH betont jedoch, dass die Ver- sorgung der Patienten, die an laufenden klinischen Studien teilnehmen, auf jeden Fall bis Juni 2007 gewährleistet wird.

Daher können noch weitere Patienten gemäß dem Studi- enprotokoll eingeschlossen und betreut werden. Darüber hinaus sollen die Studiener- gebnisse wie geplant veröf- fentlicht werden. EB

Inferax: Trotz Verzicht auf Zulassung werden die klinischen Studien weitergeführt

Unternehmen

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

III Faktoren, die in klinischen Studien erfolgreich zur Bewertung der Prothesen verwendet werden und eine Dif- ferenzierung zwischen konventionellen Totalprothesen

Auf einer State-of-the-Art-Konferenz dürf- ten auch die Ergebnisse einer dritten Studie an 822 Teil- nehmern zum Analogon d4T zur Sprache kommen, in der eine lebensverlängernde

Wie viele von Euch wissen, wird schon seit geraumer Zeit an einem neuen Studienplan für unser Studium gearbeitet.. Nun, nachdem die Begutachtungsphase abgelaufen ist, nimmt das

Bussar-Maatz berichtet darüber hinaus, dass Patienten und Patientinnen häufig schwer für Studien zu motivieren sind, wenn unterschiedliche Therapie- formen angeboten werden und

Durch diese Varia- tion der konkreten Abfolgen innerhalb der Blöcke von jeweils 4 Patienten wird in einer Behandler-seitig offenen Studie ei- ne Vorhersagbarkeit der Therapie

W ie müssen Patienteninforma- tionen beschaffen sein, da- mit sie für potenzielle Teilnehmer an einer klinischen Studie tatsäch- lich verständlich und hilfreich sind.. Mit dieser

Als ob das Tragen und Ertragen des Leidens nicht schwer ge- nug und die Not, in die sie die Krankheit gestürzt hat, nicht bitter genug wäre, stellen sie ihr beschädigtes Leben für

Eine zu geringe Power kann dazu führen, dass eine Studie in der Planung modifiziert oder nicht durchgeführt wird.. Breckenkamp und Koautoren (10) berichten von einer geplanten