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Archiv "Besonderheit der Linkshändigkeit" (16.12.2011)

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ÜBERSICHTSARBEIT

Besonderheit der Linkshändigkeit

Stefan Gutwinski, Anna Löscher, Lieselotte Mahler, Jan Kalbitzer, Andreas Heinz, Felix Bermpohl

ZUSAMMENFASSUNG

Hintergrund: Das menschliche Gehirn besteht aus zwei asymmetrischen Hemisphären, denen unterschiedliche Funktionen zukommen. Epidemiologische und neurobiolo- gische Untersuchungen der letzten Jahre haben neue Er- kenntnisse über die Entwicklung motorischer Lateralisie- rungsprozesse wie etwa die von der Händigkeit geliefert, die hier aus medizinischer Perspektive dargestellt werden.

Methoden: Die Autoren führten eine selektive Literatursu- che in der Online-Datenbank PubMed durch. Als Suchbe- griffe wurden verwendet: „handedness“, „left handed- ness“, „right handedness“ und „cerebral lateralization“ . Eingeschlossen wurden häufig zitierte und hochrangig pu- blizierte Arbeiten.

Ergebnisse: Für die Genese von Händigkeit liegen physio- logische und pathologische Erklärungsmodelle vor. Hän- digkeit ist früh in der Evolution entstanden und möglicher- weise entscheidend für die Entwicklung höherer kogniti- ver Steuerungsprozesse. Neben der Sprachentwicklung hat die Händigkeit auch die Ausbildung feinstmotorischer Funktionen ermöglicht, die für die Evolution des Menschen von großer Bedeutung sind. Diskutiert werden Nachteile von bestimmten Formen der Händigkeit, da sie in Einzel- fällen mit Erkrankungen assoziiert sind.

Schlussfolgerung: Epidemiologische, neurobiologische und medizinische Aspekte der Händigkeit ermöglichen ein er- weitertes Verständnis der zerebralen Lateralisierung.

►Zitierweise

Gutwinski S, Löscher A, Mahler L, Kalbitzer J, Heinz A, Bermpohl F: Understanding left-handedness.

Dtsch Arztebl Int 2011; 108(50): 849–53.

DOI: 10.3238/arztebl.2011.0849

S

pätestens seit dem Spiel England – Argentinien bei der Weltmeisterschaft 1986, in dem Diego Maradona das wohl bekannteste Tor der Fußballge- schichte erzielte, erfährt die linke Hand Beachtung. Die linke Hand, die dieses Tor erzielt hat, ging in die Ge- schichte ein als „die Hand Gottes“ – „la mano de dios“.

Diese linke Hand, wenn es nicht die Hand Gottes war, sondern Maradonas, wurde von seinem rechten Motorkortex gesteuert. Eine solche einseitige zerebrale Steuerung ist Ausdruck von Lateralisierungsprozessen des menschlichen Gehirns und vermutlich vorteilhaft.

Denn sie vermindert Duplikationen neuronaler Funk- tionen, so dass Prozesse schneller und effizienter ablau- fen können (1, e1, e2).

Die Variabilität der motorischen Dominanz, die für Links- beziehungsweise Rechtshändigkeit verant- wortlich ist, ist dabei vermutlich Ausdruck unter- schiedlicher Spielarten der Natur. Allerdings ist un- klar, warum Linkshändigkeit weniger häufig vor- kommt als Rechtshändigkeit. Aus evolutionärer Per- spektive ist bei gleichberechtigten Eigenschaften eine 50 : 50-Verteilung in der Bevölkerung zu erwarten (e3). Bei einer nicht gleichberechtigten Eigenschaft wäre dagegen von einer Abnahme und einem langfris- tigen Verschwinden der benachteiligten Eigenschaft auszugehen (e4, e5).

Interessanterweise laufen motorische Prozesse beim Menschen wohl schon seit über einer Million Jahre la- teralisiert ab, wobei Rechtshändigkeit auch bereits bei unseren Vorfahren schon häufiger vorgekommen ist (2, e6). Arbeiten aus Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) vom Februar und Oktober 2010 zeigen, dass die zerebrale motorische Lateralisierung grundlegend für die Entwicklung der Sprachfunktionen sein könnte: Vokale Sprache hat sich vermutlich aus der lateralisierten Steuerung manueller Kommunikation in Form von Gesten entwickelt (3, 4). Dies könnte zu ei- ner neuen Bewertung von Lateralisierungsprozessen in der Evolution führen.

Im Folgenden werden am Beispiel der Linkshändig- keit die bisher bekannten Erkenntnisse der Genese von motorischen Lateralisierungsprozessen besprochen, da- bei sollen insbesondere medizinisch relevante Aspekte der Händigkeit behandelt werden.

Die vorgestellten Arbeiten beruhen auf einer selekti- ven Literatursuche in der Datenbank PubMed. Als Suchbegriffe wurden verwendet: „handedness“, „left handedness“, „right handedness“ und „cerebral laterali- zation“. Eingeschlossen wurden häufig zitierte und hochrangig publizierte Arbeiten.

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte: Dr. med. Gutwinski, Dr. med. Mahler, Kalbitzer, PhD, Prof. Dr. med. Heinz, Prof. Dr. med. Bermpohl

Centre for Integrative Life Sciences, Humboldt-Universität Berlin:

Dr. med. Gutwinski

Klinik für Neurologie, Vivantes Humboldt-Klinikum, Berlin: Dr. med. Löscher Berlin School of Mind and Brain, Berlin: Prof. Dr. med. Bermpohl

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Hintergrund

Linkshändigkeit findet man in allen Kulturen in einer Häufigkeit von 5–25,9 %, wobei sie bei Männern häufi- ger auftritt als bei Frauen (5, e4, e7). Auch die Inzidenz variiert zwischen Kulturen und Regionen (e8). Die Ur- sache dafür ist nicht geklärt.

Linkshändigkeit existiert beim Menschen und des- sen Vorfahren vermutlich schon seit über einer Million Jahre (2, e6). Darauf weisen archäologische Waffen- und Werkzeugfunde hin, die vermutlich von Linkshän- dern hergestellt oder verwendet wurden (e9). Weiterhin deuten die Maltechnik paläolithischer Höhlenzeichnun- gen und direkte Handabdrücke an Höhlenwänden auf die frühe Existenz von Linkshändigkeit hin (2). Auch anhand von Knocheneigenschaften wie Länge und Dichte lassen sich Hinweise auf das Vorkommen der Linkshändigkeit bei unseren Vorfahren finden (2, e10).

Zusammengefasst legen diese ethnologischen und archäologischen Befunde nahe, dass sich Händigkeit in der Phylogenese des Menschen bereits frühzeitig ent- wickelt hat.

Wie auch bei anderen Normvarianten der Natur, wie beispielsweise sexueller Orientierung oder Haarfarbe, fanden und finden sich auch bei der Linkshändigkeit Stigmatisierungstendenzen: In Europa galt sie bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts als eine negative, gar min- derwertige Eigenschaft. In der „Klinischen Wochen- schrift“ schreibt R. Braun 1941 in seiner Arbeit „Links- händigkeit und ihre Diagnose“: „Wir werden gleich feststellen müssen, dass die Bedeutung von rechts und Recht vielfach einander entsprechen. Auf der anderen Seite heißt es von einem ungeschickten Menschen, er ist linkisch, und wir denken uns vielleicht, es wird nichts Rechtes aus ihm . . .“ (6).

Bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts sollten linkshändige Kinder umlernen, insbesondere beim Schreiben wurde Rechtshändigkeit verlangt.

Noch heute gilt die linke Hand in einigen Kulturen als unrein und wird für den Kontakt mit dem Fäces ver- wendet, während alle übrigen Tätigkeiten mit der rech- ten Hand ausgeführt werden sollen (e8).

Genetische Aspekte und

Häufigkeitsverteilung der Händigkeit

Händigkeit wird vermutlich teilweise vererbt (5, e7).

Linkshändige Menschen haben häufiger linkshändige Eltern, insbesondere linkshändige Mütter, was auf eine maternale Vererbung hinweisen könnte (e7, e11). Zwil- lingsstudien unterstreichen eine mögliche genetische Komponente, da monozygotische Zwillinge (81,2 %) häufiger die gleiche Händigkeit aufweisen als dizygoti- sche (73,3 %) (7). Auch entspricht die Händigkeit von adoptierten Kindern eher der Händigkeit der biologi- schen als der Adoptiveltern (8, e12).

Ferner zeigt sich, dass Händigkeit unterschiedlich stark ausgeprägt ist, so dass einzelne Tätigkeiten mit der nicht dominanten Hand ausgeführt werden. Diese Tendenz zur Beidhändigkeit ist bei Linkshändigkeit stärker ausgeprägt (e13, e14). Die Häufigkeit der reinen Beidhändigkeit ist schwierig zu erfassen und schwankt

in Studien zwischen 0–2 %, da häufig trotz ausgegli- chener motorischer Funktionen eine Hand in der Aus- führung von Tätigkeiten dominiert (e15, e16). Daneben gibt es auch eine extreme Rechtshändigkeit, bei der Tä- tigkeiten fast ausschließlich mit der rechten Hand aus- geführt werden und die linke Hand nur minimal mit einbezogen wird.

Genese von Händigkeit

Die Entwicklung zur Händigkeit beginnt wahrschein- lich bereits intrauterin: So lutschen Feten häufiger am rechten Daumen (e17), bewegen häufiger den rechten Arm (e18) und liegen häufiger in einer Position, in der der Kopf nach rechts gedreht ist (e19). Die intrauterin entstandene Händigkeit setzt sich vermutlich postnatal fort (e20).

Es ist anzunehmen, dass Linkshändigkeit im Regel- fall eine Normvariante, eine Spielart der Natur ist. Da- von abzugrenzen sind Formen der Händigkeit, die möglicherweise Ausdruck von frühen Entwicklungs- störungen oder genetischen Defekten sein könnten (e21, e22). Diese Annahme beruht darauf, dass Links- händigkeit und extreme Rechtshändigkeit häufiger im Rahmen bestimmter Entwicklungsauffälligkeiten und Erkrankungen aufzutreten scheinen.

Hinweise dafür findet man zum Beispiel bei der Epi- lepsie, der Schizophrenie und dem Autismus (9, 10, e23, e24). Auch Erkrankungen wie Neuralrohrdefekte und Formen der Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, bei de- nen ursächlich intrauterine Unregelmäßigkeiten disku- tiert werden, zeigen einen Zusammenhang mit Links- beziehungsweise extremer Rechtshändigkeit (e25, e26). Bei der Schizophrenie gibt es Hinweise dafür, dass Linkshändigkeit 1,2 bis zweifach so häufig vor- kommt wie bei Nicht-Erkrankten (e27, e28).

Eine mögliche Erklärung für das vermehrte Auftre- ten von bestimmten Krankheiten bei Linkshändigkeit und extremer Rechtshändigkeit könnte sein, dass intra- uterine oder perinatale Unregelmäßigkeiten, wie zum Beispiel Infektionen oder kurze Hypoxiephasen, die ze- rebrale Entwicklung verändern: So könnte in bestimm- ten Entwicklungsphasen die Differenzierung von inter- hemisphärischen Verbindungsstrukturen, wie des Cor- pus callosum, beeinflusst werden, was in extremer Rechtshändigkeit resultierte (9, e23, e29).

In anderen Phasen der Zerebrogenese könnte die Entwicklung der wahrscheinlich langsamer reifenden linken Hemisphäre gehemmt werden, wodurch motori- sche Funktionen von der dominanten linken zur rechten Hemisphäre verschoben und Linkshändigkeit entstehen würde (11, 12, e30–e32).

Weiterhin gibt es Hinweise dafür, dass erhöhte intra- uterine Testosteronwerte die Entwicklung der Händig- keit insofern beeinflussen, dass es in bestimmten zere- bralen Reifungsphasen zu einem verstärkten axonalen Verlust im Corpus callosum kommt oder die Entwick- lung der linken Hemisphäre gehemmt wird (9, 12, e23, e29, e33– e36). Die Testosteron-Hypothese ist aller- dings umstritten, da sie vorwiegend auf tierexperimen- tellen Beobachtungen beruht.

(3)

Es gibt mehrere genetische Erklärungsmodelle für die Entwicklung von Händigkeit. Die „right shift theo- ry“ von Annett postuliert die Vererbung eines Gens, das die Information für eine Verschiebung („Shift“) von Funktionen wie Sprachverarbeitung und Händigkeit in die rechte Hemisphäre trägt (e37).

Es scheint zudem einen Zusammenhang zwischen bestimmten Formen von Entwicklungsauffälligkeiten und der Händigkeitsverteilung zu geben, wobei Links- händigkeit umfangreicher untersucht ist als extreme Rechtshändigkeit.

So tritt Linkshändigkeit signifikant häufiger bei Menschen auf, die im Frühling und Frühsommer (März bis Juli) geboren werden (e38). Hierbei könnte die feta- le Entwicklung über eine Veränderung im Vitamin- D-Haushalt durch verminderte Sonneneinstrahlung be- einflusst werden. Auch ein verändertes Immunverhal- ten zum Beispiel durch vermehrte virale Infektionen im Winter könnte einen Einfluss haben (13, e39).

Weiterhin zeigt sich, dass Linkshändigkeit häufiger mit perinatalen Stresssituationen assoziiert ist (e30–

e32): Es gibt signifikant häufiger Rhesus-Inkompatibi- lität, Frühgeburten und insgesamt niedrigere APGAR- Scores (APGAR = Atmung, Puls, Grundtonus, Ausse- hen, Reflexe) (11, e40). Unter Kindern mit sehr niedri- gem Geburtsgewicht (< 1 000 g) findet man signifikant häufiger (> 50 % der Fälle) Linkshänder (14).

Zudem gibt es signifikante Befunde einer Verzöge- rung der juvenilen Entwicklung bei bestimmten For- men der Linkshändigkeit. Dazu zählen (15, e41–e43):

im Durchschnitt späterer Eintritt der Geschlechts- reife als bei Rechtshändigkeit

spätere Ausbildung der sekundären Geschlechts- merkmale (Intimbehaarung oder Erreichen des Stimmbruchs)

eine insgesamt geringere Körpergröße.

Auch wird bei der Dyslexie eine vermehrte Häufig- keit von Linkshändigkeit beschrieben (e44).

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass weder Links- noch Rechtshändigkeit Zeichen erhöhter Vulnerabilität für bestimmte Erkrankungen sind. Es handelt sich viel- mehr um Normvarianten, die vermutlich nur im Einzel- fall Ausdruck von zerebralen Entwicklungsstörungen sein können und dann mit bestimmten Erkrankungsfor- men verbunden sind.

Händigkeit und Lateralisierung in der Evolution

Es gibt mehrere Hinweise dafür, dass Linkshändigkeit mit einer ausgeprägteren Fähigkeit zur bihemisphäri- schen Verarbeitung kognitiver Prozesse assoziiert ist (e13): Bei Rechtshändigkeit ist das motorische Sprach- zentrum bei 97 % der Menschen einseitig linkshemisphä- risch lokalisiert (19, 20, e45, e46). Bei Linkshändigkeit ist das motorische Sprachzentrum nur bei 60 % einseitig linkshemisphärisch, bei 30 % ist es dagegen bihemisphä- risch und bei 10 % sogar rechtshemisphärisch lokalisiert.

Ferner wurde in mehreren Studien ein bei Linkshän- digkeit voluminöseres Corpus callosum beschrieben (21, e47, e48). Dies könnte eine ausgeprägtere interhe-

misphärische Konnektivität bedingen und mit bestimm- ten kognitiven Fähigkeiten assoziiert sein, wie besonde- rer Sprachflüssigkeit und Merkfähigkeit (e49, e50).

Möglicherweise könnte diese besondere interhemi- sphärische Konnektivität bei Linkshändigkeit erklären, dass sich in einigen Studien Assoziationen von Links- händigkeit mit hohen IQ-Werten (größer 131) und au- ßergewöhnlichen mathematischen Fähigkeiten zeigen (e51–e53).

Auch findet man unter erfolgreichen Musikern häu- figer Linkshänder (e54, e55), was unter anderem an ei- ner besonders ausgeprägten Fähigkeit zur Beidhändig- keit liegen könnte (e13). Zudem wird diskutiert, ob ein Zusammenhang zwischen vermehrter rechtshemisphä- rischer Beteiligung an sprachlichen Prozessen und er- höhter Kreativität existiert (e56).

Darüber hinaus gibt es unter erfolgreichen Leis- tungssportlern ungewöhnlich viele Linkshänder, insbe- sondere bei Sportarten mit Eins-zu-Eins-Kontakt wie Tennis, Boxen und Judo (e4, e57). Hierbei könnte ne- ben der Tendenz zur Beidhändigkeit die Möglichkeit eines Überraschungsmomentes vorteilhaft sein, so dass zum Beispiel ein Ball oder Schlag unerwartet von links statt von rechts kommen kann. Hierfür lässt sich eine Vielzahl von Beispielen aus dem Sport nennen, darun- ter wichtige Tore, wie das Viertelfinaltor der Fußball- Weltmeisterschaft 1986, das Andreas Brehme im Spiel gegen Mexiko mit dem linken Fuß schoss, oder die lin- ke „Hand Gottes“ von Maradona.

Erwähnt sei an dieser Stelle auch die „Right-Sided- World-Hypothesis“ (e58), die Benachteiligungen der Linkshändigkeit in einer rechtshändig dominierten Welt zum Gegenstand hat: Das Benutzen von Maschi- nen, die vorwiegend für Rechtshänder konstruiert wer- den, wie dem Auto, oder auch die Lokalisierung von Notfallknöpfen, führen zu einem erhöhten Unfallrisiko von Nicht-Rechtshändern (16, e59). Einige Studien be- schreiben sogar eine Verkürzung der Lebenszeit bei Linkshändern, die zwischen wenigen Monaten bis mehreren Jahren liegen könnte. Diskutiert werden dabei sowohl exogene Faktoren, wie das vermehrte Unfallrisiko, als auch intrinsische Faktoren, wie die Häufigkeit bestimmter Erkrankungen (17, 18, e60).

Somit erscheint Linkshändigkeit mit Vor- und Nach- teilen verbunden zu sein, die vermutlich zu einer relativ stabilen Verteilung zwischen Links- und Rechtshändig- keit beitragen. Solche ungleichen Häufigkeitsquotienten bezeichnet man als kontinuierliche Polymorphismen (e61, e62). Mathematische Modelle versuchen diese spieltheoretisch zu erklären (22, e63): So könnte der Überraschungseffekt durch Linkshändigkeit, insbeson- dere in Situationen mit 1:1-Konfrontationen, ein evolu- tionärer Vorteil sein (e4). Man könnte es als „survival of the unexpected“ bezeichnen, wobei der Vorteil nur be- stünde, solange Linkshändigkeit seltener vorkommt.

Im gesellschaftlichen Rahmen könnte ein Selekti- onsvorteil wiederum in der bereits erwähnten interhe- misphärischen Konnektivität liegen, die möglicherwei- se mit besonderen kognitiven Eigenschaften, wie Krea- tivität und Sprachfähigkeiten, assoziiert ist.

(4)

Die Lateralisierung zerebraler Prozesse galt lange als eine für den Menschen spezifische Eigenschaft. Sie galt sogar als die Fähigkeit, die den Menschen in der Evolution vom Tier abgrenzt und für die Entwicklung höherer kognitiver Funktionen ursächlich ist. Bei Stö- rungen dieser Funktionen kann die Lateralisierung als Voraussetzung für die Entwicklung einer Psychose an- gesehen werden (3, 4, e64, e65).

Diskutiert wird, ob die ebenfalls häufiger linkshemi- sphärisch lokalisierte Sprachfunktion aus der evolutio- när früher aufgetretenen Lateralisierung motorischer Funktionen hervorgegangen ist. Gemäß dieser Hypo- these wurden manuelle Gesten als Kommunikations- medium im Laufe der Evolution durch vokale Funktio- nen der Sprache ergänzt (e66, e67).

Auch eine umgekehrte Interpretation wird diskutiert, wobei eine abschließende Klärung der Reihenfolge der Entwicklung von motorischen und sprachlichen Funk- tionen noch aussteht.

Dass Lateralisierungstendenzen allerdings im ge- samten Tierreich existieren und der Mensch nicht das einzige Lebewesen mit dieser Eigenschaft ist, zeigten Forschungsarbeiten der letzten Jahre. Hierbei wiesen insbesondere Vögel Lateralisierungstendenzen auf: Sie greifen vorwiegend mit links, auch ihr Gesangssystem ist einseitig hemisphärisch lokalisiert (e68).

Weiterhin findet man zerebrale Lateralisierungen bei Hunden (e69), Affen (e70) und Pferden (e71). Clapham et al. konnten bei Walgebissen zeigen, dass diese häufi- ger rechtsseitig als linksseitig abgenutzt sind (e72).

Lateralisierung anderer Bereiche

Auch andere Bereiche der Steuerung der Motorik ten- dieren zur Lateralisierung: Ein Beispiel ist die Steue- rung der unteren Extremitäten, wobei die „Füßigkeit“

weniger ausgeprägt ist als die Händigkeit (e73, e74).

Rechtshändigkeit ist häufiger mit Rechtsfüßigkeit und Linkshändigkeit häufiger mit Beid- und Rechtsfüßig- keit assoziiert (e73, e74). Auch bei der Wahrnehmung visueller Reize scheint es eine dominante Seite zu geben. Die „Äugigkeit“ erfragt beispielsweise, mit welchem Auge man durch ein Teleskop schaut. Dabei korreliert sie mit der Händigkeit (e73, e74, e75). Ins- gesamt werden visuelle Reize vermutlich stärker links- seitig wahrgenommen und von der rechten Hemisphäre verarbeitet, was auch als Pseudoneglect bezeichnet wird (e76).

Weitere Lateralisierungstendenzen bestehen beim Hören, Schmecken und Riechen (e73, e77).

Ergebnisse aus der Emotionsforschung deuten auf Lateralisierungstendenzen in der Verarbeitung emotio- naler Prozesse hin. Hierbei wird angenommen, dass po- sitive Emotionen bevorzugt in der linken und negative Emotionen in der rechten Hemisphäre verarbeitet wer- den (23, e78). Es wird diskutiert, ob die Lateralisierung der emotionalen Verarbeitung bei Linkshändigkeit um- gekehrt ist (e79). In Übereinstimmung mit dieser Theo- rie steht die Imbalance-Hypothese der affektiven Er- krankungen (e80), nach der bei Depressionen eine rela- tive Hypoaktivität der linken im Vergleich zur rechten

Hemisphäre angenommen wird. Bei manischen Episo- den läge dementsprechend ein umgekehrtes Ungleich- gewicht vor. Hinweise dafür zeigen sich in einer Reihe von Läsionsstudien (e81, e82) und in funktionellen bildgebenden Untersuchungen (e83, e84), wobei aller- dings eine Metaanalyse keine asymmetrische Gehirn- aktivität bei Depression finden konnte (e85).

Seitendifferente Emotions- und sensorische Verar- beitung scheinen auch in anderen Bereichen vorzukom- men: Güntürkün beschrieb 2003 in einer Feldstudie, dass sich 64,5 % aller Menschen beim Küssen nach rechts drehen (24). 2009 demonstrierte Marzoli, dass man beim „Schnorren“ von Zigaretten in einer Disko- thek eine deutlich höhere Chance hat, eine Zigarette zu erhalten, wenn man am rechten statt am linken Ohr fragt (25).

Insgesamt scheint die Tendenz zur Lateralisierung bei der Steuerung motorischer Prozesse stärker ausge- prägt zu sein als bei sensorischen, emotionalen und ko- gnitiven Prozessen. Beispielhaft zeigt sich dies bei der Verarbeitung von Sprache im Gehirn: Das Sprachver- ständnis scheint weniger lateralisiert zu sein als die Sprachmotorik (e62).

Resümee

Das menschliche Gehirn besteht aus zwei asymmetri- schen Hemisphären, denen unterschiedliche Funktio- nen und Spezialisierungen zukommen. Diese Latera- lisierung hat sich offenbar früh in der Evolution ent- wickelt und ist möglicherweise entscheidend für die Entwicklung komplexer kognitiver Steuerungspro- zesse.

Neben der Sprachentwicklung hat die Händigkeit wohl auch die Ausbildung feinstmotorischer Funktio- nen ermöglicht, die für die evolutionäre Entwicklung des Menschen von großer Bedeutung sind. Denn feinst- motorische Funktionen stellen die Grundlage unseres Zugangs zur modernen Welt dar und ermöglichen den Umgang mit Werkzeugen und Waffen, aber auch Com- putern und medizinischem Arbeitsmaterial.

KERNAUSSAGEN

Händigkeit existiert vermutlich schon seit mehr als einer Million Jahre und ist vermutlich eine wesentliche Vo- raussetzung für die Entwicklung von Sprachfähigkeit und Feinmotorik.

Links- und extreme Rechtshändigkeit sind in der Regel als Normvarianten zu betrachten, können aber in selte- neren Fällen auch Ausdruck von Entwicklungsverände- rungen sein.

Lateralisierungstendenzen treten auch bei anderen ze- rebralen Prozessen auf, wie Sprachfunktion und emo- tionaler Bewertung.

Erkenntnisse über die Entstehung der Händigkeit erge- ben Hinweise über die Entwicklung der Zerebrogenese.

(5)

Interessenkonflikt

Dr. Gutwinski wurden Teilnahmegebühren für Kongress-/Fortbildungsveran- staltungen erstattet von den Firmen Janssen-Cilag und Biogen Idec.

Dr. Löscher wurden Teilnahmegebühren für Kongress-/Fortbildungsveranstal- tungen sowie Reise- und Übernachtungskosten erstattet von den Firmen UCB und EISAI.

Prof. Heinz bekam Vortragshonorare und Unrestricted Grants von Eli Lilly, Janssen-Cilag, und Bristol-Myers Squibb.

Prof. Bermpohl erhielt Vortragshonorare von den Firmen Bristol-Myers Squibb und Eli Lilly sowie eine Erstattung von Kongressgebühren von Eli Lilly.

Kalbitzer, PhD, und Dr. Mahler erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Manuskriptdaten

eingereicht: 15. 2. 2011, revidierte Fassung angenommen: 12. 7. 2011

Danksagung

Für eine anhaltende Unterstützung geht ein großer Dank an Prof. Dr. Peter Müller, Göttingen, Prof. Dr. Dr. Hannelore Ehrenreich, Göttingen, und Prof. Dr.

Andreas Frewer, Erlangen-Nürnberg/Göttingen.

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Anschrift für die Verfasser Dr. Stefan Gutwinski Große Hamburger Straße 5–11 10115 Berlin

stefan.gutwinski@charite.de

SUMMARY

Understanding Left-Handedness

Background: The human cerebrum is asymmetrical, consisting of two hemispheres with differing functions. Recent epidemiological and neu- robiological research has shed new light on the development of the ce- rebral lateralization of motor processes, including handedness. In this article, we present these findings from a medical perspective.

Method: We selectively searched the PubMed online database for arti- cles including the terms “handedness,” “left handedness,” “right hand- edness,” and “cerebral lateralization.” Highly ranked and commonly cited articles were included in our analysis.

Results: The emergence of handedness has been explained by physio- logical and pathological models. Handedness arose early in evolution and has probably been constitutive for the development of higher co- gnitive functions. For instance, handedness may have provided the ba- sis for the development of speech and fine motor skills, both of which have played a critical role in the evolution of mankind. The disadvan - tages of certain types of handedness are discussed, as some cases seem to be associated with disease.

Conclusion: The consideration of handedness from the epidemiological, neurobiological, and medical points of view provides insight into cere- bral lateralization.

Zitierweise

Gutwinski S, Löscher A, Mahler L, Kalbitzer J, Heinz A, Bermpohl F:

Understanding left-handedness. Dtsch Arztebl Int 2011; 108(50): 849–53.

DOI: 10.3238/arztebl.2011.0849

@

Mit „e“ gekennzeichnete Literatur:

www.aerzteblatt.de/lit5011

The English version of this article is available online:

www.aerzteblatt-international.de

(6)

ÜBERSICHTSARBEIT

Besonderheit der Linkshändigkeit

Stefan Gutwinski, Anna Löscher, Lieselotte Mahler, Jan Kalbitzer, Andreas Heinz, Felix Bermpohl

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