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Archiv "Bemerkungen über Linkshändigkeit" (04.03.1976)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

KONGRESS-NACHRICHTEN

Bemerkungen

über Linkshändigkeit

Es gibt im Grunde genommen kaum sichere Merkmale, um bei Begutachtungen zwischen Rechts- und Linkshändigkeit zu unterschei- den, nur ein paar mehr oder weni- ger gute Indizien (Dr. K. Hellmann, Düsseldorf). Dazu gehören vor al- lem spontane, unbewußte Handgrif- fe. Bei einseitiger Handbenutzung wird außerdem der Daumen der benutzten Hand deutlich breiter als der der weniger benutzten. Je mehr sich jemand bei seiner Tätigkeit auf eine Hand beschränkt, desto dik- ker und breiter ist deren Daumen.

Der Unterschied bleibt sogar noch ein paar Wochen nach Ruhigstel- lung erkennbar. Außerdem: Beim Nägelfeilen bewegt sich im allge- meinen immer die Arbeitshand.

Auch Schnürsenkel werden vor- zugsweise mit der Arbeitshand auf- gezogen.

(3. Jahrestagung des Kölner Fortbildungs- seminars deutschsprachiger freiberuflicher Chirurgen und Orthopäden, Januar 1976)

Ribosomale

Antibiotikaresistenz

Bakterien entwickeln auf verschie- denen Stoffwechselwegen Resi- stenz gegen Antibiotika, so unter anderem in Gestalt eines riboso- malen Resistenzfaktors. Die riboso- male Proteinsynthese ändert sich beispielsweise unter Chemothera- pie mit Streptomycin, Chloram- phenicol oder Kanamycin so gründlich, daß die Keime nicht nur resistent, sondern zum Teil von dem Antibiotikum regelrecht ab- hängig werden. (Beim Menschen würde man gleich von „Sucht"

sprechen.) — Dieser Resistenzfak- tor besteht im Austausch einer ein- zigen Aminosäure, und zwar der Aminosäure auf Position 42 im Ri- bosomenprotein S 12 im Falle einer Resistenzbildung gegen Streptomy- cin. Bei den anderen Antibiotika ist es zwar eine andere, aber eben- falls immer nur eine von den rund achttausend Aminosäuren, die ein Ribosom beherbergt (Professor Dr.

H.-G. Wittmann, MPI für Molekular- genetik, Berlin-Dahlem). Kleine Ur- sache, große Wirkung: Entschei- dend ist nicht nur der Austausch, sondern vor allem die Lokalisation dieser Veränderung. Wenn man sie eines Tages unterdrücken könnte, gewänne die Medizin vielleicht ei- nen Vorsprung im ewigen Wettlauf zwischen Antibiotikaforschung und Resistenzbildung. — Nebenbemer- kung (Wittmann): Die Evolution be- scherte den Ribosomen sehr unter- schiedliche Strukturen. Die Funk- tionsunterschiede blieben jedoch minimal. Strukturwandel muß also nicht zwangsläufig mit ebenso massiver Funktionsveränderung einhergehen. Auch das ist neu.

(Festvortrag anläßlich der Verleihung des Robert-Koch-Preises, Dezember 1975 in Bonn)

Sehnenverletzungen

Die Strecksehnen der Hand können von jedem Chirurgen versorgt wer- den. Bei Beugesehnenverletzungen muß man dagegen stets den Hand- chirurgen bemühen. Einfache Ver- letzungen der Strecksehnen der Langfinger werden ein paar Wo- chen lang mit einem schmalen Heftpflasterzug versorgt (Dr. K.

Hellmann, Düsseldorf). Sie heilen in aller Regel spontan.

(3. Jahrestagung des Kölner Fortbildungs- seminars deutschsprachiger freiberuflicher Chirurgen und Orthopäden, Januar 1976)

Kein Fortschritt durch Jod-125

Nach Hyperthyreosetherapie mit radioaktivem Jod-131 resultiert nicht selten eine Schilddrüsenun- terfunktion. Die Verwendung des neueren Jod-Isotops 125 verringert diese unerwünschte Nachwirkung nicht (W. F. Bremner, Glasgow).

Bei relativ hoher Dosierung des Jod-125 kommt es in 60 Prozent der Fälle zur Hypothyreose. Bei niedrigen Dosen von 200 und weni- ger Mikro-Curie war das immerhin noch bei 24 Prozent der Behandel- ten der Fall. Die Hypothyreose wird durch Jod-125 im Vergleich zur

Therapie mit Jod-131 weder ver- mieden noch wesentlich vermindert.

(XII. internationales Isotopensymposium, Januar 1976, Badgastein)

Molekularbiologische Aspekte

bei Langzeittherapie

Akute und chronische Toxizität sind an sich hinlänglich bekannt.

Neben diesen konventionellen Ne- benwirkungen aller möglichen Um- welteinflüsse einschließlich medizi- nischer Diagnostik und Therapie sollte bei Langzeittherapie mit neu- en Wirkstoffen auch an Repair-Stö- rungen der DNS des Zellkerns ge- dacht werden. „Repair" ist das mo- lekularbiologische Kompensations- system, das die Integrität der Kern- säuren (DNS, RNS) und ihres gene- tischen Codes für Struktur und Funktion der Zelle schützt. Im Lau- fe längerer Einwirkung bestimmter Substanzen können sich durch

„Repair-Störungen" molekulare Defekte speziell am Informations- träger DNS entwickeln. Sie wirken unter Umständen bei der Ausbil- dung mutagener (genetischer Mu- tation) oder kanzerogener bezie- hungsweise autoimmunbiologi- scher (somatische Mutation) Fehl- entwicklungen mit. Deshalb sollte man neue Wirkstoffe und verdäch- tige bekannte Substanzen systema- tisch auf ihre Repair-Auswirkungen kontrollieren (Dr. G. Tausch, Lud- wig-Boltzmann-Institut für Rheuma- tologie und Balneologie, A-1100 Wien-Oberlaa; Dr. H. Tuschl, Insti- tut für Biologie im Forschungszen- trum, A-2444 Seibersdorf). Tests in vitro haben für diese Aussagen nur grob orientierende Bedeutung, und Tierexperimente sagen nichts über die Repair-Störungsschwelle beim Menschen aus. Deshalb sind stets auch humanbiologische Untersu- chungen in vivo notwendig. Aus die- sem Grunde muß man sich auch — zumindest vorläufig — auf ausge- wählte Substanzen beschränken. WP

(III. Internationales Symposium „DNS-Re- pair and Late Effects" der österreichischen Gesellschaft zur Erforschung von Grenzge- bieten der Medizin, Dezember 1975 in Wien)

646 Heft 10 vom 4. März 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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