Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 108|
Heft 36|
9. September 2011 A 1873 BÖRSEBIUSSeltene Okkasionen
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eradezu hellhörig wurden et- liche Leser über meinen Bei- trag „Wo das Gras wächst“. Dort (DÄ, Heft 28–29/2011) hatte ich von Indikatoren berichtet, die mei- ner Meinung nach ziemlich gute Trefferqualitäten aufweisen. Viele Anrufer fragen, wie man denn an den „Baltic Dry Index“ herankom- me. Den Index, der ein sehr guter Konjunkturindikator ist, kann der Wissensdurstige einfach googeln.Beim Thema der Kunstaktien (fal- len sie, folgt ihnen bald der Gesamt- markt) lassen sich die wichtigsten Werte Sotheby’s und Christie’s in den einschlägigen Kursportalen wie etwa www.finanztreff.de gut finden.
Ganz besonders begierig waren viele Fragesteller darauf, wie denn nun ganz konkret der Weg sei, um an die sogenannten Director’s Dealings (Aktieninvestments von Führungspersonen) heranzukom- men, viele schafften es einfach oh- ne Hilfe nicht, dieses Dokument zu
finden. Zugegeben, das Portal der Aufsichtsbehörde BaFin (www.ba fin.de) macht einem die Suche in der Tat nicht einfach.
Erster Schritt: auf der Hauptsei- te unter der Rubrik „Suche“ den Menüpunkt „Datenbanken&Listen“
auswählen. Dann, zweiter Schritt, rechts unter „weitere Datenbanken“
den Punkt „Meldungen nach § 15 WpHG“ (Mitteilungen über Ge- schäfte von Führungspersonen) an- klicken. Dann kommen Sie im drit- ten Schritt „Direkt zur Datenbank“.
Wenn Sie das angeklickt haben, können Sie wahlweise nach „Emit- tent“ oder nach „Meldepflichtiger“
suchen, wirklich sinnvoll scheint mir ersteres zu sein. Wenn Sie dann den Button „Suche Emittent“ und am besten den Zeitraum „letzte Wo- che“ anwählen, eröffnet sich Ihnen die wunderbare Welt der Director’s Dealings. Dort erfahren Sie bei- spielsweise, dass das „geschäfts- führende Organ“ Dirk Häußermann
am 30.8.2011 40 000 Aktien der Hei- ler Software AG zum Preis von 2,70 Euro außerbörslich erstanden hat.
Ja, ich weiß, das ist alles ziem- lich mühsam und zeitintensiv, weil ständige Beobachtung nötig ist.
Aber wer wissen will, was die Füh- rungspersonen von ihren Unterneh- men halten (oder auch nicht!), kann ihnen bei ihren eigenen Aktiendeals ziemlich gut auf die Finger schau- en. Und dieses Wissen lässt sich für die eigene Anlagestrategie nutzen.
Einige Leser wollten auch noch wissen, ob es denn noch weitere interessante Schnäppchenmöglich- keiten und lohnende Fundgruben gebe. Wie Sie ja alle wissen, sind heiße Tipps immer mit größter Vorsicht zu genießen und über- haupt nicht mein Fall. Aber sorg- sam recherchierte Marktineffizien- zen mag ich dagegen schon sehr, und hierzu gehört zweifellos die Chance, auf dem Zweitmarkt für offene Immobilienfonds als Käufer aufzutreten, da die dort gehandel- ten Preise derzeit alles andere als fair sind, zulasten des Verkäufers, versteht sich. Die Vorbedingung zum Erfolg ist auch hier eine sau-
bere Recherche.