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Archiv "Notfallmedizin in Europa: Gesellschaft fordert eigenen Facharztstatus" (15.02.2008)

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A K T U E L L

Zitat der Woche

In Großbritannien wurde das Schienennetz wieder verstaatlicht, weil sich gezeigt hat:

Der Wettbewerb kann nicht alles leisten.

Dr. med. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der durch Selektivverträge das Sicherheitsnetz KV bedroht sieht

NOTFALLMEDIZIN IN EUROPA

Gesellschaft fordert eigenen Facharztstatus

Die European Society for Emergency Medicine (EuSEM) hat eine Grund- satzerklärung zur Notfallmedizin in Europa verabschiedet. Sie enthält ne- ben einer Standortbestimmung die Forderung, europaweit einen Fach-

arzt für Notfallmedizin einzuführen.

Damit solle allen Menschen in Euro- pa der Zugang zu einer hoch qualifi- zierten und evidenzbasierten Versor- gung in den Notaufnahmen offenste- hen. Der EuSEM zufolge haben alle angelsächsischen Länder und etwa die Hälfte der europäischen Staaten den Facharzt für Notfallmedizin als eigenständige Facharztbezeichnung

bereits eingeführt. Während in den meisten Ländern Notfallmedizin mit einer Tätigkeit in der Notaufnahme verbunden werde, habe Deutsch- land bisher einen anderen Weg be- schritten. Notfallmedizin sei hier gleichbedeutend mit Notarztdienst.

Diese Definition greife aber zu kurz, so die EuSEM.

Die europäischen Richtlinien se- hen für den Erwerb des Facharzttitels für Notfallmedizin eine Weiterbil- dungszeit von fünf Jahren vor. Von diesen müssen mindestens drei Jahre in einer anerkannten Notaufnahme abgeleistet werden. Weitere sechs Monate müssen aus den Gebieten Anästhesiologie oder Intensivmedi- zin nachgewiesen werden. In der EuSEM haben sich nationale Gesell- schaften aus 22 europäischen Län- dern zusammengeschlossen. EB

DARMKREBSVORSORGE

Präventive Koloskopie wird gut angenommen

Immer mehr Bundesbürger nutzen die Möglichkeit, vorbeugend eine Darmspiegelung vornehmen zu las- sen. Dieser Trend werde sich weiter fortsetzen, so die Prognose der Spit- zenverbände der gesetzlichen Kran- kenkassen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). In Berlin legten sie Anfang Februar die Daten des Zentralinstituts für die kassen- ärztliche Versorgung (ZI) zur Darm- krebsvorsorge vor. Demnach haben 2,3 Millionen Versicherte zwischen 2003 und 2006 das Angebot der Krankenkassen wahrgenommen, da- von allein 550 000 im Jahr 2006.

Inzwischen waren rund elf Prozent der berechtigten Männer und fast 13 Prozent der berechtigten Frauen beim Koloskopie-Screening.

Bei jedem dritten Untersuchten diagnostizierten die Ärzte Polypen oder Adenome. Bei 0,5 Prozent der Patienten wurde ein Adenom mit schwerer Dysplasie beziehungswei- se ein In-situ-Karzinom festgestellt.

Bei circa einem weiteren Prozent der Untersuchten fand man ein Kolon- oder Rektumkarzinom. Das sind die Ergebnisse einer Begleitstudie für

das Jahr 2006. Rie

A300 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 715. Februar 2008

Foto:Becker & Bredel

Als „herausragendes Beispiel für fa- milienfreundliche Unternehmenspo- litik“ hat Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) bei ei- nem Besuch die Berufsgenossen- schaftliche Unfallklinik Murnau in Bayern gewürdigt. „Wer heu- te Familienfreundlichkeit sät, der wird morgen hohe Motivati- on und Effizienz ernten – und das Potenzial gut ausgebildeter Fachleute“, betonte von der Leyen.

Die Unfallklinik Murnau hat bereits 1977 eine eigene Kin- dertagesstätte (Kita) eröffnet.

Mittlerweile stehen 100 Be- treuungsplätze zur Verfügung, geöffnet ist die Kita an 365 Ta- gen im Jahr zwischen 5.15 und

21.30 Uhr. Grundsätzlich können bereits Kinder von der achten Le- benswoche an aufgenommen und Schulkinder bis zum zehnten Le- bensjahr betreut werden. Rie KINDERBETREUUNG IN KRANKENHÄUSERN

Lob von der Familienministerin

Foto:BGU Murnau

Ursula von der Leyen in der Kindertagesstätte der Unfallklinik Murnau

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Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 715. Februar 2008 A301

A K T U E L L

Vertragsärzte können sich offenbar relativ erfolgreich vor einem Burn- out-Syndrom schützen – zumindest im Vergleich zu Klinikärzten. Das geht aus einer Studie der Brendan- Schmittmann-Stiftung des NAV-Virchow- Bundes hervor. Der Stiftungsvorsitzende, Harald Mau, führt die Ergebnisse der Unter- suchung darauf zu- rück, dass Vertrags- ärzte nicht mit ausge- prägten Leitungshier- archien konfrontiert seien.

Der Studie liegen Befragungen von nie- dergelassenen Ärzten aus den Jahren 1996, 2002, 2004 und 2007 zugrunde. Demnach sind nur etwa fünf Prozent der Ärz- te einem Burn-out-Syndrom sehr nahe. Rund zwölf Prozent scheinen

weit davon entfernt. Etwa 80 Pro- zent der Vertragsärzte sind allenfalls gering gefährdet. Gleichwohl sind die Ergebnisse zwiespältig.

Zwar haben sich drei Viertel der befragten niedergelassenen Ärztin- nen und Ärzte über die Unter- suchungszeit hinweg ein positi- ves Verhältnis zu ihrem Beruf be- wahrt. Dennoch belegen die empi- rischen Daten, dass sie seit Jahren unter einer immensen Arbeitsbe- lastung leiden. Neben Erschöpfung, Schlafdefiziten und unregelmäßi- gen Mahlzeiten klagen Ärzte, dass ihnen die Überbeanspruchung in der Praxis kaum Zeit für ihr Pri- vatleben lässt. Mehr als die Hälfte gibt an, zu wenig Zeit für die Pa- tienten zu haben. Auch die wirt- schaftliche Situation belastet die Betroffenen.

Die vollständige Studie kann ge- gen eine Schutzgebühr von 15 Euro im Internet bestellt werden: www.

nav-virchowbund.de. Rie SCHLESWIG-HOLSTEIN

Keine Einigung über Hausarztmodell

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) und der Hausärzteverband in Schleswig-Holstein haben die Ver- handlungen mit den Krankenkassen über eine hausarztzentrierte Versor- gung abgebrochen. Als Grund gaben die Ärzteorganisationen unterschied- liche Vorstellungen über die Finan- zierung des Modells an. „Hausarzt- verträge nur über Einsparungen zu finanzieren, reicht nicht aus“, sagte Ralf Büchner, Vorsitzender der KV Schleswig-Holstein.

Das gemeinsame Vertragsange- bot von AOK, Ersatzkassen, BKK- Landesverband Nord und Landwirt- schaftlicher Krankenkasse sieht vor, das Hausarztmodell ausschließlich über Einsparungen zu finanzieren.

Die Kostenträger gehen von einem Einsparpotenzial von rund 15 Mil- lionen Euro aus. Diese Summe soll den an dem Vertrag teilnehmenden Ärzten zufließen. „Eine immer älter

und kranker werdende Gesellschaft macht die medizinische Versorgung aber teurer und ist zum Nulltarif nicht zu haben“, betonte Büchner.

„Wo soll der Nachwuchs herkom- men, wenn die hausärztliche Versor- gung weiter unterfinanziert wird?“, fragte Nicolay Breyer, Vorsitzender des Landesverbandes der Hausärzte in Schleswig-Holstein.

Ärzte und Kassen sehen nun den jeweils anderen Verhandlungspart- ner in der Pflicht, ein neues Ange- bot vorzulegen. Zwar müssen die Krankenkassen nach den Vorga- ben der jüngsten Gesundheitsre- form für ihre Versicherten Haus- arztmodelle anbieten. Sie können sich ihre Verhandlungspartner je- doch frei wählen, solange diese von einer Gruppe von Hausärzten legiti- miert wurden, Vertragsverhandlun- gen zu führen. Als alternativer Ver- handlungspartner für die Kranken- kassen steht die Ärztegenossen- schaft Schleswig-Holstein bereit.

Allerdings lehnt auch sie das Ange- bot der Kassen ab. SR

Wie man es macht, macht man es verkehrt. Erst heißt es jahrelang, die deutsche Fußballnationalelf spiele zu langweilig. Nun ist deren Spielart zu aufregend. Fußballgucken birgt dramatische Risiken für die Ge- sundheit – dies fanden Mediziner des Münchner Universitätsklinikums Großhadern heraus und publizierten es im New England Journal of Medi- cine. Sobald im Juni die Fußball-Eu- ropameisterschaft beginnt, werden sich die Fans also nicht nur darüber sorgen, ob die favorisierte Mann-

schaft gewinnt. Vielmehr müssen sie sich auch um die Gesundheit herzschwacher Verwandter und Freunde Gedanken machen.

Anscheinend steigt bei wichtigen Spielen die Zahl schwerer Herzpro- bleme unter den Zuschauern dra- matisch an. Und das liegt wohl nicht nur an der schlechten Ernährung mit Bier und Chips vor dem Fernse- her. Die Einsatzprotokolle von 24 Notarztstationen im Großraum Mün- chen während der Weltmeister- schaft (WM) 2006 belegten es: Die Aufregung während des Spiels ist zu viel für schwache Herzen.

Verglichen mit weniger aufre- genden Zeiträumen vor und nach der WM erlitten die Fans erheblich häufiger Herzinfarkte und Rhythmus- störungen. 3,3-mal so viele Männer und 1,8-mal so viele Frauen muss- ten einen Notarzt rufen und kamen in eine Klinik. Emotionaler Stress löst also Herzprobleme aus. Dabei kommt es erstaunlicherweise nicht darauf an, ob die Mannschaft ge- winnt oder verliert. Die Intensität der Aufregung scheint vielmehr der Schlüssel zu sein. Eine Frage bleibt:

Soll man sich jetzt wirklich ein herz- schonendes Spiel wünschen? Zu- mindest ein bisschen Spannung ist doch ganz gut.

RANDNOTIZ

Sunna Gieseke

Der Anpfiff macht krank

BURN-OUT-SYNDROM

Vertragsärzte weniger gefährdet als Klinikärzte

Foto:Vario Images

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