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Archiv "Intraoperative Prozesszeiten im prospektiven multizentrischen Vergleich: Schlusswort" (07.03.2008)

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188 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 107. März 2008

M E D I Z I N

Eingeschränkte Aussagekraft

Der Titel der Arbeit lässt vermuten, dass eine Ermitt- lung und ein Vergleich von Prozess-Kennzahlen im OP-Bereich der Optimierung der entsprechenden Ab- läufe dienen. Leider war dies aber offenbar nicht Zweck der Untersuchung. Denn es sollte lediglich die These belegt werden, erhöhte Weiterbildungsaktivität führe in größeren Kliniken im OP zu längeren Pro- zesszeiten und werde im DRG-System nicht ausrei- chend vergütet. Diese These klingt plausibel und wäre es Wert, eine Untermauerung zu erfahren. Die Mes- sungen ergaben, dass in den Universitätskliniken die Zeiten für anästhesiologischen Vorlauf, perioperatives Intervall und anästhesiologischen Nachlauf „lokal signifikant“ verlängert waren. Bemerkenswert war dabei aus Prozesssicht die Beobachtung, dass die Häuser mit guten Ergebnissen, das heißt kurzen Pro- zesszeiten, eher geringe Varianzen und somit stabile Abläufe aufwiesen.

Das methodische Vorgehen der Untersuchung war gründlich durchdacht und strukturiert, dennoch möch- te ich zwei kritische Anmerkungen geben:

Erstens war am Ende jedes teilnehmende Kranken- haus mit der nicht gerade üppigen Anzahl von sieben bis zwölf Datensätzen vertreten. Das lässt nur eine eingeschränkte Aussagekraft zu.

Und zweitens bleibt für mich die Schlussfolgerung problematisch.

In der dargestellten schrittweisen Prozessgliede- rung findet sich kein Hinweis auf die tatsächliche Durchführung von Weiterbildung; diese wird ledig- lich unterstellt. Die einzelnen Prozesse im OP-Be- reich von Universitätskliniken werden nicht näher auf ihre Zweckmäßigkeit hin betrachtet – könnte es nicht auch andere Ursachen für längere Prozesszeiten geben als die Weiterbildungsnotwendigkeit? Oder etwas zu- gespitzt: Wie will man ausschließen, dass Operationen in Universitätskliniken länger dauern und die Weiter- bildung trotzdem nicht funktioniert? Um hier Näheres zu erfahren, müssen die Prozesse mit den Beteiligten bis in die Detailebene untersucht und hinterfragt wer-

den. DOI: 10.3238/arztebl.2008.0188a

Reinhard Spirkl

Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH Qualitäts- und Prozessmanagement Oranienburger Straße 285 13437 Berlin

Schlusswort

Der Titel unserer Arbeit lautete „Intraoperative Pro- zesszeiten im prospektiven multizentrischen Ver- gleich“. Genau dies war auch Gegenstand der Studie.

Bezüglich der Vermutung von Herrn Spirkl, dass wir (sozusagen als Rundum-Sorglos-Paket) gleich die Optimierungsmaßnahmen mitliefern, war wohl sein eigener Wunsch Vater des Gedanken. Verständlich.

Denn der Druck auf die Leistungsprozesse ist groß.

Doch die Realität zeigt: „Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt“. Und dieser besteht in der Erhebung des Ist-Zustands, so wie in der Studie gezeigt. Dabei ist die Stichprobengröße vorab als sta- tistisch aussagekräftig getestet worden. Wir haben hier den Kompromiss gewählt zwischen ausreichen- der Datenmenge und Praktikabilität der Studiendurch- führung. Denn besser ausreichend belastbare Daten generieren, als über optimale Daten spekulieren.

Wünschenswert sind aber sicher größere Kollekti- ve. Wir erarbeiten daher aktuell eine Internet-basierte Online-Erfassung dieser Prozesszeiten mit dem Ziel einer wachsenden Benchmark-Datenbank (Präsentati- on auf dem DAC 2008 geplant).

Wir sind mit unserer Studie aber nicht nur diesen ei- nen Schritt, sondern zwei Schritte auf dem langen Marsch gegangen. Denn wir konnten Hinweise auf- zeigen, dass Weiterbildungseffekte eine wesentliche Rolle spielen könnten. Zur Fehleranalyse müssen nun, wie von Herrn Spirkl korrekt erwähnt, „die Prozesse mit den Beteiligten bis in die Detailebene untersucht und hinterfragt werden.“

Ich hoffe sehr, dass wir Herrn Spirkl als Qualitäts- und Prozessmanager durch unsere Vorarbeit motivie- ren konnten, die weiteren Schritte auf diesem Marsch durch eigene Arbeiten mit in Angriff zu nehmen.

DOI: 10.3238/arztebl.2008.0188b

PD Dr. P.H. Dr. med. Martin Bauer

Forschungsgruppe Perioperative Versorgungsforschung Klinik für Anästhesiologie u. Operative Intensivmedizin Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel Schwanenweg 21

E-Mail: bauer@anaesthesie.uni-kiel.de

Interessenkonflikt

Die Autoren beider Beiträge erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

zu dem Beitrag

Intraoperative Prozesszeiten im prospektiven multizentrischen Vergleich

von PD Dr. P.H. Dr. med. Martin Bauer, PD Dr. med. Robert Hanss, Dr. med. Thomas Römer, Dr. med. Laelia Rösler, Katrin Linnemann, Dipl.-Inform. Jürgen Hedderich, Prof. Dr. med. Jens Scholz in Heft 47/2007

DISKUSSION

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