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Archiv "UMWELT: Nicht dem Zeitgeist anpassen" (26.02.1993)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

NUB-RICHTLINIEN Zur Ergänzung der NUB- Richtlinien hinsichtlich der Ma- gnetfeldtherapie ohne implantierte Spulen unter den Bekanntmachun- gen in Heft 3/1993:

Inkrafttreten

Der Beschluß des Bundes- ausschusses der Ärzte und Krankenkassen wird erst nach Prüfung durch das Bun- desgesundheitsministerium und nachfolgender Veröf- fentlichung im Bundesanzei- ger rechtskräftig. Ein entspre- chender Hinweis auf das In- krafttreten des Beschlusses fehlt in der Veröffentlichung;

so wird beim Leser der Ein- druck erweckt, der Beschluß sei bereits rechtskräftig. Dies ist nicht der Fall. (Wir)... ha- ben beim Sozialgericht Köln.

Antrag auf einstweilige An- ordnung gegen die Veröffent- lichung des Beschlusses ge- stellt und beim Gesundheits- ministerium eine Eingabe zur Überprüfung der Beschluß- fa.ssung vorgelegt.

Magnetodyn Vertriebsge- sellschaft mbH, Augusten- straße 41, W-8000 München 2 Redaktionelle Anmerkung:

Nach Auskunft der KBV handelt es sich um eine Feststellung des Bun- desausschusses, die nicht im Bun- desanzeiger veröffentlicht werden muß.

STUDENTEN

Zu dem Beitrag „GSG: Kaum Gegenwehr an den Universitäten

— Studenten zu unpolitisch: Weg in die Arbeitslosigkeit?" von Claus Hulverscheidt in Heft 51-52/1992:

Zynisch und ärgerlich

Es mag ja sein, daß die Medizinstudenten von heute unpolitischer sind als früher und die Brisanz lange überse- hen haben, die für sie im neu- en Gesundheitsstrukturgesetz steckt. Dennoch empfand ich den Artikel von Herrn Hul- verscheidt als zynisch und är- gerlich: auch ein großer Teil der Ärzte, nämlich all diejeni- gen, die angestellt im Kran- kenhaus arbeiten und eine Niederlassung geplant hatten, ist von den veränderten Zu-

lassungsregelungen zur Kas- senarztpraxis existentiell be- troffen. Und diese Ärzte ha- ben im Deutschen Ärzteblatt mit ihren Sorgen keinen Platz

— während die bereits nie- dergelassenen Kollegen ihre Empörung (und teilweise ih- ren Geifer) über das GSG ausbreiten können, gab es hinsichtlich der veränderten Zulassungsregelung nur nüchternste Hinweise, in klei- nen Rubriken versteckt...

Ich freue mich schon auf einen Artikel von Herrn Hul- verscheidt, der sich im näch- sten Jahr pünktlich nach Ab- lauf der Fristen darüber wun- dert, daß die angestellten Krankenhaus-Ärzte so wenig publizistischen Widerstand gegen das GSG geleistet ha- ben.

Dr. Peter Henningsen, Kleinschmidtstraße 21, W-6900 Heidelberg

METHAD ON

Zu dem Beitrag „Das Heil der Welt — oder nur etwas weniger Pro- bleme?" in Heft 48/1992:

Zwangsentzug für Schwangere

Unsere Gesellschaft em- pört sich über die Euthanasie und die Vernichtung „lebens- unwerten Lebens" in der NS- Zeit. Wie wird die nächste Generation über uns urtei- len? Zu dem Massenmord von ungeborenen Kindern aus „sozialer Indikation" wird man in dem Artikel über Methadon-Substitution mit einer scheußlichen weiteren Pervertierung ärztlichen Handelns entgegen dem Hip- pokratischen Eid konfron- tiert. Man liest mit Grausen, daß „seit Ende Oktober die- ses Jahres die Substitution bei heroinabhängigen Schwange- ren nicht mehr nur während.

der Schwangerschaft und un- ter der Geburt, sondern auch bis zu 6 Wochen nach der Ge- burt möglich ist."

Wenn Anfang nächsten.

Jahres Gesetze in Kraft tre- ten, die nicht nur die Produk- tion und die Verteilung von Kinderpornographie, sondern

richtigerweise auch deren Be- sitz unter harte Strafe stellen, so hätten schon längst Geset- ze erlassen werden müssen, die gegen Drogendealer und Konsumenten mit drastischen Strafen vorgehen. Heroin- süchtige, insbesonders Schwangere, müßten einem Zwangsentzug unterzogen werden. Statt dessen werden die Krankenkassenbeiträge der Pflichtversicherten dazu mißbraucht, um Süchtige und deren ungeborene Kinder mit Morphium zu „substituie- ren".

Dr. med. Bonfils, Tilsiter Straße 6, W-4540 Lengerich UMWELT

Zu dem Kongreßbericht vom 2.

Forum „Gesundheit und Umwelt"

in Hannover „Patienten mit Um- weltängsten geben Ärzten viele Rätsel auf", von Sabine Dauth in Heft 49/1992:

Nicht dem Zeitgeist anpassen

. . . Mir fällt in dem Arti- kel die Neigung zur Entpro- fessionalisierung und Emotio- nalisierung der Diskussion unter Wissenschaftlern auf.

Der 100prozentige Nach- weis der Schädlichkeit einer Substanz wird in der wissen- schaftlichen Arbeitsmedizin nicht gefordert, sondern die eindeutige statistische Nach- weisbarkeit der Stetigkeit, welche nicht an den 100pro- zentigen Nachweis gekoppelt sein darf und sein muß. Dies ist nie möglich, genausowenig wie der Nachweis einer Un- schädlichkeit einer Substanz.

Wir wissenschaftlich tätigen Ärzte sollten jedoch die Poli- tiker korrekt über die Mei- nung der Wissenschaft zur Schädlichkeit beziehungswei- se Unschädlichkeit von Sub- stanzen beraten — die Politi- ker sollten diesen Rat suchen.

Sonst geraten wir in den Zwang, nicht sicher schädli- che Substanzen zu verbieten, und verlieren als Welthan- delsnation den Anschluß an die High-Tech-Spitze mit den zur Zeit zu bemerkenden Fol- gen — Beispiel: Verbot der

Produktion von gentechnolo- gisch erzeugtem Insulin in Deutschland.

Neurotiker, Alkoholkran- ke und schizoide Patienten neigen dazu, Ursachen für ih- re Krankheit zu suchen und zu finden. Solange statistisch nicht gesicherte Unterlagen vorliegen, daß diese Schädi- gung auf die Einwirkung die- ser Substanzen zurückzufüh- ren ist, sollten wir diese ar- men Patienten nicht bei ihren Wahnvorstellungen unter- stützen. Ich hoffe, daß dies in der umweltmedizinischen Be- ratungsstelle der Universitäts- klinik in Düsseldorf berück- sichtigt wird, korrekt wissen- schaftlich geforscht wird und nur Quellen verwandt wer- den, die auf nachprüfbaren, reproduzierbaren und stati- stisch gesicherten Untersu- chungen beruhen.

Desgleichen bitte ich zu bedenken, daß traditionell der Arzt nur dem eigenen ärztlichen Gewissen ver- pflichtet ist und es unterlas- sen sollte, sich dem Zeitgeist anzupassen oder fachfremde Interessen zu vertreten.

Dr. med. Veit Stoßberg, Fichtel & Sachs AG, W-8720 Schweinfurt

Neue Sichtweise in weiten Bereichen

Die Umweltängste der Pa- tienten sollten den Ärzten keine Rätsel aufgeben oder gar dazu führen, die Patien- ten als depressiv oder neuro- tisch zu klassifizieren.

Die Umweltängste in wei- ten Kreisen der Bevölkerung sollten vielmehr von uns Ärz- ten aufgenommen, und wis- senschaftliche Untersuchun- gen zu umweltmedizinischen Fragen sollten durchgeführt werden. Hierbei ist eine enge Zusammenarbeit verschie- denster Berufsgruppen not- wendig. Beispielhaft möchte ich auf die vom Berufsver- band der Kinderärzte, Lan- desverband Hessen, unter- stützte Frankenberger Öko- pädiatrie-Tagung hinweisen.

Ein umschriebenes um- weltmedizinisches Thema A1 -478 (6) Dt. Ärztebl. 90, Heft 8, 26. Februar 1993

(2)

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Deutscher Ärzte-Verlag, 5000 Köln 40, Tel. (0 22 34) 7011-0

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Klinische Sexologie

Deutsche Übersetzung von E. Hansen

Wissenschaftliche Bearbeitung der deutschen Ausgabe von F. Pfäfflin

1989, 376 S., 69 Abb., 11 Tab., geb., DM 74,-

„. . Klinische Sexologie ist ein im deutschsprachigen Raum derzeit konkurrenzloses aktuelles Lehrbuch für die sexualmedizinische Weiterbildung und zugleich ein Nachschlagewerk für die tagtägliche Praxisarbeit."

Hamburger Ärzteblatt 10/89

Inttnner und Preisänderunge vorbehalten (085a)

e) Deutscher

5000 Köln 40

Postfach 1 4

n 0

4 02 65

L Ärzle-Veriag

Tel. 102234 7011-316

(1991 Trinkwasser, 1992 In- nenraumluft, 1993 Elektro- smog, 1994 Nahrungsmittel, 1995 Wetter und Klima) wird aus der Sicht verschiedener medizinischer und nichtmedi- zinischer Fachdisziplinen dargestellt. Die wissenschaft- lichen Grundlagen werden zusammengetragen und für Forschung und Praxis Anre- gungen gegeben. 1992 kamen über 130 Kinderärzte nach Frankenberg. Gerade in der Kinderheilkunde nimmt die Präventivmedizin, und das ist letztlich das Ziel, einen be- sonderen Stellenwert ein. Die Bemühungen des Berufsver- bandes der Kinderärzte in dem Bereich Ökopädiatrie verdeutlichen dies.

Wenn es nicht gelingt, auf die Ängste der Patienten, in diesem Fall die Umweltäng- ste, einzugehen, werden die Patienten nach alternativen Heilmethoden suchen und sie in der Regel auch finden. Wir müssen mit der rasanten technischen Entwicklung Schritt halten und Umwelt- krankheiten erkennen. Dies erfordert allerdings eine neue Sichtweise in weiteren Berei- chen der Medizin.

Dr. med. E. Enders, Ro- senthaler Straße 16, W-3558 Frankenberg

An der Not der Betroffenen orientieren

„Ruhe ist die erste Bür- gerpflicht", so scheint Prof.

Dr. med. van Eimeren die 36.

Jahrestagung im September 1991 in München zum Thema Gesundheit und Umwelt zu- sammenfassen zu wollen.

„Letztlich müssen Erfahrun- gen am Menschen zeigen, welches Risiko tatsächlich existiert", so der Autor im Dezember 1992. Unterdessen steigt die Kurve der beruflich.

verursachten Krebserkran- kungen von 1978 bis 1988 steil an (Quelle: „Schriftenreihe des Hauptverbandes der ge- werblichen Berufsgenossen- schaften" Januar 1992, Seite 31 ff). Gleichzeitig wachsen auch die Zweifel der Bevölke-

rung an der sogenannten Schulmedizin.

Nirgends auf der Welt ha- ben paramedizinische Heilbe- rufe ein solch hohes Ansehen wie in der Bundesrepublik.

Ein Bonner Spitzenpolitiker hat unlängst sogar sein Brief- papier geopfert, um einen Wunderheiler zu verteidigen.

Wenn es aber eine Vertrau- enskrise in die Ärzteschaft gibt (und es mehren sich die Anzeichen dafür), so hat das sicher auch etwas mit uns selbst zu tun. Sind wir über- haupt noch Anwälte berech- tigter Interessen unserer Pa- tienten?

Kein Mitglied des Wissen- schaftlichen Beirats der Bun- desärztekammer kommt mehr aus einem klinischen Fachgebiet. Um so lebhafter können diese Herren umwelt- medizinische Bedenken der Humanmediziner vom Tisch wischen.

Die Süddeutsche Berufs- genossenschaft stellt 1992 fest, daß die im sozialpoliti- schen Raum immer wieder zu hörende Klage über angeb- lich hohe Dunkelziffern bei den nicht gemeldeten Berufs- krankheiten wohl zu Recht nicht verstummt. Ein solcher partieller blinder Fleck fällt zum Beispiel bei Berufs- krankheiten auf, die durch Lösemittel (Berufskrankheit Nr. 13) verursacht worden sind. Nur in Dänemark wird bisher die sogenannte Maler- krankheit als Berufskrankheit anerkannt. Schon vor 100 Jahren haben deutsche Ar- beitsmediziner und Toxikolo- gen neurotoxische Wirkungen, von Arbeitsstoffen beschrie- ben (Dorendorf 1901, Lau- denheimer 1899 und Rosen- blath 1902). Aber erst in den letzten Jahren werden zöger- lich Zusammenhänge von be- ruflicher Exposition und neu- rotoxischen Langzeitschädi- gungen erfolgreich aufge- deckt (zum Beispiel bei der Romica-Katastrophe in Trier).

Ärztliches Handeln muß sich, meiner Meinung nach, an der Not der betroffenen Menschen orientieren und Vorsorgemaßnahmen auch A1 -480 (8) Dt. Ärztebl. 90, Heft 8, 26. Februar 1993

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