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Spandauer Ufer (Berlin-Spandau, Deutschland)

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(1)

WACKER INGENIEURE Inhaber: Tel. +49 (0)7082 94443-0 Bankverbindung: Windlasten Gewerbestraße 2 Prof. Dipl.–Ing. Fax +49 (0)7082 94443-19 Sparkasse Pforzheim Calw Schwingungen

Spandauer Ufer

(Berlin-Spandau, Deutschland)

Ermittlung des Windkomforts und der Windsicherheit im bodennahen Außenbereich sowie auf den Dachterrassen und

Loggien/Balkone

(Endbericht – Revision 02)

Revision 02 ersetzt den Bericht datiert auf 16. August 2017

Auftraggeber: Spandauer Ufer GmbH & Co.KG Postfach 1430

73404 Aalen

Projektbearbeitung: M. Eng. Tobias Rudolph

13. September 2017 Prof. Dipl.-Ing. J. Wacker Wacker Ingenieure

(2)

1 PROBLEMSTELLUNG ... 2

2 EXPERIMENTELLE VORGEHENSWEISE, WINDKANALVERSUCHE ... 6

2.1 Windklima am Standort ... 8

2.2 Quantitative Ermittlung des Windkomforts ... 12

2.3 Komfortkriterien ... 16

3 ERGEBNISSE DER WINDKOMFORTUNTERSUCHUNGEN ... 21

3.1 Windkomfort am Standort als Referenz ... 21

3.2 Beurteilung der Strömungsverhältnisse ... 22

3.3 Windkomfort im bodennahen Außenbereich ... 23

3.4 Windkomfort auf den Dachterrassen ... 30

3.5 Windkomfort in den Loggien und Balkonen ... 34

4 VERWENDETE DOKUMENTE ... 39

(3)

1 PROBLEMSTELLUNG

In Berlin-Spandau soll das ehemalige Postareal im Bereich der Klosterstraße, Ruhlebener Straße und der Havel neu bebaut werden (Bauvorhaben Spandauer Ufer). Es soll ein Stadtquartier mit Mischnutzung auf ca. 65.000 m² BGF entstehen. Bestandteil des Entwurfes ist auch ein ca. 80 m hohes Hochhaus (siehe Abb. 1.1 bis Abb. 1.5).

Im Zusammenhang mit der weiteren Planung des Gebäudekomplexes wurde das Büro Wacker Ingenieure beauftragt die Bauwerksaerodynamik-Aspekte:

• Windkomfort/Windsicherheit im bodennahen Außenbereich

• Windkomfort/Windsicherheit auf den Dachterrassen und den Loggien/Balkonen

strömungstechnisch mittels Windkanaltests zu untersuchen. Im vorliegenden Bericht wird die Vorgehensweise beschrieben und die Ergebnisse dargestellt.

Abb. 1.1: Visualisierung des geplanten BV Spandauer Ufer (SP 2017)

(4)

Abb. 1.2: Grundriss Erdgeschoss des BV Spandauer Ufer (SP 2017)

Abb. 1.3: Dachaufsicht sowie Freiraumkonzept des BV Spandauer Ufer (SP 2017)

(5)

Abb. 1.4: Definition der Bauteile (BT Nord und BT Süd) sowie der Gebäude (A bis D) des BV Spandauer Ufer in Berlin

A

B‘ B

C D‘

D

BT Nord

BT Süd

(6)

Abb. 1.5: Lage des geplanten BV Spandauer Ufer (Google Earth 2017)

(7)

2 EXPERIMENTELLE VORGEHENSWEISE, WINDKANALVERSUCHE

Für eine quantitative Prognose des Windkomforts bzw. Winddiskomforts müssen an entsprechend kritischen Punkten, deren Positionen auf der Basis von Erfahrungswerten aus früheren Projekten sowie anhand der vorgesehenen Nutzung identifiziert werden, die örtlichen Windgeschwindigkeiten und Windgeschwindigkeitsschwankungen mittels spezieller Messsonden bestimmt, statistisch aufbereitet und bewertet werden.

Die Windkanaluntersuchungen erfolgten an einem maßstäblich verkleinerten Modell (Maßstab 1:300) des geplanten Gebäudekomplexes inklusive Umgebungsbebauung in einem Grenzschichtwindkanal (siehe Abb. 2.1).

Die Messungen wurden unter Einhaltung der maßgeblichen Ähnlichkeitsgesetze durchgeführt.

Die unmittelbare Umgebungsbebauung wurde, soweit sie einen entscheidenden Einfluss auf die Strömungsverhältnisse hat, nachgebildet. Strömungsmechanisch relevante Details wurden im Windkanalmodell berücksichtigt.

Die für das Untersuchungsgebiet repräsentativen atmosphärischen Grenzschichtströmungsver- hältnisse, d.h. die höhenabhängige Verteilung der mittleren Windgeschwindigkeit und der Windböen (Turbulenz), wurden mit Hilfe von Rauhigkeitselementen auf dem Windkanalboden und sogenannten Vortex-Generatoren (Wirbelerzeugern) am Beginn der Windkanalteststrecke erzeugt. Dadurch wurde der Einfluss der weiter entfernt liegenden Umgebung auf das Windprofil berücksichtigt. Das Modell wurde auf einem Drehteller zur Simulation unterschiedlicher Windrichtungen angebracht.

(8)

Abb. 2.1: Windkanalmodell des BV Spandauer Ufer im Grenzschichtwindkanal mit angrenzender Umgebungsbebauung im geometrischen Maßstab 1:300

(9)

2.1 Windklima am Standort

Für die Bewertung des Windkomforts bzw. der Windsicherheit wurden die Klimadaten der Station Flughafen Berlin-Tegel verwendet. Aus diesen Daten können repräsentative Jahresverläufe von u.a. Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen anhand langjähriger Wetteraufzeichnungen ermittelt werden. Für die Bewertung des bodennahen Windkomforts im Nahbereich des geplanten Gebäudekomplexes sowie auf den Dachterrassen und Loggien wurden jeweils die Sommer- und Winterstatistiken (Abb. 2.3 und Abb. 2.4) der Windinformationen verwendet. Für die Bewertung der Windsicherheit wurde die ganzjährige Windstatistik verwendet (Abb. 2.2).

Hierbei wird definiert:

Sommerhalbjahr: Monate April - September Winterhalbjahr: Monate Oktober – März

Für die Anwendung der Statistik wurde der Einfluss der unterschiedlichen Bodenrauhigkeiten von Messstation und Projektstandort nach DIN EN 1991-1-4 (2010) berücksichtigt.

(10)

Abb. 2.2: Summenhäufigkeiten in [%] für verschiedene mittlere Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen an der meteorologischen Station – Flughafen Berlin-Tegel.

Ganzjahresstatistik

0%

5%

10%

15%

20%

30°

60°

90°

120°

150°

180°

210°

240°

270°

300°

330°

Berlin-Tegel 1987-2017 Ganzjahresstatistik

> 13 m/s 10 - 13 m/s 7 - 10 m/s 4 - 7 m/s 0 - 4 m/s

Wind-

richtung 0 m/s 1 m/s 2 m/s 3 m/s 4 m/s 5 m/s 6 m/s 7 m/s 8 m/s 9 m/s 10 m/s 13 m/s 4.0% 3.6% 2.7% 1.4% 0.7% 0.2% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0%

30° 4.2% 3.9% 3.0% 1.6% 0.7% 0.2% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0%

60° 6.4% 5.9% 4.2% 1.9% 0.8% 0.2% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0%

90° 8.8% 8.2% 7.0% 4.7% 3.0% 1.6% 0.7% 0.2% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0%

120° 7.3% 6.9% 6.1% 4.8% 3.4% 1.9% 0.9% 0.3% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0%

150° 7.1% 6.8% 5.8% 3.9% 2.2% 1.0% 0.4% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0%

180° 6.2% 5.8% 4.8% 3.3% 2.0% 1.0% 0.4% 0.2% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0%

210° 9.7% 9.3% 8.4% 6.6% 4.7% 2.8% 1.6% 0.8% 0.4% 0.1% 0.1% 0.0%

240° 9.9% 9.5% 8.8% 7.8% 6.6% 5.0% 3.5% 2.1% 1.3% 0.7% 0.3% 0.0%

270° 18.6% 17.7% 15.9% 13.4% 10.9% 8.2% 5.7% 3.6% 2.3% 1.3% 0.7% 0.1%

300° 12.9% 12.4% 10.9% 8.1% 5.5% 3.1% 1.7% 0.8% 0.4% 0.2% 0.1% 0.0%

330° 4.2% 3.8% 3.0% 1.7% 0.9% 0.4% 0.1% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0%

Überschreitunghäufigkeit bestimmter Windgeschwindigkeiten - Ganzjahresstatistik

(11)

Abb. 2.3: Summenhäufigkeiten in [%] für verschiedene mittlere Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen an der meteorologischen Station – Flughafen Berlin-Tegel.

Sommerhalbjahr April - September

0%

5%

10%

15%

20%

30°

60°

90°

120°

150°

180°

210°

240°

270°

300°

330°

Berlin-Tegel 1987-2017 Sommerstatistik

> 13 m/s 10 - 13 m/s 7 - 10 m/s 4 - 7 m/s 0 - 4 m/s

Wind-

richtung 0 m/s 1 m/s 2 m/s 3 m/s 4 m/s 5 m/s 6 m/s 7 m/s 8 m/s 9 m/s 10 m/s 13 m/s 5.0% 4.5% 3.2% 1.7% 0.7% 0.2% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0%

30° 5.3% 4.9% 3.9% 2.1% 0.9% 0.3% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0%

60° 7.7% 7.0% 5.0% 2.2% 0.9% 0.3% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0%

90° 9.2% 8.5% 7.0% 4.4% 2.6% 1.3% 0.6% 0.2% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0%

120° 6.7% 6.2% 5.4% 4.0% 2.6% 1.3% 0.5% 0.2% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0%

150° 5.9% 5.5% 4.7% 3.0% 1.7% 0.7% 0.3% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0%

180° 4.4% 4.0% 3.2% 2.0% 1.1% 0.5% 0.2% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0%

210° 7.2% 6.7% 5.8% 4.3% 2.9% 1.6% 0.8% 0.3% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0%

240° 8.2% 7.6% 6.9% 5.9% 4.7% 3.3% 2.1% 1.0% 0.5% 0.2% 0.1% 0.0%

270° 18.3% 17.4% 15.5% 12.9% 10.3% 7.3% 4.7% 2.6% 1.3% 0.6% 0.2% 0.0%

300° 16.0% 15.5% 13.6% 10.0% 6.5% 3.4% 1.6% 0.6% 0.2% 0.1% 0.0% 0.0%

330° 5.2% 4.8% 3.6% 2.1% 1.0% 0.4% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0%

Überschreitunghäufigkeit bestimmter Windgeschwindigkeiten - Sommerstatistik

(12)

Abb. 2.4: Summenhäufigkeiten in [%] für verschiedene mittlere Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen an der meteorologischen Station – Flughafen Berlin-Tegel.

Winterhalbjahr Oktober – März

0%

5%

10%

15%

20%

30°

60°

90°

120°

150°

180°

210°

240°

270°

300°

330°

Berlin-Tegel 1987-2017 Winterstatistik

> 13 m/s 10 - 13 m/s 7 - 10 m/s 4 - 7 m/s 0 - 4 m/s

Wind-

richtung 0 m/s 1 m/s 2 m/s 3 m/s 4 m/s 5 m/s 6 m/s 7 m/s 8 m/s 9 m/s 10 m/s 13 m/s 3.1% 2.8% 2.1% 1.1% 0.6% 0.2% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0%

30° 3.1% 2.9% 2.2% 1.1% 0.4% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0%

60° 5.1% 4.8% 3.4% 1.6% 0.6% 0.2% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0%

90° 8.3% 7.9% 7.0% 5.0% 3.4% 1.8% 0.8% 0.2% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0%

120° 7.8% 7.5% 6.7% 5.6% 4.2% 2.4% 1.2% 0.4% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0%

150° 8.4% 8.1% 7.0% 4.7% 2.7% 1.2% 0.5% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0%

180° 7.9% 7.5% 6.4% 4.5% 2.9% 1.5% 0.7% 0.3% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0%

210° 12.3% 11.9% 11.0% 8.8% 6.5% 4.1% 2.5% 1.3% 0.6% 0.2% 0.1% 0.0%

240° 11.7% 11.3% 10.6% 9.7% 8.5% 6.7% 4.9% 3.3% 2.0% 1.1% 0.6% 0.1%

270° 18.9% 18.1% 16.4% 13.9% 11.5% 9.1% 6.8% 4.7% 3.2% 2.0% 1.2% 0.2%

300° 9.7% 9.3% 8.1% 6.2% 4.4% 2.8% 1.8% 0.9% 0.5% 0.3% 0.1% 0.0%

330° 3.2% 2.9% 2.3% 1.4% 0.8% 0.4% 0.2% 0.1% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0%

Überschreitunghäufigkeit bestimmter Windgeschwindigkeiten - Winterstatistik

(13)

2.2 Quantitative Ermittlung des Windkomforts

Die Fußgänger-Behaglichkeit, der sogenannte Windkomfort, wird nicht nur durch die zeitlich gemittelte Windgeschwindigkeit U sondern auch durch die Intensität der Windgeschwin- digkeitsschwankungen, also die Böigkeit des Windes, bestimmt. Die Intensität der Windge- schwindigkeitsschwankungen (Böigkeit) wird durch deren Effektivwert erfasst:

u2

Der Effektivwert ist die Wurzel aus dem Mittelwert der quadrierten Geschwindigkeits- schwankungen und wird daher auch als RMS-Wert (Root-Mean-Square) bezeichnet. Zur Quantifizierung des Windkomforts und der Windsicherheit von Passanten dient die Bezugs- windgeschwindigkeit:

U UB

In der Literatur schwanken die Werte für den Wichtungsfaktor  zwischen 1 und 4 (z.B. Gande- mer, 1982). Zur Beurteilung des Windkomforts werden in aller Regel Wichtungsfaktoren zwischen 1 und 1.5, zur Beurteilung der Windsicherheit Werte zwischen 3 und 3.5 gewählt. Im Rahmen der vorliegenden Studie werden -Werte von 1.5 (Windkomfort) bzw. 3.0 (Wind- sicherheit) angesetzt.

Bei der Festlegung von Obergrenzen für die Geschwindigkeit UB wird als Grenzwindgeschwindigkeit für die mechanische Wirkung, also zur Quantifizierung der sogenannten mechanischen Behaglichkeit, eine Geschwindigkeit

s m U

UB,mech.Grenz   6 /

entsprechend der einschlägigen Literatur gewählt. Oberhalb dieses Wertes beginnen unangenehme Wirkungen für den Menschen, wie unter anderem das Aufwirbeln von Staub, Druckempfindung an empfindlichen Körperstellen sowie Irritation der Augen.

Die thermische Windwirkung ist insbesondere bei niedrigen Außentemperaturen von Bedeutung.

In Mitteleuropa sind in den Wintermonaten häufig die östlichen Windrichtungen mit niedrigen Außentemperaturen korreliert, d.h. sie treten verstärkt auf. Da bei niedrigen Außentemperaturen bereits niedrigere Windgeschwindigkeiten als störend bzw. unangenehm empfunden werden, wird in aller Regel – so auch in dieser Studie - bei winterlichen Windströmungen aus östlichen Windrichtungen eine Grenzwindgeschwindigkeit Ub,mech.Grenz = 4 m/s angesetzt.

(14)

einer konstanten Böenwindgeschwindigkeit von 6 m/s mögliche Nutzungen aufgrund der Überschreitungshäufigkeiten, andere Autoren beurteilen Nutzungsmöglichkeiten aufgrund der Böenwindgeschwindigkeit bei konstant gehaltener Überschreitungshäufigkeit von max. 1 % der Jahresstunden. In dieser Untersuchung erfolgt die Beurteilung mit einem plausiblen Mix unterschiedlicher Kriterien. Die genaue Beschreibung dieser Kriterien erfolgt in Kap. 2.3. Zur Quantifizierung des Windkomforts entwickelten Gandemer und Guyot (1976) den Geschwindigkeitsfaktor Xi:

oB mB

i U

X U

) (

) (

 

Xi ist der Quotient der lokalen, durch die Bebauung beeinflussten Windgeschwindigkeit (Index mB) und der ungestörten Bezugsgeschwindigkeit ohne Bebauung (Index oB) an derselben Stelle in gleicher Höhe. Beide Bezugsgeschwindigkeiten können im Windkanalmodell z.B. mit Hitzdrahtsonden, Laser-Doppler-Velocimetern oder Irwin Sensoren gemessen werden. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden die Messungen mit Irwin Sensoren und Hitzdrahtsonden durchgeführt (Abb. 2.5). Dabei werden die zeitlich gemittelten Windgeschwindigkeiten und die Windgeschwindigkeitsschwankungen in der gleichen Messhöhe (entsprechend 1.5 m im Naturmaßstab über dem Boden) mit und ohne Bebauung bestimmt.

Geschwindigkeitsfaktoren Xi < 1 bedeuten, dass durch die Bebauung eine Verringerung der Windgeschwindigkeiten auftritt; bei Geschwindigkeitsfaktoren Xi > 1 wurde eine Erhöhung der örtlichen Windgeschwindigkeiten relativ zur Windsituation ohne Bebauung ermittelt.

Im Anschluss an die Messung des Geschwindigkeitsfaktors wird berechnet, wie häufig im stati- stischen Jahresmittel die Grenzwindgeschwindigkeit überschritten wird. Hierzu werden die lokalen Windgeschwindigkeitsdaten mit den Häufigkeitsverteilungen des Windklimas gekoppelt.

Als Ergebnis werden die Überschreitungshäufigkeiten der Grenzwindgeschwindigkeiten UB

ermittelt.

(15)

Abb. 2.5: Nahaufnahmen des Windkanalmodells mit Irwin Sensoren zur Geschwindigkeitsmessung im bodennahen Außenbereich

(16)

Abb. 2.6: Nahaufnahmen des Windkanalmodells mit Hitzdraht Sensoren zur Geschwindigkeitsmessung in den Loggien bzw. auf den Balkonen

Abb. 2.7: Nahaufnahmen des Windkanalmodells mit Irwin Sensoren zur Geschwindigkeitsmessung auf den Dachterrassen

(17)

2.3 Komfortkriterien

Bei vorliegendem Projekt wurden sowohl im bodennahen Außenbereich als auch auf den Dachterrassen sowie in den Loggien/Balkonen Messpunkte angeordnet. Die Nutzung dieser beiden Bereiche unterscheidet sich. Während die Bereiche um das Gebäude herum größtenteils innerstädtischen, öffentlichen Raum darstellen und daher stets für Fußgänger passierbar sein müssen, ist die Nutzbarkeit der Dachterrassen und Loggien/Balkone naturgemäß witterungsabhängig und kann nicht für jede Art von Windverhältnissen gewährleistet werden.

Werden die Flächen aber genutzt, so ist anzunehmen, dass die Bewohner ihren dortigen Aufenthalt auch im Sitzen verbringen und daher die Empfindlichkeit für windinduzierte Belästigungen besonders erhöht ist. Im Folgenden werden zunächst die für das Umfeld des Gebäudes relevanten Kriterien erläutert. Anschließend erfolgt eine Beschreibung der Herangehensweise bei der Beurteilung der Windsituation auf den Dachterrassen und Loggien/Balkonen.

Windkomfort im Umfeld des Gebäudekomplexes. Zur Beurteilung der örtlichen Windsituation finden sich in der Literatur unterschiedliche Kriterien. In dieser Untersuchung werden Kriterien von Gandemer und Guyot (1976), Hunt (1976), Williams et al. (1990) und Ratcliff und Peterka (1990) herangezogen. Die Windkomfortkriterien sowie eine Einteilung in Windkomfortstufen sind in Tab. 2.1 dargestellt. Nach Gandemer und Guyot (1976) ist in Wartebereichen, Parks, Cafés, Fußgänger- und Einkaufsbereichen etc. eine Überschreitung von UB = 6 m/s in maximal 5% der Jahresstunden akzeptabel.

Zonen, in denen die Geschwindigkeit UB = 6 m/s in maximal 20% der Zeit überschritten wird, sind als Zonen einzustufen, in denen nur ein kurzer Aufenthalt vorgesehen ist (Fußgän- gerbereiche). Allerdings sollten dabei Geschwindigkeitsspitzen von UB = 15 m/s nur in maximal 0,05% der Zeit überschritten werden. In Bereichen, in denen mit plötzlich wechselnden Winden (z.B. Gebäudeecken etc.) zu rechnen ist, geben Hunt (1976) und Williams et al. (1990) an, dass eine Böenwindgeschwindigkeit von 13 m/s nicht häufiger als zu 1% der Zeit überschritten werden sollte. Ein problemloses Fortbewegen ist bei diesen Verhältnissen noch möglich. Bei Überschreitungen von UB = 13 m/s in mehr als 1% der Zeit werden die Bedingungen als lästig eingestuft; in diesem Fall sind in den Bereichen, in denen sich Fußgänger und Radfahrer bewegen, Windschutzmaßnahmen vorzusehen.

(18)

Böenwindgeschwindigkeiten von UB = 18 m/s zu rechnen ist, ist eine mögliche Gefahr für Fußgänger gegeben. In diesen Zonen sind Windschutzmaßnahmen nötig. Dieses Sicherheitskriterium ist auf die Ganzjahreswindstatistik bezogen.

Die Bestimmung der Geschwindigkeitsfaktoren Xi wurde an insgesamt 40 Punkten im bodennahen Außenbereich des Gebäudekomplexes durchgeführt. Die Positionen der Messstellen wurden in Abstimmung mit dem Auftraggeber (SP 2017) bestimmt und sind in Abb. 2.8 definiert.

Die Messungen wurden für insgesamt 24 Anströmrichtungen in 15°-Schritten in ca. 1.5 m Höhe (entspricht ca. 5 mm im Modell) über der jeweiligen Bodenoberfläche durchgeführt.

Böenwindge- schwindigkeit UB

Überschreitungs

-häufigkeit Beurteilungskriterien Windkomfort stufe

> 6 m/s 0% keine

Windkomforteinschränkungen 0

> 6 m/s max. 5% verträglich in Cafés, Parks,

Wartebereichen, auf Spielplätzen 1

> 6 m/s

> 15 m/s

max. 20%

max. 0.05%

verträglich auf Flächen für

kurzfristigen Aufenthalt 2

> 13 m/s max. 1% verträglich für problemloses

Fortbewegen 3

> 13 m/s > 1% unangenehm, lästig

(Windschutzmaßnahmen) 4

> 18 m/s > 1% Mögliche Gefährdung von

Fußgängern oder Radfahrern 5 Tab. 2.1: Kriterien zur Beurteilung der bodennahen Windverhältnisse (nach Gandemer und

Guyot 1976, Hunt 1976, Williams et al. 1990, Ratcliff und Peterka 1990)

(19)

Abb. 2.8: Bezeichnungen und Positionen der Messstellen der Windkomfortmessung im bodennahen Außenbereich des BV Spandauer Ufer

Windkomfort in den Loggien oder Dachterrassen. Für Loggien/Balkone/Dachterrassen stellt sich die Bewertung des Windkomforts unterschiedlich im Vergleich zu den Außenanlagen im Bodenbereich dar. Hierzu einige Anmerkungen: Der Aufenthalt auf privaten Wohnungen zugeordneten Flächen geschieht in der Regel freiwillig und hängt neben der Windgeschwindigkeit von vielen weiteren Parametern ab, unter anderem vom Nutzungsverhalten der Bewohner, der Außentemperatur etc. So ist beispielsweise eine längerfristige Nutzung bei niedrigen Lufttemperaturen selbst bei Windstille nicht komfortabel. Eine ausschließliche bzw. getrennte Bewertung des Nutzungskomforts anhand der Windgeschwindigkeit als alleinigen Parameter ist somit nicht zielführend.

Aus diesem Grund sind die Komfortkriterien für Fußgänger (Tab. 2.1) nicht uneingeschränkt geeignet, um den Nutzungskomfort auf Balkonen umfassend einzuordnen.

Eine Abgrenzung der Kriterien wird vereinfacht wie folgt vorgenommen: Die Hauptnutzungszeit von Balkonen/Loggien/Dachterrassen wird auf das Sommerhalbjahr zwischen April und September festgelegt. Das bedeutet, dass das windintensive Winterhalbjahr nicht in die

(20)

nicht gegeben ist. Es werden die Böenwindgeschwindigkeiten UB = 6 m/s (Grenzwert für uneingeschränkte Nutzung des Balkone), UB = 13 m/s (Grenzwert für besonders unangenehme Windbedingungen) sowie UB = 18 m/s (Kriterium für u.U. sicherheitsgefährdende Windbedingungen) betrachtet und deren Überschreitungshäufigkeiten ermittelt. Anhand dieser Werte wird die Komforteinschätzung vorgenommen (Tab. 2.2).

Wichtiger allgemeiner Hinweis: Für die Beurteilung des Windkomforts auf Balkonen, Loggien oder Dachterrassen von Hochhäusern wird davon ausgegangen, dass bei Extremwindereignissen (Gewitterstürme/Orkane) diese Bereiche nicht genutzt werden. Generell können hier aber deutlich erhöhte Windgeschwindigkeiten im Vergleich zum bodennahen Windfeld auftreten. Bei Stürmen oder Orkanen ist in diesen Bereichen daher prinzipiell auch mit potentiell gefährlichen Windbedingungen zu rechnen, selbst wenn eine gute Windkomforteinstufung vorliegen sollte. Es sollten daher Empfehlungen ausgesprochen werden, dass bei Extremwindereignissen der Aufenthalt auf den Balkonen, Loggien oder Dachterrassen vermieden werden sollte und dass bei längerer Abwesenheit Gegenstände ausreichend gesichert werden müssen, um ein Herabstürzen unter Windeinwirkung zu verhindern.

Böenwindge- schwindigkeit UB

Überschreitungs- häufigkeit

Windkomfortverhältnisse in den Loggien oder Dachterrassen

Windkomfort stufe 6 m/s

13 m/s

< 5%

< 1%

gut

gut windgeschützt, hohe Windgeschwindigkeiten treten selten auf

A 6 m/s

13 m/s

5 % … 20%

< 1%

mäßig

mäßig windgeschützt, hohe Windgeschwindigkeiten treten vermehrt

auf

B

6 m/s 13 m/s

> 20 %

> 1 %

verbesserungswürdig wenig windgeschützt, hohe Windgeschwindigkeiten treten häufig auf

C

18 m/s >1%

dringend verbesserungswürdig wie Komfortstufe C aber mit zusätzlichem Gefährdungspotenzial

D

Tab. 2.2: Windkomfortstufen zur Bewertung der Komfortverhältnisse auf Balkonen, Loggien oder Dachterrassen.

(21)

Abb. 2.9: Bezeichnungen und Positionen der Messstellen der Windkomfortmessung auf den Dachterrassen des BV Spandauer Ufer

Die Bestimmung der Geschwindigkeitsfaktoren Xi wurde an insgesamt 22 Punkten auf den Dachterrassen des Gebäudekomplexes sowie an mehreren Punkten in den Loggien durchgeführt.

Die Positionen der Messstellen auf den Dachterrassen wurden in Abstimmung mit dem Auftraggeber (SP 2017) bestimmt und sind in Abb. 2.9 definiert. Die Messpunkte in den Loggien wurden auf Basis von Erfahrung vergleichbarer Projekte gewählt. Die Messungen wurden für insgesamt 24 Anströmrichtungen in 15°-Schritten in ca. 1.5 m Höhe (entspricht ca. 5 mm im Modell) über der jeweiligen Bodenoberfläche durchgeführt.

(22)

3.1 Windkomfort am Standort als Referenz

Die Winddaten zeigen, dass die häufigsten und größten Windgeschwindigkeiten aus südwestlichen bzw. westlichen Windrichtungen (210° bis 270°) zu erwarten sind. Im Winterhalbjahr ist zusätzlich verstärkt mit östlichen Windrichtungen (90° - 120°) zu rechnen. Um die nachfolgenden Ergebnisse einschätzen zu können, wurde zunächst der Windkomfort in Fußgängerhöhe h = 1.5 m in einer gänzlich unbebauten Umgebung (große Freifläche, ohne Projektgebäude und Umgebung) bewertet. Hierzu wird die Windstatistik der Wetterstation auf den Projektstandort angepasst (nach DIN EN 1991-1-4, 2005) und ein konstanter Erhöhungsfaktor Xi = 1 aus allen Windrichtungen angenommen.

Referenz Sommerhalbjahr: Die Überschreitungshäufigkeit einer Böenwindgeschwindigkeit von 6 m/s in 1.5 m über Boden beträgt im Sommerhalbjahr unter 20 %. Dies bedeutet, dass alleine aufgrund des Windklimas am Standort (Geländekategorie 3) ohne Einfluss von Gebäuden nach den Kriterien aus Tab. 2.1 die Windkomfortstufe 2 erreicht wird. Der Standort wäre also während des Sommerhalbjahres für kurzfristige Aufenthalte geeignet.

Referenz Winterhalbjahr: Die Überschreitungshäufigkeit einer Böenwindgeschwindigkeit von 6 m/s in 1.5 m über Boden lässt sich im Winterhalbjahr zu über 20 % ermitteln. Dies bedeutet, dass alleine aufgrund des Windklimas am Standort ohne Einfluss von Gebäuden nach den Kriterien aus Tab. 2.1 die Windkomfortstufe 3 erreicht wird. Der Standort ist damit im Winterhalbjahr tendenziell schlechter zu bewerten als während des Sommerhalbjahres.

(23)

3.2 Beurteilung der Strömungsverhältnisse

Aus den Windkanalmessungen an den einzelnen Messpunkten lassen sich windrichtungsabhängig die Erhöhungsfaktoren Xi bestimmen. Diese geben an, um wie viel sich die Geschwindigkeit als Folge der Bebauung im Vergleich zu einer ungestörten Fläche ändert. Erhöhungsfaktoren von 1.2 bedeuten beispielsweise, dass die Geschwindigkeiten um 20 % höher sind als in unbebautem Gelände, Faktoren von 0.8 bedeuten eine Geschwindigkeitsreduktion um 20 %. Es ist zu beachten, dass die angegebenen maximalen Erhöhungsfaktoren im Allgemeinen aus unterschiedlichen Windrichtungen gemessen wurden, d.h. dass diese nicht gleichzeitig auftreten.

Aus der Kopplung der windrichtungsabhängigen Erhöhungsfaktoren Xi mit der Windstatistik werden die Häufigkeiten bestimmt, mit denen bestimmte Grenzgeschwindigkeiten überschritten werden. Hierbei wird die Auswertung getrennt für das Winter- und das Sommerhalbjahr durchgeführt. Jeder Messpunkt wird anhand dieser Häufigkeiten nach den Komfortkriterien in die entsprechenden Windkomfortstufen eingeordnet.

Für das vorliegende Projekt ist bereichsweise mit Windbeschleunigungen gegenüber dem unbebauten Fall zu rechnen. Die Strömungsbeschleunigungen sind als Folge der Gebäudeumströmung bzw. Gebäudedurchströmung sowie einer Kanalisierung der Luftströmung (Düseneffekt) zu verstehen, da es hier durch die Verdrängung der Gebäude zu Windbeschleunigungen im bodennahen Bereich kommen kann. Desweitern sind die Beschleunigungen auf die Luftmassen zurückzuführen, welche durch die Hochhäuser (Gebäude B und D) in den bodennahen Bereich eingemischt werden und aus Kontinuitätsgründen hohe Windgeschwindigkeiten generieren.

HINWEIS: Bei der Anwendung der Ergebnisse ist zu beachten, dass die Einordnung in die verschiedenen Komfortstufen aufgrund von langjährigen Klimazeitreihen vorgenommen wurde, d.h. die oben getroffenen Aussagen bezüglich der Häufigkeit sind repräsentativ für ein Durchschnittsjahr. In einzelnen Jahren kann es zu Abweichungen vom Durchschnitt kommen.

(24)

In Tab. 3.1 sind die für jede Windrichtung gemessenen Erhöhungsfaktoren Xi der Windgeschwindigkeit im bodennahen Außenbereich im Vergleich zur ungestörten Windgeschwindigkeit in h = 1.5 m über Bodenniveau dargestellt. Eine Übersicht über die entsprechenden Messpunktepositionen findet sich in Abb. 2.8.

Tab. 3.1: Erhöhungsfaktoren Xi an den in Abb. 2.6 angegebenen Messpunkten im bodennahen Bereich des BV Spandauer Ufer im Vergleich zur unbebauten Referenzsituation.

Maxima sind orange hervorgehoben.

Xi (γ = 1.5)

0 30 60 90 120 150 180 210 240 270 300 330

1 0.99 1.35 1.37 1.04 0.70 0.72 0.82 0.76 0.96 1.09 1.29 0.99

2 0.70 0.63 0.63 0.53 0.40 0.37 0.58 0.70 0.69 0.74 0.54 0.62

3 1.07 0.92 0.99 1.04 1.02 1.18 1.35 1.40 1.10 0.90 1.14 1.17

4 0.83 0.82 0.63 0.57 0.77 1.02 1.11 1.18 0.95 0.74 1.18 1.22

5 0.92 0.94 1.01 1.13 1.09 1.17 1.07 1.02 0.79 0.70 0.98 0.86

6 1.23 1.30 0.88 0.73 0.81 1.06 1.13 1.29 1.28 1.14 0.96 0.93

7 1.16 1.34 0.95 0.73 0.79 0.97 1.12 1.21 1.18 0.99 0.72 0.78

8 1.44 1.33 0.83 0.52 0.49 0.64 0.80 0.77 0.40 0.65 1.30 1.55

9 1.10 1.41 1.12 0.93 0.89 0.96 1.09 1.17 1.08 0.87 0.68 0.70

10 0.99 1.39 1.13 1.04 0.98 1.03 1.05 1.08 0.99 0.89 0.89 0.68

11 0.67 0.67 0.85 0.94 0.88 0.97 0.96 0.90 0.74 0.55 0.61 0.71

12 0.71 0.93 1.17 1.20 0.99 0.82 0.71 0.73 0.74 0.65 0.68 0.65

13 0.59 0.70 0.99 1.00 0.80 0.68 0.70 0.98 1.02 0.63 0.58 0.66

14 0.51 0.78 0.94 0.92 0.94 1.02 0.96 1.16 0.88 0.63 0.77 0.61

15 0.76 0.91 1.26 1.18 1.01 0.67 0.60 0.74 0.76 0.68 0.96 1.00

16 0.57 0.76 0.60 0.51 0.71 0.92 0.84 0.84 0.52 0.32 0.43 0.46

17 0.52 0.67 0.98 0.91 0.71 0.59 0.92 0.85 0.42 0.30 0.41 0.47

18 0.65 0.85 0.97 0.95 0.80 0.69 0.94 0.99 0.65 0.50 0.61 0.65

19 0.58 0.83 1.21 1.18 1.00 0.74 0.68 0.98 1.17 1.13 0.98 0.80

20 0.47 0.66 0.46 0.49 0.56 0.83 0.98 1.03 0.94 0.84 0.75 0.50

21 0.45 0.40 0.42 0.47 0.50 0.64 0.82 0.81 0.73 0.72 0.58 0.47

22 0.60 0.48 0.51 0.71 0.98 1.15 1.04 0.87 0.87 1.02 0.87 0.65

23 0.71 0.59 0.51 0.59 0.83 0.92 0.73 0.59 0.53 0.66 0.85 0.87

24 1.00 1.12 0.90 0.63 0.62 0.90 0.88 0.74 0.69 0.72 0.86 0.83

25 0.76 1.02 1.12 0.97 0.62 0.44 0.47 0.51 0.34 0.48 0.71 0.56

26 0.82 1.03 0.99 0.76 0.65 0.79 0.82 0.57 0.41 0.52 0.74 0.69

27 1.07 1.33 1.40 1.28 0.86 0.58 0.58 0.70 0.65 0.69 0.85 0.75

28 0.66 0.71 0.92 1.09 0.94 0.75 0.59 0.50 0.51 0.78 0.90 0.73

29 0.86 0.71 0.62 0.76 1.28 1.17 0.62 0.65 0.59 0.52 0.79 0.98

30 1.40 1.51 1.36 0.84 0.78 0.81 0.79 0.88 0.84 0.72 0.76 1.21

31 0.83 1.03 1.02 0.71 0.73 0.92 0.94 0.88 0.93 0.82 0.55 0.53

32 0.64 1.17 1.37 1.03 0.72 0.66 0.78 0.90 0.95 0.70 0.53 0.49

33 0.70 1.09 1.35 1.10 0.88 0.64 0.66 0.75 0.71 0.65 0.79 0.83

34 0.72 1.16 1.21 0.85 0.76 0.58 0.67 0.82 0.72 0.57 1.00 1.03

35 0.71 1.20 1.04 0.65 0.68 0.57 0.78 0.90 0.69 0.64 1.00 0.83

36 0.57 0.62 0.71 0.97 0.74 0.55 0.53 0.57 0.53 0.44 0.48 0.52

37 0.82 0.95 0.88 0.98 0.95 1.07 1.19 1.38 1.14 0.65 0.64 0.74

38 0.51 0.61 0.70 1.02 1.15 0.89 0.81 0.82 0.83 0.58 0.49 0.52

39 0.71 0.78 0.95 1.16 1.03 0.71 0.88 1.08 1.12 0.87 0.67 0.73

40 0.76 0.83 1.14 1.29 1.04 0.69 0.95 1.45 1.28 0.86 0.85 0.91

Messpunkt

Windrichtung β [°] (0° = Nord)

(25)

Prognose des Windkomforts im Sommerhalbjahr

Während des Sommerhalbjahres sind die in Abb. 3.1 und Tab. 3.2 angegebenen Komfortstufen zu erwarten.

Im Sommerhalbjahr kann allen Messpunkten auf dem Gelände Windkomfortstufe 2 oder besser zugeordnet werden, was einer guten bis sehr guten Windkomfortsituation für öffentlich zugängliche Bereiche entspricht und bereichsweise eine Verbesserung zur Referenzwindsituation am Standort darstellt. Ein kurzfristiger Aufenthalt ist somit in allen Bereichen problemlos möglich.

In der Passage (MP 5 bis 10) sowie an den exponierten Ecken der Gebäude können etwas häufiger höhere Windgeschwindigkeiten auftreten. Allerdings entsprechen diese Bereiche immer noch der Windkomfortsufe 2, was bedeutet, dass diese sich für kurzfristige Aufenthalte problemlos eignen.

Einige Bereiche können auch ohne weitgehende Windschutzmaßnahmen für die Nutzung als Café, Park, Wartebereich oder Spielplatz in Betracht gezogen werden (Windkomfortstufe 1 bzw. 1-).

Prognose Windkomfort im Winterhalbjahr

Während des Winterhalbjahres werden die in Abb. 3.2 und Tab. 3.3 angegebenen Komfortstufen prognostiziert. Erwartungsgemäß sind die Windkomfortbedingungen im Winterhalbjahr ungünstiger als in den Sommermonaten.

Im Vergleich zum Sommerhalbjahr verschlechtern sich die Windkomfortbedingungen großflächig um etwa eine Komfortstufe (Windkomfortstufe 2 bzw. 3). In der Passage ist während des Winterhalbjahres demzufolge ebenfalls mit ungünstigeren Windbedingungen als im Sommer zu rechnen (Windkomfortstufe 3). Dies liegt unter anderem an dem deutlich windintensiveren Windklima sowie des herabgestuften Komfortkriteriums für östliche Windrichtungen (s. Kap. 2.2) während der Wintermonate. Grundsätzlich ist in allen Bereichen auch in den Wintermonaten ein problemloses Fortbewegen gewährleistet.

Prognose Windsicherheit

Die Auftretungswahrscheinlichkeit von Windböen > 18 m/s ist an allen untersuchten Messpunkten geringer als 1%, so dass das in Tab. 2.1 definierte Sicherheitskriterium für öffentlich zugängliche Bereiche überall eingehalten wird. Eine potentielle Gefährdung von Fußgängern oder Radfahrern im Sinne des Sicherheitskriteriums konnte daher ausgeschlossen werden.

(26)

Tab. 3.2: Klassifizierung des Windkomforts an den Messpunkten 1 bis 40 im bodennahen Außenbereich des BV Spandauer Ufer im Sinne der in Tab. 2.1 angegebenen Kriterien.

Sommerhalbjahr Monate April - September

Beispiel als Lesehilfe der Tabelle: Am Messpunkt 4 werden Böenwindgeschwindigkeiten von 6 m/s zwischen 5 % und 20% der Jahresstunden erwartet. Somit wird der Messpunkt der Komfortstufe 2 zugeordnet.

> 13 m/s > 15 m/s > 18 m/s

0% 0 % … 5 % 5 % … 20 % > 20 % > 1 % > 0.05 % > 1 %

1 x 2

2 x 1

3 x 2

4 x 2

5 x 2

6 x 2

7 x 2

8 x 2-

9 x 2

10 x 2

11 x 1

12 x 1

13 x 1-

14 x 1-

15 x 1-

16 x 1

17 x 1

18 x 1

19 x 2

20 x 1-

21 x 1

22 x 2

23 x 1

24 x 1

25 x 1

26 x 1

27 x 1

28 x 1

29 x 1-

30 x 2

31 x 1-

32 x 1-

33 x 1

34 x 1-

35 x 1-

36 x 1

37 x 2

38 x 1

39 x 2

40 x 2-

Windkomfort- stufe

> 6 m/s

Böenwindgeschwindigkeit und Auftretenshäufigkeit Messpunkt

(27)

Abb. 3.1: Prognose der Komfortstufen bzw. Nutzungsmöglichkeiten des bodennahen Außenbereichs am BV Spandauer Ufer

Sommerhalbjahr Monate April – September

(28)

Tab. 3.3: Klassifizierung des Windkomforts an den Messpunkten 1 bis 40 im bodennahen Außenbereich des BV Spandauer Ufer im Sinne der in Tab. 2.1 angegebenen Kriterien.

Winterhalbjahr Monate Oktober - März

Beispiel als Lesehilfe der Tabelle: Am Messpunkt 10 werden Böenwindgeschwindigkeiten von 6 m/s an über 20% der Jahresstunden erwartet. Somit wird der Messpunkt der Komfortstufe 3 zugeordnet.

> 13 m/s > 15 m/s > 18 m/s

0% 0 % … 5 % 5 % … 20 % > 20 % > 1 % > 0.05 % > 1 %

1 x x 3-

2 x 2

3 x x 3-

4 x x 3

5 x 3

6 x x 3

7 x x 3

8 x x 3-

9 x 3

10 x 3

11 x 2

12 x 2

13 x 2

14 x 2

15 x 2

16 x 2

17 x 2

18 x 2

19 x x 3

20 x 2

21 x 2

22 x 2

23 x 2

24 x 2

25 x 2

26 x 2

27 x 2

28 x 2

29 x 2

30 x 2

31 x 2

32 x x 3-

33 x 2

34 x 2

35 x 2

36 x 2

37 x x 3

38 x 2

39 x 3

40 x x 3-

Windkomfort- stufe

> 6 m/s

Böenwindgeschwindigkeit und Auftretenshäufigkeit Messpunkt

(29)

Abb. 3.2: Prognose der Komfortstufen bzw. Nutzungsmöglichkeiten des bodennahen Außenbereichs am BV Spandauer Ufer

Winterhalbjahr Monate Oktober – März

(30)

Grundsätzlich stellt sich im untersuchten bodennahen Außenbereich des BV Spandauer Ufer ein unauffälliges Windklima ein. Dabei kann ganzjährig eine potentielle Gefährdung von Fußgängern oder Radfahrern im Sinne des Sicherheitskriteriums ausgeschlossen werden.

Insgesamt kann festgehalten werden, dass sich im Sommerhalbjahr die Windkomfortstufe 2 oder besser einstellt. Im Vergleich zur Referenzsituation am Standort Berlin-Spandau ist somit keine Verschlechterung der Windkomfortsituation durch die geplante Bebauung zu erwarten.

Grundsätzlich sind alle Flächen für einen kurzfristigen Aufenthalt geeignet. Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch, dass sich im Sinne des Komfortkriteriums auch während des Sommerhalbjahres nicht alle Flächen ohne weitere Maßnahmen für einen längerfristigen Aufenthalt anbieten. Eine Verbesserung der Windkomfortbedingungen in Bereichen mit erhöhtem Nutzungsanspruch (Gastronomie etc.) kann gegebenenfalls mittels Windschutzmaßnahmen erreicht werden.

Während des windintensiveren Winterhalbjahres reduziert sich der Windkomfort auf Stufe 3 und lokal auch auf Stufe 3-. D.h. hier ist häufiger mit höheren Windgeschwindigkeiten zu rechnen.

Dies kann neben der gebäudebedingten Geschwindigkeitszunahme auch auf das vorherrschende winterliche Windklima zurückgeführt werden. Wie im Sommerhalbjahr stellt dies im Vergleich zur Referenzsituation jedoch keine Verschlechterung der Windkomfortsituation durch die geplante Bebauung dar.

Sofern die Windkomfortverhältnisse, insbesondere auf der Terrasse im 1. OG, lokal verbessert werden sollen, wird die Anordnung von Windschutzmaßnahmen empfohlen. Ein effektiver Windschutz könnte beispielsweise durch das Aufstellen von Windschutzwänden erreicht werden, die orthogonal zu den Fassaden anzubringen sind. Genauere Aussagen hinsichtlich der Effektivität möglicher komfortfördernder Maßnahmen sind nur auf Basis weiterer Windkanalversuche möglich.

Eingangstüren zu den Gebäuden sollten mit Sicherungen bzw. Anschlagsbegrenzern ausgestattet werden, falls die Türen nach außen öffnen. Auf diese Weise kann bei sehr windigen Verhältnissen ein zu heftiges unkontrolliertes Aufreißen der Türen bzw. Schlagen der Türen verhindert werden.

(31)

3.4 Windkomfort auf den Dachterrassen

In Tab. 3.4 sind die für jede Windrichtung gemessenen Erhöhungsfaktoren Xi der Windgeschwindigkeit auf den Dachterrassen im Vergleich zur ungestörten Windgeschwindigkeit in h = 1.5 m über Bodenniveau dargestellt. Eine Übersicht über die entsprechenden Messpunktepositionen findet sich in Abb. 2.9.

HINWEIS: Bei der Anwendung der Ergebnisse ist zu beachten, dass die Einordnung in die verschiedenen Komfortstufen aufgrund von langjährigen Klimazeitreihen vorgenommen wurden, d.h. die oben getroffenen Aussagen bezüglich der Häufigkeit sind repräsentativ für ein Durchschnittsjahr. In einzelnen Jahren kann es zu Abweichungen vom Durchschnitt kommen.

Tab. 3.4: Erhöhungsfaktoren Xi an den in Abb. 2.9 angegebenen Messpunkten auf den Dachterrassen des BV Spandauer Ufer im Vergleich zur unbebauten Referenzsituation. Maxima sind orange hervorgehoben.

Xi (γ = 1.5)

0 30 60 90 120 150 180 210 240 270 300 330

1 0.86 1.03 1.01 0.71 0.68 0.74 0.68 0.80 0.93 0.81 0.73 0.73

2 1.19 1.41 1.25 0.65 0.46 0.52 0.55 0.87 0.98 0.84 0.76 0.95

3 0.79 0.63 0.56 0.48 0.52 0.59 0.49 0.92 1.13 0.94 0.81 0.89

4 1.24 1.21 0.83 0.64 0.79 1.21 1.39 1.07 0.64 0.76 1.04 1.28

5 1.40 1.29 0.78 0.56 0.69 0.86 1.17 1.12 0.80 0.90 1.22 1.38

6 1.35 1.48 1.16 0.66 0.61 1.06 1.40 1.24 0.87 0.91 0.99 1.22

7 1.14 1.18 0.59 0.44 0.44 0.67 0.74 1.10 0.87 0.44 0.47 0.68

8 0.93 1.13 1.31 1.21 0.68 0.63 0.97 1.24 1.05 1.03 0.86 0.77

9 0.84 0.69 0.63 0.53 0.52 0.53 0.57 0.74 0.92 1.13 1.41 1.24

10 0.65 0.56 0.42 0.34 0.40 0.46 0.60 0.76 1.06 1.59 1.61 0.88

11 0.55 0.58 0.84 0.92 0.73 0.74 0.74 0.68 0.50 0.60 0.67 0.54

12 1.01 1.10 1.10 0.84 0.83 1.05 0.90 0.67 0.49 0.57 0.60 0.87

13 0.71 0.90 0.92 0.74 0.75 0.89 0.82 0.71 0.61 0.66 0.57 0.59

14 1.36 1.52 1.20 0.77 0.72 0.99 0.98 0.81 0.65 0.66 0.67 1.05

15 1.06 1.23 1.11 0.78 0.81 1.15 1.09 0.84 0.65 0.65 0.59 0.82

16 1.36 1.49 1.16 0.81 0.66 0.73 0.85 0.78 0.65 0.56 0.65 1.07

17 1.41 1.59 1.34 0.96 0.69 0.62 0.69 0.63 0.49 0.43 0.52 1.03

18 1.31 1.47 1.24 1.01 0.73 0.48 0.63 0.93 1.13 1.04 0.77 0.96

19 0.62 0.56 0.73 0.83 0.56 0.64 0.91 1.03 1.04 0.92 0.75 0.66

20 0.59 0.64 0.72 0.69 0.51 0.68 0.70 0.67 0.75 0.87 0.74 0.63

21 0.51 0.73 0.86 1.16 1.45 1.14 0.72 0.63 0.52 0.42 0.46 0.47

22 0.53 0.77 0.66 0.78 1.22 1.31 0.98 0.84 0.57 0.41 0.42 0.40

Messpunkt

Windrichtung β [°] (0° = Nord)

(32)

Während des Sommerhalbjahres sind die in Abb. 3.3 bzw. Tab. 3.5 angegebenen Komfortstufen zu erwarten.

Die Auftretungswahrscheinlichkeit von Windböen > 18 m/s ist an allen untersuchten Messpunkten geringer als 1%, so dass das in Tab. 2.2 definierte Sicherheitskriterium für öffentlich zugängliche Bereiche überall eingehalten wird.

Auf den Terrassen des BV Spandauer Ufer ist demnach in fast allen Bereichen mit guten bis mäßigen Windkomfortbedingungen zu rechnen. Die Überschreitungshäufigkeit der Grenzwindgeschwindigkeit von 6 m/s liegt an diesen Messpunkten meistens zwischen 5% und 20% (Windkomfortklasse A oder B).

Lediglich auf den Dachterrassen des ca. 64 m hohen Gebäude C (MP 21 und 22) sowie des ca.

80 m hohen Gebäude B (MP 9 und 10) treten unkomfortablere Windbedingungen etwas häufiger auf, da es in diesem Bereich unter anderem durch ihre exponierte Lage zu Windbeschleunigungen kommen kann (Windkomfortklasse C). In Abhängigkeit der geplanten Nutzung dieser exponierten Dachterrassen und der damit einhergehenden Komfortansprüche kann eine lokale Verbesserung der Windkomfortbedingungen gegebenenfalls mittels Windschutzmaßnahmen (Glaswände etc.) erreicht werden. Genauere Aussagen hinsichtlich der Effektivität möglicher komfortfördernder Maßnahmen sind nur auf Basis weiterer Windkanalversuche möglich.

HINWEIS: Attiken und Bepflanzungen können zu einer Verbesserung der Windkomfortsituation in den Bereichen der Dachterrassen führen.

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