Warum Sozialhilfe ?
alle Haushalte mit laufender Hilfe zum Lebensunterhalt =100
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Quelle: Stat. Bundesamt©imu Aus Bund und Ländern
Aufklärungsmängel und Behandlungsfehler
KÖLN. Im Jahr 1990 wur- den in den Schlichtungsstel- len und Gutachterkommissio- nen für Fragen ärztlicher Haftpflicht bei den Ärzte- kammern (alte Bundeslän- der) 5155 Anträge gestellt.
Von den 3265 angenomme- nen Anträgen wurden 19 Auf- klärungsfehler bestätigt und sechs Aufklärungsmängel we- gen strittigen Sachverhalts of- fengelassen. In 779 Fällen wurden der Behandlungsfeh- ler und die Kausalität des Fehlers für den Schadensein- tritt bejaht; in 57 Fällen wur- de der Behandlungsfehler be- jaht, die Kausalität jedoch verneint; in 42 Fällen wurde bei ungeklärter Kausalität die Falschbehandlung anerkannt.
In 2890 Fällen wurden sowohl der Behandlungs- als auch der Aufklärungsfehler ver- neint. In 14 Fällen erging ein Alternativbescheid, in einem Fall kam es zu einem Schlich- tungsvorschlag.
Aus der Gesamtstatistik für das Jahr 1990 geht hervor, daß etwa in jedem vierten Fall die Einwände der Patien- ten zu Recht bestanden. Kli
Gründung der Deutsch-Baltischen Ärztegesellschaft
BERLIN. In Anwesen- heit der stellvertretenden Ge- sundheitsminister der Repu- bliken Estland, Lettland und Litauen sowie von Vertretern der Ärztevereinigungen der baltischen Staaten wurde im Kaiserin-Friedrich-Haus die Deutsch-Baltische Ärztege- sellschaft gegründet.
Unter der Schirmherr- schaft der Bundesärztekam- mer und mit Unterstützung der Landesärztekammern Berlin und Niedersachsen so- wie der Kaiserin-Friedrich- Stiftung für das ärztliche Fortbildungswesen hat sich die Gesellschaft nach eigenen
Angaben die Aufgabe gesetzt, den medizinisch-wissen- schaftlichen Austausch zwi- schen dem Baltikum und Deutschland zu fördern, Fortbildung für baltische Ärz- te in Deutschland und für deutsche Ärzte in den balti- schen Staaten zu ermöglichen sowie Hilfe beim Aufbau ei- ner ärztlichen Selbstverwal- tung anzubieten. Die Gesell- schaft will als eingetragener Verein darüber hinaus durch Mitgliedsbeiträge und Spen- den Mittel zur Verbesserung der medizinischen Versor- gung in Estland, Lettland und Litauen aufbringen und so auch dringend benötigte ma- terielle Güter des medizini- schen Bedarfs bereitstellen sowie deren effektive Ver- wendung garantieren.
Spenden werden auf das Sonderkonto der Kaiserin- Friedrich-Stiftung für das ärztliche Fortbildungswesen bei der Deutschen Apothe- ker- und Ärztebank, BLZ 100 906 03, Konto-Nr.
0001006568, Kennwort:
„Deutsch-Baltische Ärztege- sellschaft" erbeten. WZ
Rund 30 000 Hauhalte in den neuen Bundesländern (1990) und etwa 1,6 Millionen west- deutsche Haushalte (1989) be- kamen im letzten beziehungs- weise vorletzten Jahr vom So- zialamt laufende Hilfe zum Le- bensunterhalt. Der wichtigste Grund hierfür ist in Ost- ebenso wie in Westdeutschland Arbeits- losigkeit, die in den neuen Bun- desländern allerdings fast dop- pelt so häufig genannt wurde wie in den alten. ❑
Ausland
Argentinien:
100 000 Menschen sind HIV-infiziert
BUENOS AIRES. Rund 100 000 Menschen sind nach Schätzungen in Argentinien mit dem AIDS-Virus HIV in- fiziert. Der Vorsitzende des Verbandes zum Kampf gegen AIDS, Israel Stolovitzky, be- zeichnete es in Buenos Aires als „alarmierend", daß die Behörden die Ausbreitung der Immunschwächekrank- heit nicht ernst nähmen Es gebe in Argentinien keine zu- reichenden Aufklärungskam- pagnen über die Infektionsri- siken, noch nicht einmal amt- liche Statistiken über die Er- krankungs- und Todesfälle.
Dies werde sich in spätestens vier bis fünf Jahren rächen, warnte Stolovitzky. afp
Behindertenpolitik:
Erste Europarats- Ministerkonferenz
PARIS. Bei der ersten eu- ropäischen Ministerkonferenz über Behindertenpolitik in Pa- ris haben die Beobachterdele- gationen von Bulgarien, Un- garn, Polen, Rumänien und der Tschechoslowakei den Eu- roparat um technische und fi- nanzielle Hilfe für therapeuti- sche und pädagogische Zwek- ke ersucht. Das geht aus einer gemeinsamen Erklärung der Minister aus den 25 Europa- ratsländern hervor.
Die Konferenzteilnehmer sprachen sich dafür aus, die Länder Mittel- und Osteuro- pas durch eine enge Zusam- menarbeit von den Erfahrun- gen der Europaratsmitglieder bei der gesellschaftlichen und beruflichen Eingliederung von Behinderten profitieren zu lassen.
Innerhalb des „Großen Europas" solle im Rahmen eines „Netzes von Projekten"
durch Informations- und Er- fahrungsaustausch die Chan- cengleichheit und Selbstän- digkeit von Behinderten ge-
fördert werden. Bei den Vor- haben, an denen sich die Be- troffenen selbst aktiv beteili- gen sollen, ist an Bereiche wie Beschäftigung, Wohnung, Verkehr und Freizeit ge- dacht. afp
Kindersterblichkeit im Irak hat
sich vervierfacht
WASHINGTON. Im Irak hat sich die Kindersterblich- keit seit dem Ende des Golf- kriegs wegen des Mangels an Medikamenten und Lebens- mitteln vervierfacht. Das geht aus einer Studie hervor, die von karitativen US-Organisa- tionen erarbeitet und von den Vereinten Nationen finan- ziert wurde. Die Kindersterb- lichkeit liege bei 10,4 Prozent im Vergleich zu 2,8 Prozent vor dem Golfkrieg. Etwa ein Drittel der unter Fünfjähri- gen (rund 900 000 Kinder) leidet außerdem an Unterer- nährung. Psychologen hätten ferner ein „beispielloses"
Maß an Verängstigung, Streßerscheinungen und anormalem Verhalten bei den Kindern im Schulalter festgestellt. „Fast zwei Drittel der befragten Kinder gaben an, sie rechneten nicht damit, das Erwachsenenalter zu er- reichen", heißt es in der Stu- die. afp
Ärzte in Südkorea:
Zwei Minuten für einen Patienten
SEOUL. Die südkoreani- schen Ärzte wenden für einen Patienten im Schnitt zwei Mi- nuten und 19 Sekunden auf.
Dies wurde am Rande der 10.
Jahrestagung des Weltver- bandes der Arzneimittelher- steller in Seoul bekannt.
Wenn man von einem Sechs- Stunden-Tag ausgeht, so be- handelt ein Mediziner im Schnitt 154,5 Patienten pro Tag. Auf diese Weise nimmt ein Arzt umgerechnet rund 60 000 DM monatlich an Be- handlungskosten ein. rco A-4248 (24) Dt. Ärztebl. 88, Heft 48, 28. November 1991