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Messen in Deutschland 11

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Probedruck

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Herausgeber:

AUMA

Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.

Littenstraße 9 10179 Berlin Telefon 030 24000-0 Telefax 030 24000-330 info@auma.de auma.de

Layout / Ausführung:

CCL, Berlin Fotos:

Titelfoto: EuroShop,

Messe Düsseldorf / Tillmann

Der AUMA dankt den Messegesellschaften

und dem FAMAB für die freundliche Bereitstellung der Fotos von Messen, Messeständen und Geländen.

Quellenverzeichnis der übrigen Fotos S. 132 Druck:

Königsdruck – Printmedien und digitale Dienste GmbH, Berlin Gedruckt in der

Bundesrepublik Deutschland 2016 ISSN: 1430-8983

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Perspektiven 5

Messen in Deutschland 11

Überblick 13

AUMA_MesseTrend 2016 17

Deutlich mehr Messebesucher aus den östlichen EU-Ländern 19

Ausstellerzahl aus Asien stark gewachsen 20

Messeplätze investieren in Modernisierung 22

Förderprogramm für Start-ups verlängert 23

Erstveranstaltungen auf dem Messemarkt Deutschland 24

Stabile Entwicklung bei regionalen Messen 25

FKM: 50 Jahre Garant für Messedatenqualität 27

FAMAB untersuchte Kommunikationsverhalten deutscher Unternehmen 28

Zukunftstrends im Mittelpunkt der FAMA-Tagungen 30

Lobbyarbeit und Recht 33

Kein Widerrufsrecht auf Messen 35

Messevisa 36

Gewerbesteuer 37

Mindestlohngesetz 38

Safe-Harbor-Urteil des EuGH 38

Gewerbliche Schutzrechte 39

Import von Fleischprodukten zu Ausstellungszwecken 41

Nachhaltigkeit 41

Europäische Normungsaktivitäten in der Veranstaltungstechnik 43

Umsatzsteuer: Leistungsort bei Kongressen 43

Inoffizielle Ausstellerverzeichnisse 44

AUMA-Büro Brüssel 45

Institut der Deutschen Messewirtschaft 47

Aus- und Weiterbildung 49

Forschung 54

Deutsche Messebibliothek 56

Bilanz 2015

r Inhalt

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Messen im Ausland 57

Internationale Wettbewerbssituation 59

Rahmenbedingungen für die deutschen Auslandsmesseaktivitäten 66

Unterstützung deutscher Aussteller im Ausland 67

Auslandsmessen deutscher Veranstalter 74

Weltausstellungen 76

Marketing, Medien und Veranstaltungen 77

Marketing für deutsche Messen 79

Intensive Zusammenarbeit mit dem AHK-Netzwerk 81

Marketing Pro Messe 82

Messen als Plattform für Export 83

Planungs-Tools für Aussteller 84

Marketing für das AUMA-Serviceangebot 84

Präsentationen zur Messewirtschaft und zur Arbeit des AUMA 2015 85

Online-Messelexikon des AUMA 88

Online-Services 88

Kommunikation für die Messewirtschaft 90

Schulungen bei Veranstaltern 91

AUMA_FachForum »Schutz geistigen Eigentums auf Messen« 91

B-to-C-FachForum »Die Zukunft von Publikumsmessen« 92

AUMA_FachForum für Berufsschullehrer 92

Jahrestreffen der Messewirtschaft im Berliner Westhafen 93

Teilnahme an internationalen Kongressen 94

Sitzungen von AUMA-Arbeitskreisen 2015 96

Die AUMA-Medien im Überblick 98

Organisation 103

Kennzahlen der Messewirtschaft 119

Zur Fotoauswahl:

Kommunikation auf der Messe bedeutet immer auch Diskussion über die präsentierten Produkte und Leistungen. Erst daraus entsteht die spezifische Qualität der Messekommunikation. Wir stellen deshalb ab Seite 13 von allen AUMA-Mitgliedern, die mindestens eine internationale Messe durchführen, typische Produkte aus ihrem Messeprogramm vor, die auch die Viel- falt des Messeangebotes in Deutschland repräsentieren.

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Perspektiven

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Oft wird heute darauf verwiesen, Messen wandelten sich von Produktschauen zu Kommunikationsplattformen.

Richtig ist, dass die Bedeutung umfassender Produkt- oder Dienstleistungspräsentationen zurückgeht. Ver- schwinden wird das Produkt aber nicht und sollte es auch nicht – es gehört zum Kern jeder Messe, denn ge- rade die Verbindung von persönlichem Gespräch und der Anschauung des realen Produktes macht die Stärke der Messe aus. Dabei geht es natürlich nicht um die Produkte von gestern und manchmal nur am Rande um die von heute, sondern zunehmend um die Produkte, Verfahren und Leistungen von morgen.

Man mag einwenden, dass heute manche Weltneuheiten gerade im Bereich Consumer Electronics nicht mehr auf Mes- sen präsentiert werden, sondern in aufwändigen Firmenevents.

Der Regelfall ist das aber keines- falls. Gemessen an allen indus- triellen Innovationen geht es hier um wenige Prozent. Umge- kehrt wurden auch in der Ver- gangenheit nie alle Neuheiten auf Messen gezeigt. Aber diese

Funktion der Messe ist unverändert relevant, gerade für kleine und mittelständische Unternehmen; und auch viele Großunternehmen im B-to-B-Sektor nutzen die Bühne Messe zur Vorstellung ihrer Innovationen ge- genüber dem Fachpublikum.

Zentrale Messeziele: Innovationen präsentieren und bewertenrDie Bedeutung von Innovationen spiegelt sich auch in den aktuellen Messezielen von Ausstellern und Besuchern wider, wie Untersuchungen des AUMA ergeben haben. Viele Ziele haben natürlich un- terschiedliche Relevanz, je nachdem, ob man sie aus Sicht der Anbieter oder Nachfrager betrachtet. Aber in einem Punkt sind sich beide Seiten weitgehend einig:

Das Thema Innovation steht weit oben. Für die Besu- cher ist das Kennenlernen neuer Produkte das wich- tigste Ziel, und für Aussteller zählt die Präsentation neuer Produkte und Leistungen zu den vier wichtigsten Zielen, fast gleichauf mit der Spitze.

Damit wird schon deutlich, dass auf Messen zwar das Tagesge- schäft eine wichtige Rolle spielt, etwa in Form von konkreten Geschäftsabschlüssen oder Vor- gesprächen dazu. Aber es geht immer auch darum, wie die Zu- kunft der Branche aussieht, welchen Zusatznutzen neu ent- wickelte Produkte haben, ob und wann sie sich durchsetzen, und es geht darum, welche For- schungsergebnisse von heute in einigen Jahren zu neuen Produkten und Verfahren führen. Die Messe- veranstalter unterstützen dies in vielfacher Hinsicht. Sie vergeben Preise für innovative Techniken und innova- tives Design, oft in Kooperation mit Fachverbänden

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Bilanz 2015

r Perspektiven

Walter Mennekes, AUMA-Vorsitzender

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stützt wird. Denn die eigentlichen Herausforderungen beginnen mit der systematischen Erschließung des Marktpotentials. Hier sind finanzielle Ressourcen gefor- dert, die bei jungen Unternehmen knapp sind. Wenn Firmen in diesem Stadium unterstützt werden, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass eine Unter- nehmensgründung zum dauerhaften Erfolg wird.

Eine wesentliche Rolle spielt auf Messen auch die Prä- sentation von Forschungsergebnissen. Vor allem Uni- versitäten und andere Forschungsinstitute spielen hier eine zentrale Rolle. Pro Jahr gibt es in Deutschland rund 1.000 Beteiligungen, auf denen Hochschulen ihre Forschungsergebnisse präsentieren. Auf weiteren 3.000 Beteiligungen informieren sie über ihre Studiengänge.

Um diese Entwicklung zu unterstützen, hat der AUMA eine stärkere Kooperation mit dem Messe-Arbeitskreis Wissenschaft vereinbart, in dem Hochschulen und Mi- nisterien organisiert sind, die Messebeteiligungen mit Wissenschaftsbezug durchführen.

Immer wichtiger: Messe + Kongress rDarüber hinaus werden zahlreiche Fachbesuchermessen in Deutsch- land von Kongressen begleitet, auf denen über die künf- tigen Trends in den jeweiligen Branchen diskutiert wird. Kongresse dienen außerdem dem Wissenstrans- fer zwischen Entwicklern und Anwendern, aber auch zwischen Hochschulen und Unternehmen. Zuneh- mend setzen auch Aussteller darauf, im Rahmen ihrer Präsentationen Vorträge anzubieten, die einen ad-hoc- Besuch ermöglichen. Dabei geht es nicht nur wie in der oder auch Fachmedien. Sie bieten Präsentationsflächen

für Sonderschauen, die sich mit der Zukunft der Bran- che beschäftigen. Junge, innovative Unternehmen wer- den in Deutschland auch durch ein spezielles Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums unterstützt; allein 600 Firmen nehmen dieses Pro- gramm pro Jahr in Anspruch.

Auch in Zukunft: Unterstützung für Messebeteiligungen von Start-ups rDer AUMA begrüßt es außerordentlich, dass die Bundesregierung im Frühjahr 2016 beschlos- sen hat, ihr Programm bis 2019 zu verlängern. Es ist ein wichtiges Signal in die Start-up-Szene, dass in Deutsch- land nicht nur die Gründung von Unternehmen unter-

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Perspektiven

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Unternehmen steigen damit aber auch der organisa- torische Aufwand und die finanziellen Risiken. Diese Probleme hat das Auslandsmesseprogramm des Bun- des bisher in erheblichem Umfang abgefedert. Aber der zur Verfügung stehende Etat reicht nicht mehr aus, um die Zahl der German Pavilions auch nur kon- stant zu halten. Für 2016 umfasst das Auslandsmes- seprogramm genauso viele Beteiligungen wie etwa 2011. In den dazwischen liegenden Jahren waren es teils deutlich mehr als 2016, und das, obwohl der Etat nach vier Jahren Null-Wachstum für 2016 um 500.000 auf 43 Mio. Euro erhöht wurde.

Vergangenheit um anwendungsbezogene Vorträge, sondern verstärkt um Darstellung genereller Zukunfts- perspektiven der Branche, bei denen der Aussteller als Sponsor auftritt. Diese generell starke Zukunftsorien- tierung macht viele deutsche Messen für Teilnehmer aus aller Welt attraktiv. Denn bis zu 100.000 ausländi- sche Aussteller und 2,7 Mio. ausländische Besucher pro Jahr kommen nicht auf deutsche Messen, um dort nur Routinegeschäfte zu machen. Diese Attraktivität über das Tagesgeschäft hinaus zu halten und gegenüber den Wettbewerbern noch auszubauen, gehört sicher zu den wesentlichen künftigen Herausforderungen für die deutschen Messeveranstalter.

Mittelständler brauchen mehr Unterstützung auf Aus- landsmessen rDie deutschen Messen bieten für Aus- steller in vielen Fällen einen hervorragenden Einstieg in internationale Märkte – schließlich kommen rund ein Drittel der Fachbesucher aus dem Ausland und zwar nicht nur aus den Nachbarländern. Mehr als 500.000 Besucher kommen jährlich aus Ländern au- ßerhalb Europas. Dennoch standen und stehen die deutschen Unternehmen und vor allem KMU’s vor der Notwendigkeit, deutlich stärker im Ausland aus- zustellen und ihren Kunden so entgegenzukommen.

Diese Herausforderung haben sie in den letzten Jah- ren entschlossen angenommen. Vor gut 15 Jahren stellten rund 20 % der deutschen ausstellenden Un- ternehmen auch im Ausland aus, heute ist der Anteil fast doppelt so hoch. Gerade für kleine und mittlere

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Bilanz 2015

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Der schwache Euro und Preissteigerungen auf wichti- gen Auslandsmärkten hinterlassen hier ihre Spuren.

Unser mittelfristiges Etat-Ziel von 45 Mio. Euro zu er- reichen, ist deshalb notwendiger denn je. Denn auch 2017 wird die Zahl der realisierbaren Beteiligungen wohl allenfalls konstant bleiben.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium plant übri- gens, die Zahl der Beteiligungen um 5 auf fast 30 Ger- man Pavilions in 2016 zu erhöhen. Parallel dazu wurde der Etat um 2 Mio. Euro erhöht. Dieser Schritt ist aller- dings durch Sondereffekte wie das Lebensmittelem- bargo Russlands und die damit verbundene verstärkte Suche nach neuen Absatzmärkten für diesen Sektor notwendig geworden. Zwar reduzieren die EU-Sank- tionen und der niedrige Ölpreis auch die Exportchan- cen für die deutsche Wirtschaft insgesamt, aber ein Totalausfall, wie für die Lebensmittelindustrie, ist im Russlandgeschäft nicht eingetreten. Mit einer kurzfris- tigen Normalisierung im gesamten Außenhandel mit Russland ist aber aus heutiger Sicht nicht zu rechnen.

Gerade deshalb gilt es aber, Kontakte zu pflegen, auch mit Hilfe von Messebeteiligungen.

Walter Mennekes AUMA-Vorsitzender

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Perspektiven

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Messen in

Deutschland

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konsequent ist es, dass die Fachbesucherzahlen der in- ternationalen Investitions- und Konsumgütermessen des Jahres 2015 relativ deutlich gestiegen sind. Bemerkens- wert ist diese hohe Akzeptanz vor allem deshalb, weil Messen nur in größeren zeitlichen Abständen zur Ver- fügung stehen. Offensichtlich führt die permanente Ver- fügbarkeit digitaler Medien nicht automatisch zu einer starken Nutzung für komplexe Entscheidungen.

Und wenn Online-Händler heute zunehmend selbst für wenig komplexe Produkte eigene Shops eröffnen, um persönlichen Kon- takt zu ihren Kunden herzustel- len, ist das auch kein schlechtes Signal für die Zukunft der Mes- sen. Dazu kommt, dass die deut- sche Wirtschaft auch 2015 in relativ guter Verfassung war mit einem Wachstum des Brutto-In- landsproduktes von 1,7 %. Auch der weiter wachsende Außen- handel hat unverändert positive Wirkungen auf die deutschen Messen, auch wenn er nicht mehr die Dynamik der Jahre zuvor erreichte.

Das Jahr 2015 hat jedoch auch gezeigt, dass selbst in Mitteleuropa Sicherheitslagen entstehen können, die besondere Vorsicht gerade bei Großveranstaltungen er-

Überblick

Die Position der deutschen Messen im Marketing-Mix der Unternehmen hat sich tendenziell nochmals verbessert.

Bei einer gleichzeitig robusten Konjunktur in Deutsch- land konnten die Messen dadurch im Durchschnitt noch- mals leicht zulegen.

Die Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen ist heute durch bemerkenswerte Gegensätze gekenn- zeichnet: Einerseits wird es immer einfacher, Routine- bestellungen vorzunehmen, vor

allem durch den Onlinehandel, der auch im B-to-B-Sektor an Be- deutung gewinnt. Andererseits werden viele Produkte immer komplexer und sind damit immer schwerer zu beurteilen – im Hin- blick auf Qualität, Preis-Leistungs- Verhältnis oder Nachhaltigkeit.

Gefordert sind also Beschaffungs- instrumente, deren Funktions- weise man vertrauen kann. Hier spielt der persönliche Kontakt zwi- schen Einkäufer und Anbieter eine zentrale Rolle. Dies hat eine

Entscheiderbefragung des AUMA klar ergeben, und wo wäre ein solcher Kontakt leichter herzustellen als auf einer Messe, wo gleichzeitig auch das Produkt, um das es geht, präsent ist. So ist es geradezu konsequent, dass Messen nach dieser Studie zu den wichtigsten Informa- tionskanälen deutscher Entscheider zählen. Und ebenso

13

Bilanz 2015

r Messen in Deutschland

AMB, Stuttgart (Landesmesse Stuttgart GmbH)

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Die Zahl deutscher Aussteller ging dagegen erneut zu- rück – um 2,7 % nach mehr als 3 % im Jahr 2014. Sicher- lich gibt es immer Unternehmen, die die Zahl ihrer Messebeteiligungen aus verschiedensten Gründen re- duzieren. Daher ist es eine permanente Aufgabe, die spezifischen Qualitäten von Messen offensiv zu kom- munizieren – gegenüber Firmen, die ihr Messe-Enga- gement kritisch hinterfragen, aber ebenso gegenüber Firmen, die noch gar nicht ausstellen. Die Standfläche – weiterhin die zentrale Erlösquelle der Veranstalter – legte um 1,1 % zu. Bemerkenswert ist aber vor allem die Zunahme der Besucherzahl um durchschnittlich 2,6 %. Dies ist auch deswegen ein starkes Signal, weil höhere Besucherzahlen zwar nicht automatisch mehr Geschäft für die Aussteller bedeuten, aber zeigen, dass die Messen als Informations- und Beschaffungsinstru- ment hohe und noch steigende Akzeptanz haben. Das wiederum bestärkt Unternehmen darin, mit ihrer Ent- scheidung für Messebeteiligungen richtig zu liegen.

Ergebnisse nach Messetypen rEin deutlich besseres Ergebnis als in den Vorjahren verzeichneten die 40 Konsumgütermessen für Fachbesucher. 3,6 % mehr Aussteller und 1,5 % mehr Standfläche zeigen, dass dieser Messetyp durchaus noch Potential hat, was hier und da schon bezweifelt wurde. Außerdem unter- streicht das Besucherplus von 3,3 % die grundsätzlich hohe Akzeptanz dieser Messen beim Handel. Aller- dings wird auch deutlich, dass das Spektrum der Ent- wicklungen je nach Branche und Wettbewerbssituation der einzelnen Messen größer wird.

forderlich machen. Nennenswerte Auswirkungen auf die Aussteller- und Besucherfrequenz bei deutschen Messen waren aber nicht festzustellen.

Bilanz 2015 rAngesichts der per Saldo eher positiven Rahmenbedingungen verzeichneten die 164 internatio- nalen und nationalen Messen solide positive Ergeb- nisse, die das Vorjahresergebnis klar übertreffen. Im Durchschnitt verzeichneten die Messen ein Wachstum der Ausstellerzahlen um 2,0 % gegenüber den jewei- ligen Vorveranstaltungen (2014: +1,5 %). Alleiniger Wachstumstreiber waren erneut die ausländischen Aus- steller, deren Beteiligungen um 5,6 % zulegten.

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Messen in Deutschland

iba, München (Gesellschaft für Handwerks- messen mbH)

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Die 94 Investitionsgütermessen registrierten ein positi- ves, aber eher durchschnittliches Ergebnis. 1,8 % mehr Besucher (2014: –0,8 %) zeigen aber, dass die Zugkraft dieser Veranstaltungen wieder gewachsen ist. Das Wachstum der Ausstellerzahlen von 1,4 % (im Vorjahr +2,1 %) kam durch ein erheblich zunehmendes Interesse ausländischer Aussteller (+7,0 %) zustande, während die Beteiligungen deutscher Aussteller überdurchschnittlich zurückgingen (–3,7 %). Vielfach ist das aber auf Fusionen und Übernahme von Firmen zurückzuführen.

Die Gruppe der 20 publikumsorientierten Konsumgü- termessen entwickelt sich sehr differenziert. Erhebli- chen Steigerungen bei einzelnen Messen stehen deutliche Rückgänge gegenüber. Offensichtlich ist hier entscheidend, wie klar die Messen auf ihre jeweiligen Zielgruppen fokussiert sind. Im Durchschnitt wuchsen aber die Ausstellerzahlen um 2,5 % im Vergleich zu den jeweiligen Vorveranstaltungen, die Besucherzah- len um 2,8 %. Lediglich die Standfläche reduzierte sich um 2,0 %, vor allem bedingt durch kleinere Stände im Automobilsektor.

In der relativ kleinen Kategorie Dienstleistungsmessen wuchsen die Besucherzahlen im Durchschnitt um 5,8 % vor allem durch starke Zuwächse im Bereich Digitales Marketing. Weniger ausgeprägt war das Wachstum bei den anderen Kennzahlen. Die Ausstel- lerzahlen legten im Durchschnitt um 0,9 % zu, die Standflächen um 1,7 %. Insgesamt umfasste dieser Sektor zehn Messen.

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Bilanz 2015

CeBIT, Hannover (Deutsche Messe AG)

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Der Umsatz der deutschen Messeveranstalter erreichte 2015 trotz eines turnusgemäß schwächeren Messepro- gramms im Inland fast das Ergebnis des Jahres 2014.

Nach vorläufigen Ergebnissen erzielten die Veranstalter Erlöse von rund 3,4 Mrd. Euro nach 3,45 Mrd. Euro im Jahr davor. Zwar kam 2015 kein überdurchschnittlicher Zuwachs aus der Durchführung von Auslandsmessen, aber die Bedeutung des Servicegeschäfts – von Catering bis Standbau – wächst stetig. Darüber hinaus haben eine Reihe von Messegesellschaften ihre Aktivitäten im Digitalsektor verstärkt mit der Absicht, auch dort in ei- nigen Jahren größere Umsätze zu erzielen.

Außerdem planen mehrere Messeplätze umfangreiche Investitionen in ihre Gelände – teilweise im dreistelli- gen Millionenbereich – zum einen, um die Substanz zu erhalten, da manche Hallen 30 oder 40 Jahre alt sind und eine Grundsanierung benötigen. Zum anderen auch, um einen qualitativen Vorsprung zu sichern vor den zahlreichen Messeplatz-Neubauten im Ausland, vor allem in Ostasien.

Deutlich wurde im Jahr 2015 an verschiedenen Beispie- len, dass es unverändert möglich ist, Messen mit inter- nationalem Anspruch auf Anhieb erfolgreich im Markt zu platzieren. Voraussetzung ist aber offensichtlich eine gewisse Mindestgröße des Marktsegments – solche Rahmenbedingungen sind allerdings angesichts des oh- nehin schon dichten Messeangebots nicht allzu oft ge- geben.

Gesamtergebnis 2015 r Insgesamt registrierte der AUMA 308 Inlandsveranstaltungen mit 224.000 Ausstel- lern, 7,7 Mio. m² Aussteller-Standfläche und 15,4 Mio.

Besuchern. Die 164 internationalen und nationalen Messen verzeichneten 9.771.954 Besucher. Insgesamt 172.878 Aussteller präsentierten sich, davon 101.891 aus anderen Ländern auf einer Standfläche von 6.257.868 m².

Außerdem hat der AUMA die Ergebnisse von 144 Mes- sen mit regionalem Besuchereinzugsgebiet ermittelt.

Diese Veranstaltungen umfassten 50.992 Aussteller, 1.462.241 m² Aussteller-Standfläche und 5.628.993 Be- sucher.

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Messen in Deutschland

Messeplatz Deutschland 2015

Die 164 internationalen / nationalen Messen im Vergleich zu ihren Vorveranstaltungen

Gesamt

Investitionsgütermessen Konsumgütermessen für Fachbesucher Publikumsmessen Dienstleistungsmessen

164 +2,0% -2,7% +5,6% +2,6% +1,1%

10 +0,9% +1,1% +0,7% +5,8% +1,7%

20 -0,3% +1,2% -2,5% +2,8% –2,0%

40 +3,6% -3,0% +6,1% +3,3% +1,5 % 94 +1,4% -3,7% +7,0% +1,8% +1,7%

Zahl der

Messen Aussteller

Gesamt Inland Ausland Besucher Gesamt

Stand- Fläche Gesamt

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AUMA_MesseTrend 2016

Die ausstellenden Unternehmen in Deutschland wollen in den Jahren 2016 und 2017 mehr Geld als bisher in Messebeteiligungen im B-to-B-Sektor investieren. Im Durchschnitt wollen sie in den beiden Jahren zusammen 326.000 Euro für ihre Messepräsenz ausgeben, 4,6 % mehr als 2014/2015. Das ergab eine Befragung von 500 repräsentativ ausgewählten Unternehmen durch TNS Emnid im November 2015 im Auftrag des AUMA.

Ein solcher Anstieg wurde in den letzten zehn Jahren nur zweimal übertroffen. Rund 27 % der Aussteller wollen 2016/2017 mehr investieren, nur 14 % weniger.

Knapp 60 % planen konstante Aufwendungen. Unter den produzierenden Firmen sind diejenigen mit hö- heren Messeinvestitionen noch deutlicher in der Mehrzahl: In diesem Segment planen 31 % höhere Ausgaben, lediglich 11 % geringere. Bei Handels- und Es zeigt sich jedoch, dass es sich eher lohnt, auf solche

Gelegenheiten zu warten, als auf allzu kleine Spezial- messen zu setzen, die dann selten die Gewinnschwelle erreichen und oft nach wenigen Durchführungen vom Markt genommen werden müssen. Auch ist die Zu- sammenarbeit mit Branchenverbänden unverändert sinnvoll, um neuen Messen ein solides Fundament zu geben.

Prognose 2015 rDie Ergebnisse des 1. Quartals 2016 zei- gen, dass sich die positive Grundtendenz des Jahres 2015 fortsetzt. Für das gesamte Jahr 2016 erwartet der AUMA auf den geplanten 185 Messen ein Wachstum der wich- tigsten Kennzahlen in einer ähnlichen Größenordnung wie 2015, also etwa 1-2 % mehr Aussteller und Besucher im Vergleich zu den jeweiligen Vorveranstaltungen.

Diese Prognose für die Entwicklung der einzelnen Mes- sen deckt sich weitgehend mit dem Ergebnis einer Um- frage des AUMA bei den Messeveranstaltern im Rahmen der Verbandsumfrage des Instituts der Deutschen Wirt- schaft (IW), in die der AUMA einbezogen war.

Danach liegen die Umsatzerwartungen der Messever- anstalter für das gesamte In- und Auslandsgeschäft, be- reinigt um Turnusschwankungen im Messeprogramm, etwas über dem Ergebnis von 2015. Die Investitionen der Messegesellschaften werden sich in diesem Jahr vo- raussichtlich ebenfalls leicht erhöhen, wie auch die Zahl der Beschäftigten. Auch die generelle Stimmungslage schätzen die meisten Veranstalter etwas besser ein als zum Jahreswechsel 2014/2015.

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Bilanz 2015

Frankfurter Buchmesse (Frankfurter Buchmesse GmbH)

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Unternehmen geben gegenwärtig rund 44 % ihrer Marketingbudgets im Business-to-Business-Sektor für Messebeteiligungen aus. Dieser Anteil ist schon seit einigen Jahren stabil, obwohl das Spektrum der Mar- ketinginstrumente, nicht zuletzt durch die Online-Me- dien, ständig größer wird. Dazu passt, dass 84 % der befragten Aussteller ihre Messebeteiligungen als wich- tig oder sehr wichtig im Rahmen ihrer B-to-B-Kommu- nikation betrachten. Das ist nicht selbstverständlich, denn die meisten ausstellenden Firmen setzen auch eine Vielzahl anderer Instrumente ein, die aber offen- sichtlich als weniger wichtig betrachtet werden. Der persönliche Kontakt zählt wohl mehr als vieles andere.

So wird zwar die eigene Website von 90 % der befrag- ten Firmen als wichtiges oder sehr wichtiges Instru- ment der Basis-Kommunikation angesehen, aber schon der Außendienst liegt mit 76 % deutlich unter den Messen, und Werbung in der Fachpresse sowie Events werden nur von 40 % als wichtiges Kommuni- kationsinstrument betrachtet. Rund zwei Drittel der ausstellenden Unternehmen planen 2016/2017 gleich viele Messebeteiligungen im Inland wie in den beiden letzten Jahren. Immerhin 19 % wollen sich öfter be- teiligen, 16 % seltener. Damit gibt es erstmals seit Jah- ren wieder mehr Firmen, die eine größere Zahl von Inlandsbeteiligungen planen, als solche, die weniger planen. In den letzten Jahren waren beide Anteile etwa gleich. Auf ausländischen Märkten setzen sehr viele Firmen auf Kontinuität: Drei Viertel wollen dort die Zahl ihrer Messeauftritte beibehalten. Auffällig ist je- Dienstleistungsunternehmen halten sich die Anteile

der Firmen mit mehr bzw. weniger Messeaufwendun- gen die Waage.

Sicherlich muss manche Erhöhung des Messe-Etats auch Preissteigerungen auffangen. Unabhängig davon zeigt die Untersuchung aber, dass Messebeteiligungen in der deutschen Wirtschaft weiter eine sehr hohe Ak- zeptanz als Marketinginstrument haben. Denn Unter- nehmen investieren auf Dauer nur dann mehr Geld, wenn der Nutzen stimmt. Auch andere Ergebnisse un- terstreichen diese Einschätzung. Denn ausstellende

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Messen in Deutschland

AUMA_MesseTrend 2016

Investitionen in Messebeteiligungen*

...% der deutschen ausstellenden Unternehmen planen weltweit im Zeitraum 2016/2017 im Vergleich zu 2014/2015:

* repräsentative Umfrage von TNS Emnid im Auftrag des AUMA unter 500 Unternehmen, die auf fachbesucherorientierten Messen ausstellen;

November 2015; an 100 fehlende Prozente: k.A.

höhere

27% konstante

59% geringere

14% Investitionen

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Deutlich mehr Messebesucher aus den östlichen EU-Ländern

Die EU-Osterweiterung vor gut zehn Jahren hat den Messen in Deutschland in großem Umfang neue Besu- cherpotentiale erschlossen. Aus Polen, Slowenien, der Slowakischen Republik, Tschechien, Ungarn und den baltischen Staaten kamen 2014 fast 300.000 Messebe- sucher nach Deutschland, das sind rund 80 % mehr als 2004, dem ersten Jahr ihrer EU-Mitgliedschaft. Das er- gaben im Sommer 2015 abgeschlossene Berechnungen des AUMA.

Hauptgrund dafür war wohl das vielfach überdurch- schnittliche Wirtschaftswachstum in diesen Ländern mit entsprechend hohem Importbedarf und die starke Zunahme der wirtschaftlichen Verflechtung mit den

»alten« EU-Staaten auf fast allen Ebenen. Die zentrale Lage Deutschlands und vor allem das hochgradig inter- nationale Angebot auf deutschen Messen haben dabei die Entscheidungen, Messen gerade in Deutschland zu besuchen, sicherlich erleichtert.

So haben die beiden östlichen Nachbarn Deutschlands, Polen und Tschechien, die Besucherpräsenz auf deut- schen Messen in diesen zehn Jahren etwa verdoppelt.

Sie sind auch mengenmäßig die wichtigsten Besucher- länder aus der Region mit 95.000 Interessenten aus Polen und 80.000 aus Tschechien. Aber auch Litauen, Estland und Lettland betrachten den Messeplatz Deutschland offensichtlich als ihren zentralen Platz für die Beschaffung realer Business-Informationen mit ebenfalls verdoppelten Besucherzahlen seit 2004.

doch, dass nur 9 % mehr Beteiligungen planen, aber 17 % weniger. Hier dürften sich auch Unsicherheiten über die Entwicklungen mancher Auslandsmärkte wie Brasilien, Indien oder Russland niederschlagen. Dem gegenüber gewinnen Beteiligungen im Inland offen- sichtlich zusätzliche Attraktivität, auch angesichts des starken Auslandsbesuchs auf deutschen Messen.

19

Bilanz 2015

IDS, Köln (Koelnmesse GmbH)

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Ausstellerzahl aus Asien stark gewachsen

Starke Zuwächse aus Asien prägten 2015 die Entwicklung der Ausstellerzahlen auf den Messen in Deutschland.

Rund 10 % mehr Unternehmen kamen im Vergleich zu den jeweiligen Vorveranstaltungen allein aus Süd-, Ost- und Zentralasien. Aber auch viele EU-Länder sind in immer größerem Umfang auf dem Messeplatz Deutsch- land vertreten. Dementsprechend stieg die Gesamtzahl ausländischer Unternehmen auf den 164 internationa- len und nationalen Messen um 5,6 %; der Anteil an allen Ausstellern liegt nun bei 58,9 %.

Bemerkenswerte Zuwachsraten verzeichneten neben Ostasien auch der Nahe und Mittlere Osten mit +14 %, Afrika mit 6 % plus sowie Lateinamerika mit +4 %. Die EU-Staaten legten ebenfalls um 4 % zu. Sogar um mehr als 10 % stieg die Ausstellerpräsenz aus Australien/Ozea- nien. Deutlich unter dem Durchschnitt bleiben Nord- amerika und die europäischen Nicht-EU-Staaten mit jeweils 1 %.

Maßgeblich zum Wachstum aus Asien trug der 12 %- Zuwachs der Volksrepublik China bei. Trotzdem konnte China seinen Spitzenplatz nach Ausstellerzahlen aus dem Jahr 2014 nicht halten. Quasi turnusgemäß über- nahm Italien wieder die 1. Position, auch durch über 1.000 Aussteller auf der Nahrungsmittelmesse Anuga.

Deutlich steigende Ausstellerzahlen erreichten auch andere asiatische Länder wie Indien (+12 %) und Japan (+10 %). Rückgänge um 9 % bzw. 4 % verzeichneten dagegen Thailand und Indonesien.

Insgesamt kamen im Jahr 2014 2,62 Mio. ausländische Messebesucher nach Deutschland, davon 540.000 aus Ländern außerhalb Europas. Die wichtigsten Besucher- länder waren 2014 die Niederlande (245.000), gefolgt von Österreich (160.000), Frankreich und Großbritan- nien (je 145.000), der Schweiz (140.000) und Belgien (130.000). Unter den Ländern außerhalb Europas ste- hen die USA und die Volksrepublik China (je 65.000) sowie Indien (35.000) an der Spitze.

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Messen in Deutschland

Messeplatz Deutschland 2015

Ausländische Aussteller

AUMA-Kategorie internationale / nationale Messen Australien/Ozeanien 0,6%

Süd-Ost-Zentral-Asien 25,2%

Naher/Mittlerer Osten 1,5%

6,1% Nordamerika 2,6% Lateinamerika 1,8% Afrika

Europa (Nicht-EU) 8,3%

Europäische Union 53,9%

Gesamt 101.891

(21)

gentinien ein Plus von 13 % und schloss fast zu Brasi- lien auf. Chile legte immerhin um 5 % zu. Die USA ver- zeichnete nur ein kleines Plus von 2 %; Kanadas Ausstellerpräsenz ging leicht zurück.

Deutlich mehr Aussteller kamen aus Australien (+11 % und Neuseeland (+15 %). Die übrigen Länder der Re- gion haben nur ein schmales Messeprogramm mit Schwerpunkt Touristik.

Ein sehr breites Spektrum von Entwicklungen kenn- zeichnet die Ausstellerpräsenz aus Afrika. Während Südafrika, aber auch Marokko und Tunesien um rund 15 % zulegten, sank die Zahl ägyptischer Firmen um 7 %. Kenia büßte ein Viertel der bisherigen Aussteller ein. In allen übrigen Ländern Afrikas sind immer wie- der deutliche Schwankungen der Firmenpräsenz zu verzeichnen – bei Ausstellerzahlen, die durchweg deut- lich unter 50 liegen.

Größter Aussteller aus dem Nahen und Mittleren Osten ist Israel, das einen Ausstellerzuwachs von rund 11 % meldete. Die Vereinigten Arabischen Emirate als zweit- größter Aussteller aus der Region erreichten nur +2 %.

Bemerkenswert ist aber vor allem der 60 %-Zuwachs aus dem Iran, allerdings von niedrigem Niveau von bisher 100 Ausstellern aus. Hier zeigt sich, dass die deutlich verstärkte deutsche Messepräsenz im Iran offensichtlich keine Einbahnstraße ist. Eine außergewöhnliche Stei- gung von 70 % wurde für Saudi-Arabien registriert.

Teils deutliche Zuwächse von hohem Niveau aus gab es für zahlreiche EU-Staaten: Italien legte 2015 nochmals um 6 % im Vergleich zu den Vorveranstaltungen zu, Frankreich um 7 %, Spanien um 5 %, Polen um 9 %, Por- tugal und Ungarn um 11 %. Grund dafür ist in einigen Fällen, dass die nationale Messelandschaft schwächer ge- worden ist und die Firmen den Messeplatz Deutschland als Plattform auch für den Export in Drittländern nutzen.

Kleinere Beteiligungen als bisher gab es unter anderem aus Rumänien (–5 %) und Bulgarien (–2 %).

Auffälligste Entwicklung im Bereich der europäischen Nicht-EU-Länder war der 30 %ige Ausstellerrückgang aus Russland, sicherlich in erster Linie eine Folge der Sanktions- und Gegensanktionsmaßnahmen in der Ukraine-Krim-Krise. Die Türkei legte dagegen um 13 % zu, ebenso die Ukraine.

Die größten Ausstellerländer aus Lateinamerika zeigten uneinheitliche Entwicklungen. Während die Präsenz aus Brasilien und Mexiko eher stagnierte, erreichte Ar-

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Bilanz 2015

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Messeplätze investieren in Modernisierung

Zu Beginn des Jahres 2016 standen auf den deutschen Messeplätzen mit mindestens nationaler Bedeutung 2.822.159 m² Hallenfläche zur Verfügung – ein geringfügig niedriger Wert im Vergleich zum Vorjahr (2.824.370 m²).

Das ergab eine Umfrage des AUMA Anfang des Jahres 2016.

Einbezogen waren 26 Messegelände, auf denen min- destens eine Messe stattfand, die vom AUMA als natio- nale oder internationale Messe eingestuft waren.

Im Jahr 2015 wurden gut 150 Mio. Euro in die überre- gionalen Messeplätze investiert. Diese flossen u.a. in die Sanierung und Modernisierung von Hallen, Neu- bzw. Umgestaltung von Messeeingängen, neue Gastro- konzepte, Sanierung und Modernisierung von Hallen und Dächern, Brandschutz und Veranstaltungstechnik.

Bis zum Jahr 2019 sollen die Hallenkapazitäten um 56.600 m² erweitert werden. Insgesamt werden von 2016 bis 2019 über 870 Mio. Euro investiert, vor allem für Neu- bau, Sanierung und Modernisierung von Hallen. Weitere Investitionen sind u.a. für die Sanierung der Kongress- kapazitäten, Maßnahmen innerhalb der Gastronomiebe- reiche, neue Beleuchtungssysteme, Parkplätze und Klimatechnik geplant. Messe- und Ausstellungsplätze mit regionaler Bedeutung verfügten nach einer Umfrage im Jahr 2015 über eine Bruttohallenfläche von über 348.724 m², so dass derzeit in Deutschland knapp 3,2 Millionen m² Hallenfläche zur Durchführung von Mes- sen zur Verfügung stehen.

Die meisten Aussteller auf den internationalen und nationalen Messen in Deuetschland hatte 2015 Italien mit 12.735 Beteioligungen vor der VR China (12.395), Frankreich (6.144), den USA (5.441), Großbritannien (5.353) und den Niederlanden (5.347). Es folgen Spa- nien (4.492), Österreich (3.772), die Schweiz (3.261), Indien (3.190) und die Türkei (3.057).

Auf der größten Zahl von Messen war die Schweiz ver- treten mit Beteiligungen an 156 Veranstaltungen, ge- folgt von den Niederlanden (154, Österreich (152) und Italien (151). Unter den außereuropäischen Ländern führen die USA mit Beteiligungen an 137 Messen vor China (119) und Japan (96).

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Messen in Deutschland

SMT, Nürnberg (MESAGO Messe Frankfurt GmbH)

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Richtlinie in Kraft. Ab 2017 sollen die geförderten Un- ternehmen bei den ersten zwei Messebeteiligungen 40 % und ab der dritten Beteiligung 50 % der Kosten für Messe-Standmieten und Standbau selbst tragen.

Bis Ende 2016 tragen die Aussteller 30 % der Kosten der ersten beiden Messebeteiligungen und 40 % ab der dritten Beteiligung.

Aktuelle Informationen zur Inlandsmesseförderung und insbesondere die jeweils aktuelle Liste der Veran- staltungen mit einem geplanten Gemeinschaftsstand sind auf der AUMA-Website im Bereich Tipps für Aus-

Förderprogramm

für Start-ups verlängert

Im Jahr 2015 beteiligten sich 585 junge innovative Un- ternehmen an insgesamt 47 Gemeinschaftsständen, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie finanziell unterstützt wurden.

Im Durchschnitt bedeutet dies eine Teilnahme von 13 Ausstellern pro Gemeinschaftsstand. Der Bund hatte dafür 3,0 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Für das Jahr 2016 sind insgesamt 55 Gemeinschaftsstände vor- gesehen. Hierfür stellt der Bund einen Etat von 2,4 Mio. Euro bereit. Ziel des Programms ist es insbeson- dere, unter dem Motto »Innovationen made in Ger- many« den Export neuer Produkte und Verfahren zu unterstützen.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert seit 2007 die Teilnahme junger innovativer Un- ternehmen an ausgewählten internationalen Messen in Deutschland, die bestimmte Mindestanteile ausländi- scher Aussteller und Besucher nachweisen können.

Förderfähig sind Teilnahmen an Gemeinschaftsstän- den, die von den Messeveranstaltern organisiert wer- den. Der AUMA war bei nahezu allen Erstbeteiligungen präsent, um die teilnehmenden Firmen bei ihrem Auf- tritt zu unterstützen und über das Dienstleistungsan- gebot des AUMA zu informieren.

Im April 2016 hat die Bundesregierung im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung die Verlängerung dieses Förderprogramms bis Ende 2019 beschlossen. Ebenfalls im April 2016 trat eine Anpassung der entsprechenden

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Bilanz 2015

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Erstveranstaltungen

auf dem Messemarkt Deutschland

Für das Jahr 2015 hat der AUMA 45 neue Veranstaltungen registriert (2014: 41). Davon wurden 21 von den AUMA- und FAMA-Mitgliedern veranstaltet. 24 Messen wurden von Gastveranstaltern auf AUMA- oder FAMA-Messeplät- zen durchgeführt.

Von den im Jahr 2015 durchgeführten Erstveranstaltun- gen traten 10 mit internationalem und 5 mit nationalem Anspruch an im Hinblick auf das Besuchereinzugsge- biet. Diese Messen richten sich überwiegend an Fach- besucher. Die regionalen Messen waren 2015 mit insgesamt 30 Veranstaltungen vertreten, davon waren 12 Fachmessen, 15 Special-Interest-Publikumsmessen und 3 Mehrbranchen-Publikumsmessen.

Die Neuveranstaltungen verteilten sich auf unterschied- liche Branchen: Insbesondere die Branche Ernährungs- wirtschaft war mit 12 Messen sehr stark vertreten. In der Branche Freizeit, Hobby, DIY wurden 4 Messen durchgeführt. In den Branchen Metallbearbeitung, Me- dizintechnik/Gesundheit, Bekleidung/Mode und den Publikums-Mehrbranchenmessen waren jeweils 3 neue Veranstaltungen gelistet.

Neue Messen, für die bereits zur ersten Durchführung der AUMA-Aussteller-Beitrag eingeführt wurde, listet der AUMA in seiner Online-Messedatenbank in der Ka- tegorie »neu«, neben den internationalen, nationalen und regionalen Messen, die bereits einmal durchge- führt wurden.

steller/Förderprogramme Deutschland verfügbar. Die In- formationen über die einzelnen Fördermöglichkeiten, die die Bundesländer anbieten, ergänzen diesen Bereich.

Außerdem stellt der AUMA die Fördermöglichkeiten über den Bund und die Bundesländer bei verschiedenen Veranstaltungen vor. Der AUMA berät auch individuell Unternehmen über die Nutzung der Förderprogramme.

Als Mitveranstalter der Gemeinschaftsstände bietet er den teilnehmenden Firmen im Vorfeld zur Messe eine kostenlose telefonische Beratung zur Messevorbereitung durch ausgewiesene Messe-Experten. Im Jahr 2015 haben daran 82 Aussteller teilgenommen.

Im Bund-Länder-Ausschuss Inlandsmessen, dem Ver- treter des Bundeswirtschaftsministeriums und der 16 Bundesländer angehören, ist der AUMA als ständiger Gast vertreten. Dieser Kreis dient unter anderem dem Er- fahrungsaustausch zwischen Bund und Ländern im Hin- blick auf Förderprogramme für Aussteller.

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Messen in Deutschland

Metav, Düsseldorf (Verein Deutscher Werkzeug- maschinen- fabriken

VDW)

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Die Messetypen im Überblick rDie Special-Interest-Publi- kumsmessen – lange Zeit eine Art Wachstumsgarant – scheinen in ihrer Entwicklung jedenfalls im Durchschnitt an Grenzen zu stoßen. Die 85 Messen erreichten zwar ein minimales Plus bei den Besucherzahlen (+0,1 %), die Ausstellerzahlen gingen aber im Durchschnitt um 2,0 % zurück, die Standflächen um 1,7 %. Zwar wachsen ein- zelne Messen weiterhin ganz erheblich, andere erleiden jedoch teils deutliche Rückschläge; womöglich ist manch- mal auch die Spezialisierung zu stark, um eine dauerhaft stabile Besucherresonanz zu erzielen.

Stabile Entwicklung bei regionalen Messen

Insgesamt stabil zeigten sich die Messen mit regionalem Einzugsgebiet auf der Besucherseite. Die Entwicklung der drei zentralen Kennzahlen – Aussteller, Standfläche, Be- sucher – lag minimal unter der Null-Marke – ein gering- fügig schlechteres Ergebnis als 2014.

Die 144 regionalen Messen verzeichneten im Durch- schnitt 0,9 % weniger Aussteller und 0,9 % weniger Standfläche als ihre jeweiligen Vorveranstaltungen – ein nahezu stabiles Ergebnis, das aber nicht an das Wachs- tum des Vorjahres anknüpfen konnte. Auch die Besu- cherzahlen rutschten nach positiven Ergebnissen in den Vorjahren 2015 mit –1,0 % leicht ins Minus. Deutlich wurde bei allen Messetypen dieses Segments, dass das Spektrum der Entwicklungen immer breiter wird – po- sitive und negative Ergebnisse im zweistelligen Prozent- bereich sind keine Seltenheit. Der unmittelbare Einfluss von Branchen- und Standortentwicklungen, aber auch von Veränderungen im Messekonzept ist in diesem Messesegment offensichtlich größer als bei den inter- nationalen und nationalen Messen.

Auf den 144 regionalen Messen wurden 5.628.993 Be- sucher registriert. Insgesamt haben 50.992 Aussteller eine Standfläche von 1.462.241 m² gebucht. Einbezogen in die Berechnung wurden Messen, die 2015 von Ver- anstaltern aus dem Mitgliederkreis des AUMA durch- geführt wurden und in der AUMA-Kategorie »regional«

gelistet waren.

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Bilanz 2015

Creativa Dortmund (Messe Westfalen- hallen Dortmund GmbH)

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Die 28 regionalen Messen für Fachbesucher, die in den letzten Jahren eher eine Schwächephase hatten, erhol- ten sich vielfach. Im Durchschnitt erreichten sie 3,1 % mehr Aussteller und 2,8 % mehr Standfläche. Die Be- sucherzahl ging leicht um 1,3 % zurück. Hier zeigte sich unter anderem, dass selbst im engen Segment re- gionaler Konsumgütermessen Wachstum möglich ist, wenn die vorhandenen Potentiale an Ausstellern und Besuchern systematisch erschlossen werden.

Die 31 Mehrbranchen-Publikumsmessen, die sich zuletzt etwas erholt hatten, registrierten 2015 im Durchschnitt wieder leicht negative Resultate: 1,0 % weniger Aussteller, 1,4 % weniger Standfläche und 2,1 % weniger Besucher.

Insgesamt ist dies kein beunruhigendes Ergebnis, es zeigt aber, dass selbst eine stabile Entwicklung dieser Messen keine Selbstverständlichkeit ist und immer wieder neu er- arbeitet werden muss. Der finanzielle Aufwand für die Akquisition von Ausstellern und Besuchern steigt also häufig bei oft nur konstanten Einnahmen.

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Messen in Deutschland

EuroBLECH Hannover (Mack Brooks Exhibitions Ltd)

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Heute hat die FKM 54 Gesellschafter. Pro Jahr werden rund 200 Messen in Deutschland zertifiziert, für rund 80 % liegen Besucherstrukturtests vor, die es bereits seit 1975 gibt. Die beiden ausländischen Gastmitglieder, das Hong Kong Trade Development Council und die Messe Verona, lassen zusammen 17 Messen prüfen.

Im Rahmen ihrer Kommunikation hat die FKM im Jahr 2015 ihren Online-Newsletter FKM knowhow weiter ausgebaut; er informiert darüber, welchen Nutzen FKM- Daten bieten, was man aus den Daten zur Besucher- struktur herauslesen kann, wie Messebegriffe definiert sind und wie die FKM funktioniert. Zielgruppen sind neben Ausstellern auch Consultants, Messebauunter- nehmen, Verbände und die Medien.

Internationale Messetransparenz rZusammen mit ande- ren europäischen Prüforganisationen hat sich die FKM an der Veröffentlichung der Broschüre Euro Fair Statis- tics beteiligt, die vom Weltverband der Messewirtschaft UFI veröffentlicht wird. Von über 2.300 Veranstaltungen des Jahres 2014 sind die wichtigsten Kennzahlen enthal- ten. 23 Länder haben sich beteiligt. Die FKM engagiert sich außerdem in Gremien der UFI für die Verbesserung der Messetransparenz und die Klarheit von Begriffsdefi- nitionen auf internationaler Ebene, etwa im Associations‘

Committee und im Auditing Meeting. Darüber hinaus pflegt sie bilaterale Kontakte mit Prüforganisationen an- derer Länder.

FKM: 50 Jahre Garant für Messedatenqualität

Besucher- und Ausstellerzahlen, die nach einheitlichen Standards ermittelt und geprüft werden, gibt es in Deutschland seit nunmehr 50 Jahren. Zu Beginn des Jah- res 1966 nahm die FKM – die Gesellschaft zur Freiwilli- gen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen ihren Geschäftsbetrieb auf.

Gegründet wurde die FKM Ende 1965 von sechs Messe- gesellschaften: der Düsseldor- fer Messegesellschaft mbH NOWEA, der Messe- und Ausstellungs-GmbH Frankfurt, der Deutschen Messe- und Ausstellungs-AG Hannover, der Messe- und Aus- stellungs-GmbH Köln-Deutz, der Offenbacher Messe GmbH und der Spielwarenmesse eGmbH in Nürn- berg. Gleich im ersten Jahr wurden 22 Messen geprüft.

Damit setzte die deutsche Messewirtschaft internatio- nal Maßstäbe, nur in Frankreich gab es damals ähnli- che Bestrebungen.

Hauptgrund für diesen Schritt war, dass der damals schon starke Wettbewerb zwischen den Messeveran- staltern zu »Erfolgsmeldungen« bei zahlreichen Mes- sen führte, denen die ausstellende Wirtschaft mit zunehmender Skepsis begegnete. Dagegen setzte die FKM verbindliche Definitionen für die wichtigsten Messekennzahlen, deren Einhaltung von einem Wirt- schaftsprüfer kontrolliert wurde. Klares Ziel war, Ver- trauen in der ausstellenden Wirtschaft zu schaffen.

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Bilanz 2015

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Zudem ist von einem deutlichen Wachstum bei PR- Maßnahmen auszugehen – hier erwarten 38,2 % einen Bedeutungszuwachs.

In den Befragungsergebnissen der Studie zeichnen sich die großen inhaltlichen Trends der vergangenen Jahre ab: Entwicklung und Ausbau der Online Kom- munikation, Individualisierung von Kundenkontakten, Emotionalisierung und Erlebnisorientierung, Ausdeh- nung der Marketingkommunikation auf Zielgruppen neben dem Kunden wie etwa Presse, Verbände, Kam- mern und Politik.

Kommunikationsetats r Nach den Erkenntnissen der FAMAB-Studie betrugen die Gesamtausgaben aller deutschen Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern für Kommunikationsmaßnahmen im Jahr 2015 insge- samt 28,4 Mrd. Euro. Die prozentuale Aufteilung der Mittel auf die Kommunikationsinstrumente unterschei- det sich dabei stark, wobei die Ergebnisse die Erkennt- nisse der Vorjahresstudie weitestgehend fortschreiben.

Klassische Werbung (8,4 Mrd. Euro) und die Live-Kom- munikation inklusive Messebeteiligungen (6,9 Mrd.

Euro) sind für diese Unternehmen die bedeutendsten Kommunikationsinstrumente. Auf sie entfallen mit 15,3 Mrd. Euro mehr als die Hälfte (53,9 %) des Gesamtetats für Kommunikationsmaßnahmen. Die Maßnahmen der Online-Kommunikation nehmen mit 17,9 % des Kommunikationsetats ebenfalls eine wichtige Stellung im Kommunikationsmix der Unternehmen ein. Eine

FAMAB untersuchte Kommunikations- verhalten deutscher Unternehmen

Kommunikation entwickelt sich in deutschen Unterneh- men noch stärker in Richtung Cross-Media. Insbesondere Maßnahmen der Live-Kommunikation und der Online- Kommunikation werden zukünftig intensiver vernetzt.

Zu diesem Ergebnis kommt die zweite Studie des FAMAB zur Zukunft des Marketing. Mitglieder des FAMAB sind 250 Unternehmen der Kommunikationsbranche. Seine Mitglieder konzipieren und organisieren integrierte Mar- kenerlebnisse und haben ihre Heimat in den Bereichen Messe, Architektur und Live-Kommunikation.

Im Rahmen dieser Studie hat der Lehrstuhl für Mar- keting und Handelsbetriebslehre der TU Chemnitz unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Cornelia Zanger im Herbst/Winter 2015 Kommunikationsverantwortliche von insgesamt 461 Unternehmen aus 13 Branchen be- fragt, u. a. Automobilbau, Banken + Versicherungen, Telekommunikationsanbieter, Maschinenbau, Ener- gie- und Umwelttechnik sowie Hersteller von elektro- nischen und optischen Geräten.

Trends im Kommunikationsverhalten rIn den kommen- den Jahren wird vor allem die Online-Kommunikation einem starken Wachstum unterliegen: 85,8 % der Un- ternehmen prophezeien einen Aufwärtstrend. 27,2 % der Entscheider erwarten ein Wachstum der Live-Kom- munikation – nur 13,5 % gehen von einer rückläufigen Bedeutung aus. Cross-Media ist angesagt, insbesondere Maßnahmen der Live-Kommunikation und der Online- Kommunikation werden zukünftig stärker vernetzt.

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Messen in Deutschland

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Live-Kommunikation rMit einem Anteil von 44,8 % am bereichsspezifischen Etat bleiben Messen das be- deutendste Kommunikationsinstrument der Live- Kommunikation. 85,9 % der Messe-Etats werden für Beteiligungen im Inland aufgewendet. Der Etatanteil für Events beträgt 31,0 %. Wichtigster Adressat der Events ist die Zielgruppe »Business-to-Business«. Ju- biläen / Einweihungen / Festakte / Galas und Tage der offenen Tür sind die bedeutendsten Eventtypen. Info- tainment, Interaktion mit Kunden und Entertainment sind die häufigsten Inhalte von Events.

vergleichsweise untergeordnete Rolle kommt der Nicht- Klassischen Werbung zu, wie etwa der Direktwerbung, Verkaufsförderung oder mobilen Werbung (8,4 %), dem Sponsoring (9,1 %) und den Public Relations-Maßnah- men (10,8 %). Für Maßnahmen in diesen Bereichen wird mit insgesamt 28,3 % kaum mehr als ein Viertel des ge- samten Kommunikationsetats aufgebracht. Für die Jahre 2016/2017 ist von einem Wachstum in allen Bereichen auszugehen. Die Kommunikationsetats werden 2017 vo- raussichtlich auf ein Gesamtvolumen in Höhe von 29,6 Mrd. Euro anwachsen. Im Vergleich zum Jahr 2015 er- gibt sich damit eine Steigerung um 1,2 Mrd. Euro.

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Bilanz 2015

FAMAB-AWARD- Preisträger:

Alape auf der ISH 2015

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tung des AUMA, die bei den Tagungen regelmäßig prä- sent ist. Seit 2014 stehen die Veranstaltungen auch Mit- arbeitern von Messegesellschaften offen, die nicht FAMA-Mitglieder sind. Seither gibt es auch eine Koope- ration für die Weiterentwicklung der Tagungen mit der Fachzeitschrift m+a Report.

Bei der Sommertagung in Salzburg hatte das FAMA- Mitglied Messezentrum Salzburg GmbH die Rolle des Gastgebers übernommen. Zentrale Themen am ersten Veranstaltungstag waren »Value Based Pricing im Mes- segeschäft«, »Zukunftsradar 2025 als Basis für neue

Zukunftstrends im Mittelpunkt der FAMA-Tagungen

Die Öffnung der beiden jährlichen FAMA-Tagungen für Gäste außerhalb des Mitgliederkreises hat sich bewährt.

Know-how-Transfer und Networking stehen für die Teil- nehmer im Vordergrund und bieten Impulse für die praktische Arbeit.

Jeweils 150 Messeprofis beteiligten sich in 2015 an den zwei Messefachtagungen des Fachverbandes Messen und Ausstellungen (FAMA). Informationsaustausch, Networking und Weiterbildungsaspekte stehen dabei für die Teilnehmer im Fokus. Über aktuelle Branchen- entwicklungen informierte dabei auch die Geschäftslei-

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Messen in Deutschland

FAMA- Fachbesuchermesse:

Arbeitsschutz Aktuell, Frankfurt/M.

(Hinte GmbH)

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Moderiert von Bernd Hinrichs von der FutureManage- ment AG erfassten die Teilnehmer Trends, Themen und Technologien der wesentlichen Zukunftsforscher und erarbeiteten daraus Lösungen für neue Messethe- men und Messeformate. (Mehr dazutSeite 92) Auch 2016 wird es zwei FAMA-Tagungen geben, am 20.+21. Juni in Mainz mit den Themen Vertrieb, Wei- terbildung und Gastveranstaltungen/Code of Conduct und am 28.+29. November in Chemnitz, wo Digitalisie- rung, Messeerfolgskontrolle und Technik die Schwer- punkte sein werden.

B2C-Messen« und »Ein Code of Conduct für Gastver- anstaltungen«. Am Dienstag folgten die FAMA-Ar- beitskreise als Best-Case-Circles, bevor Prof. Dr. Dr.

Franz-Josef Radermacher zu »Management des Wan- dels« den Abschlussvortrag hielt.

Bei der Herbsttagung 2015 folgte der FAMA einer Ein- ladung der Leipziger Messe in die neu renovierte Kon- gresshalle am Zoo Leipzig. Peter Ottmann mit »Messen – Great places to work!?«, Horst Wilbrink zu »Markt- forschung – Machen Sie das Beste daraus« und Stephan Peyer über »Die Rollen von Messen im Marketing-Mix des digitalen Zeitalters« setzten in Vision-Notes die zen- tralen Thesen der Messefachtagung.

Traditionell wird bei der Herbsttagung der mit 1000 Euro dotierte Messe-Impuls-Preis verliehen, der jährlich für herausragende wissenschaftliche Arbeiten vergeben wird, die sich mit aktuellen Themen der Messewirt- schaft befassen. Der Preis ging dieses Mal an Florenz Meier für seine Arbeit »Entwicklung eines Umset- zungs- und Vermarktungsentwurfs für nachhaltige Messen«. Abgabeschluss für Bachelor- oder Masterar- beiten für den Messe-Impuls-Preis 2016 ist der 20. Ok- tober 2016.

In Leipzig schloss sich am zweiten Tag das von AUMA, FAMA und IDFA veranstaltete B2C-FachForum an.

Vom FAMA organisiert, bearbeiteten die rund 80 Teil- nehmer die Zukunft von Publikumsmessen.

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Bilanz 2015

fish international (Messe Bremen GmbH)

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Neue Mitglieder im FAMA sind Neureuter Fair Media GmbH, München, als außerordentliches Mitglied und der Messeveranstalter Wellfairs GmbH aus Neuss als ordentliches Mitglied. Die Mitglieder des FAMA orga- nisieren in erheblichem Umfang regionale Publikums- messen, aber auch Fach- und Publikumsmessen mit nationaler und internationaler Ausstrahlung.

Darüber hinaus gehören auch Dienstleister der Branche zum Mitgliederkreis. Der FAMA als Ganzes ist Mitglied im AUMA, so dass seine Mitglieder als indirekte AUMA- Mitglieder gelten und in dessen Informationsfluss ein- bezogen sind.

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Messen in Deutschland

GDS Düsseldorf (Messe Düsseldorf GmbH)

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Lobbyarbeit

und Recht

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zusteht, und dabei insbesondere an der in dem Urteil genannten Formulierung der Gesetzesbegründung mitgewirkt. Das Urteil bestätigt daher die vom AUMA vertretene Rechtsauffassung und schafft mehr Rechts- sicherheit für Aussteller und Besucher.

Kein Widerrufsrecht auf Messen

Das Landgericht Freiburg hat im Oktober 2015 entschie- den, dass Verbrauchern, die auf Messeständen Kaufver- träge abschließen, kein Widerrufsrecht zusteht.

Bei dem Rechtsstreit hatte der Kläger am Ausstellungs- stand der Beklagten auf der Grünen Woche 2015 in Ber- lin einen Dampf-Staubsauger erworben und wollte nun den hier geschlossenen Kaufvertrag widerrufen. Das Gericht wies die Klage ab und stellte fest, dass es sich bei Messeständen regelmäßig um Geschäftsräume han- delt und daher für Verbraucher kein Widerrufsrecht be- steht. In seiner Urteilsbegründung verwies das Gericht u.a. auf die Gesetzesbegründung, wonach ein Verbrau- cher nur dann schützenswert ist, wenn ihm überra- schend fachfremde, nicht mit dem Thema der Messe oder Ausstellung im Zusammenhang stehende Waren angeboten werden. Da es sich bei dem erworbenen Staubsauger bei einer Messe wie der Grünen Woche nicht um überraschend fachfremde Ware handele, be- stehe somit kein Widerrufsrecht, so das Gericht.

Der AUMA hatte sich sowohl im Rahmen des Verfah- rens zur Verabschiedung der EU-Verbraucherrechte- richtlinie als auch im Rahmen des nationalen Gesetzgebungsprozesses dafür eingesetzt, dass Ver- brauchern bei Käufen auf Messen kein Widerrufsrecht

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Bilanz 2015

r Lobbyarbeit und Recht

AERO, Friedrichshafen (Messe Friedrichshafen GmbH)

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Hierbei konnten Kritikpunkte mit den Ergebnissen der Visa-Umfrage, die der AUMA jährlich bei den Aus- landsvertretern der Messegesellschaften durchführt, untermauert werden. Es gab 2015 aber auch viele Ver- besserungen: Die Eröffnung zahlreicher neuer Antrags- annahmezentren gerade in Russland und Indien führte zu einer Verkürzung der Wartezeiten und kürzeren An- fahrtswegen und damit Zeit- und Kostenersparnis für An- tragsteller. Für die Vereinigten Arabischen Emirate und Kolumbien entfiel die Visumpflicht sogar vollständig.

Auch die schrittweise Einführung des Visa-Informati- onssystems (VIS), einer zentralen Datenbank zum Aus- tausch von Daten über Kurzzeit-Visa zwischen den Mitgliedstaaten des Schengenraums, konnte 2015 ab- geschlossen werden. Hauptziel des VIS ist es, den Vi- saerteilungsprozess zu vereinfachen, Überprüfungen an den Grenzen zu ermöglichen und die Sicherheit – auch für die Antragsteller – zu erhöhen. 2015 wurde das VIS in China, Japan, in Indien und Pakistan eingeführt.

Durch das VIS ergeben sich einige Änderungen: An- tragsteller müssen zur ersten Beantragung eines Vi- sums persönlich erscheinen, damit biometrische Daten erfasst werden können. Vom Antragsteller werden zehn Fingerabdrücke und ein Foto erfasst. Bei nachfolgenden Anträgen innerhalb von fünf Jahren können die in der VIS-Datei gespeicherten Fingerabdrücke jedoch wieder verwendet werden, so dass eine persönliche Vorsprache dann entfallen kann.

Messevisa

Auch im Jahr 2015 nahmen der AUMA und Vertreter von Messeveranstaltern und Ausstellern am Wirtschaftstag der Botschafterkonferenz in Berlin teil, um auf das Thema Visa für ausländische Besucher und Aussteller hinzuweisen und Probleme im direkten Gespräch mit den Botschaftern anzusprechen.

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Lobbyarbeit und Recht

EuroTier, Hannover (Deutsche Land- wirtschafts- gesellschaft e.V.)

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Ende 2015 hat der AUMA sich entschlossen, eine Durchführungsgesellschaft in einem Revisionsverfah- ren beim Bundesfinanzhof zu unterstützen, nachdem ein Finanzgericht in erster Instanz entschieden hatte, dass Entgelte, die von der Durchführungsgesellschaft an Veranstalter im Ausland gezahlt wurden, zu 100 % dem gewerbesteuerlichen Gewinn hinzugerechnet werden müssen. Mit einem Urteil des Bundesfinanz- hofes ist aber erst zu rechnen, nachdem das Bundes- verfassungsgericht in einem bereits seit Anfang 2012 anhängigen Verfahren über die grundsätzliche Verfas- sungsmäßigkeit von § 8 Gewerbesteuergesetz entschie- den hat.

Gewerbesteuer

Durch das Unternehmensteuerreformgesetz 2008 wur- den die Regelungen zur Hinzurechnung von Entgelten für die Nutzung von Betriebskapital grundlegend geän- dert. Ein Urteil des Finanzgerichts München hat gezeigt, dass die Messewirtschaft offensichtlich in größerem Um- fang betroffen ist.

Gemäß § 8 Gewerbesteuergesetz müssen von Unter- nehmen gezahlte Mieten dem gewerbesteuerlichen Ge- winn hinzugerechnet werden, und zwar auch dann, wenn die Mietzahlungen beim Zahlungsempfänger der Gewerbesteuer unterliegen. Die Messewirtschaft ist von dieser Regelung betroffen, da teilweise angenommen wird, dass die Beteiligungsbeiträge, die Aussteller und Durchführungsgesellschaften an Messeveranstalter zahlen, ganz oder teilweise als Mieten zu qualifizieren sind und damit der gewerbesteuerlichen Hinzurech- nung unterliegen. Gerade für Durchführungsgesell- schaften, die Beteiligungsbeiträge lediglich an die Aussteller auf ihrem Gemeinschaftsstand durchleiten, kann dies weitreichende wirtschaftliche Folgen haben.

Bereits seit Inkrafttreten des Unternehmenssteuerre- formgesetzes setzt sich der AUMA dafür ein, dass bei Messen keine Hinzurechnung erfolgt. Die Hauptargu- mentation basiert darauf, dass es sich bei dem zugrunde liegenden Rechtsverhältnis nicht um einen Mietvertrag, sondern um einen unteilbaren Dienstleistungsvertrag sui generis handelt: Das erworbene Wirtschaftsgut ist die Nutzungsmöglichkeit des vielschichtigen und um- fangreichen Dienstleistungspakets Messe.

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Bilanz 2015

Spielwarenmesse, Nürnberg (Spiel- warenmesse eG)

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Safe-Harbor-Urteil des EuGH

Der Europäische Gerichtshof hat am 06.10.2015 die Safe-Harbor-Entscheidung der EU-Kommission aus dem Jahr 2000 für ungültig erklärt. Eine Übermittlung von Daten in die USA, die allein auf Safe Harbor gestützt ist, ist daher seitdem nicht mehr möglich.

Die USA und damit auch der Austausch von personen- bezogenen Daten mit den USA haben für die deutsche Messewirtschaft eine erhebliche Bedeutung: Im Jahr 2014 kamen 5.450 ausstellende Unternehmen und ca.

65.000 Besucher aus den USA auf deutsche Messen.

Deutsche Messegesellschaften veranstalteten im ver- gangenen Jahr 19 Messen in den USA. Damit auch künftig ein rechtmäßiger Datenaustausch mit US-ame- rikanischen Kunden und Geschäftspartnern stattfinden kann, müssen Unternehmen zunächst feststellen, in- wiefern derzeit überhaupt personenbezogene Daten mit den USA ausgetauscht werden. Hinzu kommt, dass IT- Dienstleister häufig mit Servern arbeiten, die in den USA stehen. Daher muss auch an CRM-Instrumente wie sales force, Google- und Microsoft-Dienste, social plug-ins, Online-Bezahlsysteme oder Newsletter-Ver- sand-Dienste gedacht werden.

Die europäische Kommission hat als Reaktion auf das Urteil begonnen, mit den USA ein neues Datentrans- ferabkommen auszuhandeln.

Mindestlohngesetz

Das Gesetz zur Einführung des Mindestlohns hat seit sei- ner Einführung zum 01.01.2015 viele Fragen aufgewor- fen. Auch die Messewirtschaft ist betroffen.

Bereits zu Beginn des Jahres 2015 hatte sich der AUMA gegenüber dem Bundesministerium für Arbeit und So- ziales mit einer Stellungnahme dafür eingesetzt, dass das Mindestlohngesetz für ausländische Aussteller und Besucher nicht gelten soll und entsprechende Kontrol- len auf Messen durch den Zoll unterbleiben sollen. Der AUMA führte in der Folge sowohl Gespräche im BMAS als auch mit dem für den Zoll zuständigen Bundesmi- nisterium der Finanzen.

Eine anfängliche Unsicherheit zur Reichweite der in

§ 13 Mindestlohngesetz geregelten Auftraggeberhaf- tung konnte durch das Ministerium weitgehend besei- tigt werden, indem klargestellt wurde, dass hier ein

»eingeschränkter« Unternehmerbegriff zugrunde ge- legt wird, wie ihn das Bundesarbeitsgericht für die zi- vilrechtliche Haftung im Arbeitnehmerentsendegesetz entwickelt hat. Danach haftet ein Auftraggeber nur, so- weit er sich zur Erfüllung einer ihm selbst vertraglich obliegenden Verpflichtung zur Erbringung von Werk- oder Dienstleistungen eines Subunternehmers bedient.

Damit kann nun davon ausgegangen werden, dass Aus- steller nicht für die Einhaltung des Mindestlohns durch die Veranstalter und deren Subunternehmer haften.

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Lobbyarbeit und Recht

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ten Unternehmen unwahrscheinlich, wenn die Pro- dukte in Packungen mit Herkunftshinweisen vertrieben werden, die gegenüber dem Originalprodukt deutlich unterschiedlich sind.

Die unterinstanzlichen Gerichte folgen dem BGH aber teilweise nicht. Wenn ein ausländisches Unternehmen mit einer geschützten Marke ein verwechslungsfähiges Zeichen auf dem Stand einer in Deutschland stattfinden- den internationalen Fachmesse verwendet, liegt regelmä- ßig eine inländische »Benutzung in der Werbung« vor, das hat das OLG Frankfurt a.M. (AZ: 6 W 43/15) festge-

Gewerbliche Schutzrechte

Die Frage, inwieweit das Ausstellen eines Exponates auf einer Messe eine Angebotshandlung im Sinne der ge- werblichen Schutzrechte oder des Wettbewerbsrechts darstellt, hat die Gerichte im vergangenen Jahr gleich mehrfach und aus unterschiedlichen Blickwinkeln be- schäftigt.

Bereits 2010 hatte der BGH in dem Urteil »Pralinen- form II« festgestellt, dass allein die Präsentation eines Erzeugnisses auf einer Messe nicht in jedem Fall für die Annahme einer markenrechtlichen Erstbegehungsge- fahr ausreicht. Es muss eine konkrete Angebotshand- lung gegenüber einem Abnehmer nachgewiesen werden. Diese Rechtsauffassung hat der BGH nun auf das Wettbewerbsrecht übertragen (AZ: I ZR 133/13) und entschieden, dass allein aus der Präsentation eines na- hezu identisch gestalteten Nachahmungsprodukts auf einer internationalen Fachmesse nicht folgt, dass ein In- verkehrbringen dieses Erzeugnisses gegenüber inländi- schen Verbrauchern unmittelbar zu befürchten ist.

Auch eine Verwechslungsgefahr des Originalprodukts mit der Nachahmung hat der BGH abgelehnt. Bei Fachmessen habe nur Fachpublikum Zutritt. Das Fachpublikum habe i. d. R. so gute Kenntnisse der am Markt vertretenen Produkte, dass selbst bei nahezu identischen Nachahmungsprodukten eine unmittel- bare Verwechslung mit dem Originalprodukt nicht an- zunehmen sei. Ebenso sei eine irrtümliche Annahme von geschäftlichen Beziehungen zwischen den beteilig-

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Bilanz 2015

INHORGENTA MUNICH (Messe München GmbH)

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Eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf (AZ: I 15 U 19/14) betrifft Mitaussteller eines Gemein- schaftsstandes. Sie können laut OLG Düsseldorf für von anderen Teilnehmern des Gemeinschaftsstandes began- gene Schutzrechtsverletzungen des geistigen Eigentums zur Rechenschaft gezogen werden. Die Klage richtete sich nicht gegen den Hersteller des rechtsverletzenden Produkts, sondern gegen den Hauptaussteller des Ge- meinschaftsstandes. Die Beklagte war eine türkische Vereinigung, die ihre Mitgliedsfirmen aus dem Bereich der Medizintechnik darin unterstützt, den Einstieg in den internationalen Markt zu finden. Sie ist aufgrund der Ausgestaltung des Messestandes und ausweislich ihres Profils im Internet als Hauptausstellerin und An- sprechpartnerin für interessierte Kunden aufgetreten.

Damit ist sie laut Auffassung des Gerichts als Nebentä- terin für das Anbieten des rechtsverletzenden Produkts auf dem türkischen Pavillion verantwortlich gewesen.

Der AUMA vertritt die Auffassung, dass das Ausstellen auf einer Messe eine Angebotshandlung im Sinne des gewerblichen Rechtsschutzes darstellt. Am 13. Januar 2016 hat im AUMA zum Thema »Schutz geistigen Ei- gentums auf Messen« ein Fachforum stattgefunden, bei dem sich die Teilnehmer mit der aktuellen Rechtspre- chung auseinandergesetzt haben. Der AUMA und seine Mitglieder sind bereits seit Jahren im Kampf gegen Pro- dukt- und Markenpiraterie auf Messen aktiv.

stellt. Es hat weiterhin dargelegt, dass in dem genann- ten Verhalten zugleich auch ein »Anbieten« liegt, wenn aus Sicht des Messepublikums konkrete Anhaltspunkte dafür bestehen, dass mit der »Benutzung in der Wer- bung« zugleich zum Erwerb der Produkte im Inland aufgefordert wird. Dies sei dann der Fall, wenn es sich um eine Ordermesse handelt, die zum großen Teil von in Deutschland ansässigen gewerblichen Abnehmern besucht wird, und auf dem Stand auch ein Katalog unter Verwendung des Zeichens zur Mitnahme ausliege.

Unter diesen Umständen wäre die Annahme, dass der Mitbewerber gerade zu einem Verkauf an deutsche Mes- sebesucher nicht bereit sei, mit der Lebenserfahrung nicht zu vereinbaren.

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Lobbyarbeit und Recht

I.L.M., Offenbach (Messe Offenbach GmbH)

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