Praktische Ärzte: Von der Approbation zur Niederlassung
Bruttozugang: jeweils 100 Prozent .J• .>
t.?
I
54,0 50,2
13,1 62,4 13,6
I
10,8
1982 1984 1986 1988 1990
Nach mehr als 4 Jahren
4 Jahre 3 Jahre 2 Jahre 1 Jahr
Quelle: Bundesarztregister der KBV
Bei den Prakti- schen Ärzten ist die Zeit zwischen der Approbation als Arzt und der Niederlas- sung in den letzten Jahren deutlich ge- stiegen. War- tete man 1982 noch durch- schnittlich 5,5 Jahre bis zum Schritt in die Selbständig- keit, so erhöh- te sich diese zeitliche Span- ne 1990 auf 6,4 Jahre. Die meisten der neu zugegan- genen Kassen- /Vertragsärzte dürften diese Zeit im Kran- kenhaus oder in anderer ärztlicher Tätigkeit verbracht haben. Man kann jedoch davon ausgehen, daß auch eine Unterbrechung des beruflichen En- gagements aus familiären Gründen in Frage kommt und die ärztli- che Tätigkeit nach einigen Jahren wieder aufgenommen wird; dies ist für Ärztinnen oft unumgänglich.
DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Herzwoche '91:
Früherkennung des Herzinfarktes
FRANKFURT/M. Unter dem Motto „Herzinfarkt: Zeit ist Überleben" findet vom 3.
bis 10. November die von der Deutschen Herzstiftung ver- anstaltete Herzwoche '91 statt. Bundesweit soll die Be- völkerung über die Früher- kennung des Herzinfarktes informiert werden. Aktions- partner der Deutschen Herz- stiftung sind nach eigenen Angaben Ärzte, Krankenkas- sen, Gesundheitsämter, Apo- theken, Versicherungsträger, Kurzentren und Rettungs- dienste. EB
Arznei-Zuzahlung entlastet Kassen um 300 Millionen
BONN. Die von der Re- gierungskoalition beschlosse- ne Neuregelung bei der Zu- zahlung zu Arzneimitteln oh- ne Festbetrag führt zu einer Mehrbelastung der gesetzlich Versicherten von insgesamt 600 Millionen DM jährlich.
Gegenüber der derzeit gel- tenden Regelung hätten die Versicherten jährlich statt 1,3 Milliarden DM künftig 1,9 Milliarden DM aufzubringen.
Je Versicherten bedeutet dies eine Steigerung von 23,50 DM auf 34 DM im Jahr (Rentner: 75,80 DM statt bis- her 47,90). Dies ergibt sich aus Modellrechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen in Bonn-Bad Godesberg. Das AOK-Bundesinstitut schätzt die Netto-Entlastung der ge- setzlichen Krankenkassen auf etwa 300 Millionen DM, da künftig mehr Versicherte die Härteklausel nutzen können.
Dies entspräche rund 1,5 Pro- zent der Gesamtausgaben der Krankenkassen für Arznei- mittel.
Zur Zeit sind rund 31 Pro- zent des GKV-Arzneimittel- marktes der Festbetragsrege- lung nach SGB V unterwor-
fen, bei denen die Kranken- kassen den Festbetragspreis voll übernehmen und die Versicherten keine Zuzah- lung zu leisten haben. Zu Jah- resbeginn 1992 rechnet die Bundesregierung damit, daß sich das Umsatzvolumen des Festbetragsmarktes für Arz- neimittel von 6,14 auf 6,7 Mil- liarden DM erhöht (vgl.
DEUTSCHES ÄRZTE- BLATT Heft 39/1991, Rubrik
„Nachrichten"). HC
Bedeutung der
Labordiagnostik beim älteren Menschen
MÜNCHEN. Die Labor- diagnostik stellt ein wichtiges und in vielen Bereichen auch volkswirtschaftliches Instru- ment der Risikoerfassung, Diagnostik und Therapiebe- gleitung bei älteren Men- schen dar. Das sagte Prof. Dr.
med. Ingo Füsgen, Witten/
Herdecke, vor Journalisten in München. Aufgrund der stei- genden Zahlen älterer Men-
schen werde die Labordia- gnostik in ihrer Bedeutung weiter zunehmen. Zu fordern sei allerdings, daß sie sich in ihren Aussagen und auch ih- rer Kostensituation an den Bedürfnissen des Patienten orientiere. WZ
Dermatologen lehnen Zuzahlungspflicht bei Rezepturen ab
HAMBURG. In einem of- fenen Brief an Bundesge- sundheitsministerin Gerda Hasselfeldt (CSU) macht der Berufsverband der deutschen Dermatologen darauf auf- merksam, daß die Zuzah- lungspflicht bei Rezepturen zu einer Verschlechterung der Situation von chronisch Hautkranken führe. Mit zu- nehmender Umstellung der Arzneiverordnungen auf Festbeträge entfalle zwar die Zuzahlungspflicht für teurere Fertigpräparate. Sie bleibe nach bisher bekannten Plä- nen für die wesentlich preis-
werteren und in vielen Fällen auch notwendigen individuel- len Rezepturen jedoch beste- hen: „Diese Entwicklung läuft deutlich zu Lasten unse- rer chronisch Hautkranken, die durch eine meist lebens- lange Therapie jetzt noch zu- sätzlich und unvertretbar fi- nanziellen Belastungen un- terworfen werden." Der Be- rufsverband der deutschen Dermatologen fordert Has- selfeldt auf, gesetzliche Rege- lungen zu finden, die nicht nur dem Gebot der Wirt- schaftlichkeit, sondern auch den Bedürfnissen der Patien- ten Rechnung tragen. Kli
Alkohol in der Schwangerschaft
FRANKFURT/M. Jähr- lich werden in Deutschland mehr als 2000 Kinder mit ei- ner Alkohol-Embryopathie geboren. Die Folgen sind nicht nur eine Entstellung der betroffenen Kinder, sondern auch eine geistige und neuro- logische Behinderung.
Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Ge- burtshilfe, die Deutsche Ge- sellschaft für Perinatale Me- dizin sowie die Deutsche Ge- sellschaft für Kinderheilkun- de haben Bundesgesundheits- ministerin Gerda Hasselfeldt jetzt erneut gebeten, einen Warnhinweis für Schwangere auf allen Flaschen mit alko- holischen Getränken gesetz- lich vorzuschreiben. Dieser Aufdruck könnte lauten: „Al- kohol in der Schwangerschaft kann die Gesundheit Ihres ungeborenen Kindes gefähr- den". Einen solchen Warn- hinweis hatte auch der dies- jährige Deutsche Ärztetag in
Hamburg gefordert.
Die Aktion Sorgenkind hatte bereits mit einer bun- desweiten Informationskam- pagne auf die schädliche Wirkung des Alkoholkon- sums in der Schwangerschaft hingewiesen (dazu Heft 44/1990, vgl. auch Hermann Löser: „Alkoholeffekte und Schwachformen der Alkohol- embryopathie" in diesem Heft). EB Dt. Ärztebl. 88, Heft 41, 10. Oktober 1991 (23) A-3391