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Archiv "Infektionen beim älteren Menschen" (19.12.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Kranke Gastarbeiter

angeführten Schwierigkeiten kommt hinzu, daß Normen aus dem Herkunftsland in der Regel fehlen, Normen der einheimischen Bevölkerung bei Persönlichkeits- tests jedoch nur unter Vorbehalt herangezogen werden können.

Nach unseren Erfahrungen kön- nen testpsychologische Untersu- chungen in der Regel nicht ausrei- chend quantitativ interpretiert werden, sondern allenfalls zu ei- ner besseren qualitativen Analyse der Verhaltensauffälligkeiten so- wie der Beeinträchtigung der Lei- stungsfähigkeit beitragen.

Schlußfolgerungen

Der Sachverständige muß mit der Sprache, den Lebensbedingungen und den kulturellen Normen sei- nes Probanden vertraut sein. Für den einheimischen Gutachter be- deutet dies, daß er sich bei der Würdigung der psychischen Seite, insbesondere auch des Aus- drucksverhaltens des Probanden Zurückhaltung auferlegt. Er sollte sich auch nicht scheuen, dem Ge- richt die Grenzen der eigenen Kompetenz deutlich zu machen und in besonders schwierigen Fäl- len dem Gericht nahelegen, einen sprach- und landeskundigen Sachverständigen zuzuziehen.

Dies bedeutet, daß der Richter be- sondere Mühe auf die Wahl eines entsprechend sachkundigen Gut- achters verwenden sollte.

Es liegt nahe, in der Bundesrepu- blik niedergelassene Nervenärzte zu beauftragen, die aus dem Her- kunftsland des Probanden stam- men. Bei der Begutachtung be- sonders schwieriger psychia- trisch-psychologischer Fragestel- lungen erscheint es sinnvoll, falls kein besonders erfahrener Gut- achter der Herkunftsregion des Probanden benannt werden kann, einen in der sozialmedizinischen Bewertung besonders erfahrenen Arzt (etwa den Chefarzt einer Kli- nik) zu benennen und einen in psychiatrischer Weiterbildung be- findlichen Arzt seiner Klinik, der

aus dem Herkunftsland des Pro- banden stammt, als Sachverstän- digen mit zu benennen. Dies wird zwar nicht immer leicht sein; dem steht das Erfordernis einer befrie- digenden Sachaufklärung gegen- über. Im anderen Fall ergeben sich ausgesprochen zeitraubende, durch Einbeziehung von Dolmet- schern verteuerte und letztlich oft wenig aussagefähige Untersu- chungsergebnisse.

Literatur

(1) Barbey, J.: Das forensisch-psychiatrische Interview. Soz. Ep.-Bericht 1/80 des Bundes- gesundheitsamtes. Reimer, Berlin (1980) - (2) Böker, W.: Psychiatrie der Gastarbeiter. In: K.

P. Kisker et al. (Hrsg.): Psychiatrie der Gegen- wart — Forschung und Praxis. Bd. III, 2. Aufl., Springer, Berlin/Heidelberg/New York (1975) (3) Häfner, H.; Moschel, G.; Ozek, M.: Psychi- sche Störungen bei türkischen Gastarbeitern:

eine prospektiv-epidemiologische Studie zur Untersuchung der Reaktion auf Einwanderung und partielle Anpassung. Nervenarzt 48 (1977) 268-275 — (4) Kielhorn, R.: Wandel im Be- schwerdebild von türkischen Gastarbeitern — Beobachtungen aus einer Allgemeinpraxis in Berlin-Kreuzberg. Vortrag vor der nervenärztl.

Infektionen

beim älteren Menschen

Ältere Patienten sind offenbar prä- disponiert für ernste Infektionen aufgrund chronischer oder akuter Erkrankungen, die die Integu- mentschranken durchbrechen, den Abwehrmechanismus ver- schlechtern oder die Zeltreaktio- nen bei Infektionen beeinträchti- gen. Die ältere Person in einem re- duzierten Gesamtzustand ist ei- nem besonders hohen Risiko aus- gesetzt, da sie oft nicht in der Lage ist, selbst für die eigene Hygiene zu sorgen, dabei schlecht ernährt und immobil ist, an Inkontinenz leidet oder in einem Heim unterge- bracht ist.

Seneszenz des Immunsystems als solche jedoch scheint nicht zu den prädisponierenden Faktoren bei Infektionen in dieser Bevölke- rungsschicht zu gehören. Infektio- nen bei älteren Menschen gehen

Ges. Düsseldorf. Rahmenthema: Der Gastar- beiter als Patient (1983) - (5) Özerturgut-Yurt- das, H.: Muslim Women in Highly Industrializ- ed Societies: The case of Turkish Women in the FRG. Vortrag vor dem VII. Weltkongreß der Psychiatrie in Wien (1983) - (6) Pfeiffer, W. M.:

Psychopathologie der Migration. Vortrag vor der nervenärztl. Ges. Düsseldorf. Rahmenthe- ma: Der Gastarbeiter als Patient (1983) - (7) Teusch, L.: Die psychiatrische Begutachtung von Gastarbeitern. Med. Sach. 80 (1984) 91-95

— (8) Zimmermann, E.: Kulturspezifische Deu- tungsmuster psychischer und somatischer Er- krankungen bei süditalienischen Migranten in der BRD. Ausländerkinder— Forum f. Schule u.

Sozialpädagogik 7 (1981) 30-45 — (9) Zimmer- mann, E.; Petrokowski, W. v.: Magische Krank- heitsvorstellungen ausländischer Eltern als Problem in der Pädiatrie. Kinderarzt 14 (1983) 1113-1122

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Ludwig Teusch Diplom-Psychologe Oberarzt der Klinik für Allgemeine Psychiatrie Rheinische Landes- und Hochschulklinik Essen Hufelandstraße 55 4300 Essen 1

häufig mit nichtspezifischen An- zeichen und Symptomen einher.

Oft fehlen die Anzeichen für eine lokale Infektion überhaupt, oder sie werden einem chronischen Leiden zugeschrieben.

Wenn dann ein Infektionsherd identifiziert werden konnte, soll- ten die Ärzte bei der Behandlung mit Breitspektrumantibiotika be- ginnen, um die Reihe der am mei- sten wahrscheinlichen Keime zu erreichen.

Strategien zur Verhinderung von Infektionen sollten den älteren Menschen helfen, aktiv zu bleiben, nicht in einem Heim unterge- bracht werden zu müssen und die zur Verfügung stehenden Impf- stoffe richtig zu nutzen. Lng

Garibaldi, R. A.; Nurse, B. A.: Infektions in the Elderly, The Am. Journ. of Med. 81 (1986) 53-58.

Dr. Richard A. Garibaldi, Department of Medi- cine, University of Connecticut Health Center, Farmington Connecticut 06032, USA.

FÜR SIE GELESEN

3618 (46) Heft 51/52 vom 19. Dezember 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

Referenzen

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