Tabelle: Anzahl psychosomatischer Betten in den einzelnen Bundesländern
Betten Einwohner/Bett Ehemalige BRD:
Saarland Hessen
Baden-Württemberg Rheinl.-Pfalz
Bayern
Nordrh.-Westfalen Niedersachsen Schleswig-Holstein Berlin (West) Hamburg Bremen Ehemalige DDR:
Berlin (Ost) Sachsen Thüringen Sachsen-Anhalt Brandenburg
Mecklenb.-Vorpommern Zusammen:
7 500 2 700 2 900 4 200 10 600 11 100 11 400 11 800 22 600 27 500 32 000 38 900 72 900 26 700 49 500 57 400 88 200
9 300 8 283
410 1 900 2 274 328 1 013 1 487 608 115 80 50 18 225 45 99 47 34
8 508
Psychosomatische Einrichtungen in Deutschland
Das DEUTSCHE ÄRZTE- BLATT hat Ende 1988 eine Mittei- lung veröffentlicht, nach der als Nachfolgeband des von H. Neun im Auftrag des Deutschen Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM) herausgegebenen Buches
„Psychosomatische Einrichtungen"
eine möglichst umfassende Liste deutscher psychosomatischer Ein- richtungen erstellt werden sollte.
Inzwischen ist die Auswertung aller damals versandten Fragebögen beendet, der Nachfolgeband im Ver- lag Vandenhoeck und Ruprecht 1990 erschienen. Die Veröffentli- chung der von R. Lachauer, H. Neun und W. Dahlmann statistisch aufge- arbeiteten Daten wird in Kürze er- scheinen.
Ein Auszug aus diesen Ergebnis- sen, in denen unter anderem die zeitliche Entwicklung der Einrich- tungen, die Differenzierung nach Kliniktyp und Therapiekonzept, die Stellenpläne, die Diagnosevertei- lung, qualifizierende Kriterien auf-
geführt sind, soll hier vorgestellt wer- den. Berücksichtigt wurden nur Ein- richtungen, die weniger als 15% Psy- chosen oder Suchterkrankungen im Patientengut haben.
Die psychosomatischen Einrich- tungen erlebten besonders durch die Einführung der Psychotherapie- richtlinien (1967 und 1971) und im Zusammenhang mit der Erstellung der „Psychiatrieenquete", die 1975 veröffentlicht wurde, einen erfreuli- chen Aufschwung.
Die Vergleichszahlen in der Ex- DDR sind dagegen gravierend nied- riger. Die Entwicklung in der Bun- desrepublik verlief innerhalb der einzelnen Bundesländer ebenfalls recht unterschiedlich. Die Vertei- lung wird in der Tabelle dargestellt.
Zu berücksichtigen ist dabei aller- dings, daß 60 Prozent aller psychoso- matischen Betten für die überregio- nale Versorgung vorgesehen sind.
Es schälte sich als weiteres Er- gebnis eine Differenzierung unter den Einrichtungen heraus, die zu
drei verschiedenen Gruppen von Therapiekonzepten geführt hat.
Zum Erfassungszeitpunkt An- fang 1990 gab es in der „alten" Bun- desrepublik folgende Bettenvertei- lung:
1. 5577 Betten in Kliniken mit tiefenpsychologischem
2. 1384 Betten in Kliniken mit verhaltenstherapeutischem
3. 1322 Betten in Kliniken mit sonstigem Konzept (humanistisch- psychologische, systemische, inte- grierte und anthroposophische Kon- zepte).
Von den 104 psychosomatischen Einrichtungen in der „alten" Bun- desrepublik haben zehn keine Bet- ten, sind also reine Ambulanzen, und zwar jeweils an Universitäten.
Unter den 94 Einrichtungen mit Bet- ten konnten vier Kliniktypen heraus- gearbeitet werden, die nach ihrem unterschiedlichen Aufgabengebiet ganz andere Bettenzahlen und ande- re Stellenschlüssel haben:
Durchschnittsgröße 41 Reha-Kliniken: 148 Betten Trägerschaft: 7 Prozent öffent- lich, 5 Prozent gemeinnützig, 88 Pro- zent privat
10 Kliniken mit Krankenhaus-
status: 98 Betten
Trägerschaft: 10 Prozent öffent- lich, 50 Prozent gemeinnützig, 40 Prozent privat
26 Abteilungen an Krankenhäu-
sern: 35 Betten
Trägerschaft: 58 Prozent öffent- lich, 38 Prozent gemeinnützig, 4 Pro- zent privat
17 Universitätsabteilungen:
18 Betten Trägerschaft: 100 Prozent öf- fentlich.
In der ehemaligen DDR existie- ren eine Ambulanz, zwei Abteilun- gen an Krankenhäusern, zwei Uni- versitätsabteilungen und eine Reha- Klinik. Die Trägerschaft ist bei allen diesen Einrichtungen öffentlich. Die Konzepte sind überwiegend tiefen- psychologisch, in zwei Einrichtungen werden auch verhaltenstherapeuti-
sche Verfahren integriert.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Rudolf Lachauer Hochgernstraße 6/1
W-8210 Prien A-3490 (22) Dt. Ärztebl. 88, Heft 42, 17. Oktober 1991