Aus Bund und Ländern
Hamburger Ärzte verurteilen Rassismus
HAMBURG. "Mit Empö- rung und Abscheu haben wir Berichte zur Kenntnis neh- men müssen, daß Bürger un- serer Stadt wegen ihrer Reli- gion, Hautfarbe oder Natio- nalität psychischer und physi- scher Gewalt bis hin zu Morddrohungen ausgesetzt sind." Das stellten der Präsi- dent der Ärztekammer Harn- burg, Dr. med. Rolf Bialas, und der Vorsitzende der Kas- senärztlichen Vereinigung Hamburg, Prof. Dr. med. Ul- rich Kleeberg, jetzt in einer gemeinsam herausgegebenen Erklärung fest.
"Als Vertreter der Ham- burger Ärzteschaft wenden wir uns entschieden gegen je- de Art von Repressalien ge- genüber unseren Patienten und Kollegen. Den Verfolg- ten werden die Hamburger Ärzte ihrem Gelöbnis ent- sprechend die notwendige ärztliche Hilfe zuwenden.
Gleichzeitig möchten wir die Öffentlichkeit zu großer Wachsamkeit und geschlosse- nem Eintreten für die Rechte unserer Minoritäten aufru- fen", heißt es in der Erklärung.
Bialas und Kleeberg fordern,
die "Urheber des neonazisti-
schen Terrors" schnellstmög- lich dingfest zu machen und ei- ner gerechten Bestrafung zu-
zuführen. EB
Armeimittelgesetz:
Novelle im Bundestag
BONN. Der Bundestag hat Mitte Januar den Gesetz- entwurf einer fünften Novelle zum Arzneimittelgesetz an die zuständigen Ausschüsse überwiesen. Mit Hilfe der Gesetzesänderungen soll un- ter anderem die Sicherheit von Arzneimitteln verbessert werden. Dies ging bereits aus der Gegenäußerung der Bun- desregierung auf die Stellung- nahme des Bundesrates her- vor. Zugestimmt hat die Bun- desregierung danach unter
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NACHRICHTEN
anderem folgenden Vorschlä- gen:
~ Die Überwachung von Betrieben, in denen Arznei- mittel hergestellt werden, und von Stellen, die klinische Prüfdaten auswerten, soll ver- bessert werden.
~ Die Blutplasmagewin- nung soll den gleichen Anfor- derungen unterliegen wie die Arzneimittelherstellung.
Weitere Veränderungen sollen im Lauf des Gesetzge- bungsverfahrens vorgenom- men werden. So ist geplant, höhere Anforderungen an die Sachkenntnis von Herstel- lungs- und Kontrolleitern pharmazeutischer Unterneh- men zu stellen sowie an Be- auftragte nach dem Stufen- plan zur Abwehr von Arznei- mittelrisiken.
Weiterhin soll geprüft werden, ob die Meldepflich- ten bei Nebenwirkungen aus- geweitet werden. Dazu heißt es in einer Pressemitteilung des Bundesgesundheitsmini- steriums: "Pharmazeutische Unternehmer sollen einzelne Verdachtsfälle schwerwie- gender Nebenwirkungen auch dann melden, wenn be- kannt ist, daß ein Arzneimit- tel diese Nebenwirkung ha- ben kann und sie ... in der Packungsbeilage angegeben ist. Ärzte sollen verpflichtet werden, Verdachtsfälle schwerwiegender Nebenwir-
kungen unmittelbar an die Zulassungsbehörde zu mel-
den." dfg!EB
Rehabilitation:
Programm für die Qualitätssicherung
BONN. Über ein Fünf- Punkte-Programm zur Quali- tätssicherung in der stationä- ren Rehabilitation haben sich der Verband Deutscher Reu- tenversicherungsträger und der Bundesverband Deut- scher Privatkrankenanstalten e. V. (BDPK) verständigt.
Dieses soll konsequent ab Jahresbeginn 1994 angewandt werden.
Danach stellen die Klini- ken jährlich einmal (im Falle wesentlicher Änderungen mehrfach) dem Rentenversi- cherungsträger schriftliche Angaben zu den Indikatio- nen, den Behandlungszielen sowie den diagnostischen und therapeutischen Leistungen zur Verfügung.
Die Behandlung und das Behandlungsergebnis werden anband von Stichproben pa- tientenbezogen dokumentiert und von den Rentenversiche- rungsträgern einer verglei- chenden Prüfung unterzogen.
Dazu erhält die Rehabilitati- onseinrichtung vom Renten- versicherungsträger die Aus- wertungs- und Untersu-
Die Zahnbehandlung hat sich zugunsten der Zahnerhaltung um- strukturiert. Aus Stati- stiken geht hervor, daß die Zahl der Zehnex- traktionen seit den 70er Jahren um 70 Prozent gesunken ist, Behand- lungen wie zum Bei- spiel schwierig zu le- gende große Füllungen stiegen hingegen um 146 Prozent, und die Zahlen der Wurzelka- nalfüllungen, deren Be-
handlungserfolgimmer schwer einzuschätzen ist, haben sich im glei- chen Zeitraum fast ver- doppelt.
Zahnerhaltung hat Priorität
Mehr Füllungen · weniger gezogene Zähne
chungsergebnisse aus struk- turgleichen Kliniken. Die Da- ten sind anonymisiert.
Soweit aus den Qualitäts- prüfungen Mängel erkennbar werden, die im Verantwor- tungsbereich der Reha-Ein- richtungen liegen, sind diese verpflichtet, für Abhilfe zu sorgen und die Rentenversi- cherungsträger über die ge- troffenen Maßnahmen zu un- terrichten.
Regelmäßig werden kli- nikbezogene Stichproben von Rehabilitanden gezogen. Die- se in der Regel katamnesti- schen Erhebungen beinhalten Fragen zu den Ergebnissen der Rehabilitation und zur Patientenzufriedenheit Auch hier werden Informationen aus strukturgleichen Kliniken ausgetauscht.
Klinikinterne, interdiszi- plinär angelegte Qualitätszir- kel werden eingerichtet. Im wesentlichen soll die indikati- onsbezogene Behandlungs- und Ergebnisqualität über- prüft werden. Darüber hinaus sind klinikübergreifende Qualitätszirkel zu bilden. HC
"Mariins Herzoperation"
KÖLN. In dem Büchlein
"Martins Herzoperation - Eine Broschüre, die Mut ma- chen soll" beschreibt Diplom- Psychologin Dr. Elisabeth Sticker anband von Fotos die Zeit des Krankenhausaufent- haltes ihres Sohnes Martin, der am Herzen operiert wur- de. Der Fotobericht wird un- ter anderem ergänzt durch kindgerechte Bildunterschrif- ten und ein "Herzrätsel" für Kinder. Als Lesezeichen dient ein Einlegeblatt mit In- formationen über die Ar- beitsweise des Herzens und einem Ausmalbild.
~ Das von der Elterniniti- ative herzkranker Kinder, Köln e. V., herausgegebene Heft kann gegen Übersen- dung eines mit drei Mark frankierten DIN A5-Um- schlages unentgeltlich ange- fordert werden bei Dr. Elisa- beth Sticker, Bergstraße 75,
50739 Köln. Kli
Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 4, 28. Januar 1994 (21) A-177